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Umgebung von Antananarivo

1011 – Umgebung von Antananarivo

Die Hauptstadt Antananarivo, kurz Tana genannt, ist ein guter Ausgangspunkt für viele interessante Tagesausflüge in die Vororte.


Die Stadt ist von 12 Königshügeln des Merina-Volkstammes wie der Rova von Ambohimanga und Ambohidratrimo umgeben. Östlich der Hauptstadt auf der RN 2 ist der Besuch des Mandraka Parks und des Exotik Parks in Marozevo sehr lohnenswert. Auch ein Tagesausflug zum privaten Lemurs Park westlich der Hauptstadt steht oft auf dem Reiseprogramm von Tierliebhabern.

Die Rova von Ambohimanga, die ehemalige Sommerresidenz der Könige, liegt 21 km nordöstlich vom Stadtzentrum und steht inzwischen auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Schon allein der dortige Ausblick auf die Ebene von Antananarivo lohnt sich für einen Abstecher. Das Königreich war damals mit dichtem Urwald und üppiger Vegetation bedeckt, darum der Name Ambohimanga oder “der Blaue Hügel“. Blau gilt bei den Madagassen auch als die Farbe der Schönheit.

Markenzeichen der Rova von Ambohimanga ist das Stadttor mit der mannshohen und schweren Steinscheibe, die jeden Abend von vielen kräftigen Wächtern vor das Tor gerollt wurde. Zwei der sieben glatt geschliffenen Steinplatten sind noch erhalten und gehören zu den Sehenswürdigkeiten dieses heiligen Ortes.

Die dicke und hohe Festungsmauer rund um den Palast wurde aus Lehm gebaut. Eingemischte Eier machten den Lehm hart wie Beton. Das Wohnhaus des Königs, das Sommerschloss der Königinnen, der Opferplatz sowie die Badebecken sind gut erhalten und teilweise auch restauriert. Wenn die Besucher über die imposante Treppe emporsteigen, kommen sie an einem majestätischen Feigenbaum vor dem Eingang der Rova vorbei. Dieser Baum ist ein stummer Zeuge der grandiosen Festlichkeiten, die zu royalen Zeiten vor zweihundert Jahren auf dem Versammlungsplatz stattfanden. Vom Aussichtspunkt aus geniesst man eine wunderschöne und grandiose Aussicht auf die umliegende Landschaft mit den Lehmziegelbauten und den typischen braunroten Hochlandhäusern. Es lässt sich leicht nachvollziehen, warum die Könige im 16. Jahrhundert diesen herrlichen Platz als Zentrum ihres Reiches auswählten.

Der Besuch des privaten Lemurenreservates Lemurs‘ Park, 22 km westlich des Stadtzentrums an der Nationalstrasse Nummer 1 Richtung Ampefy, ist ebenfalls einen Besuch wert. Diese private Naturanlage von rund 5 ha Grösse liegt am Katsaoka-Fluss und gehört zu den beliebten Ausflugsorten ausserhalb der Stadt, sowohl für Reisende als auch für Madagassen. Die Lemuren sind die bekanntesten Vertreter der madagassischen Tierwelt. Einige Arten wie die tagaktiven Varis (Varecia), die Bambuslemuren, Larvensifakas, die Kattas und andere Lemurenarten werden hier gezüchtet. Sie tummeln sich im Freien auf dem grossen Gelände. Der Plan ist, den Nachwuchs dieser Lemuren wieder in seine natürliche Umgebung oder in Nationalparks auszuwildern. Auch einige Reptilien wie die schön gezeichneten Strahlschildkröten und endemische (nicht giftige) Würgeschlangen sind hier ebenfalls zu finden.

Der Park nimmt auch an Wiederaufforstungen des Waldes teil und  pflanzt regelmässig endemische Baumarten zur Erhaltung der Natur. Eine Wanderung durch das Gelände dieses privaten Reservats ergibt einen schönen Überblick über die Vielfalt der Pflanzenwelt Madagaskars. Hier wachsen auch vielfältige Sukkulentenpflanzen wie Miniaturausgaben der endemischen Baobabs. Dazu gehören die Pachypodien oder „die Dickfusspflanzen“, die Euphorbien oder Wolfsmilchgewächse, die Kalanchoe oder die Dickblattgewächse und die Aloen.

Lemurs’s Park engagiert sich auch in pädagogischer Hinsicht, denn die lokalen Führer geben den Schülern in öffentlichen und privaten Grund- und Realschulen Naturkundeunterricht. Dabei sensibilisieren sie die Kinder für die Bedeutung des Naturschutzes in Madagaskar.

Ein interessantes Ausflugsziel für naturinteressierte Reisende ist der schöne Naherholungsort und Freizeitpark „Mandraka Park“ an der Grenze zwischen dem Hochland und dem östlichen Regenwald. Dieser private Park, gegründet im Jahre 2000, liegt rund 60 km von der Hauptstadt entfernt am Mangoro-Fluss. Auf rund 100 ha Fläche finden sich abwechslungsreiche Angebote wie Kletterpark, Seilbahnen und natürlich verschiedene Wanderwege durch die hügeligen Regionen. Der ursprüngliche dichte Urwald ist hier einer sekundären Vegetation aus verschiedenen fremden und endemischen Bäumen gewichen. Geboten werden auch Unterkunftsmöglichkeiten mit Restaurant und Campingplatz.

Der Exotic Park in Marozevo, rund 10 km weiter, ist ein wichtiger Zwischenstopp für Biologen und Tierliebhaber. Der französische Forscher und Biologe Andre Peyrieras gründete diesen Park ursprünglich als Schmetterlings- und Nachtfalterpark. Heute bietet dieser private Park den Besuchern eine gute Gelegenheit, die Vielfalt der madagassischen Reptilien wie Geckos, Chamäleons, Eidechsen, Schlangen und Krokodile, aber auch einige Exemplare der endemischen Amphibien- und Insektenwelt kennen zu lernen.

Nordwestlich des Stadtzentrums auf der Nationalstrasse Nummer 4 liegt der heilige Hügel von Ambohidratrimo, wörtlich übersetzt bedeutet dies „der Hügel von Ratrimo“. Dieser war ein berühmter und geschätzter König des Merina-Landes. Ein Ausflug zu diesem Vorort auf rund 1352 m über dem Meeresspiegel ist lohnenswert. Heutige Besucher schätzen die herrliche Aussicht über den Norden der Hauptstadt, über die umgebenden grünen Reisfelder und die weiten Ebenen rund um das Stadtzentrum. Madagassische Besucher kommen eher in Ehrfurcht und um den Ahnen zu opfern. Eine Steinstele gilt als Heilmittel für unfruchtbare Frauen.

Die aus Holz erbauten Häuschen, in denen auch eine Wahrsagerin wohnte, sind vor vielen Jahren zwar Opfer von Brandstiftung geworden. Doch der Lokalführer erzählt gern von den geschichtsträchtigen Grabstätten der Könige im Hochland im 18. und 19. Jahrhundert. Hier auf dem Hügel von Ambohidratrimo lebte die erste Frau des berühmten Merina-Königs Andrianampoinimerina. Sie war auch die zukünftige Mutter seines Sohnes Radama I.

Dieser Ort gilt noch heute als heilig und hat immer noch eine sehr starke spirituelle Bedeutung für die Madagassen. Reste von Tierblut, Honig, Rum und Wachs, die für animistische Opferriten verwendet wurden, sind noch zu sehen und es ist „fady“ (tabu), Schweinfleisch und Zwiebeln mitzubringen.

Ein Tagesausflug nach Talata Volonondry, 20 km nördlich von Antananarivo, geht über eine typische Hochland-Landschaft mit sanften Hügeln und Reisefeldern in den Tälern. Die Kleinstadt Talata Volonondry ist landesweit bekannt für ihre madagassische Kuchenspezialität: „Koba Ravina“: dies ist ein Kuchen aus Reismehl, gefüllt mit gesüssten Erdnüssen. Dieser geschmackintensive und sehr nahrhafte Snack wird mit Bananenblättern umwickelt. Am besten schmeckt dieser Kuchen lauwarm und wird auch auf der Insel als Dessert serviert. Diese Kuchen sehen aus wie lange Brotlaibe und sind von brauner Farbe. Sie werden auf kleinen Verkaufstischen angeboten, wobei der Verkäufer für den Kunden jeweils – wie bei Brot – eine Scheibe abschneidet und auf einem Stück Zeitungspapier serviert.

Der Markttag findet hier jeden Dienstag statt (talata bedeutet auf madagassisch dienstags), daraus ist der Name Talata Volonondry entstanden. Dieses grosse Dorf ist auch sehr bekannt für die Herstellung der selbstgemachten Würste aus Schweinefleisch gemischt mit Kartoffeln. Die Ausflügler aus Antananarivo fahren sehr gern hierher, um die frischen landwirtschaftlichen Produkte des Landes einzukaufen.

Die Stadt Antananarivo liegt im Zentrum eines royalen Netzes, das aus ehemaligen Merina-Fürstentümern (oder Königstümern) besteht. Jedes dieser früheren Machtzentren wurde vor etwas über 200 Jahren vom dominanten König Andrianampoinimerina aufgesogen und in sein expandierendes Reich integriert. Seit er sich auf dem Hügel Analamanga (heutiges Antananarivo) niedergelassen hatte, wurde dieser Hügel zum dominanten Punkt, quasi zum Zentrum der Merina-Welt. Und das ist Antananarivo ja heute noch.

Die zwölf heiligen Hügel in und rund um Antananarivo sind heute noch von historischer und kultureller Bedeutung für die Hochlandbewohner der Merina.

  1. Der Hügel von Analamanga (oder der blaue Wald). Er wird gekrönt vom Königspalast von Antananarivo, der auf dem höchsten Hügel der Stadt thront (ca.1‘430 m ü. M.). Dieser steinerne Bau mit seinen vier Türmen wurde vom französischen Architekt Jean Laborde im Jahre 1838/39 im Auftrag der Königin Ranavalona I errichtet.
  2. Der Hügel von Ambohimanga (oder der blaue Hügel). Diese Sommerresidenz der ehemaligen Könige und Königinnen wurde nördlich von Analamanga (Antananarivo) eirichtet. Das originale Eingangstor gebaut mit einem riesigen rundlichen Stein steht immer noch am Fuss des Hügels. Heute steht der Königspalst unter dem Schutz der UNESCO und wurde 2001 zum Weltkulturerbe erklärt. Hier befand sich das ursprüngliche Machtzentrum von Andrianampoinimeria, einem Zeitgenossen von Napoleon.
  3. Der Hügel von Ilafy oder Ambohitrakanga (der Hügel mit Perlhühnern) ist die einstige Residenz von König Radama II. In dem kleinen Museum stehen noch ein paar Exemplare der Gegenstände des alltäglichen Lebens während der Königszeit. Hier stand damals auch die erste madagassische Waffenfabrik für die Adligen.
  4. Der Hügel von Ambohidratrimo (Hügel vom König Ratrimo) liegt an der Abzweigung der Nationalstrasse 4 Richtung Mahajanga. Auf diesem Hügel stehen immer noch ein paar Königsgräber. Allein der atemberaubende Panoramablick rund um die Hauptstadt lohnt einen Abstecher.
  5. Der Hügel von Antsahadinta liegt 17 km südwestlich der Hauptstadt. Hier befinden sich auch ein paar Königsgräber und ein kleines Museum. Die Täler rund um diesen Hügel waren damals mit dichtem Wald bewachsen, auch mit vielen Blutegeln. Daraus entstand der Name „im Tal der Blutegel“.
  6. Der Hügel von Alasora (der Wald mit Igel) liegt im Südosten von Analamanga und gilt als das älteste Dorf im Merina-Königreich. Die schönen Verteidigungsgräben rund um die Stadt sowie das grosse Tor mit den Steinscheiben gehören zu den historischen Sehenswürdigkeiten. Hier fanden während der Königszeit das erste Zebuopfer und das damit verbundene traditionelle Gemeinschaftsessen statt.
  7. Der Hügel von Ambohitrabiby (der Hügel von Rabiby) liegt rund 20 km nördlich von Antananarivo auf der Nationalstrasse Nr 3 Richtung Anjozorobe. Rabiby war ein berühmter Schamane und Astrologe in diesem Dorf. In diesem Imerina-Königreich herrschte gegen 1600 der König Ralambo, dieser erlaubte in seinem Königreich den Verzehr von Rindfleisch erstmals als „legal‘.
  8. Der Hügel von Antongona liegt auf die Nationalstrasse Nr 1 Richtung Ampefy. Eine kurze Wanderung über die Felsen und ein spiralförmiger Pfad führen zu den gut erhaltenen Befestigungsanlagen. Oben stehen die beiden eindrucksvollen Zwillingsfelsen und die beiden Wohnhäuser (auch als kleines Museum), die heute die „Rova“ darstellen. Sie wurden in der Nähe der Königsgräber errichtet.
  9. Der Hügel von Kaloy ist der Geburtsort der beiden legendären Könige Andrianampoinimerina und Ralambo. Eine Schotterpiste führt vom grossen Dorf Talata Volonondry rund 18 km zum Dorf Ambohimanga. Der Hügel erhebt sich auf etwa 1‘600 Meter über dem Meeresspiegel.
  10. Der Hügel von Ambohimanambola (wörtlich übersetzt das Dorf mit Schätzen). In diesem Dorf hat der König Andrianampoinimerina seine von Zauberern und Schamanen hergestellten Hilfsmittel und Reliquien der Königsfamilie (genannt Kelimalaza) aufbewahrt. Diese wurden in einer Schachtel zusammen mit seinen wertvollen Juwelen und Geldmünzen gut versteckt.
  11. Der Hügel von Ampandrana. Bei der Merina-Bevölkerungsgruppe gab damals drei Kastensysteme mit den Andriana oder den Adligen (Nachfahren der Könige), den Hova oder Bürgerlichen bzw. den freien Männern und den Andevo (Sklaven). In dieser Region von Ampandrana durften damals die ersten Hova-Könige herrschen.
  12. Der Hügel von Ambohimalaza wurde ebenfalls vom berühmten König Ralambo genutzt. Hier fand damals jedes Jahr das königliche Bad oder „fandroana“ statt. In diesem Dorf wurde auch das erste Viehopfer dargebracht.

August 2021, geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo

Antananarivo – Ampefy

Lac Itasy Ampefy
Lac Itasy Ampefy

1100 – Antananarivo – Ampefy

Statt von Tana direkt nach Süden zu fahren lohnt sich ein Abstecher nach Ampefy im Westen der Hauptstadt. Unterwegs kann man in einem Park bereits die ersten Lemuren sehen und viele Alltagssituationen der Madagassen erleben.

Wir verlassen die geschäftige Millionenstadt Antananarivo (was wörtlich übersetzt Stadt der Tausend heisst) und reisen heute Richtung Westen in die vulkanische Region von Itasy.

Kleine Epicerieen und Verkaufsstände säumen unseren Weg auf der geteerten Nationalstrasse RN1 bis Ampefy. Sie stehen immer direkt an der Strasse und gern können wir dort kurz halten um Mineralwasser oder Cola zu kaufen, so haben wir gleich einen Überblick über das Angebot in diesen Krämerläden: Zwieback, Bonbons, Zigaretten, Petroleum, Speiseöl, aber auch getrockneten Fisch, Reis, Tomaten, Zwiebeln u.s.w. werden hier angeboten, kurzum alles was eine Familie für Ihren Alltag braucht. Auch selbstge­machte Backwaren wie Reisfladen, kleine Beignets oder Bananenkuchen werden verkauft, denn die Bauern halten gerne bei diesen Läden, machen eine kurze Pause, trinken gelegentlich einen warmen aromatischen Kaffee und fragen nach den letzten Neuigkeiten und Tratsch, denn es ist auch ein beliebter Treffpunkt der Dorfbewohner.

Antananarivo – Ampefy
Wir fahren weiter durch die typische Landschaft des Hochlandes mit seinen grünen und z.T. recht grossen Reisfeldern, denn Reis ist das Hauptnahrungsmittel der madagassischen Bevölkerung. Wenn wir Glück haben, können wir einen Teil dieser anstrengenden Feldarbeit mitverfolgen, wie mühsam der Ablauf der Tätigkeiten ist, bis der Reis nach ca. 6 Monate auf den Teller kommt: das Pflügen, das Umpflanzen der Reispflänzchen, das Entfernen des Unkrauts, das Ernten und Dreschen… Kollektive Arbeit ist üblich im ganzen Land und mit dem Gemeinschaftssinn der Bauern geht alles schneller und leichter.

Nach etwa 22 km bzw. nach ca. 1 Stunde Fahrzeit gelangen wir zum Dorf Ambatomirahavavy (das heisst wörtlich übersetzt die 2 Schwestersteine). Pflanzen- und Tierliebhaber machen hier im Lemur’s-Park immer einen Zwischenstopp. Diese private Naturanlage mit ca. 5 ha Grösse liegt am Fluss Katsaoka und gehört zu den beliebten Ausflugsorten ausserhalb der Stadt, sowohl für Reisende als auch für Madagassen. Die Lemuren sind die bekanntesten Vertreter der madagassischen Tierwelt. Einige Arten wie die tagesaktiven Varis (Varecia), Bambuslemuren, Larvensifakas und andere werden hier gezüchtet. Sie tummeln sich im Freien auf dem grossen Gelände. Besonders während der Fütterungszeiten sind diese Halbaffen sehr aktiv, sie kommen dann ganz in die Nähe, also eine hervorragende Möglichkeit, die Tiere von ganz nah zu fotografieren. In diesem privaten Reservat hat man auch einen Überblick über die Vielfalt der Pflanzenwelt im Hochland und im Süden der Insel. Unter anderem sieht man Euphorbien oder Wolfsmilchgewächse und zahlreiche Aloen, Kakteen und Dickfussgewächse. Der Park engagiert sich auch in pädagogischer Hinsicht, die lokalen Führer geben den Schülern in der Grund- und Realschule Naturkundeunterricht.

Folgende Lemuren leben im Park

Nom scientifique  deutscher
Name
English Name Nom français  Nom Malagasy 
Lemur Catta Ringschwanzlemuren Ring tailed Lemur Maki Maki ou Hira
Eulemur Mongoz Lemur Mongoz Mangoose Lemur Lemur Mongoz Dredika
Eulemur Fulvus Fulvus brauner Lemur Common brown lemur Lemur brun akomba ou Varikandana
Varecia Variegata Variegata Varis Varecia Varecia Varika
Hapalemur griseus griseus grauer Bambuslemur Small Hapalemur Lémurien bambou gris Bokombolo
Propithecus gekröntes Sifaka Crowned Lemur propithéque Couronné Sifaka satro-boninahitra
Propithecus Coquereli Sifaka / Larvensifaka Coquerel’s Sifaka propithèque de Coquerel Sifaka / Tsibahaka

Über weite Strecken bewundern wir die typischen madagassischen Hochlandhäuser links und rechts der Strasse. Wir lernen die Architektur der Hochlandhäuser auf dieser Westroute kennen. Farben und Stil verändern sich je nach Region. Hier im Hochland sehen wir meistens die typischen Lehmbauten in allen Farbtönen von braun über ocker, gelb und rot. Sie fügen sich perfekt in diese Landschaft ein und bilden einen starken Kontrast zum Blau des Himmels.

Antananarivo – Ampefy
Die Strasse schlängelt sich weiter durch ein weites Tal und bald taucht die nächste Stadt auf dieser Strecke auf, sie heisst Imerintsiatosika und ist bekannt für die Werkstatt der Zebukarren an dieser Nationalstrasse. Die Zebukarren gehören zu den üblichen Verkehrsmitteln auf dem Land und transportieren die Produkte zu den umliegenden Dörfern während der Erntezeit.

Imeritsiatosika ist auch Ausgangspunkt für eine Wandertour durch die malerischen Merina-Dörfer bis nach Antongona. Der Ort liegt gleich neben einer 200 m hohen und schönen Granitkuppe. Ganz oben befindet sich die Rova. Es handelt sich hier um einen ehemaligen Königssitz der Merina Volkstämme im 15. Jahrhundert. Das hölzerne Königshaus und das Grab gehören zu den schönen Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend. In einem kleinen Museum können wir auch die ehemaligen traditionellen Werkzeuge bewundern. Der Aufstieg zum 1500 m über dem Meeresspiegel hohen Gipfel des heiligen Hügels dauert etwa 30 Minuten, ist zwar etwas anstrengend, aber der fantastische Blick auf die Hauptstadt in der Ferne und auf die umliegenden Felder und Dörfer wird später in Erinnerung bleiben!

Nach diesem erlebnisreichen Ausflug setzen wir die Reise fort und halten schon bald in einem Ortsteil von Imeritsiatosika, der spezialisiert ist für die Herstellung von Miniaturspielzeugen wie kleine Fahrräder, Autos, Rikschas aus Weissblech von Spray- und Getränkedosen: ein schönes Andenken oder Mitbringsel für die Lieben zu Hause. Die Modelle sind billig, denn das Rohmaterial kommt kostenlos aus dem Müll.

Antananarivo – Ampefy
Etwa 17 km nach Imeritsiatosika kommen wir in die nächste grosse Stadt, sie heisst Arivonimamo und gilt als das geografische Zentrum Madagaskars. Am Rand der Nationalstrasse sehen wir den ersten internationalen Flughafen von Antananarivo, erbaut 1960. Arivonimamo (wo die Armee von Tausend Soldaten betrunken wurde) ist auch bekannt für die Seidenverarbeitung westlich Antananarivo. Rund um die Stadt dehnen sich die unendlichen Weideflächen mit den Tapia-Bäumen aus. Auf diesen Bäumen leben die heimischen Seidenraupen (Borocera canini) und ernähren sich von den Blättern. Von den Seidenraupenkokons gewinnt man das Rohmaterial für die kostenbaren Seidentücher oder auch Lamba landy in Madagaskar. Diese kostbare Seide ist sehr fein und mit Naturfarben eingefärbt. Sie ist auch eine sehr beliebte Tracht auf dem Land und wird von den madagassischen Frauen und Männern bei Familienzeremonien als Überwurf getragen. Traditionell werden hier im Hochland die Verstorbenen in diese Lamba gehüllt.

Die Früchte des Tapia Baumes sind etwa im Monat Oktober reif. Sie sind bekömmlich und vor allem gut gegen Karies. Die Kinder mögen diese süss schmeckenden Früchte, auch wenn sie etwas trocken sind. Sie sollen aber auf die Erde gefallen sein, bevor sie verzehrt werden, dann haben sie den richtigen Reifegrad.

Miarinarivo (wo die Armee von tausend Soldaten wieder wach war) ist die nächste Kleinstadt, die wir durchfahren. Am Stadtrand sehen wir schon die grossen Ananasfelder, ein beliebter Zwischenstopp für die Passagiere der Buschtaxis. Die Fliegenden Händler eilen sofort zu den Taxi Brousse und verkaufen die geschälten Ananas, ein Genuss für den Gaumen.

Antananarivo – Ampefy
Wenn wir uns der Stadt Analavory (umgeben vom Wald) nähern, liegt die Stadt Miarinarivo ca. 23 km hinter uns. Dienstags ist der Hauptmarkttag in Analavory und weil die Stadt an der Verbindungsstrasse nach Tsiroanomandidy und Soavinadriana liegt, kommen die Bauern vom Land mit dem Taxi Brousse hierher, um ihre Waren zu verkaufen: ein richtiges Gewirr von Ständen mit landwirtschaftlichen Produkten wie Reis, Mais, weisse Lima Bohnen, Soja… Es ist kaum möglich sich zwischen den Ständen und Händlern durchzudrängen.

In Analavory biegen wir nach Süden ab und kommen an unserem Ziel Ampefy an. Die Stadt liegt am Kratersee Itasy und ist etwa 130 km von Antananarivo entfernt. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für die erholungssuchenden Stadtbewohner, aber auch für die Reisenden, die die Wasserfälle und Geysire in dieser Gegend erkundigen wollen.

Antananarivo – Ampefy
Juli 2020; geschrieben von Fanasina PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker PRIORI Madagaskarhaus Basel