Archiv der Kategorie: Allgemein

Zimt in Madagaskar

Salama aus Antananarivo

Die Insel Madagaskar ist sehr berühmt als Gewürzland. Heute berichte ich über ein wichtiges Gewürz hier bei uns in Madagaskar: der Zimt.

Zimt wird auch „Ceylonzimt“ genannt oder „Kaneel“. Zimt gehört zur Familie der Lorbeergewächse.

Der Zimtbaum liebt die regenreichen Feuchtgebiete Madagaskars. Schon von Weitem erkennt man diesen immergrünen hohen Baum mit seiner rötlichen aromatischen Baumrinde.

Um das Zimtgewürz zu erhalten, wird die Rinde vom Baum abgelöst und getrocknet. Dabei rollt sich die Rinde zu kleinen Röhrchen auf. In diesem Zustand wird es verkauft oder zu feinem Zimtpulver gemahlen. Auf den vielen Lokalmärkten hier in Madagaskar wird der Zimt in geschnittenen Stangen oder als Pulver verkauft.

Hier in Madagaskar gebrauchen wir dieses Gewürz meist im Naturzustand. Zudem benutzen wir auch die Blätter, die Wurzeln, die Früchte und Blüten des Zimtbaumes. Denn alle Pflanzenteile enthalten den typischen Zimtgeschmack.

Zimt findet sich in vielen Gerichten in Madagaskar. Zum Beispiel zum Würzen von Backwaren und Kuchen, auch in Marmeladen und Yoghurt. Zimt ist aber auch beliebt als Gewürz für Suppen und Heissgetränke. Rhum mit Zimt und Vanille ist sehr beliebt.

Apropos Gesundheit: Zimt spielt eine grosse Rolle beim Kampf gegen Lungen- und Atemerkrankungen. Die Zimtrinde und das Zimtpulver werden darum während der Corona-Zeit sehr gern gegessen und als Tee getrunken.

Für weitere Fragen über die verschiedenen Gewürze und zu Plänen über ihre nächste Madagaskarreise stehen wir Ihnen gern zur Seite

Veloma aus dem Gewürzland.

Regenzeit in Madagaskar

Die Regenzeit hat in Madagaskar seit Dezember angefangen und dies könnte noch bis Monat März dauern. Die Hauptsaison der Zyklone liegt zwischen den Monaten Januar bis April hier im Indischen Ozean.

Ein Zyklon ist ein heftiger Wirbelwind, der viel Regen und Wind bringt. Dabei handelt es sich um gewaltige tropische Wirbelstürme, die über den warmen Gewässern des Indischen Ozeans östlich Madagaskars ihren Ursprung haben. Die Haupteingangszone bei Landkontakt ist meistens an der östlichen Küste Madagaskars also zwischen Sambava und Tamatave. Die meisten Zyklone sind harmlos. Aber alle paar Jahre richtet ein gewalttätiger Zyklon grosse Schäden an. Das geschah letztmals vor ein paar Wochen.

Öfter fragen uns die Reisegäste, ob man Madagaskar auch in der Regenzeit bereisen kann? Ja, natürlich! Es regnet nicht den ganzen Tag und im Süden der Insel bleibt das Wetter immer warm und sonnig, auch während der Regenzeit.

Dabei ist die Landschaft auf der ganzen Insel üppig grün. Hier im Hochland beginnt die Reis- und Maisernte ab Ende Dezember, so ist die schöne Landschaft von grünen Reis- und Maisfeldern geprägt. In den verschiedenen Naturparks blühen auch die gut riechenden Orchideen-Arten um diese Zeit. Die Regenzeit ist auch die ideale Saison für die Beobachtung der Farbenkünstler Chamäleon, denn es gibt etwa 70 endemische Chamäleons auf Madagaskar.

Die verschiedenen tropischen Früchte in Madagaskar sind auch bereits reif während der Regenzeit. Auf dem Markt werden die duftenden Ananas, die süssen Äpfel, die leckeren Birnen und Pflaumen sehr preiswert angeboten. Sie können natürlich auch die saftigen Trauben von Madagaskar um diese Zeit probieren!

Sollten Sie Fragen über die Madagaskarreise haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Veloma vom ganzen PRIORI-Team !

 

Kaufkraft in Madagaskar

Der Ariary ist die offizielle Landeswährung in Madagaskar. Im Restaurant, im kleinen Hotely, in den grossen Geschäften und im Supermarkt wird immer mit Ariary gerechnet. Viele Leute in Madagaskar denken aber noch immer in der alte Währung Franc Malagasy. So muss man beim Einkauf immer aufpassen, denn ein Ariary ist fünfmal wert als ein madagassischer Franc.

Aber was kann man damit kaufen hier in Madagaskar? Der kleinste Geldschein von 100 Ariary ist gerade mal 0,02 Eurocent wert. Der grösste Geldschein von 20000 Ariary ist etwas über vier Euro wert.

Mit dem kleinsten Geldschein 100 Ariary kann man auf der Strasse ein mofo gasy, also einen süssen Reiskuchen, kaufen. Oder auch ein mofo ramanonaka, also einen salzigen Reiskuchen.

Auf dem lokalen Markt kann man Zwiebeln, Knoblauch oder auch Tomaten mit einer Banknote von 200 Ar kaufen. In den einfachen Essbuden in der Hauptstadt Antananarivo oder überall am Strassenrand bekommt man mit diesem Geldschein eine Tasse gezuckerten Kaffee mit Milch.

Der Fahrkosten für die öffentlichen Stadtbusse hier im Stadtzentrum sind 500 Ar, also 10 Eurocent.

Die lokale Zeitung „Express de Madagascar“ kostet 600 Ar.

Ein Kilo Banane variiert zwischen 1000 Ar bis 2000 Ar je nach Qualität und Grösse. Mit einer Banknote von 1000 Ar Banknote kann man sich eine kleine Flasche Mineralwasser von einem halben Liter leisten.

1 Kilo Reis kostet derzeit etwa 2000 Ar.

Ein Menü in einer Gargote kostet rund 5000 Ariary: ein Teller Reis mit schmackhaftem Zebu- oder Schweinefleisch sautiert mit Gemüse, dazu noch ein Teller Salat, und das duftende „Ranovola“ oder gekochte Reiswasser sind in diesem Preis von rund einem Euro inkludiert.

Für das kontinentale Frühstück im Restaurant muss man mindestens 10000 Ar rechnen. Damit bekommt man Früchte oder Obstsalat, ein Spiegelei oder eine Omelette, Brötchen, Butter, Marmelade und warme Getränke wie Kaffee, Tee oder Schokolade.

Nur ganz selten hat ein normaler Mensch die grösste Banknote von 20000 Ariary in der Hand. Auf dem Markt ist es oft schwer, damit bezahlen zu wollen, weil oft das Wechselgeld fehlt.

Ich hoffe, mit diesem Video haben wir Ihnen einen kurzen Überblick über die Preislage hier in Madagaskar gegeben. Natürlich sind wir für weitere Fragen zu Madagaskar und zu Ihrer Madagaskarreise zur Verfügung.

Veloma und bis bald auf unserer schönen Insel Madagaskar!

Geld in Madagaskar

Geld in Madagaskar

Die Geldscheine bestimmen den Kauf und Verkauf im täglichen Leben. Münzen spielen kaum mehr eine Rolle und wenn, dann nur noch auf dem Land. 

Salama aus Antananarivo, heute werde ich Ihnen die acht verschiedenen Banknoten in Madagaskar vorstellen. Während der Kolonialzeit bis das Jahr 2004 haben wir die alte Währungseinheit oder Franc Malagasy auf der ganzen Insel benutzt. Seit 2005 gilt der Ariary als die offizielle Währungseinheit in Madagaskar, doch der madagassische Franc wird immer noch sehr häufig auf den Märkten und bei dem Alltag der Madagassen benutzt. Wir müssen dann beim Einkaufen immer aufpassen, denn ein Ariary ist eigentlich fünf madagassische Francs wert.

Geld in Madagaskar
Wir fangen mit der grössten Banknote von 20.000 Ar an. Das Bild zeigt die Fabrik in der Region von Ambatovy. Es liegt östlich der Hauptstadt Antananarivo und zählt zu der grössten Minen für Nickel und Kobalt auf der ganzen Welt. Dieser Geldschein ist je nach Wechselkurs vier bis fünf Euro wert.

Die Banknote von 10.000 Ar zeigt den Hafen von Ehoala in Fort Dauphin an der Südostküste Madagaskars. Dieser wichtige Hafen im Indischen Ozean wurde 2009 für den Inland- und internationalen Schiffsverkehr gebaut.

Das Bild von der Banknote 5.000 Ar zeigt ein interessantes Ausflugsziel am Strand von Manakara. An diesem schönen und erholsamen „Trou du Commissaire“ am Indischen Ozean kann man ohne Gefahr baden.

Madagaskar ist bekannt für seine endemische Fauna und mehr als 100 Lemurenarten sind hier heimisch. Die 2000 AR Banknote stellt den niedlichen und berühmten Bambuslemuren „Bandro“ dar. Er hat ein graubraunes Fell und ist an dem Alaotra See, dem grössten See Madagaskars, zu finden.

Auf der 1000 Ar Banknote sieht man die faszinierende Hängebrücke in Kamaro an der Nationalstrasse Nummer 4. Diese imposante Brücke, gebaut von der Firma Gaston Leinekugel Le Cocq, überbrückt den langen Kamaro Fluss auf 206 Metern.

Die nächste Banknote von 500 AR zeigt den Königshügel in Ambohimanga, auch bezeichnet als „der blaue Hügel“ im Hochland. Diese Sehenswürdigkeit liegt 24 km nordöstlich des Stadtzentrums und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

Dieses Bild vom Wasserfall im Nationalpark von Montagne d’Ambre finden Sie auf der 200 Ar Banknote. Die Flora und Fauna in dieser üppigen Vegetation im nördlichen Teil von Madagaskar sind einmalig, sodass die Besucher von der Einzigartigkeit der Natur begeistert sind .

Der letzte und kleinste Geldschein von 100 Ar zeigt die beeindruckende Kathedrale von Ambozontany. Dieses Gebäude mit kunstvoller Architektur überragt die Altstadt von Fianarantsoa und hat einen herrlichen Panoramablick auf den kleinen Anosy-See.

Mit diesen schönen Bildern auf den Banknoten hoffen wir, dass wir Ihre Neugier erweckt haben, um unsere herrliche Insel bald zu entdecken.

Veloma und bis bald! Bodo

Banknoten in Madagaskar

Banknoten in Madagaskar

 

Der Ariary ist die offizielle Währung in Madagaskar

(Antananarivo, 19. Okt 2021) Seit 2005 gilt der Ariary (AR) als die offizielle Währungseinheit in Madagaskar, doch der madagassische Franc (FMG) bzw. die alte Währung während der Kolonialzeit wird immer noch sehr oft in den kleinen Krämerladen, auf den freien Märkten, bei den Radfahrern, Taxi- oder Tuktuk-Fahrern benutzt. Die Einheimischen geben den Preis in madagassischen Francs , ohne zu erklären, ob der angegebene Preis in Ariary oder in Franc Malagasy ist. Das ist dann sehr verwirrend und sogar eine Geldverschwendung, wenn es um eine grosse Summe geht, denn 1 Ariary ist eigentlich 5 madagassische Francs wert. So sollte immer nach der Währungseinheit gefragt werden, also abklären, ob die Person den Preis in AR oder in FMG angibt.

Der aktuelle Wechselkurs für 1 Euro ist bei 4‘500 Ariary und für 1 Schweizer Franken rund 4‘200 Ariary. (Stand 2021)

Untenstehend finden Sie die acht madagassischen Banknoten in absteigender Reihenfolge :

Banknoten in Madagaskar: 20’000 AR = 4,44 € oder 4,76 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 20000 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 20000 Ariary

Es handelt sich um die grösste Banknote in Madagaskar. Das Bild zeigt die Fabrik in Ambatovy. Sie liegt östlich von Antananarivo und zählt zu den grössten Minen für Nickel und Kobalt auf der Welt.

Banknoten in Madagaskar: 10’000 AR = 2,22 € oder 2,38 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 10000 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 10000 Ariary

Die Vorderseite dieser Banknote zeigt den Hafen von Ehoala in Fort Dauphin an der Südostküste Madagaskars. Dieser wichtige Hafen im Indischen Ozean wurde 2009 primär für den Export von Bergbauprodukten gebaut.

Banknoten in Madagaskar: 5000 AR = 1,11 € oder 1,19 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 5000 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 5000 Ariary

Das Bild zeigt den Ort „Trou du Commissaire“ am Strand von Manakara, wo man ohne Gefahr schwimmen kann. Eigentlich ist das Schwimmen an vielen Badetränden wegen der starken Meeresströmungen verboten. Die Stadt Manakara ist auch wegen der FCE-Eisenbahnlinie nach Fianarantsoa bekannt.

Banknoten in Madagaskar: 2000 AR = 0,44 € oder 0,48 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 2000 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 2000 Ariary

Madagaskar ist bekannt für seine endemische Fauna und mehr als 100  Lemurenarten sind heimisch auf der Insel. Die 2000 AR-Banknote zeigt den berühmten Bambuslemuren „Bandro“. Er hat ein graubraunes Fell und ist auf einer kleinen Bambusinsel am Alaotra-See, dem grössten See Madagaskars zu finden.

Banknoten in Madagaskar: 1000 AR = 0,22 € oder 0,24 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 1000 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 1000 Ariary

Diese 1000 AR Banknote stellt die Hängebrücke in Kamaro an der Nationalstrasse 4 dar.  Diese imposante Brücke gebaut von der Firma Gaston Leinekugel Le Cocq überblickt den Kamaro Fluss auf 206,5 Metern beim Kilometerstein PK 406.

Banknoten in Madagaskar: 500 AR = 0,11 € oder 0,12 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 500 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 500 Ariary

Diese kleine Banknote von 500 AR zeigt den Königshügel in Ambohimanga, auch bezeichnet  als „der blaue Hügel“. Diese Sehenswürdigkeit liegt 24 km nordöstlich von Antananarivo und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Banknoten in Madagaskar: 200 AR = 0,04 € oder 0,05 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 200 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 200 Ariary

Dieses Bild vom Wasserfall im Nationalpark von Montagne d’Ambre finden Sie auf der 200 AR Banknote. Die Flora und Fauna in dieser üppigen Vegetation nördlich Madagaskar sind so faszinierend, dass die Besucher von der Einzigartigkeit der Natur begeistert sind.

Banknoten in Madagaskar: 100 AR = 0,02 € oder 0,03 CHF

Banknote in Madagaskar, Geldschein von 100 Ariary
Banknote in Madagaskar, Geldschein von 100 Ariary

Der kleinste Geldschein von 100 AR zeigt die beeindruckende Kathedrale von Ambozontany, gebaut im 19. Jahrhundert. Dieses Gebäude mit kunstvoller Architektur überragt die Altstadt von Fianarantsoa und hat einen herrlichen Panoramablick auf den kleinen Anosy-See.

Die Insel Madagaskar ist ein kontrastreiches Land mit spektakulären Landschaften, auch seine Bevölkerungsgruppen mit den Besonderheiten ihrer Kultur sind sehr vielfältig. Mit diesen schönen Bilder auf die Banknoten hoffen wir, dass wir doch Ihr Neugier erweckt haben, um unsere facettenreiche Insel bald zu entdecken.

Gern helfen wir Ihnen bei der Reiseplanung Ihrer Madagaskarreise, so werden sie einen unvergesslichen Aufenthalt reich an Begegnungen und Abenteuern auf unsere Insel verbringen.

Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, zögern Sie nicht  uns zu kontaktieren.

PRIORI
103, Rue de Liège Tsaralalàna
BP 273  Antananarivo  Madagascar
Tél        : +261 20 22 62527 / +261 20 22 35354
Mobile : +261 33 11 02088
priori@moov.mg
www.priori.ch
www.madagaskarhaus.ch
www.pirates-madagascar.ch

 

PRIORI Reisen GmbH
Madagaskarhaus
Holeestrasse 6 4054  Basel Schweiz
Tel:        0041 61 332 19 27
mobil:   0041 76 409 91 98
info@priori.ch
www.priori.ch | www.madagaskarhaus.ch | www.piratenmuseum.ch

Mofo gasy

Mofo gasy, das madagassische Brot

Heute möchte ich Ihnen gern unsere verschiedenen „mofo“ oder Brötchen vorstellen.

Hier in Madagaskar bedeutet das Wort „mofo“ die Brotstange, das Brötchen oder das Gebäck. Beim Frühstück essen wir Madagassen gern neben Reissuppe auch „mofo“. Viele Familien in städtischem Umfeld haben früh am Morgen nicht viel Zeit zur Verfügung. Also kaufen sie schnell ein paar Brötchen in den Schnellimbissen.

In jedem Wohnviertel auf der ganzen Insel gibt es immer diese kleinen Holzbuden, die verschiedene hausgemachte heisse Brötchen und natürlich auch heisse Getränke wie Kaffee, Milch, Kakao oder Tee günstig anbieten.

Darunter sind die „mofo gasy“. Dies sind hausgemachte süsse Reiskuchen aus Reismehl, Zucker und Hefe mit Wasser. Sie sind knapp so gross wie eine Faust. Jede Region hat natürlich ihre Spezialität, um das Fladenbrot schmackhafter zu machen. An der Nordostküste werden die Reisküchlein mit Kokosmilch und Milch verfeinert und „Mokary“ genannt.

In diesen Schnellimbissen kann man auch die „mofo ramanonaka“ oder „mofo sira“ kaufen. Dies sind salzige Brötchen aus Mehl, Hefe und Salz. Wir Madagassen verzehren sie sehr gern zu heissem Tee oder zu Milch. Sehr gut für den Gaumen!

An diesen Strassenständen kann man natürlich auch die süssen „mofo baolina“ ausprobieren! Das sind kinderfaustgrosse Teigballen aus Mehl, Milch und Zucker, die in heissem Öl goldbraun gebraten werden. Zwei oder drei Portionen von „mofo baolina“ und der Magen ist satt.

Bei uns gedeihen verschiedene Arten von Bananenstauden prächtig, besonders an der tropischen Ostküste. So ist auch eine der Spezialitäten auf Madagaskar das „mofo akondro“, übersetzt „Bananenbrot“, also Brötchen aus Banane, Mehl, und Zucker. Eine Banane wird in zwei Hälften geschnitten und mit gesüsstem Mehl vermischt und in heissem Öl frittiert.

Kommen Sie zu uns nach Madagaskar und probieren Sie diese schmackhaften Gebäcke.

Veloma!
September 2021, Fanasina, PRIORI Antananarivo

Musik in Madagaskar

A 700 – Musik und Musikinstrumente

Hinsichtlich der musikalischen Entwicklung war Madagaskar offen für Einflüsse aus vier Weltkulturen. Noch heute werden Instrumente gespielt, die Einwanderer vor Jahrhunderten auf die Insel mitbrachten.


Die Einwanderer aus dem asiatischen Raum haben vor fast 2000 Jahren neben ihren Auslegerbooten und ihrer Sprache auch die Bambuszither (“Valiha“ auf madagassisch) mitgebracht. Die Valiha wird bis heute in Asien und auf Madagaskar gespielt.

 Die Geschichtsforscher berichten, dass die Vorfahren der madagassischen Bevölkerung aus dem südostasiatischen Raum stammen. Die Techniken des Reisanbaus und des Schiffsbaus zum Beispiel sind Zeuge dieser ersten Besiedlung in Madagaskar. Auch die Verwandschaft der madagassischen Sprache mit Indonesien ist unverkennbar. Der nahe afrikanische Kontinent hatte ebenfalls einen Einfluss auf die Kultur der Insel. Die Ethnie der Bantu aus Ostafrika hat zum Beispiel die Kultur der Zebuzucht in Madagaskar eingeführt. Vor ein paar Jahrhunderten blühte auch der Sklavenhandel an den Küsten Madagaskars und die Forscher behaupten, dass zwei Drittel der Madagassen ihre Hautfarbe der afrikanischen Abstammung verdanken. Neben der Einführung der Astrologie haben Araber auch die Heilige Schrift, das “Sorabe“ nach Madagaskar gebracht. Dank dieser Einwanderungswellen existieren in Madagaskar ganz unterschiedliche soziale und kulturelle Bräuche innerhalb der verschiedenen Ethnien. In Antananarivo und im Hochlandgebiet, wo die Merina und Betsileo ihre Stammlande haben, sieht man die Herkunft aus dem malaiisch–polynesischen Raum sehr deutlich. Der Einfluss afrikanischer Vorfahren, sowie die arabischen Sitten und Bräuche, sind in den Küstengebieten Madagaskars unverkennbar.

Laut der Geschichtsforschung haben die Einwanderer aus Südostasien schon vor dem 15. Jahrhundert das Musikinstrument “Valiha“ eingeführt. Dieses melodiöse Instrument aus einem Stück Bambusrohr wurde zuerst als rituelles Objekt eingesetzt. Zu dieser Zeit klang diese einzigartige Bambuszither ganz anders, denn ihre Saiten wurden direkt aus dem Bambusrohr geschnitten, was einen eher dumpfen Klang ergab. Später wurde sie an den Königshöfen in Antananarivo bzw. im “Rova-Palast“ und in verschiedenen Landesgegenden gespielt. Inzwischen werden Bremskabel als preiswerte Stahlsaiten für dieses traditionelle Musikinstrument des Hochlandes genutzt. Das Valiha ist etwa 80 bis 120 cm lang und ca. 5 bis 10 cm dick, sie ist der Länge nach mit Saiten bespannt. Dieses Instrument wird im Sitzen mit beiden Händen gespielt, die Saiten werden von den begabten Spielern zärtlich mit den Fingerspitzen gezupft. Zur klanglichen Unterstützung wird das Instrument auf einen leeren Holzkasten aufgestützt. Die Musiker sind inzwischen sehr kreativ geworden und arbeiten ständig an Verbesserungen ihres Instruments, damit dieses einen aussergewöhnlichen Klang bekommt. Die berühmte Sängerin Mama Sana im Süden Madagaskars steckte zum Beispiel ihre Valiha in einen Metallkasten, der als Resonanzkörper diente.

Die Araber führten im 8. Jahrhundert die Bambusflöte “Sodina“ in Madagaskar ein. Dieses Musikinstrument wird seit langem in vielen Regionen Madagaskars gespielt. Der berühmte madagassische Flötist Rakoto Frah (1923 – 2001) vollzog einen aussergewöhnlichen Wandel, indem er sein Instrument aus den üblichen Wasserrohren fertigte, die er auf dem Lokalmarkt kaufte. Dieser talentierte Musiker verband seine Musik auch mit den modernen Musikstilen wie Jazz oder Soul. Seine Kinder führen seine Tradition als Gruppe “Rakoto Frah Junior“ weiter, sie sind heute renommierte Sänger und Flötisten in der Hauptstadt.

Mit der Ankunft der Sklaven aus Kontinentalafrika gelangte auch die Kürbiszither oder “Jejovoatavo“ auf die Insel. Bei diesem Instrument dient ein getrockneter Kürbis als Resonanzkörper am Ende eines Holzstabs. Dieses Musikinstrument wird besonders von den Vieh- und Zebuhirten der Bara Volkstämme und von den Jugendlichen im südlichen Hochland von Madagaskar gespielt.

Aus dem orientalischen Kulturraum stammt das Saiteninstrument “Kabosy“. Sein Name stammt aus dem türkischen Wort “qapuz“. In Madagaskar sind diese simplen Guitarren als billige Musikinstrumente besonders bei den Kindern und Jugendlichen beliebt. Die 3- bis 5-saitigen Kabosy werden vor allem in den Dörfern auf dem Marktplatz oder am Strassenrand gespielt.

Eines der meistverwendeten Instrumente sowohl auf dem Land, wie auch in der Stadt, ist die “Korintsana“. Es ist eine Rassel, die zur rhythmischen Begleitung von Gesang und Melodieinstrumenten erklingt. Dazu werden leere Konservendosen als Behälter verwendet, die mit getrockneten Feldfrüchten wie Reis- und Maiskörner oder Kaffeebohnen gefüllt sind.

Die „Langoroana“ und die “Ampongabe“ sind zwei unterschiedliche Trommeln, die meist gemeinsam gespielt werden. Beide sind traditionelle Musikinstrumente in Madagaskar, die den Rhythmus in die Musikstücke einbringen. Der zylindrische Rahmen wird mit Zebu-Häuten bespannt und mit einem oder zwei Stöcken geschlagen.

Das traditionelle Strassentheater “Hira Gasy“, wörtlich übersetzt „das madagassische Lied“, stellt auch heute noch ein wichtiges kulturelles Merkmal dar. Sein Ursprung geht auf das 18. Jahrhundert zurück, als der berühmte König mit dem langen Namen Andrianampoinimerina seine Leute aufforderte, die Reisfelder rund um Antananarivo (damals “Analamanga“ genannt) zu erweitern. Dazu lud er viele Tänzer und Musiker aus den verschiedenen Dörfern ein. Daraus entstanden regelmässige und populäre Treffen mit dieser neuen Kunst “Hira Gasy“, die heutzutage von verschiedenen Volkskünstlern geschrieben und gestaltet wird. Oft sind es traditionelle Lieder, die den Leuten Moral predigen und oft auch Sprichwörter verwenden. Sie erzählen Anekdoten, Sketche und andere musikalische Einlagen. Diese Musiktheater werden heute noch unter freiem Himmel am Stadtrand von Antananarivo gespielt. Nach der Reisernte, zum Neujahr, zum Nationalfeiertag oder zum “Tag der Unabhängigkeit“ oder auch während eines Familienfestes wie bei einer Hochzeit oder dem Famadihana-Fest (Leichenwende) werden solche Volksmusiktheater “Hira Gasy“ aufgeführt. Die Sodina zusammen mit den Trommeln (Amponga) sind bis heute die Grundinstrumente für diese Strassentheater auf der ganzen Insel.

Die üblichen Musikinstrumente wie Mandoline, Flöte und Trommel werden oft bei “Famadihana Festen“ gespielt. Doch immer noch soll der sehr beliebte Klang der Valiha die Ahnen besänftigen. Bei diesen Familienfeiern wurde die europäische Geige zum Soloinstrument, aber auch Blasinstrumente wie die Trompete und das fremde Akkordeon werden immer sehr gerne gespielt. Die Trommel oder “Aponga“ gibt bei den Liedern immer das Tempo an.

Die Musik ist ein wesentlicher Bestandteil im sozialen und kulturellen Leben der madagassischen Dorfgemeinschaft zum Beispiel bei Familien- und Gemeinschaftsfeiern wie Hochzeiten, Beschneidung, Einweihungen usw. sowie bei religiösen und traditionellen Zeremonien wie Messen, Exhumierungen oder dem “Tromba“.

Bei der Sakalava-Bevölkerungsgruppe in der Region von Mahajanga ist das Tromba ein wichtiges Ritual bzw. eine grosse Zeremonie anlässlich der Heilung der Kranken, bei dem es gelegentlich zu Trancezuständen unter den Zuschauern kommt. Bei diesem Kult werden die Vorfahren angerufen und dieses Ritual ist immer begleitet von den Melodien eines Akkordeons, während die Zuschauer in die Hände klatschen.

In den abgelegenen Dörfern bei der Vezo-Volksgruppe an der Südwestküste der Insel basteln die Fischer die Musikinstrumente aus Brettern und alten Metallstücken und mit Nylon-Angelschnüren als Saiten. Sie sind dann sehr stolz auf ihre selbstgemachten Guitarren.

Im Südwesten der Insel treffen sich die Dorfbewohner bei Familienfesten und improvisierter Musik mit den lokalen Instrumenten wie der Marovany (madagassisches Xylophon), dem Antranatrana und dem Korintsana (Rassel oder Percussion). Letzteres gibt das Tempo vor und symbolisiert das Leben und den Lauf der Zeit.

Mai 2021, geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Faux Cap und Lavanono

2410 – Faux Cap und Lavanono

An einem sandigen Küstenabschnitt 30 km südlich der Stadt Tsihombe liegt das Fischerdorf „Faux Cap“ oder Betanty auf madagassisch.


Vor rund 500 Jahren täuschten sich die portugiesischen Seefahrer in ihren Berechnungen, als sie diese Region als Madagaskars
südlichsten Punkt deklarierten. Tatsächlich stellte sich heraus, dass das wenig westlich davon gelegene Cap Sainte Marie die Südspitze der grossen Insel darstellt. Daher entstand für Betanty die französische Bezeichnung „Faux Cap“ („das falsche Kap“). Die hohe Steilküste, die dauernden starken Winde und die faszinierende Landschaft mit der verkrüppelten Vegetation, sowie der einsame Leuchtturm von Cap Sainte Marie bringen Besucher immer wieder zum Staunen.

Das Kleinstädtchen Tsihombe liegt an der Grenze des Dornenlandes der Leute der Antandroy. Die Sandpiste zwischen Tsihombe und Faux Cap ist während der Trockenzeit gut befahrbar. Sie wird von grünen Sisalgewächsen und imposanten Baobabs gesäumt. Auffallend sind natürlich auch die Antandroy-Gräber in dieser einzigartigen Landschaft am Rand der Piste. Die bescheidenen Unterkünfte in den wenigen Siedlungen der Antandroy sind mit den einfachsten Baumaterialen der Umgebung gebaut. Wasser oder eher, der Mangel an Wasser ist das grosse Thema der Region.

Das abgelegene Fischerdorf Faux Cap ist glücklicherweise noch immer vom Massentourismus bewahrt. Dieses Dorf besteht aus nicht viel mehr als ein paar kleinen Strohhütten. Das Dorf liegt an einer abgeschirmten Bucht mit feinem und menschenleerem Sandstrand. In dem Sandablagerungen finden sich auch heute noch Eierschalen des wohl erst vor 500 Jahren ausgestorbenen Vogel Rocks (auch Elefantenvogel oder Aepyornis maximus genannt). Bei der Wanderung über die menschenleeren Dünen sind immer mal wieder Stücke dieser dicken Eierschalen zu finden. Gleich am Strand kämpfen die gewaltigen Wogen des Meeres gegen die Felsen des Landes.

In diesem abgelegenen Ort haben Besucher auch Gelegenheit, die traditionelle Lebensweise der Fischer kennen zu lernen. Ebenso sind die riesigen Buckelwale aus der Antarktis zu beobachten, die während des Südwinters zwischen Juli und September an dieser Küste vorbeiziehen. Es ist ein unvergessliches und eindrucksvolles Naturschauspiel, wenn diese Meeresriesen einen kräftigen Strahl ausblasen und ihre lauten Rufe erinnern an die Laute von muhenden Kühen. Zuweilen tanzen auch graublau schimmernde Delphine in leichtem Spiel über die Wellen.

Die nahe gelegene Südspitze Madagaskars, das Cap Sainte-Marie (Tanjona Vohimena), liegt zwei Dutzend Kilometer westlich von Faux Cap. Der Besuch ist lohnend, denn die Zone rund um Cap Sainte Marie ist ein Naturreservat, rauh und karg zwar, aber von seltenen Pflanzen bestanden. Eindrucksvoll auch die herrliche Landschaft, aber auch das stetig tosende Meer. Hier wehen die Winde das ganze Jahr über und ohne Unterlass. So sehr, dass die niederen Bäume ihre Stämme wie krumme Rücken vom Wind wegdrehen. In sonderbarer Weise erinnert diese Mikrolandschaft an Tundra und Lappland.

Die Südspitze Madagaskars wird von einem 18 Meter hohen Leuchtturm bewacht. Unter dem auf einer dramatischen Klippe erbauten Leuchtturm teilt sich das Meer: im Osten der Indische Ozean, im Westen der Kanal von Mozambique. Der 1971 gebaute Backstein-Beton-Turm ist bemannt und erfüllt bis heute eine wichtige Funktion. Alle zehn Sekunden sendet er einen Lichtblitz hinaus in die stürmische See. Trotzdem zerschellt alle paar Jahre ein verirrtes Schiff an diesen Klippen. Die stillen Katastrophen – oft begleitet von Ölverschmutzungen – werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Die windige Welt von Cap Sainte Marie liegt 800 km Luftlinie von der Hauptstadt Antananarivo entfernt und auf dem Strassenweg ist es fast doppelt so weit.

Interessant, dass genau dieser Leuchtturm es 2010 als Sujet auf eine Briefmarke der Komoren schaffte. Das Thema der Serie war „Leuchttürme und Vögel“.

Der Leuchtturm liegt im Naturschutzgebiet Cap Sainte Marie. Hier gedeiht an der hohen, zerklüfteten Steilküste eine verkrüppelte Dornenvegetationen, deren Wuchshöhe – infolge der steten Südwinde – einen Meter kaum überschreitet. Das Naturreservat Cap Sainte Marie erstreckt sich über eine Fläche von rund 1750 ha und wurde im Jahr 1962 als Sonderreservat klassifiziert.

Dieses Schutzgebiet liegt zwischen 100 bis 200 m über dem Meeresspiegel und hier gedeihen auch endemische Sukkulenten wie die Dickblattpflanzen, die Malvengewächse und die seltenen „Euphorbia cap-saintemariensis“, die nur gerade hier an diesem südlichen Ende von Madagaskar zu finden ist. Diese Euphorbienart wurde vom berühmten deutschen Pflanzenforscher Professor Werner Rauh entdeckt und erstmals beschrieben. Überhaupt wirkt dieses Naturgebiet wie ein wunderschöner Steingarten voller seltsam aussehender Pflanzen. Viele einzigartige Pflanzen in diesem regenarmen Gebiet sind noch nicht klassifiziert und verdienen deswegen einen besonderen Schutz.

Dieses Reservat und ist auch für seine unzähligen Strahlenschildkröten „Astrochelys radiata“ und „Geochelone radiata“ bekannt. Diese endemischen Tiere gehören zu der grössten Attraktion in der Region des südlichsten Punktes von Madagaskar. Im Reservat weg von den Menschensiedlungen konnten diese Reptilien bislang ungestört leben und sich vermehren. Doch leider machen nun auch hier skrupellose Reptiliensammler Jagd auf junge Schildkröten, um sie illegal zu exportieren.

Die schwierige Autofahrt in diese entlegene Gegend wird durch die Schönheit der faszinierenden Gartenwelt entschädigt. Botaniker, Naturfreunde und Fotografen kommen wirklich auf Ihre Kosten.

Bei der Weiterfahrt Richtung Westen erstreckt sich eine völlige flache Landschaft mit Kakteen, Schildkröten am Rand der Sandpiste, ab und zu staunende Kinder, die immer freundlich zuwinken. Nicht weit von der Südspitze Madagaskars entfernt liegt an einer langgezogenen Bucht das idyllische Fischerdorf Lavanono. Auch dies ein kleines Naturparadies.

Lavanono bedeutet wörtlich übersetzt „lange Brust“, wegen seiner rund 100 Meter hohen und weitläufigen Felsenklippe in seinem Rücken. Dieses Felsenband bildete im 17. Jahrhundert ein wichtiger Orientierungspunkt für die portugiesischen und französischen Seefahrer.

Dieses authentische Fischerdorf, etwa dreissig Kilometer von Cap Sainte Marie entfernt, gehört ebenfalls zur Region Androy, „dem Land der Dornen“. Das kleine Dorf liegt an einer kilometerlangen Lagune, deren feinsandiger, vom Massentourismus verschonter Strand zum Entspannen und Müssiggang einlädt.

Jedoch kommen junge Leute aus aller Welt hierher, denn Lavanono gehört zu den schönsten Surfspots in Madagaskar, ja der ganzen Welt. Die grossen und gewaltigen Wellen üben eine magische Anziehungskraft auf die Surfer-Gemeinde aus. Es gibt vor Ort zwar keine richtige Infrastruktur für die Ausübung dieses Sports, das hält aber die Sportbegeisterten nicht davon ab, mit der erforderlichen Ausrüstung über beschwerliche Sandpisten aus Tulear oder Fort Dauphin anzureisen.

Das Hinterland besteht aus einem Sedimentgestein, das im Laufe der geologischen Geschichte eine Hochebene gebildet hat, die mit einer Klippe endet, an deren Fuss sich das Dorf Lavanono befindet. Der Kontrast des Hinterlandes mit dem Sedimentgestein sowie die Küste mit der erstaunlichen landschaftlichen Vielfalt mit dem feinen Sandstrand sind besonders bei Sonnenuntergang faszinierend.

August 2021, geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo

Famadihana in Madagaskar

Madagaskar ist ein Land reich an Sitten und Gebräuchen. Dazu gehört auch das berühmte „Totenumbettungsfest“, übersetzt „Famadihana“.

Famadihana heisst wörtlich „Wendung der Toten“. Es handelt sich um ein wichtiges Familienfest, besonders bei den Merina und den Betsileo, die hauptsächlich hier im Hochland wohnen.

Die Vorfahren nehmen in Madagaskar eine bedeutende Stellung ein. Bei uns herrscht die Vorstellung, dass man nach dem Tod mit den eigenen Ahnen, die wir Razana nennen, vereint werden und dann gemeinsam über die Lebenden wachen. Die Famadihana verbindet also die Welt der Toten mit jener der Lebenden.

Dieses Fest findet alle 5 bis 7 Jahre statt und zwar in der Winterzeit, also in den Monaten Juli bis September. Dabei werden die Leichname eines oder mehrerer Verstorbenen aus dem Familiengrab geholt und in neue, weisse Leinen- oder Seidentücher (übersetzt „Lambamena“) eingewickelt. Dann werden sie feierlich begleitet von Musikanten und ihren Nachfahren und Verwandten durch das ganze Dorf getragen und den neu geborenen Kindern und der Familie vorgestellt.

Dieses Totenfest dauert 2 bis 3 Tage, je nach dem Vermögen der Familie. An diesem Fest trifft sich die ganze, grosse Familie. Und Freunde und Kollegen werden ebenfalls dazu eingeladen. An diesem Familienfest wird ein richtiges Festmahl offeriert: Jeder Eingeladene bekommt einen grossen Teller Reis serviert mit fettem Zebufleisch, auf madagassisch heisst dieses spezielle Essen “vary be menaka“. Die Männer trinken bei diesem rauschenden Fest gern ausgiebig den selbstgebrannten Rum aus Zuckerrohr oder den “Toaka gasy“.

Sie können während Ihrer Madagaskarreise auch ein Totenfest „live“ besuchen? Wir hier in PRIORI-Madagaskar und unsere Kollegen im Madagaskarhaus in Basel organisieren das gerne.

Herzliche Grüsse aus Madagaskar!

Antananarivo

1000 – Antananarivo

Zentrum und Hauptstadt Madagaskars ist Antananarivo. Nach wie vor.


R
enivohitra wird die Stadt auch genannt, Bauch der Mutter. Tatsächlich ist Antananarivo eine Stadt, (früher) eine Provinz und kurzum das Zentrum Madagaskars.

Historisch waren die drei Hügel unbedeutend. Doch der junge Lokalfürst Andrianampoinimerina, der auf dem 20 km entfernten Hügel Ambohimanga sass, strebte nach Macht, Einfluss und territorialer Ausdehnung. Das gelang ihm durch Diplomatie, Krieg und Polygamie: er heiratete die Töchter anderer Fürsten. Schliesslich wechselte er seinen Wohnsitz zu den drei blauen Hügeln namens Analamanga. Seither ist Antananarivo das Zentrum der madagassischen Welt.

Auch die Franzosen konnten daran nichts ändern. Der Namensänderung in Tananarive genügte nicht. Kaum war der nationalistische Diktator Ratsiraka an der Macht, änderte er koloniale Ortsnamen und aus Tananarive wurde Antananarivo. Die Bevölkerung nennt den Ort einfach Tana.

Vor hundertfünfzig Jahren bestand die Siedlung und mithin die Hauptstadt des Merina-Reiches aus ein paar Dörfern rings um die Hügelkuppe, auf deren Spitze der Palast stand. Aus den Dörfern wurden heutige Quartiere. Die Stadt ufert mehr denn je aus und frisst sich hinein in die ehemaligen Sümpfe und Reisfelder.

Heute hat Antananarivo drei Millionen Einwohner und zählt man die Agglomeration dazu, sind es eher fünf Millionen. Kolonialfrankreich wollte keine Dezentralisation und den madagassischen Präsidenten gelang es nicht, die zentrale Funktion von Antananarivo zu brechen.

Heutzutage gibt es 23 Regionen statt 6 Provinzen. Es gibt sechs internationale Flughäfen und mehr Universitäten als Finanzierungen. Doch in Antananarivo wird nach wie vor die Geige gespielt.