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Fianarantsoa – Isalo

2200 – Fianarantsoa – Isalo

Das südliche Hochland intensiv erleben, die Hügelzüge, die terrassierten Reisfelder, die mystischen Gesteinsformationen.


Im südlichen Madagaskar wird uns dies alles beeindrucken, daneben der Besuch der verschiedenen Handwerksstätten wie die Papiermanufaktur, die Seidenweberei, ein Weinkeller. Wir werden von Lemuren, Chamäleons und den freundlichen Hochlandbewohnern begleitet, wenn wir diese südliche Region zwischen Fianarantsoa und Ranohira gemächlich durchreisen und dabei mehr von den Geschichten, den Sitten und der Kultur der Betsileo- und Bara-Volksstämme kennen lernen.

Wir verlassen die Stadt Fianarantsoa mit ihren zahlreichen Treppen und Kirchen. Die Hauptstadt des Betsileo-Landes ist so wie die Hauptstadt Antananarivo auf drei Ebenen erbaut. Wir durchfahren die kurvige Landschaft in ihren Rot-, Grün- und Brauntönen bis zum kleinen, idyllischen Ort Ambalavao. Dieses Kleinstädtchen ist genau 55 km von Fianarantsoa entfernt und markiert den Übergang vom Hochland, das Land mit den kunstvoll terrassierten Reisfeldern und dem Land der nomadisierenden Bara-Volkstämme im Süden. Diese leben hauptsächlich von der Zebuzucht.

Charakteristisch in Ambalavao ist auch die Hochlandarchitektur mit den zweistöckigen Häusern aus Backsteinen mit ihren schön verarbeiteten Balkonen.

Wir besuchen die Papierwerkstatt in der Stadtmitte. Dort wird das schöne und bunte “Blumenpapier“ nach den alten Traditionen der Küstenbewohner oder der Antaimoro-Volksgruppe, die aus einem arabischen Land stammen, manuell angefertigt. Die Rinde des wild wachsenden Maulbeerbaumgewächses “Avoha“ ist der Rohstoff für dieses naturfarbene Papier.

Den interessanten und grossen Mittwochsmarkt in Ambalavao darf man nicht verpassen.

Die Bauern und die Handwerker aus den Nachbardörfern kommen früh am Morgen hierher und bringen ihre Produkte auf den Markt. Die Frauen verarbeiten die Cocons der gezüchteten oder wilden Raupen zu feinen und edlen Seidentüchern “Lamba Landy“. Diese werden als Überwurf auf den Schultern getragen. Mit den roten Leichentüchern oder “Lambamena“ werden die Verstorbenen eingewickelt.

Der Zebumarkt am Stadtrand gehört ebenfalls zu den Attraktionen in diesem kleinen Städtchen. Zahlreiche Zebuzüchter und Hirten von nah und fern treiben ihre fetten Buckelrinder auf den Auktionsplatz, wo die Tiere versteigert werden. Ein buntes Treiben von Hirten, Händlern und Tieren herrscht dann auf dem grossen Markt.

Fianarantsoa – Isalo
Weitere 13 Kilometer südlich von Ambalavao liegt der Anja Park. Es handelt sich hier um ein trockenes Waldgebiet von 8 ha zwischen beeindruckenden Granitfelsen und malerischen Dörfern.

Die Gruppen von Katta-Lemuren, die von Baum zu Baum springen, sind mit ihren langen schwarz-weissen Schwänzen unverkennbar. Grüne Chamäleons, Meister der Tarnung, und viele endemische Vögel lassen sich hier entdecken.


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Östlich von Ambalavao liegt der Nationalpark von Andringitra, der zweithöchste Berg Madagaskars. Von Ambalavao fahren wir auf einer Piste durch das zentrale Hochland bis zum Parkeingang. Mit Hilfe von lokalen Guides und Träger queren wir von Norden nach Süden dieses spektakuläre Bergmassiv.

Die Trekkingtour durch dieses Bergmassiv ist zweifellos bestimmt für Bergliebhaber.  An der Grenze der fleissigen Betsileo als Reisanbauer und den zähen Bara als Zebuzüchter durchwandern wir abgelegene Dörfer und weitläufige Täler, in denen Reis und Maniok angebaut wird. Wir können den höchsten zugänglichen Gipfel Madagaskars erklimmen: der 2568 Meter hohe Pic Boby oder Pic Imarivolanitra (dies bedeutet wörtlich “nahe am Himmel“). Oben bieten sich uns auf 360 Grad atemberaubende Ausblicke als Belohnung für den Aufstieg.

Nach den langen Fussmärschen durch grünen Wald, vorbei an rauschenden Wasserfällen, können wir uns in einem natürlichen Schwimmbad erfrischen. Beim Sonnenuntergang geniessen wir die absolute Ruhe und die Weite. Abends erholen wir uns am Lagerfeuer und geniessen die madagassische Spezialität, die uns unser Guide aus frischen Zutaten zaubert. Vor dem Schlafengehen erzählt er nochmals einiges über die Sitten und Bräuche der verschiedenen Ethnien in Madagaskar.

Fianarantsoa – Isalo
Eine der bemerkenswertesten und eindrucksvollsten Traditionen der Ahnenverehrung auf der ganzen Insel ist das Famadihana-Fest oder die sogenannte “Totenumbettung“ im Hochland, genauer gesagt bei der Merina- und Betsileo-Volksgruppe.

Es geht hier um ein Freudenfest, ein Wiedertreffen mit den Vorfahren. Im Abstand von drei bis fünf Jahren werden während des Südwinters (zwischen Juli und September) die Verstorbenen oder was von ihnen übrig geblieben ist (Knochen oder auch der Staub) aus dem Familiengrab geholt, wieder in ein neues Seidentuch eingewickelt und schliesslich, nach langer Zwiesprache mit den Verstorbenen, wieder ins Grab zurück gelegt, alles von Musikanten und Tanzgruppen begleitet.

Möglich ist auch, dass ein Mitglied der Familie vor ein paar Jahren in einer anderen Region begraben wurde. Bei diesen “Feiern der Leichenwende“ werden dann seine sterblichen Überreste in der Familiengruft mit einem freudvollen und fröhlichen Ereignis bestattet, denn nach der madagassischen wichtigsten Lebensauffassung gehören die Lebenden und die Toten immer zusammen „Velona iray trano, maty iray fasana“ oder „lebend im selben Haus, tot im selben Grab“. Dieser Brauch drückt das Symbol der langen Zusammengehörig­keit der madagassischen Familie aus.

In der traditionellen Vorstellungswelt der Madagassen bleiben sie durch diese Bestattungsriten in Kontakt mit den Ahnen, die Vorfahren werden als Vermittler zwischen Gott und den Lebenden betrachtet und beschützen jahrelang die Nachfahren mit diesem Ahnenkult.

Ähnlich wie beim Begräbnis opfert die Familie mehrere Zebus bei dieser zweiten Bestattung. Eingeladen zu diesem rauschenden Familienfest sind die Verwandten, die Freunde, die Nachbarn, sogar das ganze Dorf. Ein immenser Aufwand für die Familienmitglieder, bei dem der Geldbeutel der Familie zu diesem Zeitpunkt eine grosse Rolle spielt. Jeder Eingeladene bekommt einen grossen Teller Reis mit fettigem Fleisch “Vary be menaka“ und die Männer trinken bei dieser Gelegenheit ausgiebig selbstgebrannten Rum aus Zuckerrohr, den “Toaka gasy“.

Die Astrologie ist auf der ganzen Insel weit verbreitet. Die Wahrsager oder Schamanen haben ihr überliefertes Wissen von den arabischen Einwanderern geerbt, so werden sie vor jeder Zeremonie von der Familie konsultiert, wann der geeignete Zeitpunkt für die Totenfeste ist.

Fianarantsoa – Isalo
Nach diesem erlebnisreichen Aufenthalt im Nationalpark von Andringitra fahren wir weiter Richtung Süden. Die grünen Reisfelder verschwinden und die unendliche Steppe oder Savanne mit vereinzelten Büschen und Bäumen taucht auf. Das “Tor zum Süden“,  zwei markante Granitfelsen links und rechts der Nationalstrasse Nr. 7 begrüssen uns. Ab hier beginnt die karge und wasserarme Südregion, sie ist extrem dünn besiedelt. Zebuherden weiden auf den kargen Graslandschaften und die Rinderhirten hüten ihr Vieh, immer auf der Hut vor Rinderdieben. Die Berg- und Felsenlandschaften werden von weiten Grassavannen abgelöst, die sich bis zum weiten Horizont erstrecken.

Bevor wir die Stadt Ihosy erreichen, sehen wir schon vom weiten und mitten in dieser Wildwestlandschaft die spektakuläre, rundliche Felsenformation, ein schöner Inselberg, der den Namen “Bischofshut“ trägt. Für Botaniker ist er hochinteressant, wegen der Sukkulentenpflanzen wie die Aloen, die Euphorbien und die Pachypodien, die auf diesem trockenen Granitfelsen gut gedeihen.

Nach 200 km von Fianarantsoa entfernt treffen wir in der Stadt Ihosy ein, die Hauptstadt der Bara-Ethnie. Dieser Volkstamm lebt hauptsächlich von der Zebuzucht in den Trockengebieten an den südlichen Ausläufern des Hochlandes. Die Verehrung der Zebus ist bei keiner anderen Volksgruppe so stark ausgeprägt. Ein Bara ohne Zebus wird nicht als ein “wichtiger oder geschätzter Mann“ betrachtet.

Die Zebuherde ist Symbol für Reichtum, Stärke, Tüchtigkeit und Wagemut, natürlich ist sie auch eine gute Einnahmequelle für die Familie. Das Stehlen von Zebu war früher für den Bara-Bräutigam eine Mutprobe, für seine zukünftige Frau war das ein Zeichen, dass dieser mutige Mann sie später gut beschützen werde und keinerlei Furcht kannte. Diese Tradition wird heute nicht mehr durchgeführt, denn dieser Brauch führte damals zu massivem Viehdiebstahl und war sogar zu einem nationalen Problem geworden.

Während der Trockenzeit ist es immer sehr schwierig für die Bara, genug Futter und Wasser für ihre Zebuherden zu finden, so müssen die Hirten ihr Dorf in der kargen Graslandschaft verlassen und tagelang die Rinderherden treiben, bis sie einen grossen Weideplatz in der Nähe eines Flusses finden. Deswegen zählt diese Bevölkerungsgruppe zu den Halbnomaden. Durch das Abbrennen des trockenen Grases sorgen sie beim Einsetzen des ersten Regens zwar für frisches, saftig nachwachsendes Gras, doch diese Methode zerstört die letzten Bäume und die Felder. Im Süden ist dies leider der Hauptgrund der Brandrodung.

Fianarantsoa – Isalo
Ihosy, die Hauptstadt der Bara-Volkstämme, liegt in der Nähe des gleichnamigen Flusses. Ihosy bedeutet “Seil“, so windet sich auch das Flussbett in dieser Region. Ihosy ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt: Hier zweigen die RN27 Richtung Osten auf die abenteuerliche Piste nach Farafangana und die RN13 bis hinunter zum Indischen Ozean nach Tolagnaro (Fort Dauphin) ab.

Wir befahren den letzten Streckenabschnitt unserer heutigen Etappe zwischen Ihosy und Ranohira. Diese 90 km lange Strecke führt uns durch die Hochebene von Horombe, eine unendliche baumlose Graslandschaft, auch hier eine Viehweide für die Bara-Nomaden. Die Strasse verläuft schnurgerade bis zum Isalo-Gebirge.

Endlich kommen wir in Ranohira an, dieses Städtchen ist der Ausgangspunkt für viele Wandertouren im Isalo Nationalpark. Langsam und gemächlich erkunden wir dieses Sandsteinmassiv aus der geologischen Jurazeit mit unterschiedlichen Landschaftsformen, geprägt durch Höhlen, Schluchten und Grotten. Es ist wirklich ein ideales Gebiet für Wander- und Trekkingtouren mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen.

Juli 2021; geschrieben von Michaël, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Nationalpark Andringitra

2220 – Nationalpark von Andringitra

Die alpinen Gebirgwelten von Andringitra begeistern weltweit Bergwanderer und Kletterfreunde.

 

Dieses Bergmassiv aus Granitfelsen und mit den Quellen zahlreicher Wasserläufe liegt im südöstlichen Teil des Hochlandes, 47 km von Ambalavao entfernt und bedeckt eine Fläche von rund 32’000 ha.

Der Nationalpark Andringitra wurde im Jahre 1999 zum Nationalpark erklärt und steht seit 2007 auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes. Es handelt sich um ein Bergmassiv aus Gneis- und Granitfelsen mit einem völlig einzigartigen Biotop, sehr reich an Fauna und Flora. Andringitra bedeutet “wo die Berge den Himmel berühren“. Der 2’658m hohe Pic Boby oder “Pic Imarivolanitra“ ist der zweithöchste Gipfel Madagaskars. In diesem Park erwarten die Bergwanderer eine einzigartige Kombination aus Steinkuppeln und geologischen Formationen, sowie auch endemische Sukkulenten in einer der prägnantesten Landschaften Madagaskars.

Eine holprige Piste ab der Stadt Ambalavao führt zu den beiden Zugängen des Andringitra Nationalparks. Einerseits durch eine abwechslungsreiche Landschaft entlang malerischer Dörfer bis zum Dorf Namoly, andererseits von der Abzweigung der Nationalstrasse RN7, ca. 37 km Richtung Südwesten bis zum Tsaranoro Tal. Die Temperaturen variieren stark auf der Bergspitze und sie kann bis auf 7° C in der Nacht fallen, also ist es empfehlenswert, warme Kleidung für den frischen Abend und einen Daunenschlafsack für die Zeltübernachtung im Park mitzunehmen.

Dieser Park markiert die Grenze zwischen zwei wichtigen Bevölkerungsgruppen, den fleissigen Betsileo, sehr bekannt als Reisanbauer mit kunstvoll terrassierten Reisfeldern im Norden und der zähen Bara-Volkstämme, die Ethnie der Zebuzüchter und Hirten im Süden.

Nationalpark Andringitra
Die Anfahrt ab der Stadt Ambalavao bis zur Andringitras Bergwelt ist nur mit einem guten Geländewagen möglich. Sie ist abenteuerlich schon wegen der staubigen Piste mit Schlaglöchern, doch der Ausblick über das Gebirge und das Umland und die einmaligen Terrassenkulturen der Betsileo-Bauern sind unvergesslich. Das Dorf Namoly ist der Ausgangspunkt aller Wandertouren und gleichzeitig der Eingang in dieses Naturschutz­gebiet.


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Viele Wanderrouten wurden für die naturinteressierten Bergwanderer mit Hilfen der ausgebildeten Lokalguides ausgearbeitet. Diese ortskundigen Führer sprechen französisch und englisch und haben viele Kenntnisse über die wertvollen Heilpflanzen und Heilkräuter in diesem Schutzgebiet. Mit ihren unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden kann jeder Besucher in Begleitung dieser örtlichen Guides samt Gepäckträger die Schönheit dieses geheimnisvollen Bergmassivs entdecken und auch vielen Lemuren begegnen. Folgende Wandertouren sind gut miteinander kombinierbar, je nach der Dauer des gesamten Aufenthalts im Nationalpark:

Der Wanderweg “Imarivolanitra“ wörtlich übersetzt “nahe des Himmels“ entspricht genau dieser Beschreibung wegen des Aufstiegs bis zum zweithöchsten Gipfel Madagaskars. Das hügelige Plateau liegt auf 2’100 m Meereshöhe und ist von tiefen Schluchten durchzogen. Die höchste Erhebung, der Pic Boby mit 2.658 m über dem Meeresspiegel, bietet mit seinen Steinkugeln und einem 360 Grad Ausblick atemberaubende Erlebnisse. Diese Trekkingtour ist bestimmt für “bergtaugliche“ Wanderer. Diese Tour Imarivolanitra mit 28 km Fussmarsch nimmt ab Ambalavao mindestens zwei Tage in Anspruch. Sie kann gut mit den Rundwegen “Asaramanitra“, “Diavolana“ und “Imaitso“ kombiniert werden.

Nationalpark Andringitra
Der Rundweg “Asaramanitra“ bedeutet auf madagassisch der heilige Ort. Er führt durch bewaldetes Gelände mit endemischen Pflanzen, die typisch sind in dieser Region. Unterwegs läuft man an einer grossen Grotte vorbei, die damals den einheimischen Viehdieben als Unterschlupf diente. Später führt der Weg zu den beiden heiligen und legendären Wasserfällen “Riandahy“ (Wasserfall des Königs, ca. 300m hoch) und “Riambavy“ (Wasserfall der Königin, ca. 250 m hoch).

Hier erfährt man die mündlich überlieferte Geschichte dieser heiligen Wasserfälle: ein kinderloses Königspaar wandte sich verzweifelt an einen Medizinmann. Dieser riet den beiden, ein schwarzes Zebu bei diesen heiligen Wasserfällen zu opfern. Ihr Kinderwunsch wurde dann nach diesem Ritual erfüllt und so wurden sie später kinderreich, die Königin konnte 10 Jahre lang viele Kinder zur Welt bringen. Auf dieser historischen Tour hat man auch einen Einblick in die grüne Landschaft mit vielen Pflanzen, die typisch in dieser Region sind.

Der Rundweg “Diavolana“ bedeutet “Vollmond“ und ist wohl die schönste Wandertour im Nationalpark von Andringitra. Der Name “Vollmond“ stammt von den Formen der rundlichen und buckligen Felsenformationen auf diesem Hochplateau, sie sind besonders eindrucksvoll für die Fotografen. Der Aufstieg ist zwar anstrengend aber die Bergwanderer werden mit der überwältigenden Schönheit der abwechslungsreichen Landschaft belohnt. Von einem schönen Rastplatz aus hat man einen Blick auf die oben genannten heiligen Wasserfälle “Riandahy“ und “Riambavy“ und je nach Lust und Laune kann man im kalten Wasser ein erfrischendes Bad nehmen. Die neugierigen Katta-Lemuren tummeln sich auf den mit Moosen und Flechten bewachsenen Felsen.

Die “Imaitso“-Wandertour bedeutet wörtlich “der Grüne“, so wie die Landschaft und der unberührte Nebelwald an der Ostseite des Parks. In diesem Naturschutzgebiet leben Katta-Lemuren, die bekanntesten Vertreter der Lemuren auf ganz Madagaskar, Vögel wie die “blaue Madagaskar-Fruchttaube“, Reptilien wie das Nasenchamäleon (Calumma nasuta) und zahlreiche Insekten ungestört. Tierliebhaber kommen wirklich auf ihre Kosten. Dieses Ausflugsziel hat keine grossen Steigungen und ist daher für alle Reisenden zugänglich.

Nationalpark Andringitra
An der östlichen Seite des Andringitra Nationalparks liegt der zweite Eingang im Tsaranoro-Tal. Dieser Teil des Bergmassivs ist bestimmt für Kletterer und Gleitschirmflieger, aber natürlich auch für Trekking-Fans und Bergwanderer. Beim ca. 2-stündigen Aufstieg auf das nahe gelegene Bergmassiv in Form eines Chamäleons hat man einen weiten und spektakulären Panoramablick auf das Andringitra-Massiv und auf den hohen Gipfel “Pic Boby“. In diesen Höhenlagen gedeihen viele verschiedene Vegetationstypen wie Sukkulenten, Sträucher, Flechten, Moose, Orchideen und Kalanchoen, die an den Hängen blühen und allen Winden trotzen. Da die Temperaturen in diesen Höhen oft unter dem Gefrierpunkt liegen, müssen alle Pflanzen entsprechend frostresistent sein.

Der Andringitra Nationalpark ist auch besonders bekannt durch heilige Berge, seine reiche Geschichte und die Kultur der Betsileo- und Bara-Ethnien, die in dieser Region leben. Das mythologische Gebirge “Ambondrombe“ ist Sitz der Ahnen und des Schöpfers “Zanahary“, und ist somit mit unzähligen Tabus oder “Fadys“ belegt. Insgesamt ist der Park für seine Weite und seine Einsamkeit und vor allem für seine Ruhe sehr berühmt.

November 2020; geschrieben von Koloina PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Madagaskars Andringitra Nationalpark

Madagaskar Andringitra Pic Boby Trekking PRIORI Reisen
Aktiven Reisenden bietet Andringirtra mit seinen Kombination aus Steinkuppeln, geologischen Formationen und endemischen Sukkulenten ein einmaliges Trekkingerlebnis in einer der schönsten Landschaften Madagaskars.

WS_Landschaft_Andringitra-3Der Andringitra Nationalpark, im Südosten von Madagaskar gelegen, ist ein mystischer Ort. Der Legende nach haben sich hier die Götter zum Murmel-spielen getroffen. Als Beweis liegen bis heute mächtige Granitkugeln verstreut in dieser imposanten Landschaft. Man findet in diesem Gebirge vor allem eins: Ruhe, Weite und Einsamkeit.

Im Nationlpark an der Grenze der Betsileo- und Bara-Stämme durchwandert man Täler, in denen Reis angebaut wird und kleine abgelegene Dörfer. Gleichzeitig kann man den höchsten zugänglichen Gipfel Madagaskars erklimmen: Der 2568 Meter hohe  „Pic Boby“ (Pic d’Imarivolanitra, bedeutet “nah am Himmel”) bietet mit seinen Steinformationen und einem 360Grad Ausblick atemberaubende Augenblicke und eine gelungene Belohnung für jeden Wanderer.

Mehr als 50 Kilometer der Umgebung angepasste Wege durchziehen das Andringitra-Gebiet, und ermöglichen verschiedene Touren und Trekkings für jeden Anspruch und für jede Kondition, von Wald und Wasserfällen bis zu steinigen, kargen Ebenen und Gipfeln.

Andringitra_Trekking_Madagaskar_PRIORI-Reisen_Pic-Boby_webDer Park wurde im Jahr 1999 auf Bemühungen des WWF hin zum Nationalpark erklärt und ist seit 2007 UNESCO Weltnaturerbe. Man versucht, die landwirt-schaftliche Bevölkerung von 200 umliegenden Dörfern in die Verwaltung des geschützten Gebiets einzubeziehen. So kommen u. a. die lokalen Guides aus den Dörfern im Nationalparkgebiet. Sie sind gut ausgebildet und haben viel Wissen, vor allem zu den einheimischen medizinischen Pflanzen. Die meisten von Ihnen sprechen gut Französisch, einige auch Englisch.

Das 31.160 ha umfassende Gebiet ist bis heute relativ wenig besucht. Auch diese Tatsache macht Andringitra und sein angrenzendes Tal Tsaranoro mit seinen atemberaubenden Landschaften und ausgezeichneten Möglichkeiten für Trekking und Abenteuersport (Paragliding, Freeclimbing…) so anziehend und besonders.

Wir von der PRIORI organisieren Ihr Programm gemäss Ihren Wünschen. Wir zeigen Ihnen, welche Nationalparks sich am besten mit Ihrer Reiseroute und Ihren Interessen verbinden lassen. Dazu gehören auch die nötigen Binnenflüge, Fahrzeug und Hotelunterkünfte. Wir helfen gerne weiter und haben zahlreiche Tourenvorschläge parat.

Camping und zelten in Madagaskar

Madagaskar ist ein Naturparadies, landschaftlich reizvoll und extrem vielseitig. Die Insel bietet zahlreiche Möglichkeiten, die einzigartige Flora und Fauna auch zu Fuß zu erkunden.

Wanderer, Rucksacktouristen und Outdoor-Liebhaber, die Madagaskar auf eigene Faust bereisen und mit Zelt unterwegs sind, sollte auf einige Dinge achten, wenn sie ihr Zelt aufschlagen und campen möchten.

In den fast 50 Naturparks, Schutzgebieten und Nationalparks Madagaskars, die für Reisende zugänglich sind, können Reisende mit einem lokalen Guide auf Beobachtungstour gehen. Meist dauern Touren in den Parks zwischen einer Stunde und einem Tag. Doch Madagaskar bietet auch schöne Wandermöglichkeiten und Trekkingtouren durch beeindruckende Landschaften, die mehrere Tage dauern.

In den Nationalparks ist Zelten grundsätzlich möglich.

In den vielen Parks wie Isalo, Ankarana und Montagne d’Ambre gibt es ausgewiesene Camping-Areale. Erwarten Sie dort aber keine Ausstattung, wie Sie es von europäischen Campingplätzen kennen. Es gibt dort lediglich überdachte Kochstellen, und hin und wieder ein paar Sitzmöglichkeiten. Selten findet man hier ein Klohäuschen und geschlossene Räume (so in Montagne d’Ambre). Reisende, die in Nationalparks im Zelt übernachten möchten, müssen sich bei der Parkverwaltung anmelden, den Parkeintritt für die entsprechende Aufenthaltsdauer entrichten und für diese gesamte Zeit auch von einem lokalen Guide begleitet werden. „Wild campen“ ist verboten in den Naturreservaten der Insel.

Ist man hingegen unterwegs in den oft sehr zersiedelten Gegenden Madagaskars, vor allem im Westen der Insel, dann ist das Zelt oftmals die einzige Möglichkeit zu übernachten. Dies ist zum Beispiel bei Flussfahrten auf dem Tsiribihina- oder Mangoky-Fluss der Fall. Aus Sicherheitsgründen sollte man immer mit einem Guide unterwegs sein, wenn man in freier Wildbahn zelten möchte. Er kennt die lokalen Gegebenheiten und die Sicherheitslage, kann einen Blick auf Wertgegenstände werfen und weiß über die örtlichen Tabus Bescheid. Die Rolle der so genannten Fadys, madagassische Tabus ist nicht zu unterschätzen. Viele Wegpunkte werden als heilig angesehen und dürfen nicht betreten, berührt oder nicht mit bestimmten Lebensmitteln im Gepäck besucht werden.

Reisende, die alleine ohne Guide mit Zelt unterwegs sind können in vielen Gegenden Madagaskars in der Nähe eines Dorfes relativ sicher campen. Ihnen sei geraten, immer den lokalen Dorfchef (président de fokontany) nach Erlaubnis zu bitten und so ihren Respekt zu zeigen. Dass eine Übernachtung im Zelt verboten wird ist unwahrscheinlich. Sehr viel eher wird es vorkommen, dass man zum Essen eingeladen wird.

Ein leichter Sommerschlafsack reicht in den meisten Regionen Madagaskars zum Übernachten im Freien. Im zentralen Hochland und in bergigen Gegenden, wie z.B. im Andringitra Nationalpark kann es nachts empfindlich kühl werden. Hier wird man mit einem Daunenschlafsack wesentlich entspannter schlafen.  Ausreichend Trinkwasser, eine Stirnlampe und Mückenschutz sind wichtige Utensilien für Zeltaufenthalte in Madagaskar.

Übrigens ist Madagaskar für Wohnmobil-Urlaube nicht geeignet. Campingbusse sind hier schlichtweg nicht zu finden, Wohnmobile sind nicht bekannt. Freiwilliges Übernachten im Auto ist für Madagassen abwegig und sehr unüblich. Auch die dafür erforderliche Infrastruktur fehlt komplett. Es können keine Autos zum selbst fahren gemietet werden (es gibt anscheinend Anbieter, die Wagen für Selbstfahrer anbieten, was für uns aufgrund der Strassenlage in Madagaskar ziemlich unverantwortlich und unseriös erscheint).

PRIORI gibt gerne weitere Infos rund ums Campen und Zelten in Madagaskar. Wir biteten verschiedene Trekkingtouren in Madagaskar an, kennen Plätze und Orte, wo Übernachten im Zelt möglich ist, und besitzen die entsprechende Campingausstattung für verschiedene Outdoor-Vorhaben in Madagaskar.

Camping Madagaskar Tsiribihina Zelt
Camping in Madagaskar auf einer Sandbank des Tsiribihina Flusses.
Camping Zelten Zelt Madagaskar
Camping während eines Trekkings im Andringitra Nationalpark im Südwesten von Madagaskar
Zelten im Base Camp Andtrinitra Madagaskar
Base Camp mit einfachster Infrastruktur am Fuße des Pic Boby, Andringitra Nationalpark, Madagaskar