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PRIORI TV

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Blickpunkte aus Madagaskar

In kurzen Videoaufnahmen zeigen wir das alltägliche Madagaskar. Momentaufnahmen, die das tagtägliche Leben in Madagaskar dokumentieren. Kleine Einblicke, die gerade nicht die üblichen Hochglanzbilder abbilden. Madagaskar ist vielfältig und überraschend. Licht und Schatten liegen eng nebeneinander.


PRIORI TV Babobab in Madagaskar

Salama aus Madagaskar, ich heisse Bodo Andriantefiarinesy und begrüsse Sie herzlich im Land der Baobabs.

Es gibt 6 endemische Sorten von Baobabs in Madagaskar. Sie wachsen nirgendwo auf dem afrikanischen Kontinent. Aber die einzige Baobabart von Afrika hat es auch nach Madagaskar geschafft. In Mahajunga steht der afrikanische Baobab seit Jahrhunderten stolz am Rande des Meeres.

Diese Riesenbäume haben verschiedene Namen wie zum Beispiel Affenbrotbaum, da die Lemuren in Madagaskar ihre sauren Früchte gern fressen.
Viele Mythen und Legenden drehen sich um diesen berühmten Baum wegen seines aussergewöhnlichen Aussehens, als ob die Wurzeln nach oben stehen würden. Daher wird er auch als  der „Verkehrtherum-Baum“ oder als „Kopf nach unten Baum“ bezeichnet.

Auf Madagaskar wird diese Sukkulentenpflanze häufig “Flaschenbaum“ genannt. In ihrem dickstämmigen Stamm kann sie Regenwasser speichern und problemlos eine jahrelange Trockenzeit in den ariden Regionen Madagaskars ohne Regen überleben.
Die weltbekannte und geradlinie „Baobaballee“ mit den über 800 Jahre alten – endemischen – Baobabs liegt rund 20 km von Morondava entfernt und ist ein Wahrzeichen von unserem Heimatland Madagaskar.

So, liebe Madagaskar Reisende, wir laden Sie ein, dieses eindrucksvolle Naturwunder auf unserer Insel zu entdecken. Baobabs finden sich im Norden, im Westen und im Süden.
Gern helfen wir Ihnen bei der Reiseplanung Ihrer Madagaskarreise. Also zögern Sie nicht, unsere Kollegen im Madagaskarhaus in Basel zu kontaktieren.
Veloma aus Madagaskar und bis bald auf der Insel Madagaskar


PRIORI TV Antananarivo

Die Avenue de l’Indépendance in Antananarivo Madagaskar, am 11. Juni 2021

Die Avenue führt vom Bahnhof mitten in die Stadt hinein. Sie ist quasi der Ku’damm von Berlin oder die Bahnhofstrasse von Zürich. Heute Freitag 11. Juni zeigt sie sich wieder belebt. Corona hat etwas an Schrecken verloren, zudem gibt es jetzt Impfungen.
Jetzt Mitte Juni denken die Leute auf dieser Meereshöhe von 1250 müM bereits an den Winter. Abends und morgens frieren sie. Tagsüber sind es aber immer noch immer gut über 20 Grad, nachts fallen die Temperaturen derzeit auf unter 10 Grad. Also kalt. Der Südwinter hat begonnen..
mehr Infos dazu bei PRIORI www.madagaskarhaus.ch


PRIORI TV Antananarivo

Fanasina von PRIORI Reisen in Antananarivo berichtet über die Knabenbeschneidung. Ein wichtiges Kulturelement in Madagaskar.

Antananarivo Madagaskar am 3. Juni 2021. Unser Heimatland Madagaskar ist eine grosse Insel reich an verschiedenen Sitten und Gebräuchen. Dazu gehört auch die Beschneidung oder „Famorana“ auf madagassisch.
Die Beschneidung ist eine ganz wichtige Rituelle für die Madagassen. Die Buben zwischen 3 bis 5 Jahren (also bevor sie in die Schule gehen) werden von den Ärzten oder von einem Medizinmann beschnitten. Nach der Beschneidung werden die Buben als Jungen betrachtet und nur die beschnittenen Jungen dürfen im Familiengrab bestattet werden, sofern sie in jungen Jahren sterben sollten. Die Mädchen werden nicht beschnitten.

Jedes Jahrs zu Beginn der Winterzeit, also zwischen den Monaten von Juli bis September, findet das Beschneidungsfest statt. Alle Familienmitglieder, Verwandten und enge Freunde sind dazu herzlich eingeladen.

Hier in der Hauptstadt Antananarivo werden die Buben meistens modern in den Krankenhäusern oder in einer Klinik mit „circoncision à l’americaine“ beschnitten. Jedes Jahr organisieren auch private Vereine und verschiedene Projekte kollektive und kostenlose Beschneidungen in den Wohnvierteln.
In den kleinen abgelegenen Dörfern und an der Küste werden die Buben „traditionell“ beschnitten. Dabei gibt es mehrere Fadys oder Tabus, die die Familie respektieren muss.

An der Südostküste Madagaskars, in der Stadt Mananjary wird dieses Ritual mit kollektiven und grossen Festen alle 7 oder 8 Jahre abgehalten. Die Antaimoro und Antaisaka Bevölkerungsgruppe nennen dieses Beschneidungsfest „Sambatra“, wörtlich übersetzt bedeutet dies „das fröhliche Fest “.

Wenn Sie weitere Informationen über unsere Kultur haben möchten, sind sie hier auf unserer facettenreichen Insel Madagaskar herzlich willkommen. Gern können Sie uns PRIORI in Antananarivo direkt oder unsere Kollegen im PRIORI Madagaskarhaus in Basel kontaktieren.


PRIORI TV Antananarivo

Antananarivo Madagaskar am 31. Mai 2021. Auf dem belebten Platz entlang der Avenue de l’Indépendance – vergleichbar mit der Pariser Avenue des Champs-Élysées  oder der Zürcher Bahnhofstrasse – herrscht normalerweise reger Verkehr: Autos und Fussgänger, ambulante Verkäufer und Taxis. Corona hat die oft etwas chaotische Situation beruhigt.

Der Blick geht auf die Kreuzung beim berühmten Le Glacier, ein Restaurant mit beliebter Diskothek und stark frequentiertem Nightclub, der mit seiner Live-Musik Musiker und Gäste scharenweise anlockt.

Die Hauptarterie in Antananarivo führt frontal auf den markanten Hauptbahnhof zu.  Eine Flaniermeile ist sie nicht.

An diesem Montag, dem 31. Mai 2021 ist es ruhig. Der Präsident hat in seiner üblichen Fernsehansprache einige Covid-Beschränkungen aufgehoben. So auch das Lockdown am Wochenende und die Reisebeschränkungen innerhalb Madagaskars. Tsaradia (Air Madagascar) nimmt die Binnenflüge wieder auf. Fernflüge bleiben weiterhin untersagt.

Auf dem Platz vor dem Bahnof steht der Kilometerstein 0 (zéro). Ab dieser Markierung werden alle Strassendistanzen auf der ganzen Insel gemessen. Kaum jemand beachtet diesen borne kilométrique, der etwas verloren am stabilen Eisengitter steht, das den mächtigen Bahnhof abschirmt. Er ist – wie alle Kilometersteine in Madagaskar – weiss mit einer roten Kappe. Doch Zeit, Abgase und Schmutz haben den Kilometerstein eher zu einem graubraunen Steinstummel werden lassen.
Trotzdem: er ist das Zentrum der grossen Insel Madagaskars. Strassenmässig jedenfalls.


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Tulear-Toliara

2300 – Tulear Stadt

Tulear ist die wichtigste Hafenstadt und Verwaltungshauptstadt der Region an der Südwestküste. Sie liegt am Kanal von Mozambik zwischen dem Fiherenana Fluss und der breiten Flussmündung Onilahy.


Tulear ist auch ein sehr guter Ausgangspunkt zu einigen Badeorten oder auch zu den abenteuerlichen Reiserouten zum „Land der Baobabs“. 

Der Stadtname Toliara sei durch ein sprachliches Missverständnis entstanden. Als ein Seefahrer im 19. Jahrhundert zum ersten Mal an die Südwestküste der Insel kam und nach dem Namen der Bucht und des Fischerdorfs fragte, hatte der Einheimische seine Sprache nicht verstanden und dachte, der Fremde wollte wissen, wo er sein Boot ankern dürfte. So hat der Fischer ihm in seinem Mahafaly-Dialekt geantwortet: „Toly eroa“, was wörtlich bedeutet „Mach es da unten fest“, daraus entstand dann der Name “Toliary“. Die Franzosen nannten die Stadt während der Kolonialzeit in “Tulear“ um. Eine andere Version für die Herkunft des Stadtnames Tulear findet man in der Dialektsprache „Tolya ara“, was auf deutsch bedeutet „durch Riffe geschützt“, denn die südlichen und die nördlichen Küstenabschnitte sind tatsächlich von ausgedehnten Korallenriffen umgeben.

Tulear-Toliara
Tulear gehört auch zur geheimnisvollen Region des “Dornenwaldes“, wo die grünen Kakteen sich wie stachelige Finger in den stahlblauen Himmeln erheben und wo die tapferen und kriegerischen Ethnien ihre kunstvollen „Aloalo“ Holzfiguren und Holzstelen auf den Gräbern errichten. Tulears damalige Geschichte ist mit der Ankunft der ersten Piraten in der südlichen Region eng verbunden, die die Bucht Saint Augustin als beliebter Zufluchtsort ausgewählt hatten. Die Piraten trieben dort Sklavenhandel und Silber und Perlen wurden gegen Fleisch und Obst ausgetauscht. Im 16. und im 17. Jahrhundert, als sie sich zunehmend für Gewürze interessierten, wurde die Saint Augustin-Bucht, südlich der heutigen Stadt Tulear, ein bevorzugter und praktischer Landeplatz, um Vorräte und Exportprodukte zu laden.

Heute gilt die Stadt Tulear ebenfalls als die wichtigste Hafenstadt an der Westküste Madagaskars. Im weitläufigen Stadtzentrum befinden sich die Verwaltungsgebäude, Banken, das Postamt, das Büro von Air Madagaskar und verschiedene Läden. Unter dem grossen schattenspendenden Tamarindenbaum sitzen die Fischverkäufer und auf dem Handwerksmarkt werden die hölzernen Kunsthandwerksprodukte angeboten, dabei sind die Baobabs, die Zebus, die Aloalo Stelen und die Chamäleons sehr beliebte Motive. Das wichtigste Handelszentrum des Südens ist auch ein Ort für den Import und Export verschiedener Produkte wie Baumwolle, Mais, Erdnüsse, Fisch und Meersalz.

Tulear-Toliara
Tulear liegt am Wendekreis des Steinbocks in der trockenen Klimazone der Südwestküste mit sehr geringen Niederschlägen. Bei der kurzen Regenzeit zwischen Januar und März beträgt die mittlere Niederschlagsmenge nicht einmal 344 mm, die durchschnittlichen Jahrestemperaturen liegen zwischen 25 und 35° C und wegen des andauernden strahlenden Sonnenscheins bekam Tulear den schönen Spitznamen “die Stadt der Sonne“. Daraus kommt auch der Ausdruck des Mahafaly-Stammes: „Toliary tsy miroro“ wörtlich übersetzt „Toliara schläft nicht“. Bei nur 3 Monaten Regenzeit sind leider die Flüsse und Bäche in der Gegend monatelang ausgetrocknet und die Dorfbewohner haben ständig Schwierigkeiten, sauberes Trinkwasser zu finden, so müssen sie Wasser aus weit entfernten Gegenden holen, wo sich auch ihre Zebuherden und die anderen Tiere aufhalten.


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Die Vezo-, Mahafaly-, Sakalava- und Antandroy-Volksgruppen sind die Küstenbewohner an dieser Südwestküste. Die Vezo leben vorwiegend vom Fischfang und im Vergleich zu den anderen Volksgruppen haben sie einen besonderen Hang zum Meer und fahren sehr gern weit hinaus. Sie sind viel unterwegs auf ihren Pirogen aus ausgehöhlten Baumstämmen, die mit einem Ausleger und einem rechteckigen Segel ausgestattet sind. Sie sind auch Nomaden und tauschen oft mit den anderen Ethnien Fische oder Meeresfrüchte gegen andere Lebensmittel wie Mais, Maniok oder Süsskartoffeln.

Die alten und riesigen Bäume in Madagaskar haben immer eine kulturelle Bedeutung für die Madagassen. Die heiligen Banyan-Bäume von Miary, 17 km nordöstlich von Toliara, gehören in die Mythen- und Legendenwelt in der Umgebung von Tulear. Diese beeindruckenden Feigenbäume mit zahlreichen langen Luftwurzeln werden seit Jahrhunderten von den Einheimischen verehrt und sollen heilende Kräfte haben, so dass die Kranken hierher kommen, um sich Linderung vom Übel zu erbitten. Das Areal um diese Bäume darf nur barfuss und in Begleitung des Lokalguides betreten werden und eine Flasche Rum ist ein willkommenes Geschenk für die Vorfahren und die Geister.

Tulear-Toliara
Das Arboretum von Antsokay rund 14 km südlich von Tulear an der RN7 gehört zu den Hauptattraktionen am Stadtrand und erweist sich als ein interessantes Ausflugziel für die Besucher. Das Schutzgebiet umfasst etwa 50 ha, rund 7 ha davon sind für Botaniker besonders interessant. Der Erdboden in dieser Gegend besteht aus Kalk und Sand, daraus stammt der Name der Region “Antsokay“, was wörtlich übersetzt bedeutet “die Gegend mit Kalkboden“. Ein Teil des Kalksteins stammt aus der Kreidezeit, ist also 100 Millionen Jahre alt, so wurden zahlreiche Fossilien und Knochen des legendären ausgestorbenen Riesenvogel „Aepyornis“ in dieser südlichen Region entdeckt.

Diese wertvollen Funde, auch schöne Exemplare von Mineralien und kulturelle Gegenstände (zum Beispiel Musikinstrumente, Tracht oder Waffen) der hier lebenden Ethnien Vezo, Mahafaly und Antandroy sind im sehenswerten Museum ausgestellt.

Der verstorbene Schweizer Hermann Petignat hat dieses Areal im Jahre 1980 gegründet und die Flora des trockenen Südens erforscht, kultiviert und vermehrt, da viele der über 900 endemischen Pflanzenarten wegen der ständigen Buschfeuer leider vom Aussterben bedroht sind. In diesem regenarmen Klima gedeihen die Dornensträucher, die Didieraceen, die Aloen, die Pachypodien und Gattungen der Wolfsmilchgewächse wie die Euphorbien. Das merkwürdigste Phänomen sind jedoch die klimaangepassten Umwandlungen von kleinen Blättern zu Dornen, was zu einem fast undurchdringlichen Dornendickicht führt.

Sein Sohn Andry Petignat hat das Werk seines Vaters fortgeführt und somit ist der Besuch des Parks ein Muss für jeden botanisch interessierten Reisenden.

All diese Wunderwerke klimatischer Anpassung sind im Arboretum zu finden, so dass Wissenschaftler und Biologen, sowie Tierfreunde und Vogelkundler von diesem Park sehr begeistert sind. Das Gelände verfügt auch über mehrere, sehr schöne Bungalows und eine Übernachtung in den geschmackvoll eingerichteten Zimmern der „Auberge de la Table“ kann man wärmstens empfehlen.

Kurz vor dem Abendessen, wenn es dunkel wird, kann man den kleinsten Primaten der Welt, den niedlichen Mausmaki mit nur etwa 50 Gramm Gewicht, in einer Astgabel der Dornengebüsche mit einer guten Taschenlampe leicht finden. Auch die Tageswandertouren kurz nach Sonnenaufgang erweisen sich wegen der Vogel- Reptilien- und anderen Tierbeobachtungen als interessant.

Tulear-Toliara
Der Besuch des ozeanografischen Museums “Musée de la Mer“ oder „Station Marine“ ist ebenfalls zu empfehlen. Hier hat man einen Überblick über die faszinierende Meereswelt und das Marineleben im Kanal von Mozambik. Auch findet man einen Bericht über den vor Tulear gefangenen Quastenflosser, der bis zu diesem Fund nur als Fossil von den Küsten der Nachbarländer Komoren und Südafrika bekannt war. Das ausgestopfte Tier ist in diesem Meeresmuseum zu bestaunen.

Das ethnologische Museum über die Volksgruppen Mahafaly, Sakalava und Vezo befindet sich nicht weit vom Tourismusbüro am Marktplatz. Die Studenten der Universität von Tulear hatten die gute Idee, einen Bericht über die einzigartigen Kunstwerke, wie die kunstvoll geschnitzten Statuen, Schnitzereien, Musikinstrumente und Masken zu machen. Sie haben auch die Kultur und die Lebensweise der hier lebenden Volksgruppen erforscht. Die traditionelle Musik und der Tanz spielen immer eine grosse Rolle bei jeder Familienzeremonie, wie bei Hochzeiten, Begräbnissen oder bei einer einfachen Dorfversammlung. Die beherrschenden Instrumente im Süden der Insel sind die kastenförmigen Mandolinen oder „Kabosy“ auf madagassisch, die selbst gebastelten Bambusflöten oder „Sodina“ und vor allem die Trommeln oder „Amponga oder auch „Djembe“, sie erklingen fast überall zur rhythmischen Begleitung von Gesang und Melodieinstrumenten.

Diese afrikanischen Einflüsse findet man vor allem in den Küstenregionen bei den Mahafaly-, Bara-, Sakalava-, Vezo- und Antandroy-Ethnien. Diese Südmadagassen sind zähe dunkelhäutige Menschen mit afrikanischen Gesichtszügen, gewohnt an die Härten des Lebens in einer Region, wo nur selten Regen fällt und wo es eine ständige Herausforderung ist, gegen Zebudiebe zu kämpfen und natürlich Wasser und Weideland für die grossen Zebuherden zu finden.

Tulear-Toliara
Tulear ist ein guter Ausgangspunkt für einen Badeurlaub in Ifaty mit den herrlichen Sandstränden und den vielen Wassersportmöglichkeiten oder zum abgeschiedenen und erholsamen Badeort Anakao, ebenfalls ein Paradies für die Taucher und Schnorchler. Von Tulear aus ist auch ein Binnenflug möglich, so gelangt man aus diesem tiefen Süden sehr rasch zurück in die Hauptstadt.

November 2020; geschrieben von Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Isalo – Tulear

2240 – Isalo – Tulear

Heute verabschieden wir uns von der Isalo-Wunderwelt und fahren Richtung Südwestküste bis zum Kanal von Mozambique. Unser heutiges Etappenziel ist die Küstenstadt Tulear, die am Ende der Nationalstrasse RN7 liegt.


Neben der Saphirgräberstadt Ilakaka sind auch die bunt bemalten Mahafaly-Gräber unterwegs zu bestaunen. Die Wandertouren durch den Zombitse-Nationalpark und durch das Arboretum zählen zu den besonderen Ausflügen entlang dieses Streckenabschnitts. Unterwegs erfahren wir viel über die Kulturen, über das Leben und über die Sitten und Bräuche der Bara-, Mahafaly- und Vezo-Volkstämme.

Nach der erlebnisreichen Wandertour durch die trockene Berglandschaft des Isalo Gebirges verlassen wir das kleine Städtchen Ranohira der Bara-Volkstämme und fahren schnurgerade Richtung Südwesten über die gut ausgebaute RN7. Die Luft wird merklich wärmer und feuchter. Nach ein paar Kilometern verändert sich die Landschaft schlagartig: Hinter Ranohira werden die zerklüfteten Berge von Wiesen mit abgeflachten Bergen abgelöst und in den weiten Grassavannen und der Steppenlandschaft wachsen die hohen Büsch- und Kaktuswälder, die in der Regenzeit mit einem kräftigen Grün überzogen sind.

Die endemischen Satrana-Palmen (Bismarkia nobilis) sind sehr widerstandfähig gegen die ständigen Buschbrände in dieser wasserarmen Region. Am Rande der Nationalstrasse gedeihen die schönen, dekorativen Vakaka-Palmen (Pandanus pulcheri) und entlang der wenigen Bachläufe, die das trockene Gebiet durchziehen, wachsen die heimischen Schraubenpalmen.

Isalo – Tulear
Nach 30 km erreichen wir die berühmt-berüchtigte Saphirstadt Ilakaka. Nachdem Zebuhirten im Jahre 1990 bei diesem kleinen Dorf zufälligerweise einen wertvollen “Blauen Stein“ gefunden hatten, brach hier der grosse Saphirrausch aus. Aus der ganzen Region kamen alle, um hier ihr Glück bei der Suche nach diesen teuren Edelsteinen zu machen. Seitdem wuchs das unbedeutende Dorf in rasantem Tempo, sogar fremde Aufkäufer aus Europa, aus Asien und vor allem aus Sri Lanka haben sich in der Saphirstadt angesiedelt. Sehr rasch verbreitete sich die Kunde über die Edelsteinfunde, so dass die Einwohnerzahl seitdem fast jedes Jahr um ca. 10’000 anstieg. Heute leben hier mehr als 60’000 Einwohner. Ilakaka selbst gilt als das wichtigste Saphir-Abbaugebiet von ganz Madagaskar. Schliesslich sind Saphire sehr kostbare Steine, ihr Wert liegt auf Rang 2, gleich nach den Diamanten. Viele Verkaufsbuden, Lehmhütten, Garküchen und einfache Unterkünfte reihen sich beidseits der Nationalstrasse und wenn man einen Blick ins Hinterland wirft, entdeckt man eine Mondlandschaft von Erdhaufen und Löchern, gegraben von tausenden von Schürfern.

Auf dem weiteren Weg immer Richtung Südwestküste, rund 80 km vom Dorf Ilakaka entfernt, erreichen wir den grünen Zombitse Vohibasia Nationalpark. Dieser Trockenwald ist ein sehr interessanter Zwischenstopp für Naturfreunde. Das Schutzgebiet umfasst ein etwa 363 km² grosses Gebiet. Es leidet leider unter der fortschreitenden Entwaldung wegen der traditionellen Bandrodung und auch wegen des Saphirabbaus. Der Nationalpark besteht insgesamt aus drei voneinander isolierten Schutzzonen, die bereits seit 1997 bestehen: das Trockenwaldgebiet von “Zombitse“, was wörtlich “dichter Wald“ bedeutet, das Savannengebiet von “Vohibasia“ (“Hügel der Pistolen“) und schliesslich der Bereich “Isoky Vohimena“. Der WWF setzt auf Ökotourismus und bemüht sich, diesen ursprünglichen Trockenwald vor der Abholzung zu bewahren. Erst im Jahre 2002 wurden die beiden Gebiete Zombitse und Vohibasia gemeinsam als Nationalpark deklariert.

Der Vogelbeobachtung ist eine der Hauptattraktion in diesem Schutzgebiet. Fast 47% aller endemischen Vogelarten Madagaskars, mehr als 80 Arten, lassen sich im Park beobachten: darunter die Appertbülbül (Phyllastrephus apperti), der Madagaskarkauz (Ninox superciliaris), der Riesenseidenkuckuck (Coua Gigas), der Hirtenregenpfeiffer (Charadrius pecuarius) und das Madagaskar-Flughuhn. Bei den Wandertouren während der Tagesdämmerung begleitet uns das fröhliche und vielstimmige Gezwitscher der verschiedenen Vögel und mit Hilfe des ortskundigen Führers sind auch die weissen Larvensifaka oder die Braunen Lemuren anzutreffen. Ein Besuch in diesem abgelegenen Nationalpark ist ein unvergessliches und einzigartiges Naturerlebnis. Die Landschaft des Zombitse-Vohibasia Nationalparks zeichnet sich nicht nur durch ihre Fauna und Flora, sondern auch durch ihre geologische Besonderheit aus. Der Park steht an der geologischen Grenze zwischen dem Kalksteingebirge und dem Massiv aus kieselartigem Sandstein, der aus der Isalo-Formation stammt.

Im Park kommen auch Pflanzenliebhaber auf ihre Kosten. Neben den seltenen Madagaskar-Palmen, den zahlreichen Sukkulenten und der Heilpflanze Aloe Vera lassen sich auch unterschiedliche Orchideen bestaunen. Die riesigen und dickstämmigen Baobabs sieht man schon vom weiten und wegen ihrer eindrucksvollen Erscheinung werden diese Riesenbäume auch die “Verkehrtherum-Bäume“ genannt. Sie sind Wahrzeichen von Madagaskar und an der Südwestküste werden sie in der Nähe der Mahafaly-Gräber gepflanzt und gelten als besonders heilig. Im Schatten dieser “Reniala“ (“Mutter des Waldes“) breitet sich immer eine angenehme Kühle aus und so können wir hier am Mittag unser Picknick geniessen.


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Auf der Insel Madagaskar findet man sechs endemische Baobabarten. Ihre gigantischen Stämme können Unmengen Wasser speichern, sodass die Baobabs bei extremer Trockenheit bis zu drei Jahre ohne Wasser überleben können. Die Einheimischen in den abgelegenen Dörfern benutzen dann diese sogenannten “Flaschenbäume“ als Wasserreservoir und verzehren die schmackhaften und nussartigen Früchte, die sehr reich an Vitamin C sind. Viele Baobabarten sind vielseitig verwendbar: Sie dienen als Rohmaterial für die Herstellung von Seilen, Körben, Hüten und Saiten für Musikinstrumente. Aus den frischen Blättern erhält man schmackhaftes Gemüse und aus den Samen werden wertvolles Öl und herrlich erfrischende Getränke hergestellt.

Isalo – Tulear
Die bunt bemalten Mahafaly-Gräber am Rand der Nationalstrasse stechen sofort in die Augen und unser Fahrer weiss genau Bescheid, welche Grabstätten am Rand der Strasse fotografiert werden dürfen. Die Mahafaly-Volkstämme bedeuten wörtlich “die glücklich Machenden“ oder “die Tabus machen“ oder “aus der verbotenen Gegend“. Die meisten sind Bauern und während der kurzen Regenperiode pflanzen sie hautsächlich Mais, Maniok und Süsskartoffeln in dieser trockenen Gegend an. Wegen des Wassermangels sind sie noch heute Nomaden und bewegen sich von Zeit zu Zeit, je nach der Erntezeit und je nach dem ersten Einsetzen des Regens. Im Gegensatz zu ihren Nachbaren, den Bara-Volkstämmen, ist die Aufzucht von Zebus für die Mahafaly weniger von Bedeutung.

Die Mahafaly-Ethnien sind besonders bekannt für ihre individuellen, bunt bemalten Grabmäler, so dass ihre eindrucksvollen Gräber am Rand der Nationalstrasse immer reges Interesse bei den Reisenden wecken. Es handelt sich um rechteckige grosse Grabstätten, die mit kunstvoll geschnitzten Grabstelen und Holzfiguren oder “Aloalo“ und mit vielen Zebuhörnern geschmückt sind. Die aufwendigen Malereien geben häufig Auskunft über das Leben oder über die Vorlieben des dort Bestatteten, vielleicht auch über seine Träume, denn auf den Grabstätten sind manchmal Bilder von Flugzeugen, Hubschraubern und Schiffen dargestellt.

Im irdischen Leben wohnt der Mahafaly-Volkstamm erstaunlicherweise in ärmlichen und windschiefen Hütten, nach dem Tod errichtet die Familie für den Verstorbenen ein aufwendiges Grabmal, denn das irdische, materielle Leben als Mensch ist für ihn unbedeutend, wichtig ist, dass wenn er stirbt, er auf dem Weg zu einem “gottähnlichen Geisteswesen“ wird, das seine lebenden Nachfahren vor Unglück bewahrt. Bei der Beerdigungsfeier gibt es ein richtig üppiges Festmahl, so dass viele Zebus für die ganze Familie, sogar für das ganze Dorf geschlachtet werden. Die vielen Zebuhörner, die später die Grabstatt des Verstorbenen schmücken, zeigen seinen Rang, sein Ansehen und vor allem seinen Reichtum.

Nach einer grossen Linkskurve taucht endlich am Horizont das Blau des Ozeans auf. Die modernen und fest gebauten Häuser erscheinen nun auch beidseits der Strasse. Rund 17 km nordöstlich von Tulear begrüsst uns vom Weiten ein auffälliger Tafelberg am Eingang der Stadt. Das interessante Arboretum, ein kleines Naturparadies für Botaniker, hat der Schweizer Naturfreund Hermann Petignat im Jahre 1980 gegründet, hier kann man sich einen Einblick auf die artenreichen Sukkulenten, Aloen, Dornensträucher, Didieraeceen und Euphorbien verschaffen, die dem dürren und trockenen Klima im Südwesten Madagaskars ausgesetzt ist.

Es ist nicht mehr weit bis zur Hafenstadt Tulear, ein bedeutendes Handelszentrum am Kanal von Mozambique. Der Stadtname Toliary bedeutet im madagassischen Dialekt: “wo man ankern kann“ oder “wo man das Boot festmachen kann“. In der Kolonialzeit haben die Kolonisten diesen Namen später als Tulear ins Französische übersetzt.

Isalo – Tulear
Tulear selbst hat leider keinen Strand, nur Mangrovensümpfe und Schlick. Nördlich der Stadt befindet sich der berühmte Strand von Ifaty und in rund einer Stunde Bootsfahrt Richtung Süden der Hafenstadt erreicht man die erholsame und wunderschöne Bucht von Sarodrano und Anakao. Beide Badeorte haben feine weisse Sandstrände und sind durch ein ausgedehntes Korallenriff geschützt. Diese Orte sind natürlich auch gute Orte für abwechslungsreiche Aktivitäten wie Tauchen, Schnorcheln, Baden, Surfen. Buckelwalbeobachtungen zwischen Juli bis September sind an dieser Südwestküste ebenfalls möglich. An diesen palmengesäumten Stränden am Kanal von Mozambique erleben wir die glühenden Sonnenuntergänge und geniessen endlich die Ruhe nach einer wochenlangen, erlebnisreichen Tour!

November 2020; geschrieben von  Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker PRIORI Madagaskarhaus Basel

Mahajanga Madagaskar

1740 – Stadt Mahajanga und Umgebung

Die Hafenstadt Mahajanga an der Nordwestküste Madagaskars liegt 620 km von Antananarivo entfernt am Kanal von Mosambik.

Mahajanga ist am schnellsten mit dem Flugzeug an Antananarivo zu erreichen. Von der Parfüminsel Nosy Be aus kann man Mahajanga mit dem Schiff erreichen und von der Nordspitze der Insel gelangt man über die RN6 in die Blumenstadt mit dem warmen, trockenen Westküstenklima.

Der Stadtname Mahajanga (auf Französisch Majunga) stammt aus dem arabischen Wort “Mji Angaya“, wörtlich übersetzt bedeutet dies die Blumenstadt. Die zweite Version berichtet über die Geschichte des damaligen Sakalavakönigs Andriamandisoarivo im 18. Jahrhundert, der an einer unbekannten Krankheit litt und glücklicherweise an diesem Ort geheilt wurde. Seither heisst die Stadt “Maha Janga“ und gemäss dem Dialekt des hier lebenden Sakalava-Stamms heisst dies “das, was gesund macht“.

Der einst kleine Fischerhafen wurde seit der Ankunft der vielen Einwanderer ein reges Handelszentrum von indischen und arabischen Kaufleuten. Sie tauschten Geschirr, Stoffe und Werkzeuge gegen Häute, Edelsteine und Gold. Der gute Hafen war ideal für die Ausfuhr von Gewürzen, Edelsteinen, Reis und verschiedenen Lebensmitteln und auch für die Einfuhr von kostbaren Perlen, Waffen und Gewehren aus den Nachbarinseln Komoren, Mauritius und La Réunion. Auch der Sklavenhandel war ein blühendes Geschäft der arabischen Seefahrer an der Nordwestküste. Die Gastfreundschaft der Einheimischen ermutigte viele von ihnen, Madagaskar zu ihrer neuen Heimat zu machen.

Mahajanga Madagaskar
Da die beiden langen Flüssen Ikopa und Betsiboka aus dem Hochland reichlich Schlamm mit sich führten, wurde das Umland rund um diese Hafenstadt fruchtbar, so entwickelte sich Mahajanga während der Kolonialzeit zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum. Grosse Reisanbaugebiete, sowie ausgedehnte Baumwoll-, Tabak-, Mais- und Zuckerrohrplantagen entstanden in der Nähe der Stadt Marovoay und der Mündungsebene des Betsiboka. Mahajanga wurde später eine recht blühende Stadt, so dass auch viele Geschäftsleute aus Nordindien (die sogenannten “Karana“) und Komorer aus den komorischen Nachbarinseln im Laufe der Jahre sich in dieser wichtigen Hafenstadt ansiedelten.

Heute verkehren immer noch viele Handelsschiffe zwischen Mahajanga und den Inseln Komoren und Mayotte, auch aus Afrika und Europa sowie aus Asien. Mahajanga ist die grösste Hafenstadt an der Westküste Madagaskars und von dort werden gefrorenes Fleisch wie auch Frischware, sowie die landwirtschaftlichen Produkte des Nordens zu den anderen Hafenstädten der Insel verschifft.

Wegen dieses einstigen und langjährigen Handelsknotenpunktes ist Mahajanga eine bunte und internationale Stadt geworden. Die komorisch-arabischen und indischen sowie die Swahili Einflüsse aus Afrika sind überall immer noch spürbar. Viele Kolonialgebäude haben schöne Türen mit geschnitzten Motiven. Fremde “Dhaus“, meistens aus Arabien, liegen immer noch im Hafen, viele Moscheen von indischen Händlern und von den vielen eingewanderten Komorern überragen die Gebäude in den Quartieren und der lebhafte und lärmende Markt mit buntem Gemüse und Obst erinnert in vielen Stadtteilen an afrikanische Länder.

Aus diesen mannigfaltigen Gründen gilt Mahajanga als eine multikulturelle und kosmopolitische Stadt. Die Sakalava-Ethnie, wörtlich übersetzt das „Volk aus den langen Tälern“ an der Nordwestküste, zeigt im Aussehen deutlich afrikanische Züge und lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft und der traditionellen Viehzucht im Binnenland. Viele Küstenbewohner leben vom Fischfang oder sind Seefahrer.


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Mahajanga Madagaskar
Bei einer Fahrt oder einem Bummel durch das Stadtzentrum hat man einen guten Überblick über die Architektur der Häuser im indischen Stil und die vielen Gebäude, die aus der Kolonialzeit stammen, wie das auffallende Rathaus (Hôtel de Ville), das alte Postamt, die eindrucksvolle katholische Kathedrale, die vielen Hotels und Restaurants, die verschiedenen Kaufhäuser und zahlreichen Moscheen. Die Stadt ist extrem weitläufig, so ist es empfehlenswert, bei der andauernden Hitze ein gelbes Tuk-Tuk zu besteigen. Seit wenigen Jahren sind nämlich die “Pousse Pousse“, die von Menschen gezogenen “Rikschas“ durch das öffentliche Verkehrsmittel “Tuk Tuk“ verdrängt worden. Bei diesen dreirädrigen Motor-Rikschas sitzt der Fahrer vorne in einer Kabine. Das planengedeckte Gefährt wird durch einen Motorradmotor angetrieben und wie bei einem Motoroller mit einer Lenkstange gesteuert.

Die Altstadt liegt im Bereich des Hafens und dort herrscht den ganzen Tag ein reger Betrieb, sobald ein Schiff, ein Ruderboot oder ein Segelfrachter anlegt und die Hafenarbeiter die Waren löschen oder in die Schiffe laden. Hier kann man sich die Zeit vertreiben und spazieren gehen und die besondere Stimmung des Hafenlebens auf sich wirken lassen. Schon vor Sonnenuntergang treffen sich die Einheimischen, die Besucher aus der Hauptstadt sowie die fremden Reisenden am breiten Strand von Amborovy (“Plage du Grand Pavois“) oder an den traumhaften, weitläufigen Sandstränden von Antsanitia, die zum Sonnen, Baden und Relaxen einladen. Hier lassen sich die Besucher in den zahlreichen Garküchen die verschiedenen madagassischen Spezialitäten schmecken. Der Hafengeruch vermischt sich mit den duftenden gebratenen Fleischspiessen (oder „Brochettes) von Zebus, Fisch, Garnelen. Erwähnenswert sind die scharf gewürzten Speisen und Beignets mit Pili Pili Sauce und die wohlschmeckenden Gerichte mit „Curry“ und Gelbwurzel, die durch die Kultur der seit über 100 Jahren hier lebenden Inder stark geprägt ist.

Bemerkenswert ist die gelbe Gesichtsmaske, die die Frauen in der Stadt sowie auf dem Land tagsüber tragen, eine Schönheitspflege, die zugleich vor der brütenden Hitze schützt.

Mahajanga Madagaskar
Etwa 20 km nördlich von Mahajanga / Majunga liegt in Abgeschiedenheit ein langer Sandstrand mit schönen einladenden Unterkünften: das Antsanitia Resort, ein Geheimtipp für Sonnenanbeter, hier findet man tropisches Flair pur.

Nicht weit vom Geschäftszentrum und mit Blick aufs Meer steht der imposante Baobab von Mahajanga. Dieser auffällige Riesenbaum ist das Wahrzeichen von Mahajanga und ist wohl die schönste Attraktion der Stadt. Der heilige Affenbrotbaum “Adansonia digitata“ imponiert durch den enormen Umfang seines Stammes und mit einem geschätzten Alter von 800 bis 1000 Jahren steht mitten in einem Strassenkreisel. Auch er ist ein Einwanderer: der Digitata ist die einzige Art, die nicht endemisch ist, sondern aus Ostafrika stammt.

Auf dem Universitätsgelände Ambondrona, nordöstlich des Zentrums, liegt das Museum Akiba. Dieses Museum informiert über die lange Geschichte der Region, über die Kultur der Volksgruppe der Sakalava und über die eigenartige Natur der Region. Hier kann man die Fossilien und Knochen der einst hier lebenden Dinosaurier betrachten. Auch die Informationen über die Pflanzen und die Geologie der „roten Insel“ mit dem allgegenwärtigen blutroten Lateritboden und besonders über die interessanten Sehenswürdigkeiten rund um Mahajanga darf man nicht versäumen.

Mahajanga Madagaskar
Ungefähr drei Kilometer nördlich des Flughafens befindet sich der „Cirque Rouge“, ein ca. 40 ha grosses Gebiet mit aussergewöhnlichen Sedimentformationen, wo der Wind und der Regen eine Art Canyon mit bizarrer Farbgebung geschaffen hat. Ein Besuch dieser Sedimentformationen aus Kalk und Sandstein, in dem einst Dinosaurier lebten, ist empfehlenswert schon wegen dem eindrucksvollen Farbenspiel bei Sonnenuntergang. Dieser Halbtagsausflug sollte man am Nachmittag unternehmen, wenn die untergehende Sonne das farbige, bizarr geformte Gestein in verschiedenen Rottönen und mit vielen Canyons und Säulen anstrahlt, ein einmaliges Farbenspiel! Aus den verschiedenfarbigen Sandsorten zaubern die Einheimischen schöne Bilder oder Landschaft in Flaschen – ein schönes Mitbringsel für zu Hause.

Ein Teich namens Mangatsa ausserhalb der Stadt ist ebenfalls eine lokale Attraktion. Er liegt auch auf dem Weg zum Flughafen, so lässt sich dieser Ausflug gut mit dem Besuch des Cirque Rouge kombinieren. Im Wasser schwimmen grossen Karpfen und andere Süsswasserfische, die gefüttert werden können. Doch Fischen und Schwimmen sind hier Tabu oder “fady“, da die Einheimischen eine Ehrfurcht vor den “heiligen Fischen“ haben und diese als die Reinkarnationen ihrer Vorfahren betrachten. In der Umgebung wachsen auch heilige Bäume und der ortskundige Führer berichtet den Besuchern gern über die vielfältige Kultur der Sakalava-Bevölkerungsgruppe. Dieser Teich hat für die örtlichen Bewohner eine grosse Bedeutung. für unvoreingenommene Besucher etwas weniger.

Die Blumenstadt Mahajanga zählt zu den besten Urlaubszielen mit seinem trockenen und heissen Klima und ist ein guter Ausgangspunkt für verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten: endlose und ruhige Strände für Urlauber, schöne Trockenwaldreservate mit Baobabwälder, riesige Grotten mit beeindruckenden Tropfsteinen und der einzigartige Nationalpark Tsingy de Namoroka mit spektakulären Karstformationen und spitzen Felsennadeln. Ein besonderes Erlebnis für abenteuerlustige Reisende.

Oktober 2020, geschrieben von: Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Arboretum d’Antsokay Tulear

Einfahrt nach Arboretum d'Antsokay

Wenn man die RN7 von Antananarivo nach Tulear in Madagaskar bereist, lohnt es sich, einen Stopp im Arboretum d’Antsokay, kurz vor Tulear, zu machen.

Das Arboretum d’Antsokay wurde 1980 von dem leidenschaftlichen Schweizer Hobbybotaniker Herman Petignat gegründet und liegt 12 km nördlich von Tulear.

Es bietet über 900 verschiedene Pflanzenarten (mehr als 90% endemische), 34 Vogelarten und mehrere Arten von Reptilien und Säugetieren.

Gelegen ist das Arboretum unweit der Hauptstrasse, in der Region Atsimo-Andrefano. Der Ortsname Antsokay bedeutet auf Madagassisch «Kalk» und der sehr kalkhaltige Lehmboden in dieser Region eignet sich sehr gut für die Produktion von Backsteinen. So kann man bei der Einfahrt von der RN7 in Richtung Arboretum sehen, wie Backsteine direkt neben den Feldern hergestellt werden.

Tulear Arboretum d'Antsokay
Arboretum d’Antsokay Tulear

Das Arboretum ist insgesamt 40 Hektar gross und 4 Hektar davon sind offen für Besucher. Während eines Besuchs im hauseigenen Museum lernt man auch ein bisschen mehr über die Traditionen des Südens und die verschiedenen Sorten von Gestein in Madagaskar.

Bei der Ankunft im Arboretum d’Antsokay und dem dazugehörenden Hotel Auberge de Table wird einem schnell bewusst, dass dieser Ort nicht nur von dem Gründer mit viel Liebe aufgebaut wurde, sondern auch heute noch und das seit fast 40 Jahren, von seinem Sohn Andry Petignat (Autor von Baobabs of the world) und dessen Frau sehr gut weitergeführt wird.

Das Hotel hat 6 sehr schmackhaft eingerichtete Bungalows, die alle ein bisschen für sich liegen. Das Restaurant bietet ein variantenreiches Angebot an Essen, oft mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Für die Hotelgäste gibt es am Abend, nach einer empfehlenswerten, geführten Nachtwanderung, die Möglichkeit, vor dem Nachtessen beim Lagerfeuer einen Apero einzunehmen.

Es lohnt sich, einen der beiden Guides des Arboretums für den Rundgang mitzunehmen. Er wird Ihnen sehr Vieles, nicht nur über die Pflanzen- und Tierwelt vor Ort erzählen, sondern auch über die madagassische Kultur.

Flora Arboretum d'Antsokay

Wenn es Ihnen zeitlich möglich ist, sollten Sie unbedingt vor Ort eine Nachtwanderung einplanen. Wer weiss, vielleicht erblicken Sie den Kleinsten innerhalb der Lemuren-Arten, den es gibt, den Mausmaki. Oder einen der vielen schlafenden Vögel. Auch wird der Guide einem viele kleine Insekten zeigen, die am Tag fast nicht zu sehen sind. Eine Nachtwanderung beginnt in der Regel kurz nach Einbruch der Dunkelheit (je nach Jahreszeit zwischen 18:00 und 18.30 Uhr).

Arboretum d'Antsokay Madagaskar Nachtwanderung
Nachtwanderung im Arboretum d’Antsokay Madagaskar

Als Hotelgast haben Sie freien Eintritt ins Arboretum. So können sie ganz alleine und in aller Ruhe schon am frühen Morgen, vor dem Frühstück und bevor die Tagestouristen kommen, einen Spaziergang im Park machen.

Mehr spannendes Wissen zu Madagaskar finden Sie in unserem Reisemagazin!

Möchten Sie selber das Arboretum d’Antsokay besuchen, schreiben Sie uns gerne eine Mail.

Madagaskars Westen

Madagaskars Westen ist trocken, wenig besiedelt und schwer erreichbar – er wird oft als „Insel auf der Insel“ bezeichnet. Für Reisende sind diese Fakten gleichzeitig Fluch und Segen. Wer in den Westen Madagaskars möchte, braucht Zeit. Wer es dorthin schafft, erlebt Ruhe, wunderschöne und bizarre Landschaften und vielseitige Küstenstreifen.

Vier Fluss-Ströme verlaufen vom Hochland in Richtung westliche Küste und durchziehen den Westen Madagaskars: Tsiribihina, Manambolo, Mangoky und Maharivo.

In der Regenzeit ist der Westen der Großen Insel kaum erreichbar – die Flüsse treten über und die Pisten sind voller Schlamm. In den trockenen Monaten erfolgt die Anreise per Boot (meist dem madagassischen Einbaum „Pirogue“) oder per Geländewagen auf den wenigen und oft sehr holprigen Sandpisten.

Steppenartige Graslandschaften mit Viehzucht prägen diesen Teil Madagaskars. Rund um die Hütten werden oft Maniok, Mais oder Kassava für den Eigenbedarf gepflanzt. Entlang von Flüssen sieht man auch Reisfelder und Mangobäume.

Auch die Küste ist im Westen Madagaskars – bis auf wenige Orte rund um Tulear – eigentlich wenig erschlossen. Die kleinen Dörfer entlang des Kanals von Mosambik leben im Rhythmus der Gezeiten. Der Kontakt zur Außenwelt ist oft minimal und bis heute haben sich dort traditionelle Strukturen, wie Dorfkönige, erhalten. An der Westküste leben die Vezo, ein Fischervolk, das „mit dem Gesicht zum Meer und mit dem Rücken zum Land hin“ lebt. Eigentlich Meeresnomaden, fahren sie mit ihren Booten monatelang hinaus auf unbewohnte Inseln fahren, dort den gefangenen Fisch trocknen und dann mit dem Fang wieder zur Hauptinsel zurückkehren.

Zu den Highlights für Reisende gehören in West-Madagaskar

  • die Allee der Baobabs, das Postkartenmotiv und Wahrzeichen Madagaskars sowie die Baobabwälder zwischen Moronbe und Belo sur Tsiribihina,
  • der Nationalpark Tsingy de Bemaraha mit seinen bis zu 40 Meter hohen scharfkantigen und bizarren Felsstein-Nadeln,
  • der Trockenwald von Kirindy,
  • sowie eine einmalige Flora und Fauna, die noch immer größtenteils unerforscht ist.
Madagaskar Westen Piroge Mangoky Fluss PRIORI Reisen
Unterwegs auf dem Mangoky Fluss im Westen Madagaskars.
Wandern Tsingy de Bemaraha Madagaskar Westen Reisen
Die einmalige Felsformation Tsingy de Bemaraha
Baobab Madagaskar PRIORI Reisen
Sieben der acht Baobab-Arten sind ausschließlich in Madagaskar zu finden.
Piste Sand Madagaskar Westen
Sandpisten sind häufig im Westen Madagaskars.
Madagaskar Westküste Sonnenuntergang
Die Sonnenuntergänge an der Westküste Madagaskars sind eindrücklich.

Natur-Phänomen Madagaskar

Madagaskars Natur ist wohl das bekannteste Markenzeichen der Insel. Die einzigartige Flora und Fauna Madagaskars ist das Alleinstellungsmerkmal des Landes und der Anziehungspunkt für viele der (noch nicht allzu vielen) Reisenden.

Madagaskar Natur Film PRIORI Reisen

Die Insel Madagaskar entstand durch die vor rund 90 Millionen Jahren einsetzende Abspaltung der heutigen Kontinentalplatte vom Urkontinent Gondwana. Sie entwickelte sich weitestgehend isoliert vom Festland, so dass Madagaskar hat eine der höchsten Quoten an Biodiverstität der Welt besitzt, ein Großteil der Pflanzen- und Tierarten findet man nur hier.

Madagaskar ist eine ökologische Schatztruhe, auf der bis heute immer noch regelmäßig unbekannte Tiere und Pflanzen entdeckt werden.

Lassen Sie sich verzaubern von dieser einmaligen Wunderwelt, den unglaublichen Landschaften und bizarren Gestalten auf der grossen Insel im Indischen Ozean.

Und wenn Sie Lust bekommen, das alles in echt zu erleben: PRIORI bringt sie hin!

Madagaskars Landschaften als Film

Madagaskars Landschaften hat Sony als Inhalt für einen kurzen Spot genommen. Von den Baobabs und Regenwäldern bis hin zu Bergketten und den Tsingy Madagaskars – stimmungsvoll und eindrücklich macht dieser Film deutlich, wie vielseitig und einzigartig die Insel im Indischen Ozean ist: