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Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar
Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Institut Pasteur Antananarivo Madagascar

(7. Juli 2020) Das Institut Pasteur in Antananarivo ist eine alte Institution. Zu Kolonialzeiten gegründet ist das Institut heutzutage das Referenzzentrum für Gesundheitsfragen in Madagaskar.

Mit dem Einmarsch der Franzosen in Madagaskar 1896 wurde die Insel im Indischen Ozean französische Kolonie. Der eingesetzte Generalgouverneur, Joseph Gallieni (1849 – 1916), ging in seiner Verwaltung mit eiserner Hand vor. Er initiierte die erste Eisenbahn, strukturierte das Schulwesen und bekämpfte drastisch alle aufflammenden Aufstände. Auf seine Initiative hin wurde schon 1897 eine Medizinschule in Antananarivo gebaut und 1898 auch das erste Tropeninstitut in Madagaskar gegründet. Es sollte gegen die beiden vorherrschenden Seuchen Pocken und Tollwut vorgehen. Das ‘Institut vaccinogène et antirabique à Tananarive’ sollte Impfstoff herstellen, denn der lange Seetransport machte die Impfstoffe aus Frankreich unbrauchbar.

Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar
Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Gemeinhin ’Institut Pasteur de Tananarive’ genannt, lieferte das junge Institut schon 1900 die ersten Impfungen aus.  1917 war Madagaskar das erste Land der Welt, in dem die Pocken ausgerottet worden waren.

Institut Pasteur Antananarivo Madagascar
Das bisherige Staatsinstitut in Madagaskar wurde 1927 dem Pariser Mutterhaus ‘Institut Pasteur in Paris’ angegliedert und offiziell in ‘Institut Pasteur de Madagascar’ umbenannt. Der Name stammt vom Medizinalforscher Louis Pasteur (1822- 1895), der einen Impfstoff gegen die Tollwut entwickelte. (Das im deutschen Sprachraum benutzte Wort pasteurisieren geht ebenfalls auf Pasteur zurück: aufwärmen von flüssigen Substanzen wie beispielsweise Milch, um sie keimfrei und somit haltbarer zu machen).

Eine erneute Pestepidemie in den 1920er Jahren setzte das Institut vor neue Heruasforderungen. Zwar war der Erreger der Pest bereits 1890 in der französischen Kolonie Algerien identifiziert worden, doch ein effizienter Impfstoff dagegen wurde 1932 in Madagaskar im Institut Pasteur von den Forschern Georges Girard et Jean Robic entwickelt.

Ihnen zu Ehren wurde in Tananarive, wie Antananarivo damals genannt wurde, ein Spital benannt. Das Kolonialspital ist als Girard-Robic oder auch als Militätspital heute noch bekannt. Seit 1977 heisst es offiziell Centre Hospitalier de Soavinandriana.

Mit der Unabhängigkeit Madagaskars 1960 wurde die Position des Instituts Pasteur schwierig, besonders zu Zeiten der fundamental-nationalistischen Tendenzen des Diktator-Präsidenten Ratsiraka. Doch das Institut überlebte und blieb das einzige französische Wissenschaftsinstitut, das in Madagaskar toleriert wurde.

Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar
Institut Pasteur Antananarivo Madagaskar

Heute ist das Institut Pasteur das anerkannte Referenzinstitut für medizinische Analysen Madagaskars und betreibt ebenso das einzige Hygienelabor des Landes.

Institut Pasteur Antananarivo Madagascar
Doch Corona liess 2020 auch dies schwanken. Die madagassische Regierung propagierte ein Kräutergetränk auf Basis der Artemisia-Pflanze als Wundermittel gegen Covid-19. Der Wirkstoff auf Basis des Beifusses wird seit April 2020 als CVO Tambavy vermarktet und ist obligatorisch in den Schulen zu konsumieren.

Das Institut Pasteur setzte eher auf Testaktivitäten und wurde nach Bekanntgabe seiner Testergebnisse in Tamatave arg gerügt: es entwickelte sich ein Kampf der Wissenschaft gegen die Politik. Fortan aber konnte die Regierung die Existenz einer Corona-Ausbreitung nicht mehr leugnen.

Natürlich führt das Institut Pasteur weiterhin Corona-Analysen durch. Sie sind mit 156’000 Ar (rund 40 Euro) für die Bevölkerung allerdings zu teuer. Der Staat hat inzwischen (seit Juli 2020) unter Mithilfe des OMS rund ein Dutzend kostenlose Testzentren eingerichtet, auch in den Provinzen/Regionen.

Wer sich im Institut Pasteur untersuchen lässt, findet eine Einrichtung, die sich nach europäischen Massstäben richtet. Seit über 120 Jahren dienst das Institut Pasteur in Madagaskar der Forschung und Wissenschaft, aber ebenso der Bevölkerung und ihrer Gesundheit. Die Bekämpfung der Pest ist eines der Hauptthemen geblieben.

 

30 Tipps für Madagaskar-Besucher

Wegweiser Stein Kilometerangabe Strasse Madagaskar PRIORI Reisen1. Kommen Sie neugierig und mit Offenheit nach Madagaskar.
2. Bleiben Sie gesund.
3. Trinken Sie Mineralwasser aus Flaschen – nie Leitungswasser.
4. Meiden Sie Menschenansammlungen und passen Sie auf Taschendiebe auf.
5. Zeigen Sie Wertgegenstände oder Geld nicht in der Öffentlichkeit. Verteilen Sie Bargeld auf mehrere Taschen in Ihrer Kleidung.
6. Tragen Sie bequeme, aber saubere, gemäßigte Kleidung.
7. Versuchen Sie, mit wenig und sinnvollem Gepäck zu reisen.
8. Reisen Sie langsam und lassen Sie sich Zeit. Man braucht sehr lange, um alle Teile Madagaskars zu erleben. Planen Sie Ihre Reise entsprechend und teilen Sie sie ein.
9. Eine Stirnlampe ist Gold wert in Madagaskar.
10. In Madagaskar ist es fast immer möglich, Preise zu verhandeln. Oft wird es sogar erwartet. Bleiben Sie dabei aber fair und angemessen. Werden horrende, offensichtlich unangemessene Preise von Ihnen verlangt, sollten Sie das Angebot höflich aber bestimmt ablehnen und ohne große Beachtung weitergehen. Entweder wird dann gehandelt, oder das Angebot ist unseriös.
11. Nehmen Sie Seife oder Desifektionstücher für unterwegs mit. Nicht überall in Madagaskar gibt es Möglichkeiten, auf der Reise seine Hände zu waschen. Gleichzeitig kann es vielen Infektionen und Reisekrankheiten vorbeugen.
Einbaum Pangalanes Kanal Madagaskar Palme. PRIORI Reisen.12. Auch wenn es im Hochland teils kühl ist oder das Wetter bewölkt ist, Madagaskar liegt nah am Äquator und die Sonne ist sehr intensiv. Benutzen Sie Sonnencreme und nehmen Sie eine Kopfbedeckung mit.
13. Bleiben Sie ruhig und gelassen, versuchen Sie Unstimmigkeiten oder Ärger höflich aus dem Weg zu räumen. Die madagassische Kultur ist asiatisch geprägt, ruhig und zurückhaltend. Lärm, Geschrei oder ausfallende Bemerkungen werden oft als Überschreitung und Angriff aufgefasst.
14. Richten Sie sich auf Warten ein. In Madagaskar gehen die Uhren anders, Warten gehört zum Alltag. Ob auf Busse, auf Schiffsverbindungen oder Inlandsflüge, in Restaurants oder beim Einkaufen. Es lohnt sich nicht, sich über Wartezeiten aufzuregen. Bleiben Sie entspannt und verbuchen Sie es als Reise-Erfahrung. Berücksichtigen Sie diesen Aspekt Madagaskars in Ihrer Reiseplanung: Weniger ist oft mehr.
15. Als Ausländer bzw. Reisender zahlen Sie oftmals automatisch andere Preise als Madagassen. Museen, Tickets und Aktivitäten sind für Einheimische oft wesentlich günstiger als für Reisende. Dies ist – meist – öffentlich vermerkt und keine Abzocke, sondern lediglich eine Berücksichtigung der sozialen Gegebenheiten und des Einkommens.
16. Lernen Sie einige Worte Malagasy, die Sprache Madagaskars. Begrüßungen, Bitte und Danke sind einfache Dinge, die Reisende lernen können. Damit öffnen Sie Türen und Herzen, und Sie werden immer ein Lachen dafür ernten.
17. Auch wenn es Ihre erste Reise in Madagaskar ist – zeigen Sie Ihre Unsicherheit nicht. Tun Sie so, als kennen Sie den Ort. Wenn Sie nicht wissen wohin, gehen Sie in einen Laden und fragen dort nach dem Weg. Damit sind sie für Taschendiebe und Gauner schwieriger zu fassen.
18. Es gibt verschiedene Auffassungen darüber, wie man mit Bettlern umgehen soll und ob Geld geben hilft oder den ganzen Apparat noch verstärkt. Falls Sie Geld geben, achten Sie darauf, dass Sie nicht in westlichen Größen denken. Ein Euro ist umgerechnet oft mehr, als ein Arbeiter in Madagaskar am Tag verdient. Überlegen Sie, wieviel ein Kilo Gemüse auf dem Markt kostet, um einen angemessenen Betrag zu finden. Mit 300 Ariary kann in Madagaskar schon einiges Essen gekauft werden.
19. Machen Sie sich bewusst, dass Produkte wie Elektronik, Mobiltelefone, Schuhe und Markenkleidung auf Märkten mit hoher Wahrscheinlichkeit Fälschungen sind.
20. Nehmen Sie sich in acht vor korrupten Polizeibeamten. Korruption und Ineffektivitt sind in Madagaskar leider in vielen Aspekten des madagassischen Polizeiapparates präsent. Beharren Sie auf Quittungen und eine ordentliche Aufnahme des Vorfalls.
Sammeltaxi beladen auf Straße in Madagaskar. PRIORI Reisen.21. Sollten Sie mit öffentlichen Verkehrsmittel reisen, so vermeiden Sie lange Taxi-Brousse-Fahrten und Nachtfahrten bzw. Fahrten bei Dunkelheit. Damit minimieren Sie Ihr Unfallrisiko.
22. Wenn Sie in der Hauptsaison reisen ist es sehr ratsam Inlandsflüge und Hotels im Voraus zu reservieren.
23. Nehmen Sie ausreichend Proviant und vor allem Wasser mit, wenn Sie eine Eisenbahnfahrt oder eine Taxi-Brousse-Fahrt in Madagaskar machen. Man weiß oft nie, wann man ankommt.
24. Trinkgeld ist nicht sehr verbreitet in Madagaskar. Falls Sie etwas geben möchten, achten Sie darauf, dass der Betrag angemessen ist – dies ist meist weit weniger, als man denkt. Als Anhaltspunkt können Reisende überlegen, wie viel ein Kilo Gemüse auf dem Markt kostet.
25. Nehmen Sie Ihren Pass überall mit, oder verwahren Sie ihn sicher. Fotokopien und online Speicherung sollten von Pass und wichtigen Dokumenten wie Flugtickets, Bankkarten und Verischerungsunterlagen vorhanden sein.
26. Wenn Sie in Antananarivo ein Taxi nehmen liegt der Preis für Fahrten in der Innenstadt tagsüber bei etwa 6000 Ariary. Verhandeln Sie und legen Sie den Preis vor Fahrtantritt fest, um böse Überraschungen zu vermeiden. Es kann vorkommen und ist üblich, dass das Taxi erstmal eine Tankstelle anfährt, und Sie als Fahrgast einen Teil des Preises gleich für Benzin geben.
27. Für Leistungen werden in Madagaskar in der Regel Gegenleistungen erwartet. Freundschaftsdienste sind sehr rar – erwarten Sie sie nicht.
29. Madagaskar ist ein gläubiges Land. Daneben sind Mythen, Kulte und Tabus ein großes Thema. Informieren Sie sich über die kulturellen und religiösen Bräuche, um Fettnäpfchen zu vermeiden und niemanden zu kränken.
30. Seien Sie nicht verängstigt oder nervös, Madagaskar ist als Reiseland wunderschön, sehr eindrucksvoll, freundlich und meist sicher.

Für weitere Fragen zu Madagaskar, der Reiseplanung oder für Hinweise und aktuelle Tipps steht Ihnen das PRIORI-Team in Antananarivo und Basel jederzeit zur Verfügung. 

Die Pest in Madagaskar – Infos für Reisende

Die seit November 2014 erfolgten Pestausbrüche in Madagaskar fanden weltweit ein breites Presse-Echo.

Antananarivo, Madagaskar, Sonnenuntergang

In Madagaskar ist Pest während der Regenzeit ein jährliches Phänomen.

Zwischen November und März kommen die Ratten näher an die Siedlungen heran. Dabei tragen sie ihre Flöhe zu den Menschen. Die zuweilen eingesetzten Ratten-Gifte töten zwar die Nager, nicht aber die Flöhe, die sogar zunehmend resistent werden. Unwissenheit, Scham und der Glaube an die Heilkräfte von traditionellen Heilmethoden führen dazu, dass Patienten erst in sehr fortgeschrittenem Stadium zu einem ausgebildeten Mediziner geht – wenn überhaupt. Die traditionellen Todesrituale in Madagaskar fördern zudem eine Ausbreitung der Pest. Im ‚Normalfall gibt es in Madagaskar jedes Jahr ein paar dutzend Pesttote. Meist geschieht dies im Januar und Februar.

Für Madagaskar-Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen ein Risiko dar.

Dieses Risiko erhöht sich bei Aufenthalten in übervölkerten Stadtgebieten, die in hygienisch nicht akzeptierbaren Zonen liegen (z.B. stehendes Wasser, Abfallberge). Es ist zu erwähnen, dass noch nie ein Europäer in Madagaskar aufgrund eines Pestbefalls gestorben ist.

Madagaskars Geschichte der Pest

Die Pest gelangte mit den Segelschiffen der Kolonialmächte nach Madagaskar, über die Ratte als Zwischenwirt. 1921 grassierte die Pest erstmals in grossem Mass in Madagaskar. Die französische Kolonialregierung reagierte mit voller Härte. Die Pesttoten gingen zurück, aber erst 1950 galt die Hauptstadt als pestfrei.

Bevölkerungsexplosion und Verarmung weiter Bevölkerungsteile seit den dramatischen 70er Jahren haben in Madagaskar – zusammen mit dem Absinken des Bildungsniveaus – bewirkt, dass die Pest jedes Jahr ein paar Dutzend Opfer fordert. Dies hat sich durch die katastrophale Vernachlässigung der staatlichen Dienste seit dem Regierungsputsch von 2009 verschlimmert.

Die Pest kommt bis heute in 21 Ländern vor.

Madagaskar steht mit dem Problem von Pest nicht allein da. Die WHO stellt  jedes Jahr bis zu 2000 Pestfälle in bis zu 21 Ländern fest. Meist kommt bricht die Krankheit dort aus, wo es zu häufigem Kontakt zwischen Haus- und Wildratten kommt. Schlechte Hygiene, Armut und die offene Lagerung von Abfällen begünstigen die Übertragung der Krankheit. Aber auch in reicheren Regionen mit gutem Hygienestandard treten immer wieder Fälle der Pest auf. So z.B. in den USA, wo die Infektionskette häufig vom Präriehund ausgeht.

Drei Pest-Formen

Bei der Pest handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Bakterien (Yersinia pestis) ausgelöst wird. Man unterscheidet heute drei Formen der Pest: Beulenpest, Lungenpest und Pestsepsis:

  • Die Beulenpest macht über 80% der weltweiten Pestfälle aus. Sie wird durch die Flöhe von Nagetieren auf andere Tiere und Menschen übertragen. Krankheitssymptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine Entzündung der Lymphknoten im Leistenbereich. Die Schwellung wird zu Beulen mit bis zu zehn Zentimetern Durchmesser, die sich aufgrund innerer Blutungen blauschwarz färben. Daher kam auch der Name „Schwarzer Tod“ für die mittelalterliche Pest.
  • Bei der Form Pestsepsis verbreitet sich die Infektion über das Blut. Sie kann zu Meningitis oder endotoxischem Schock führen. Pestsepsis kann sich aus der Beulenpest entwickeln, aber auch so auftreten.
  • Die Lungenpest entsteht als sekundäre Infektion der Lungen, wenn sich die Pestbakterien im Körper ausbreiten. Sie  führt zu einer schweren Lungenentzündung.

Beulenpest und Pestsepsis werden nur über Flöhe übertragen und nicht von Mensch zu Mensch. Eine direkte Übertragung der Pest zwischen Menschen gibt es nur bei der Lungenpest. Diese Form der Krankheit kann bei engem Patientenkontakt durch Tröpfchen übertragen werden und dann zu einer primären Lungenpest führen. Die Inkubationszeit der Pest beträgt zwei bis sechs Tage.

Die Krankheit kann antibiotisch behandelt werden und bei früher Diagnose sind die Heilungschancen gut.

Ohne schnelle und effektive Behandlung enden 50 bis 60 Prozent der Beulenpestfälle tödlich. Unbehandelte Fälle von Pestsepsis und Lungenpest führen immer zum Tode. Die Diagnose für Lungen- und Beulenpest kann heutzutage mittels eines 15-minütigem Schnelltests erfolgen. Es gibt sogar einen Impfstoff gegen die Beulenpest.

Weitere Informationen und ärztliche Ratschläge holen Sie bitte bei Ihrem Hausarzt oder bei spezialisierten Tropeninstituten ein .