Archiv der Kategorie: Gesundheit

Heilpflanzen in Madagaskar

Die Insel Madagaskar ist nicht nur die Insel der Gewürze, sie ist auch die Heimat von vielen unerforschten Heilpflanzen.

Einige davon sind den internationalen Pharmakonzern bekannt. Zum Beispiel Kräuter gegen Asthma, Blätter gegen Diabetes, sowie Salben für eine schnelle Wundheilung.

Seit Jahrhunderten kennen die Dorfbewohner ihre eigenen Mittel gegen ihre Beschwerden. Sie bestehen meist aus örtlich vorhandenen Heilpflanzen. Die Leute wissen genau, wo die medizinisch wirksamen Substanzen sitzen. Mal in den Blättern oder im Spross, in den Wurzeln, in den Blüten und manchmal in der Rinde oder den Samen.

Zu den eingeführten Heilpflanzen in Madagaskar gehören die Eukalyptusbäume aus Australien, die Blätter von der Sorte „Kininimpotsy“, also die weissen Eukalyptusblätter, sind ein wirksames Mittel gegen Malaria. Die Blätter werden von den Einheimischen gekocht und abends vor dem Schlafengehen inhaliert oder getrunken.

Von den vielen pharmazeutischen Pflanzen, die zum Teil eine wichtige Rolle in der Volksmedizin spielen, gehört die madagassische „Rosy Periwinkle“ oder „Hundsgiftgewächse“ mit dem lateinischen Namen „Catharantus roseus“. Diese Heilpflanze liefert viele Alkaloide, deren Inhaltstoffe beim Kampf gegen Leukämie oder Blutkrebs eingesetzt werden. Der deutsche Name ist „Immergrün“. Das ursprünglich madagassische Immergün wird inzwischen kommerziell ausserhalb von Madagaskar angebaut. So beispielsweise in Amerika.

Viele endemische Bäume wie der „Ravintsara“ oder auch Gräser wie das Zitronengras, auch nützliche Gewürze wie die Gewürznelken liefert ätherische Öle.

Das Wissen über Heilpflanzen und ihre Wirkung hat in der madagassischen Gesellschaft einen festen Platz. „Ombiasa“ nennt die Bevölkerung die Hüter dieses Wissens. Sie sammeln die Heilkräuter und geben sie von Generation zu Generation weiter.

Wie es in der Schweiz den Naturarzt Doktor Vogel gab, so lebte in Madagaskar Professor Ratsimamanga. Er war ein leidenschaftlicher Naturkundler und Arzt, der auf die Kräfte der Natur baute. Sein Institut kann heute noch besucht werden und sehr viele Madagassen pilgern dorthin, um sich von den Ärzten behandeln zu lassen.

Dr. Ratsimamanga setzte sich schon vor einer Generation für den Schutz der Natur und der Wälder ein. Er wollte damit das traditionelle Wissen erhalten und eine wichtige Einnahmequelle für die Bevölkerung sichern.

Wir PRIORI helfen Ihnen gern bei der Reiseplanung, damit Sie einen Überblick über diese wichtigen Heilmittel und Medizinpflanzen in Madagaskar haben. Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Veloma und bis bald in Madagaskar !

Einreisebestimmungen 11. April 2022

Salama ô!
Heute am 11. Mai 2022 gebe ich Ihnen einen Überblick über die aktuelle Gesundheitslage des Corona-Virus auf Madagaskar.

Die Grenzen von Madagaskar sind seit dem Monat März wieder geöffnet. Ebenso dürfen wieder etliche Fluggesellschaften hier in Madagaskar landen.
Bei der Einreise nach Madagaskar sind andere Impfungen nicht obligatorisch.

Dies ist der Stand heute Mittwoch,11. Mai 2022. Für weitere Fragen zu den Einreisebestimmungen nach Madagaskar sowie zur Madagaskarreise, kontaktieren Sie uns bitte!

Liebe Grüsse aus Madagaskar.
PRIORI www.madagaskarhaus.ch

Einreisebestimmungen Madagaskar Mai 2022

Heute am 28. April 2022 gebe ich Ihnen einen kurzen Überblick über die Situation zum Corona-Virus in Madagaskar sowie die Ein- und Ausreisebestimmungen auf unserer Insel.

In den letzten Monaten ist die Zahl der Corona-Kranken in Madagaskar stark gesunken. Seit einigen Wochen wurden keine neuen Corona-Infizierten mehr auf der ganzen Insel identifiziert. So konnten wir seit zwei Jahren die Osterfeiertage mit unserer Familie und unseren Lieben wieder „normal“ verbringen.  Am Ostermontag waren viele Familien unterwegs, die meisten fuhren ausserhalb des Stadtzentrums zum Picknick. Sie wollten endlich mal wieder die lärmende Stadt verlassen und die beiden freien Tage mit der Familie verbringen.

Seit März haben die madagassischen Behörden die Gesundheitsmassnahmen für die Einreise nach Madagaskar gelockert. Die Grenzen von Madagaskar sind wieder geöffnet. Und ab dem 22. April hat die madagassische Regierung die Wiederaufnahme der Fernflüge mit Air France, Air Mauritius, Ethiopian Airlines, Turkish Airlines, usw. nach Madagaskar wieder erlaubt.

Bei der Einreise nach Madagaskar muss man das negative Ergebnis eines PCT Tests vorweisen, der maximal 72 Stunden vor dem Einsteigen durchgeführt wurde. Impfungen sind nicht obligatorisch für eine Reise nach Madagaskar. Bei der Ankunft am Flughafen Antananarivo muss man einen Antigen-Test machen. Wenn das Resultat dieses Schnelltests negativ ist, dürfen sich die Reisenden frei bewegen, denn es gibt keine obligatorische Quarantäne mehr.

Das Visum erhält man gleich vor Ort bei Ankunft im – übrigens ganz neuen Flughafen – hier in Antananarivo.

Beim Heimflug ist das Vorlegen des negativen Ergebnisses eines RT-PCR Tests obligatorisch, der maximal 72 Stunden vor dem Einsteigen durgeführt wurde.

Natürlich kann sich die Corona-Situation hier wie überall wieder ändern. Aber wir halten Sie informiert.

Nun also können Sie wieder „normal“ nach Madagaskar reisen! Das PRIORI Team freut sich sehr, Sie bei der Planung Ihrer Madagaskarreise zu helfen.

So bis bald und liebe Grüsse aus Madagaskar.

Corona Mitte Juni Madagaskar

Corona Mitte Juni Madagaskar

 

(Antananarivo, 17. Juni 2021) Salama ô ! Ich heisse Fanasina. Heute am 22. Mai 2021 gebe ich Ihnen einen Überblick über die Gesundheitslage des Corona-Virus auf Madagaskar.

Im April 2021 haben die Medien über die Ankunft der sudafrikanischen Variante auf unserer Insel Madagaskar berichtet. Deswegen wurde die Hauptstadt Antananarivo erneut unter „Lockdown“ gestellt, aber jeweils nur an den Wochenenden.

Seit dem 31. Mai führen wir wieder ein normales Leben. Es gibt keine Ausgangssperre mehr. Die Anzahl der Neuinfizierten sowie die Todesfälle haben stark abgenommen. Trotzdem bleiben wir vorsichtig: wir tragen immer unsere Schutzmaske und waschen regelmässig die Hände.

Der Staat hat 250.000 Impfdosen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhalten und diese sind hier in der Hauptstadt am 08. Mai eingetroffen. Es geht um das „Covishield AstraZeneca“ aus Indien.

Corona Mitte Juni Madagaskar
Viele Impfzentren wurden in der Nähe der Krankenhäuser aufgebaut. Das Personal in den Krankenhäusern, das Militär und alte Personen ab 70 Jahre alt sollen in erster Linie geimpft werden. Danach hat das Gesundheitsministerium die Impfung für alle Leute geöffnet, denn der Fälligkeitstermin der Impfstoffe ist inzwischen am 17. Juni abgelaufen..

Wir, das ganze PRIORI Team hier in Antananarivo, haben wir diese Impfung letzte Woche gemacht. Wir hoffen sehr, dass die Flughafensperre bald aufgehoben wird und freuen uns, Sie bei der Reiseplanung nach Madagaskar zu unterstützen.

Zögern Sie also nicht, uns zu kontaktieren oder unsere Web-Seite anzuschauen, falls Sie mehr Informationen über unsere Aktivitäten haben möchten.

Bleiben Sie gesund und bis bald hier bei uns auf Madagaskar. Veloma aus Madagaskar !

Coronaimpfung in Madagaskar

Das PRIORI-Team wurde Mitte Juni geiCoronaimpfung in Madagaskarmpft. 
Es dauerte lange, bis die Staatsführung von Madagaskar von ihrem eigenentwickelten Sirup abkam und die Hilfe des UNO-Covax-Programms akzeptierte.

Seit Mai wird geimpft. Vorerst das Gesundheitspersonal. Dann weitere Personen in gefährdeten Bereichen. Seit Juni nun auch ‚die Allgemeinheit‘. Die Impfdosen reichen nicht für alle. Doch es ist ein Anfang in Madagaskar.

Lesen Sie dazu unseren ausführlichen Bericht zur Impfung im Vaccinodrome

Madagaskar Covid Impfung
Madagaskar Covid Impfung gemacht. Impfausweis erhalten.

PRIORI TV

PRIORI TV

Blickpunkte aus Madagaskar

In kurzen Videoaufnahmen zeigen wir das alltägliche Madagaskar. Momentaufnahmen, die das tagtägliche Leben in Madagaskar dokumentieren. Kleine Einblicke, die gerade nicht die üblichen Hochglanzbilder abbilden. Madagaskar ist vielfältig und überraschend. Licht und Schatten liegen eng nebeneinander.


PRIORI TV Babobab in Madagaskar

Salama aus Madagaskar, ich heisse Bodo Andriantefiarinesy und begrüsse Sie herzlich im Land der Baobabs.

Es gibt 6 endemische Sorten von Baobabs in Madagaskar. Sie wachsen nirgendwo auf dem afrikanischen Kontinent. Aber die einzige Baobabart von Afrika hat es auch nach Madagaskar geschafft. In Mahajunga steht der afrikanische Baobab seit Jahrhunderten stolz am Rande des Meeres.

Diese Riesenbäume haben verschiedene Namen wie zum Beispiel Affenbrotbaum, da die Lemuren in Madagaskar ihre sauren Früchte gern fressen.
Viele Mythen und Legenden drehen sich um diesen berühmten Baum wegen seines aussergewöhnlichen Aussehens, als ob die Wurzeln nach oben stehen würden. Daher wird er auch als  der „Verkehrtherum-Baum“ oder als „Kopf nach unten Baum“ bezeichnet.

Auf Madagaskar wird diese Sukkulentenpflanze häufig “Flaschenbaum“ genannt. In ihrem dickstämmigen Stamm kann sie Regenwasser speichern und problemlos eine jahrelange Trockenzeit in den ariden Regionen Madagaskars ohne Regen überleben.
Die weltbekannte und geradlinie „Baobaballee“ mit den über 800 Jahre alten – endemischen – Baobabs liegt rund 20 km von Morondava entfernt und ist ein Wahrzeichen von unserem Heimatland Madagaskar.

So, liebe Madagaskar Reisende, wir laden Sie ein, dieses eindrucksvolle Naturwunder auf unserer Insel zu entdecken. Baobabs finden sich im Norden, im Westen und im Süden.
Gern helfen wir Ihnen bei der Reiseplanung Ihrer Madagaskarreise. Also zögern Sie nicht, unsere Kollegen im Madagaskarhaus in Basel zu kontaktieren.
Veloma aus Madagaskar und bis bald auf der Insel Madagaskar


PRIORI TV Antananarivo

Die Avenue de l’Indépendance in Antananarivo Madagaskar, am 11. Juni 2021

Die Avenue führt vom Bahnhof mitten in die Stadt hinein. Sie ist quasi der Ku’damm von Berlin oder die Bahnhofstrasse von Zürich. Heute Freitag 11. Juni zeigt sie sich wieder belebt. Corona hat etwas an Schrecken verloren, zudem gibt es jetzt Impfungen.
Jetzt Mitte Juni denken die Leute auf dieser Meereshöhe von 1250 müM bereits an den Winter. Abends und morgens frieren sie. Tagsüber sind es aber immer noch immer gut über 20 Grad, nachts fallen die Temperaturen derzeit auf unter 10 Grad. Also kalt. Der Südwinter hat begonnen..
mehr Infos dazu bei PRIORI www.madagaskarhaus.ch


PRIORI TV Antananarivo

Fanasina von PRIORI Reisen in Antananarivo berichtet über die Knabenbeschneidung. Ein wichtiges Kulturelement in Madagaskar.

Antananarivo Madagaskar am 3. Juni 2021. Unser Heimatland Madagaskar ist eine grosse Insel reich an verschiedenen Sitten und Gebräuchen. Dazu gehört auch die Beschneidung oder „Famorana“ auf madagassisch.
Die Beschneidung ist eine ganz wichtige Rituelle für die Madagassen. Die Buben zwischen 3 bis 5 Jahren (also bevor sie in die Schule gehen) werden von den Ärzten oder von einem Medizinmann beschnitten. Nach der Beschneidung werden die Buben als Jungen betrachtet und nur die beschnittenen Jungen dürfen im Familiengrab bestattet werden, sofern sie in jungen Jahren sterben sollten. Die Mädchen werden nicht beschnitten.

Jedes Jahrs zu Beginn der Winterzeit, also zwischen den Monaten von Juli bis September, findet das Beschneidungsfest statt. Alle Familienmitglieder, Verwandten und enge Freunde sind dazu herzlich eingeladen.

Hier in der Hauptstadt Antananarivo werden die Buben meistens modern in den Krankenhäusern oder in einer Klinik mit „circoncision à l’americaine“ beschnitten. Jedes Jahr organisieren auch private Vereine und verschiedene Projekte kollektive und kostenlose Beschneidungen in den Wohnvierteln.
In den kleinen abgelegenen Dörfern und an der Küste werden die Buben „traditionell“ beschnitten. Dabei gibt es mehrere Fadys oder Tabus, die die Familie respektieren muss.

An der Südostküste Madagaskars, in der Stadt Mananjary wird dieses Ritual mit kollektiven und grossen Festen alle 7 oder 8 Jahre abgehalten. Die Antaimoro und Antaisaka Bevölkerungsgruppe nennen dieses Beschneidungsfest „Sambatra“, wörtlich übersetzt bedeutet dies „das fröhliche Fest “.

Wenn Sie weitere Informationen über unsere Kultur haben möchten, sind sie hier auf unserer facettenreichen Insel Madagaskar herzlich willkommen. Gern können Sie uns PRIORI in Antananarivo direkt oder unsere Kollegen im PRIORI Madagaskarhaus in Basel kontaktieren.


PRIORI TV Antananarivo

Antananarivo Madagaskar am 31. Mai 2021. Auf dem belebten Platz entlang der Avenue de l’Indépendance – vergleichbar mit der Pariser Avenue des Champs-Élysées  oder der Zürcher Bahnhofstrasse – herrscht normalerweise reger Verkehr: Autos und Fussgänger, ambulante Verkäufer und Taxis. Corona hat die oft etwas chaotische Situation beruhigt.

Der Blick geht auf die Kreuzung beim berühmten Le Glacier, ein Restaurant mit beliebter Diskothek und stark frequentiertem Nightclub, der mit seiner Live-Musik Musiker und Gäste scharenweise anlockt.

Die Hauptarterie in Antananarivo führt frontal auf den markanten Hauptbahnhof zu.  Eine Flaniermeile ist sie nicht.

An diesem Montag, dem 31. Mai 2021 ist es ruhig. Der Präsident hat in seiner üblichen Fernsehansprache einige Covid-Beschränkungen aufgehoben. So auch das Lockdown am Wochenende und die Reisebeschränkungen innerhalb Madagaskars. Tsaradia (Air Madagascar) nimmt die Binnenflüge wieder auf. Fernflüge bleiben weiterhin untersagt.

Auf dem Platz vor dem Bahnof steht der Kilometerstein 0 (zéro). Ab dieser Markierung werden alle Strassendistanzen auf der ganzen Insel gemessen. Kaum jemand beachtet diesen borne kilométrique, der etwas verloren am stabilen Eisengitter steht, das den mächtigen Bahnhof abschirmt. Er ist – wie alle Kilometersteine in Madagaskar – weiss mit einer roten Kappe. Doch Zeit, Abgase und Schmutz haben den Kilometerstein eher zu einem graubraunen Steinstummel werden lassen.
Trotzdem: er ist das Zentrum der grossen Insel Madagaskars. Strassenmässig jedenfalls.


mehr zu PRIORI Reiserouten in unserem Katalog 2021


Andasibe – Tamatave

1300 – Andasibe – Tamatave

Die Fahrt von Andasibe führt zunächst noch ein kurzes Stück durch den Regenwald. Bald schon ist links und rechts der Strasse nur noch Sekundärwald mit Ravinala oder Bambus zu sehen.


Nach dem erlebnisreichen und eindrucksvollen Aufenthalt im schönen Bergregenwald von Andasibe verlassen wir schweren Herzens die wuchernde tropische Landschaft. Entlang der Küstenebene fahren wir zunächst durch Brickaville und gelangen schliesslich zur Hafenstadt Tamatave. Es sei denn wir legen einen Zwischenhalt in einem der Küstenorte ein. 

Von Andasibe – dem alten Périnet – aus startend, legen wir unterwegs eine kurze Pause im kleinen Dorf Antsampanana ein. Diese Ortschaft ist für ihren üppigen Obstverkauf bekannt. Die verschiedenen exotischen Früchte wie die gut riechenden Wassermelonen, die süssen Stachelannonen (Korossol), die fleischsaftigen Zimtäpfel (Cherimoya), die köstlichen roten Rambutan (chinesische Litschis), die duftenden Jackfrüchte…. werden an reichhaltigen Ständen in Hülle und Fülle angeboten. Hier werden sie frisch gepflückt verkauft, sie sehen wirklich frischer und appetitlicher aus, denn schliesslich kommen sie direkt von den Bauern aus den umliegenden Dörfern. Diese kleine Stadt liegt recht verkehrsgünstig an der Verzweigung der Nationalstrasse 2 nach Tamatave und der Nationalstrasse 11a nach Vatomandry und Mahanoro. Dies sind malerische Küstenorte am langen Kanal von Pangalanes. Richtung Tamatave gelangt man zum beliebten und erholsamen Ausflugsort Akanin’ny Nofy (Nest der Träume).

Andasibe – Tamatave
Nach paar Kilometern erreichen wir die Stadt Brickaville, auf madagassisch heisst diese schöne Ortschaft Ampasimanolotra oder Vohibinany. Von dort geht es auf einer holprigen Piste rund 22 km bis zum sehr bekannten Badeort Ambila Lemaitso. Er liegt ideal auf einer Landzunge zwischen Meer und dem Pangalanes-Kanal, ein idyllischer Rückzugsort abseits der grossen Strasse und der lärmenden Stadt.

Das Kleinstädtchen Brickaville liegt am Fluss Rianala und ist ein grosses Obstanbaugebiet. Bei der Durchfahrt links und rechts der Nationalstrasse sehen wir die riesigen Zuckerrohrfelder und rund um die malerischen Dörfer wachsen üppig die Kaffeesträucher, die grossen Citrus- und Litschibäume und die tropischen Brotfruchtbäume. Weitherum bekannt sind auch die Bananen von Brickaville. Der Name Brickaville geht zurück auf den Franzosen Charles Bricka, der während der Kolonialzeit in der Gegend als Verwalter für die Exportprodukte tätig war. Die Waren wurden damals am schnellsten mit dem Güterzug in die Hafenstadt Tamatave verschifft.

Wir fahren weiter bis zur Küste und begegnen immer öfter den vielen Lastwagen und Tanklastwagen. Viele Produkte werden in Richtung Ostküste oder in der Gegenrichtung aufs Hochland transportiert. Unterwegs geniessen wir die schöne wuchernde tropische Landschaftsküste Madagaskars. Die luftigen Palmenhütten bestehen aus einem einzigen Raum und sind auf Pfählen aus der Ravinala Palmen oder “Baum der Reisenden“ gebaut, die den feuchtwarmen Klimabedingungen gut angepasst sind. Auch die Dächer bestehen aus den Blättern des Ravinala.

Andasibe – Tamatave
Wir bemerken sofort, dass die hiesigen Betsimisaraka Volkstämme (“die Vielen, die sich nicht trennen lassen“) einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn haben. Die betagten Personen sitzen meistens vor ihrer Türschwelle mit ihren Enkelkindern und sie geniessen wie überall hohes Ansehen. Sie tragen gern das bunt bemalte traditionelle Tuch oder “Lamba Oany“ bei Familienzeremonien, aber auch im Alltag und wickeln dies geschickt rund um ihre Hüften. Im Winter oder wenn es kühl wird, legen die Frauen ein weiteres Tuch um die Schultern. Eine schöne Tracht für alle Küstenbewohner Madagaskar!

Der Betsimisaraka Stamm kennt sich mit vielen Heilpflanzen und deren Wirkstoffen sehr gut aus. Die alten Rezepte haben sie von ihren Vorfahren geerbt. Die verschiedenen Kräuter werden meist vor Sonnenaufgang gepflückt und gegen die üblichen Krankheiten wie Bauch- oder Kopfschmerzen oder für die Wundheilung angewendet. Es werden auch Salben gemischt mit Asche und bestimmten Blättern hergestellt.

Madagaskar ist auch sehr reich an unerforschten Heilpflanzen. Die Inhaltstoffe der Artemisia gegen Malaria werden zum Beispiel in letzter Zeit nach Europa und China exportiert. Die Medizinmänner oder Ombiasy haben ein umfangreiches Wissen über die Heilkraft von Pflanzen. Von den 18 Ethnien auf der ganzen Insel nutzen die Betsimisaraka und die Tanala Volkstämme (die Volksgruppe aus dem Wald) die Pflanzen des Urwalds in vielfältiger Form zur Herstellung von Naturmedizin: aus Wurzeln, Rinde, Blättern oder Samen werden Heilgetränke gekocht.

Die Malaria oder „Tazo“ gehört leider zu Madagaskars Volkskrankheit Nr. 1. Besonders die Küstengebiete an der Ostküste zwischen Mananara und Toamasina sind betroffen, aber natürlich auch das Hochland. Diese Krankheit wird durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen. Die Symptome sind Grippegefühl, Nacken- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, auch Schweissausbrüche. Kinder unter fünf Jahren sind während der Regenzeit am meisten von dieser Krankheit betroffen. Ein grosser Teil der Landbewohner lebt sehr bescheiden, sie können sich die nötigsten billigen Medikamente nicht leisten. Sie setzen darum auf eine Behandlung mit den heimischen Kräutern. Gegen die Malaria werden zum Beispiel häufig Eukalyptus-, Orangen- und Papaya-Blätter inhaliert und auch als Tee getrunken.

Andasibe – Tamatave
Schliesslich erreichen wir die bedeutendste Hafenstadt Madagaskars. Sie ist auch als “die Stadt der Rikschas“ an der Ostküste bekannt. Die bunt bemalten Pousse Pousse fallen sofort in die Augen. Auffällig sind auch die breiten palmengesäumten Boulevards mit den schönen Villen aus der Kolonialzeit, der lebhafte Markt mit den verschiedenen Gemüse- und Obstsorten. Die kilometerlange, belebte Strandpromenade verleiht dieser Stadt zusätzlich eine angenehme Atmosphäre. Toamasina oder Tamatave wird wegen ihrem Import und Exporthafen als die “Lunge Madagaskars“ betrachtet. Willkommen in der Stadt mit den vollen, betörenden Gerüchen aus Vanille und Nelken!

August 2020, geschrieben von: Koloina PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker PRIORI Madagaskarhaus Basel

 

Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar
Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Institut Pasteur Antananarivo Madagascar

(7. Juli 2020) Das Institut Pasteur in Antananarivo ist eine alte Institution. Zu Kolonialzeiten gegründet ist das Institut heutzutage das Referenzzentrum für Gesundheitsfragen in Madagaskar.

Mit dem Einmarsch der Franzosen in Madagaskar 1896 wurde die Insel im Indischen Ozean französische Kolonie. Der eingesetzte Generalgouverneur, Joseph Gallieni (1849 – 1916), ging in seiner Verwaltung mit eiserner Hand vor. Er initiierte die erste Eisenbahn, strukturierte das Schulwesen und bekämpfte drastisch alle aufflammenden Aufstände. Auf seine Initiative hin wurde schon 1897 eine Medizinschule in Antananarivo gebaut und 1898 auch das erste Tropeninstitut in Madagaskar gegründet. Es sollte gegen die beiden vorherrschenden Seuchen Pocken und Tollwut vorgehen. Das ‘Institut vaccinogène et antirabique à Tananarive’ sollte Impfstoff herstellen, denn der lange Seetransport machte die Impfstoffe aus Frankreich unbrauchbar.

Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar
Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Gemeinhin ’Institut Pasteur de Tananarive’ genannt, lieferte das junge Institut schon 1900 die ersten Impfungen aus.  1917 war Madagaskar das erste Land der Welt, in dem die Pocken ausgerottet worden waren.

Institut Pasteur Antananarivo Madagascar
Das bisherige Staatsinstitut in Madagaskar wurde 1927 dem Pariser Mutterhaus ‘Institut Pasteur in Paris’ angegliedert und offiziell in ‘Institut Pasteur de Madagascar’ umbenannt. Der Name stammt vom Medizinalforscher Louis Pasteur (1822- 1895), der einen Impfstoff gegen die Tollwut entwickelte. (Das im deutschen Sprachraum benutzte Wort pasteurisieren geht ebenfalls auf Pasteur zurück: aufwärmen von flüssigen Substanzen wie beispielsweise Milch, um sie keimfrei und somit haltbarer zu machen).

Eine erneute Pestepidemie in den 1920er Jahren setzte das Institut vor neue Heruasforderungen. Zwar war der Erreger der Pest bereits 1890 in der französischen Kolonie Algerien identifiziert worden, doch ein effizienter Impfstoff dagegen wurde 1932 in Madagaskar im Institut Pasteur von den Forschern Georges Girard et Jean Robic entwickelt.

Ihnen zu Ehren wurde in Tananarive, wie Antananarivo damals genannt wurde, ein Spital benannt. Das Kolonialspital ist als Girard-Robic oder auch als Militätspital heute noch bekannt. Seit 1977 heisst es offiziell Centre Hospitalier de Soavinandriana.

Mit der Unabhängigkeit Madagaskars 1960 wurde die Position des Instituts Pasteur schwierig, besonders zu Zeiten der fundamental-nationalistischen Tendenzen des Diktator-Präsidenten Ratsiraka. Doch das Institut überlebte und blieb das einzige französische Wissenschaftsinstitut, das in Madagaskar toleriert wurde.

Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar
Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Heute ist das Institut Pasteur das anerkannte Referenzinstitut für medizinische Analysen Madagaskars und betreibt ebenso das einzige Hygienelabor des Landes.

Institut Pasteur Antananarivo Madagascar
Doch Corona liess 2020 auch dies schwanken. Die madagassische Regierung propagierte ein Kräutergetränk auf Basis der Artemisia-Pflanze als Wundermittel gegen Covid-19. Der Wirkstoff auf Basis des Beifusses wird seit April 2020 als CVO Tambavy vermarktet und ist obligatorisch in den Schulen zu konsumieren.

Das Institut Pasteur setzte eher auf Testaktivitäten und wurde nach Bekanntgabe seiner Testergebnisse in Tamatave arg gerügt: es entwickelte sich ein Kampf der Wissenschaft gegen die Politik. Fortan aber konnte die Regierung die Existenz einer Corona-Ausbreitung nicht mehr leugnen.

Natürlich führt das Institut Pasteur weiterhin Corona-Analysen durch. Sie sind mit 156’000 Ar (rund 40 Euro) für die Bevölkerung allerdings zu teuer. Der Staat hat inzwischen (seit Juli 2020) unter Mithilfe des OMS rund ein Dutzend kostenlose Testzentren eingerichtet, auch in den Provinzen/Regionen.

Wer sich im Institut Pasteur untersuchen lässt, findet eine Einrichtung, die sich nach europäischen Massstäben richtet. Seit über 120 Jahren dienst das Institut Pasteur in Madagaskar der Forschung und Wissenschaft, aber ebenso der Bevölkerung und ihrer Gesundheit. Die Bekämpfung der Pest ist eines der Hauptthemen geblieben.

 

Das Tote Meer in Madagaskar

das tote meer in madagaskar

Kleine Salzseen liefern in Madagaskar Natursalz, das trotz seiner Heilwirkung nicht vermarktet wird. Dabei könnte das Tote Meer in Madagaskar Lieferant von natürlichen Salzen aller Art sein.

Der tiefe Süden Madagaskars ist zumeist eine hügellose, heisse und wasserlose Landschaft namens Androy. Doch in einer Niederung östlich der verschlafenen Verwaltungsstadt Tsiombe befinden sich ein paar kleine Seen, aus denen auf natürliche Weise Salz gewonnen wird. Die Gewässer von insgesamt rund 4 qkm Grösse weisen nur etwa zwei bis sechs Meter Tiefe auf. Sie liegen eingebettet zwischen flachen, von Kakteen bestandenen Anhöhen und ihre Ausdehnung wird beeinflusst von den sehr seltenen Niederschlägen. Im ariden Süden Madagaskars fällt zuweilen während mehreren Jahren kein einziger Regentropfen. Der nur etwa einen Kilometer lange Ihodo-See ist jedoch ganzjährig mit Wasser bedeckt, ebenso der kleinere Sihanapotsy-See. In der abflusslosen Zone haben sich die wenigen stehenden Gewässer infolge der sehr hohen Hitze zu Salzseen entwickelt. Die Tropensonne lässt Salzkristalle mitsamt Schwebestoffen zu Boden sinken. Diese fisch- und pflanzenlosen Wasserflächen waren der Bevölkerung seit jeher heilig. Salz durfte traditionell nicht abgebaut und gehortet werden. Das Kultprodukt Salz durfte auch nicht gehandelt oder als Zahlungsmittel benutzt werden.

Das hat sich inzwischen geändert. Am Rand des Ihodo-Hauptsees leben ein paar Dutzend Menschen, meist Frauen, vom Abbau und Verkauf des Salzes. Die traubengrossen Salzkristalle lagern sich im Schlick dieser natürlichen Verdunstungsbecken ab und werden von den Frauen von Hand an die Oberfläche geholt. In trogartigen Einbaumbooten wird das Salz an Land gebracht. Eine maschinelle Verarbeitung oder Raffinierung des Rohsalzes findet nicht statt. Das gewonnene, ungewaschene Salz wird einfach zu hüfthohen Pyramiden aufgehäuft, aus denen danach ein Grossteil des Wassers abfliesst.

das tote meer in madagaskar: salzpyramiden

Die flache und mineralienreiche Region produziert pro Jahr 1000 bis 2000 Tonnen naturbelassenes Salz, wobei über die Hälfte aus dem permanenten See Ihodo stammt.

Anders als in anderen salzhaltigen Binnengewässern, sind die pfannenflachen Seengebiete von Ihodo nicht rotviolett von salzliebenden Bakterien verseucht. Diese uralte Salzquelle ist nur regional bekannt. Unregelmässig machen sich Händler auf den schwer befahrbaren Pisten auf, um mit Lastwagen ein paar Tonnen Salz zu kaufen. Das grobkörnige Salz wird nur im tiefen Süden Madagaskars vertrieben. Wahrscheinlich würde dieses reine Natursalz keinen TÜV-Test bestehen oder keine Analyse der Stiftung Warentest überstehen. Nichtsdestotrotz wird dieses Salz ohne Lobby im Süden von Madagaskar benutzt und geschätzt. Der Anteil an Mikroplastik, der üblicherweise in Meersalzen inzwischen hoch ist, ist beim Ihodo-Salz gleich Null.

In Madagaskar wird Salz von mehreren halbindustriellen Betrieben aus Meerwasser produziert, so in Salzgärten in der Region von Tulear, Morondava und im Norden bei Diégo-Suarez. Das dortige Salz wird in fussballfeldgrossen Verdunstungsbecken unter der brütenden Sonnenhitze gewonnen. Die Verdunstungskruste wird im nachfolgenden Prozess gesäubert und das Rohsalz raffiniert. Speisesalz ist sogar eines der wenigen halbindustriellen Exportprodukte Madagaskars. Das madagassische ‘Fleur de sel’, die hauchdünne oberste Schicht, ist sogar ein weltweit gesuchtes Kulinarikprodukt.

Madagaskar hat etwa 1300 Seen, Lagunen und Sumpfgebiete. Doch nur gerade in dieser geologisch speziellen Zone von Androy ist eine Salzgewinnung aus stagnierendem Süsswasser möglich. Diesem Salz wird von der Lokalbevölkerung eine nachweisbare Heilwirkung zugesprochen. Gelenkschmerzen sollen damit behandelbar sein und insbesondere eine heilende Wirkung bei Hautirritationen bewirken. Dieses traditionelle Medizinwissen wird im Süden Madagaskars nur gerade von der ortsansässigen Bevölkerung genutzt. Abgesehen davon beklagen sich die Salzarbeiterinnen nicht über Asthma.

das tote meer von madagaskar: salzsee

Anders als im Toten Meer werden die natürlichen Salzlagunen von Ihodo nicht vermarktet. Es gibt weder ein Label noch eine Vertriebsorganisation. Nicht eine Handvoll Touristen besucht diese Zone pro Jahr und vor Ort existiert keinerlei touristische Infrastruktur. Die Arbeiterinnen kommen jeden Tag von weither zu Fuss, um stundenlang knie- oder hüfttief im Wasser zu stehen und Schlammsalz auf kleine Holzboote zu hieven. Oder sie sitzen neben ihren austrocknenden Salzpyramiden und warten, bis das Geräusch eines fernen Motorfahrzeugs einen möglichen Käufer ankündigt.

PRIORI, die Reiseorganisation für Madagaskar www.madagaskarhaus.ch