Schlagwort-Archive: Pangalanes-Kanal

Mananjary

2660 – Mananjary

Nach Mananjary gelangt man von Fianarantsoa aus über Ranomafana und weiter auf der RN25 bis an die Küste des Indischen Ozeans.


Die Stadt liegt am südlichen Ende des noch schiffbaren Teils der langen Wasserstrasse “Kanal von Pangalanes“.

Dieses ruhige Hafenstädtchen, in Luftlinie rund 110 km nördlich der grossen Stadt Manakara, ist das Zentrum des Kaffee-, Vanille-, Nelken- und Pfefferanbaus entlang der Südostküste.

Ursprünglich hiess diese Stadt Masindrano, wörtlich übersetzt bedeutet dies “das Heilige Wasser“. Während der Besetzung durch den Merina-Volksstamm aus Antananarivo bekam die Stadt den Namen Mananjara-ville oder die Stadt, die viel Glück bringt, später wurde sie in Mananjary umbenannt.

Hier lebt die ethnische Volksgruppe der Antambahoaka. Dieser Name kommt von zwei Wörtern: Das erste Wort “Tanana“ heisst das Dorf oder die Stadt und das zweite Wort “Vahoaka“ bedeutet das Volk, wörtlich übersetzt bedeutet dies also “die Stadt, die dem Volk gehört“.
Eine andere Erklärung des Namens entspringt einer Legende des ehemaligen Königs „Ratiambahoaka“ oder “derjenige, der während seiner Regierungszeit von seinem Volk geschätzt wird“. Vom Namen dieses geliebten und respektierten Königs stammt der Name des Volkstamms Antambahoaka.

Die Antambahoaka-Volksgruppe ist eine der kleinsten Ethnien in Madagaskar und siedelt an der Südostküste rund um die Region von Mananjary. Es sind Nachfahren arabischer Herkunft, die zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert von Mekka nach Madagaskar ausgewandert sind. Zeuge davon ist eine Skulptur aus weissem Seifenstein, nicht weit vom Fischerdorf Ambohitsara (wörtlich bedeutet dies “das schöne Dorf“) am Ufer des Süsswasserkanals, rund 50 km von Mananjary entfernt. Der inzwischen grau verwitterte Stein stellt einen kleinen weissen Elefanten dar und sei – so eine der Legenden – von muslimischen Pilgern aus Mekka mitgebracht worden.

Dieses einzigartige Denkmal hat bei den Einheimischen unterschiedliche Namen: “Vato Lambo“ (“steinernes Wildschwein“) oder “Vato masina“ (“heiliger Stein“). Auf alle Fälle verehren die Antambahoaka diesen Stein und betrachten ihn als heilig. Dieser Volkstamm betreibt wie viele andere bis heute einen Ahnenkult: Es werden Opfer gereicht, beispielsweise einen Hahn oder Geschenke für die Vorfahren wie Honig oder Rum. Dieses geschützte Areal mit der heiligen Steinskulptur ist von schönen Drachenbäumen umgeben und der Besuch ist nur in Begleitung eines Lokalguides oder eines Dorfvertreters möglich.

Mananjary
Eine ganz besondere Tradition dieses Antambahoaka-Volkstamms ist das kollektive Beschneidungsfest oder “Sambatra“. Es wurde eingeführt von Zafi Raminia, dem Stammvater der Antambahoaka, der im 12. Jahrhundert aus Mekka nach Madagaskar eingewandert sei. Diese grosse und gemeinsame Beschneidungszeremonie findet in Mananjary alle sieben Jahre statt und kann wochenlang dauern. Es ist ein Freudenfest und ein wichtiges Ereignis, bei dem die seit der letzten Feier geborenen Antambahoaka-Knaben alle beschnitten werden.
“Sambatra“ bedeutet auf madagassisch soviel wie “selig“ oder “glücklich“. Und während dieser kollektiven Knabenbeschneidung, die von traditionellen Tänzen und Gesängen unterbrochen wird, werden viele Zebus geopfert. Das benötigte heilige Wasser wird aus dem breiten Mananjary Fluss geschöpft und zwar dort, wo sich das Süsswasser mit dem Meerwasser mischt. Dieses dient dann der Wundreinigung der Beschnittenen. Nach dieser rituellen Zeremonie sind die Familien froh, dass ihre Söhne jetzt als Erwachsene in der Gesellschaft akzeptiert sind.


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Bei der Antambahoaka-Volksgruppe sind neugeborene Zwillingskinder oder “Zaza kambana“ unerwünscht, ja sie werden abgelehnt, denn sie gelten als Tabu oder “fady“. Die Eltern glauben, sie seien Unheilbringer oder Unglücksboten. Viele dieser unschuldigen Babys wurden früher kurz nach der Geburt einfach ausgesetzt oder gleich getötet.
Heute ist es möglich, diese Zwillinge Adoptionsstellen oder Sozialprojekten in Mananjary zu übergeben. Viele werden dann von Familien aus europäischen Ländern adoptiert. Inzwischen behalten die meisten Familien ein Baby und das andere wird von einem Projekt aufgenommen und betreut. Einige Familie wagen es inzwischen sogar, diese Taburegeln zu brechen und behalten beide Zwillinge.

Mananjary
Der Kanal von Pangalanes wurde während der Kolonialzeit erbaut. Ende der 1940erJahre hatten die französischen Kolonialherren Flussläufe, Binnenseen und Lagunen in eine schiffbare Wasserstrasse verwandelt. Heute sind hier viele malerische Fischerdörfchen angesiedelt. Eine Bootstour auf diesem Kanal von Pangalanes, der Hauptverkehrsader zwischen den kleinen Dörfern an der Ostküste, ist ein aussergewöhnliches Erlebnis. Hier entfaltet sich die madagassische Landidylle und während der Bootsfahrt kann man das bescheidene Landleben der Küstenbewohner kennen lernen: die Kinder planschen und spielen gern im Süsswasser der Seen, ihre Mütter waschen ihre Kleider oder bereiten das Essen am Ufer, gesäumt von Elefantenohren (Typhonodorum lindleyanum) und Seerosen. Die Fischer versuchen ihr Glück mit Netzen und Reusen in den fischreichen Seen und Flüssen, denn der Fischfang ist eine wichtige Nahrungsgrundlage entlang dem Kanal, der sich rund 650 km der Küste entlang zieht.

Die fruchtbare Region rund um Mananjary mit ihrem feucht warmen Klima, ist bis heute ein wichtiges Anbaugebiet für die verschiedenen Exportprodukte Madagaskars. Im Laufe der Jahre hat die Stadt leider an wirtschaftlicher Bedeutung verloren, da der Hafen ausser Betrieb gesetzt wurde und die Gewürze von dort nicht mehr verschifft werden können. So bringt die lokale Bevölkerung ihre Anbauprodukte wie Gewürze, Kaffee, Litschis (zwischen Dezember und Januar), Brennholz und Baumaterialien mit ihren Einbäumen zu jenen Dorfmärkten entlang der Ostküste, von wo sie dann auf dem Landweg weitertransportiert werden.

Mananjary
Von der Stadt Mananjary aus ist es möglich, eine achtstündige Bootstour bis zum 120 km entfernten idyllischen Fischerdorf Nosy Varika zu unternehmen. Bei den vielen Zwischenstopps unterwegs besteht die Möglichkeit, Dörfer und lokale Märkte der Antambahoaka-, Antaimoro- und Betsimisaraka-Volksgruppen zu besuchen und mehr über die Kultur, die Sitten und Bräuche dieser Ethnien zu erfahren. Das Leben in den kleinen Dörfern ist beschaulich, die Landbewohner sind freundlich, auch neugierig, denn in diesen abgelegenen Regionen kommen selten “Vazaha“ (Fremde) vorbei und dies stellt für die Einheimischen eine willkommene Abwechslung dar.

Dezember 2020, geschrieben von Michaël, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Manakara

2640 – Manakara und seine Umgebung

Die kleine Stadt Manakara an der Südostküste liegt 590 km von der Hauptstadt Antananarivo entfernt, am Ende der Eisenbahnstrecke, die das Hochland mit der Küstenstadt verbindet.


Manakara ist auch gut erreichbar über die RN12 oder auch über die berühmte Wasserstrasse des “Pangalanes-Kanals“. Die üppige Blütenpracht und die vielen exotischen Früchte im Überfluss sind eine Folge des feuchtwarmen Klimas an der Südostküste und machen die Stadt zu einem reizvollen Ziel für jeden Madagaskar Reisenden.

Die Stadt Manakara ist eine grosszügig angelegte Stadt, mit breiten Strassen und Villen in ausgedehnten Gärten. Manakara ist der Hauptort der heutigen Region Fitovinany. Vor der Fertigstellung der Eisenbahnlinie war Manakara bis im Jahre 1936 eine unbedeutende Fischersiedlung an der Südostküste. Nach der Inbetriebnahme der Zugstrecke Fianarantsoa Côte-Est entwickelte sie sich rasant zu einem grossen Handelszentrum. Die Eisenbahnlinie ab Fianarantsoa nach Manakara oder in umgekehrter Richtung mit der Meterspurbahn gilt als eine unvergessliche Zugreise auf der Insel.

Manakara
Manakara besitzt nach Tamatave den zweitgrössten Ostküstenhafen am Indischen Ozean, vom dem aus Kaffee, Vanille, Pfeffer, Nelken und andere wichtigste Exportwaren in andere Landesteile verschifft werden. Das feucht warme Gebiet rund um Manakara ist sehr fruchtbar und reiche Chinesen und Einheimische betreiben grosse Plantagen mit Nelken, Pfeffer, Litschis und Kaffee. Auch die Importwaren und die Konsumgüter für die Verwaltungshauptstadt Fianarantsoa werden hier angelandet und mit dem Zug oder mit Lastwagen ins Hochland transportiert.

Die Stadt teilt sich in zwei grosse Quartiere auf. Der erste und westliche Teil heisst “Tanambao“, wörtlich übersetzt “die neue Stadt“ und liegt auf dem Festland, wo sich das Verwaltungszentrum, der Bahnhof, die Taxi Brousse Haltestelle, der grosse Markt, die meisten Hotels und einige Kirchen befinden.

Zum östlichen Teil auf der langgestreckten Insel “Manakara be“ oder “grosses Manakara“ gelangt man mit der bunten Rikscha, das häufigste öffentliche Verkehrsmittel in dieser flachen Küstenstadt. Diese zweite Stadt liegt am Nordende einer langgestreckten Insel, die schön zwischen dem Kanal von Pangalanes im Westen und dem Indischen Ozean im Osten liegt und durch eine – jetzt kaputte – Eisenbrücke mit dem Festland verbunden war. Eine neue Brücke ist im Bau. Bis sie fertiggestellt ist, benutzen die Fussgänger eine Fähren-Piroge und die Autos machen einen Umweg über eine schmale Notbrücke beim ehemaligen Hafen. Während der Kolonialzeit bauten die Franzosen ihre schönen Villen hier. Die reichen chinesischen Grund- und Plantagenbesitzer bevorzugen auch heute noch diesen angenehmen Stadtteil am Meer. Heute haben sich verschiedene Banken, staatliche Verwaltungen und andere Büros hier niedergelassen. Entlang der Allee mit den hohen Filaos-Bäumen liegen zahlreiche Hotels und Restaurants mit Meeresblick. Leider werden die palmengesäumten Alleen regelmässig von den Wirbelstürmen zwischen Januar und März zerstört. Besonders geschätzt wird die schöne Landschaft entlang des Kanals von Pangalanes mit seinen reizvollen Fischerdörfern.

Manakara
Der Antaimoro-Volkstamm (wörtlich: “die Volksgruppe, die an der Küste lebt“) stammt aus einem arabischen Land und ist etwa im 12. – 14. Jahrhundert hier nach Madagaskar eingewandert. Nach den mündlichen Überlieferungen war zu jener Zeit der berühmte Ramakararo, ein Sultan aus Mekka, der Gründer dieser Volksgruppe. Seitdem findet die arabische Kultur an diesem Küstenabschnitt Madagaskars grosses Interesse. Diese Ethnie hat ihren islamischen Glauben beibehalten und hat sich in der Zwischenzeit mit der einheimischen Bevölkerung vermischt. So sind die Leute Moslem und glauben gleichzeitig an die Macht der Ahnen, was sie entscheidend von den anderen Bevölkerungsgruppen auf der ganzen Insel unterscheidet. Sie gelten als ganz besonders gebildete Leute, denn sie sind fähig, den Dialekt der madagassischen Sprache in arabischen Schriftzeichen, dem “Sorabe“ (die “alte Sprache“) niederzuschreiben. Sie sind auch bekannt als respektierte Sterndeuter und Wahrsager, die bis heute immer noch von der Familie bei wichtigen Angelegenheiten konsultiert werden. Sie bestimmen die geeigneten Tage und den richtigen Zeitpunkt nach dem Mondkalender für die wichtigen Ereignisse wie die Grundsteinlegung des Hauses oder für Familienfeste wie Hochzeit, Beschneidung oder Totenumbettung. Sie gelten auch als fähige Heiler, da sie viele Kenntnisse über die zahlreichen Medizin- und Heilpflanzen in Madagaskar besitzen. Sie sind auch berühmt für die Herstellung des Papiers Antaimoro. Auf diesem speziellen und handgeschöpften Papier aus Maulbeerbaumrinde werden die „Sorabe“ niedergeschrieben. Diese teilweise sehr alten Schriftstücke gehören zu den wertvollsten Kulturgütern der Insel.


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Heutzutage haben sie immer noch ihren eigenen König in der Kleinstadt Vohipeno, ca. 30 km südlich von Manakara. Das Dorf Vohipeno gilt als das bedeutende Zentrum der Antaimoro-Volksgruppe. Dieses malerische Dorf ist interessant wegen seines hübschen und lebhaften Marktes und ist besonders bekannt für die viele Flechtarbeiten wie bunte Körbe, Matten, Taschen, Hüte aus Binsen, aus den Blättern des Baums der Reisenden oder des Raphia-Bastes.

Manakara
Der Kanal von Pangalanes ist vom Indischen Ozean nur ein paar Hundert Meter entfernt, er verläuft auf einer Länge von rund 700 km immer parallel zur Ostenküstenlinie Madagaskars und verbindet die natürlichen Flüsse, Seen und Lagunen in diesen Regionen zu einem Kanal. Von der ursprünglichen Strecke sind derzeit leider nur noch 430 km schiffbar, weil Schlingpflanzen, Wasserhyazinthen und andere Pflanzen den Wasserweg stellenweise praktisch unpassierbar machen. Neben der Bahnlinie FCE ist diese Wasserstrasse ein zweiter wichtiger Transportweg an der Ostküste.

Der Kanal war während der Kolonialzeit ein beliebter Schmugglerweg, er beginnt in der Nähe der wichtigen Hafenstadt Tamatave und führt bis nach Farafangana weit im Süden. Er spielt auch eine grosse Rolle für die Bewässerung der Felder, versorgt die Küstenbewohner mit Trinkwasser und dient natürlich als Süsswasserfischlieferant. Verschiedene Waren und Baumaterialien von Manakara aus, aber auch Produkte wie Reis, Kaffee, Bananen und Gewürze werden entlang dieser langen Wasserstrasse zu den nächsten Dörfern und Märkten transportiert, die nicht über Strassen erreichbar sind.

Eine gemächliche Bootstour ab Manakara bis Mananjary oder eine Pirogenfahrt auf dieser Wasserstrasse zählt zu den erlebnisreichen Unternehmungen in der Küstenstadt Manakara. Bei einem solchen Ausflug erzählt der Lokalguide über die Sitten und Bräuche der Antaimoro- und Antaisaka-Küstenbewohner, über die Legenden der heiligen Krokodile, die in diesem Kanal wohnen und die von den Einheimischen besonders respektiert werden.

An den Rand des Kanals von Pangalanes schmiegen sich kleine malerische Fischerdörfer. Unterwegs kann man das Alltagsleben der gastfreundlichen Küstenbewohner kennen lernen. Früh am Morgen versuchen die Männer ihr Glück mit ihren selbstgebauten Kanus oder Einbäumen entlang des Kanals von Pangalanes. Nachmittags bringen die Frauen den Fang in die verschiedenen Hotels und Restaurants oder in die Stadt zum Verkauf. Der Besuch des lebhaften Fischmarktes in Manakara ist eine der Hauptattraktionen in der Stadt.

Entlang des Kanals an dieser Südostküste befinden sich grosse Kaffeeplantagen und Kaffee gilt als ein wichtiges Exportprodukt der grossen Insel. Die Kaffeepflanze wurde vor rund 200 Jahren von der Nachbarinsel La Réunion (damals Bourbon genannt) eingeführt. Das Klima und die Bodenbeschaffenheit an der Ostküste sind geradezu ideal für den Kaffeestrauch, der aber die direkte Sonneneinstrahlung wenig schätzt. So wachsen die Kaffeesträucher auf den Plantagen meist unter Schattenbäumen. Der aromatische Kaffee Arabica von Madagaskar hat eine sehr gute Qualität und schmeckt hervorragend. Die Tasse Kaffee gehört für die Dorfbewohner am Morgen zum täglichen Ritual, er wird meist schwarz und stark gezuckert getrunken.

Der Strand von Manakara mit seinen schattenspendenden Bäumen ist seit der Kolonialzeit bis heute ein beliebter Badeort für die Europäer und die Einheimischen. Trotz der Brandung sind die endlosen Sandstrände erholsam und fantastisch. Der schöne Badeort “Trou du commissaire“, etwa acht Kilometer südlich der Stadt, ist ein beliebter Badestopp auf einer erholsamen Pirogenfahrt auf dem Kanal des Pangalanes. An dieser schönen Bucht, von einem Korallenriff geschützt, ist das Baden im Indischen Ozean ohne Risiko möglich.

Dezember 2020, geschrieben von Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Tamatave-Toamasina

1330 – Stadt Tamatave und Umgebung

Tamatave ist die grösste Stadt an der Ostküste und der wichtigste Hafen von ganz Madagaskar.


Tamatave ist Ausgangspunkt für viele Exkursionen oder Zwischenstopp auf einer Reise entlang der Ostküste. Es lohnt sich, hier einen oder zwei Tage zu verweilen.

Toamasina auf madagassisch oder Tamatave auf französisch ist die zweitgrösste Stadt Madagaskars nach Antananarivo und hat den einzigen grossen Hafen an der Ostküste Madagaskars. Grund dafür ist vor allem die ideale Hafenlage, geschützt hinter einem Korallenriff, die vielen Handelsschiffe, die im Indischen Ozean vorbeifahren und zuletzt die Nähe zu Antananarivo, der Hauptstadt der grossen Insel.

Tamatave-Toamasina
Es gibt zwei Versionen für die Herkunft des Namens Toamasina.

Die erste Version ist mit dem berühmten Merina-König Radama I verbunden, als er und seine Truppen nach seinen Eroberungszügen durch das Hochland und hinab an die Ostküste im Jahr 1822 die Stadt Toamasina erreichte. Zum ersten Mal kam er an die Meeresküste und war sofort vom rauschenden Indischen Ozean beeindruckt. Als er ein bisschen vom Meereswasser probierte, stellte er fest, dass es salzig war. Das Wort Salz bedeutet im Betsimisaraka Dialekt (die Volksgruppe in dieser Region) “masina“, daraus stammt der Stadtname “Toamasina“ und bedeutet wörtlich „das ist aber salzig“.

Zweite Version: Im 17. Jahrhundert hatten die Seeräuber und die Seefahrer die Stadt Toamasina wegen ihrer günstigen Lage als Handels- und Piratenstützpunkt auserwählt. Der Gewürz- und Sklavenhandel an der östlichen Küste blühte um diese Zeit richtig auf. Die Portugiesen nannten die Stadt zu dieser Zeit “San Thomas“ und so haben die Einheimischen die Stadt später in Toamasina umbenannt.

Tamatave-Toamasina
Die Region an der Nordostküste gehört seit der Kolonialzeit zu den bedeutendsten Gewürzanbaugebieten Madagaskars. Es produziert eine grosse Menge an wertvollen Gewürzen wie Vanille, Gewürznelken, Zimt, Pfeffer und andere Kolonialwaren wie Kaffee oder Früchte. Deswegen wurde die Stadt zum Exporthafen für die Produkte des Landes, denn ein Grossteil der Güter (auch Holz usw.) wurden von hier nach Frankreich oder in alle Welt verschifft.

Die leckeren Litschis werden zum Beispiel zwischen November und Januar in den feucht warmen Regionen des östlichen Madagaskars geerntet. Diese leuchtend rote Frucht kommt aus China und fand zu Kolonialzeiten in Madagaskar ein gutes Klima und einen guten Boden. Ab November beginnt die Haupternte und die Früchte werden in Tamatave direkt eingeliefert, so dass ein geschäftiges Treiben in der Hafenstadt herrscht, eine gute Einnahmequelle für die Einheimischen sowie für die Exportfirmen. Madagaskar zählt zu den Hauptlieferanten dieser saftigen Frucht mit dem feinen Aroma. Etwa ein Fünftel der gesamten Litschi-Produktion wird normalerweise exportiert, der Grossteil wird aber lokal konsumiert. An allen Verkaufsständen am Rand der Strasse oder auf den Märkten wird dieses Frischobst vor der Weihnachtszeit auf Haufen oder in langgestielten Büscheln verkauft. Ein Genuss für jeden Gaumen!

Tamatave-Toamasina
Hier in Tamatave kommen die meisten Erdölprodukte wie Roh- und Heizöl, Diesel und Benzin ins Land, die später mit dem Zug Richtung Hauptstadt oder auf der Strasse aufs Hochland transportiert werden. In der Nähe des Pangalanes Kanals bei Tamatave liegt auch die einzige Raffinerie, die die ganze Insel mit Treibstoff versorgt.

Die Stadt ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Endstation der Bahnlinie aus dem Hochland und auch Startpunkt bzw. Endstation der Bootstouren für Fracht oder Passagiere auf dem 700 km langen Pangalanes-Kanal der parallel zur Küste nach Süden bis zur Stadt Farafangana führt.

In der Nähe des breiten Boulevard Joffre finden sich die meisten Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten und die Hauptstrasse Avenue de l’Independance erstreckt sich vom alten Bahnhof bis zum Meer.

Auf einer kurzen Stadtrundfahrt mit der Fahrradrikscha oder mit dem Tuk Tuk (Kabinen-Vespa) gewinnt man einen Überblick über die zwei wichtigen Marktplätze in der Stadt: Bazary Be und Bazary kely, auf denen sich ein reichhaltiges Angebot an aromatischen Gewürzen, exotischen Früchten und schönen Handarbeiten wie bunte Korbwaren, Taschen, Hütte, schöne Souvenirs finden lassen.

Die Bewohner an der Ostküste haben leider mit den wiederkehrenden Wirbelstürmen zwischen November und April zu kämpfen. Alle paar Jahre werden die Stadt Tamatave und viele Regionen an der Ostküste von schweren Zyklonen heimgesucht, die dann lange im Gedächtnis der Leute bleiben. Hafenanlagen, Schiffe, Strassen, Brücken und Häuser werden zerstört und die zerbrechlichen Palmhütten weggefegt.

Tamatave-Toamasina
Wer etwas in der Stadt verweilt, hat die Möglichkeit das Hafenmuseum “Musée du Port“ zu besuchen. Hier kann man tiefer in die lange und interessante Geschichte der Hafenstadt eintauchen und auch viel über die Kultur der ansässigen Ethnie der Betsimisaraka erfahren. Viele Sammlungen und alte Fotografien der ehemaligen grossen Persönlichkeiten der Stadt sind hier zu finden.

Auch die riesigen und uralten Banyan-Bäume nicht weit vom Stadtzentrum gehören zur Attraktion der Stadt. Die merkwürdigen langen Äste und Lianen und die miteinander verschlungenen Luftwurzeln verleihen diesen heiligen Riesenbäumen, eingeführt aus Indien, einen mystischen Eindruck.

Zum beliebtesten Ausflugziel rund 12 km nördlich von Tamatave gehört der Park Ivoloina. In einem grossen Gehege werden einige Lemurenarten, aber auch endemischen Schlangen und Chamäleons gezüchtet. Mit Hilfe des WWF werden hier Zuchtprogramme ausgearbeitet; verletzte oder geschmuggelte Tiere werden hier aufgenommen und richtig gepflegt. Wenn sie selbständig auf Nahrungssuche gehen können, werden sie wieder im Wald oder in freier Wildbahn ausgesetzt.

Die Einrichtung umfasst auch ein interessantes Bildungs- und Infozentrum für Besucher und Schulklassen. Schon wegen dem erholsamen und idyllischen Platz, eingebettet in eine Windung des Flusses (mit dem gleichen Namen Ivoloina), weit weg von der lärmenden Stadt, ist dieser Halbtagsausflug lohnenswert.

Tamatave-Toamasina
Die Reisegäste nutzen Tamatave natürlich als Sprungbrett, um zur Nachbarinsel Sainte Marie oder Nosy Boraha zu gelangen. Ein Binnenflug verbindet die Hafenstadt unregelmässig mit dieser Tropeninsel. Normalerweise um die 2 oder 3-mal in der Woche, je nach dem Binnenflugplan. Wer den Flug nicht nehmen kann, für den besteht die Möglichkeit, die Boote ab Mahambo oder ab Soanierana Ivongo hinüber zur Tropeninsel zu nehmen. Die Überfahrten hängen natürlich von den Wetterbedingungen ab. Also ab auf die grüne Insel mit allen Möglichkeiten: schwimmen, relaxen, schnorcheln steht natürlich auf dem Programm.

Oktober 2020, geschrieben von Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Madagaskar abseits

Madagaskar abseits mit PRIORI

Madagaskar abseits mit PRIORI, dem Reisespezialisten für Madagaskar.

Madagaskar mit seiner sehr speziellen Fauna und Flora, wer möchte nicht einmal im Leben dahin? Wir als Reisespezialist bringen Sie gerne und kompetent nach Madagaskar. Nicht ohne Grund sagen wir, dass wir Swiss Quality für unsere Reisen in Madagaskar anbieten!

In den letzten Jahren gibt mehr und mehr Anbieter für Madagaskar, aber oft bieten sie mehr oder weniger alle die gleichen Touren an. Mit dem Resultat, dass der Gast selten an Orte kommt, an dem man noch das ursprüngliche Madagaskar erleben darf. An Orte also, wo man immer noch Menschen begegnet, ohne dass Betteln im Vordergrund steht. An Orten, wo die Begegnung im Zentrum steht, wo man gegenzeitige Neugier spürt. An Orten, wo man gerne noch ein bisschen länger verweilen möchte, weil alles nur schön ist und man am liebsten die Zeit stillhalten würde.

Wir von PRIORI bieten Reisen in alle Teile von Madagaskar an und bringen unsere Gäste auch wirklich an Orte ohne Massentourismus.

Wir sind spezialisiert auf Individual-Reisen und sind mit unserem Hauptbüro seit 1994 in Antananarivo vor Ort.

Selbstverständlich dürfen unsere Gäste auch mit uns die Baobabs, Tsingys, Pirogenfahrt, Zugreisen, Regenwälder mit Lemuren und Chamäleons erleben. Wir bringen Sie überall hin. Aber zusätzlich zu den Highlights, die Sie in den verschiedenen Reiseführern finden, machen wir bei einer persönlichen Beratung gerne zusätzliche Reisevorschläge, die Ihre Reise noch erinnerungswerter machen wird!

Hier sehen Sie eine kleine Serie mit Filmen über Orte, die selten besucht werden und in die wir Sie gerne hinbringen würden!

  • Madagaskar abseits, Kanal des Pangalanes

  • Madagaskar abseits, SAVA

  • Madagaskar abseits, Ambatondrazaka

Madagaskar abseits, Tsingy de Namoroka

Madagaskar abseits, Mandritsara

Madagaskar abseits, Fianarantsoa

Madagaskar abseits, Mangoky

Dies sind nur ein paar von vielen Orten. Wenn Sie Interesse haben, Madagaskar abseits zu erleben, nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Kommen Sie am liebsten bei uns im Madagaskarhaus Basel für eine persönliche Begegnung vorbei.  Wir freuen uns auf Sie!

Madagaskars Ostküste entdecken

Madagaskars Hochland fällt in zwei Stufen zum Indischen Ozean an der Ostküste ab. In der Mitte befindet sich, fast zu vergleichen mit dem Rift Valley in Ostafrika, eine breite Talsohle, wo sich der Lac Alotra sowie die Orte Moramanga und Anosibe An’Ala befinden.

Madagaskar-Ostküste-Trekking.PRIORI-ReisenDiese Zone auf etwa 800 Metern Höhe profitiert von den Niederschlägen des Ostens, ist ihnen aber nicht in gleichem Masse ausgesetzt wie die Küstenlandschaft am Meer. So kommt es, dass diese Zwischenebene sehr fruchtbar ist und für Madagaskars Export landwirtschaftlicher Produkte eine sehr wichtige Rolle spielt. Sie ist sehr ländlich geprägt, zählt aber gleichzeitig zu den dicht besiedelsten Gebieten Madagaskars. Die Nord-Süd-Achse ist hier sehr schlecht erschlossen. Mit dem Auto kommt man nicht weiter als Anosibe An’Ala. Wer weiter möchte, dem können wir das Ostküstentrekking empfehlen, bei dem es in 4 Tagen durch eben diese Landschaft bis hinunter zur Ostküste geht.

Madagaskar_Pangalanes_Brickaville_Dorf.PRIORI-ReisenAm Indischen Ozean angekommen ist die Ostküste tropisch grün und üppig. Regen fällt hier das ganze Jahr, in der Regenzeit von Dezember bis Ende März ist oftmals kein Durchkommen auf den schlammigen Pisten. Auch so ist die Nord-Süd-Achse auch hier unten am Wasser sehr begrenzt für Fahrzeuge.

Madagaskar_Pangalanes-Kanal-Brickaville.PRIORI-Reisen

Aus alter Tradition werden Waren und Güter ebenso wie Personen bis heute auf dem bekannten,, fast 700 Kilometer langen Pangalanes-Kanal entlang der Ostküste befördert. Eine Fahrt mit dem Motorboot oder der Piroge auf diesen durch Kanälen verbundenen Süsswasserseen ist zwischen Mananjary und Tamatave möglich und ein schönes Erlebnis für Reisende. Es bietet viele Einblicke in das Landleben der Bevölkerung in den kleinen Orten, die sich hier befinden und die ohne die Wasserstrasse von der Aussenwelt so gut wie abgeschnitten wären.