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Trekkingtour durch den Masoala Park

1690 – Trekkingtour durch den Masoala Park

Der Masoala Nationalpark liegt im Nordosten von Madagaskar und ist mit seinen 2100 km² Fläche das grösste Schutzgebiet der Insel. Er ist eine der seltenen Regionen Madagaskars, wo der Wald bis zum Meer reicht.


Die beste Möglichkeit den Nationalpark von Masoala zu erreichen, ist per Flug ab der Hauptstadt Antananarivo. Eine direkte und abenteuerliche Strassenverbindung existiert ab Ambilobe als Ausgangspunkt (ca. 131 km südlich von Diego Suarez oder Antsiranana). Diese Verbindung ist meist eine Piste und führt zu den SAVA Städten (Sambava, Andapa, Vohemar und Antalaha) nördlich der Masoala Halbinsel. Eine zweite Möglichkeit führt über die RN5 ab Tamatave bis Soanierana Ivongo und weiter nach Mananara Avaratra, von dort kommt man nur schwer weiter, so dass die Besucher die letzte Strecke bis Maroantsetra mit dem Motorboot weiterfahren müssen.

Die Halbinsel MASOALA heisst wörtlich übersetzt “Das Auge des Waldes“ und ist ein treffender Name für das faszinierende Juwel der Artenvielfalt an diesem östlichen Punkt Madagaskars. Hier befindet sich einer der unberührtesten Urwälder des Landes, in den man nur mit einem lokalen Reiseführer eindringen darf. Für die Masoala Trekkingtour empfiehlt es sich, einen oder mehrere Träger mitzunehmen. Bei trockenem Wetter (zwischen September und Dezember) und mit sehr guter Kondition sind die Tagesetappen gut zu bewältigen. Bei regnerischem Wetter kann sich der Zeitaufwand verdoppeln.

Der interessante Park auf einer Höhe von 0-800 Meter über dem Meer bietet den Besuchern unterschiedliche Wanderwege für Trekkingtouren an, um den Reichtum von Fauna und Flora zu entdecken. Die Route zur Vanillestadt Antalaha mag die anstrengendste Variante sein, ist aber die abwechslungsreichste und reizvollste. Auf den Tagesetappen muss man je nach Kondition zwischen 6 und 8 Stunden Marschzeit rechnen. Dabei erwartet die Besucher auf dem Marsch durch den Dschungel ständig Nässe, Blutegel und rutschige, schmierige Passagen durch Bäche und Flüsse.

Trekkingtour durch den Masoala Park
Grundsätzlich gibt es die ‘direkte’ Durchquerung zwischen Maroantsetra und Antalaha. Sie führt aber durch bewohnte und erodierte Zonen durch. Die interessantere, aber anstrengendere Route geht von Maroantsetra nach Osten ans Cap Est und dann der Küste entlang nach Antalaha.

In diesem dichten und feuchten Küstenwald von Masoala mit 50% der Biodiversität von ganz Madagaskar kann man verschiedene endemische Tiere dieser ganz besonderen Naturlandschaft in freier Wildbahn beobachten. Hier ist eines der letzten Rückzugsgebiete des Fingertiers (Aye Aye), des Roten Varis (Vareciarubra) oder des Masoala-Gabelstreifenmakis. Seltene Vögel, wie der Madagaskar-Schlangenhabicht (Eutriorchisastur) oder der Helmvanga (Eurycerosprevostii) finden hier noch ihren ansonsten weitgehend zerstörten Lebensraum. Wer genau hinschaut, entdeckt auch die wundersamen Tenreks, Chamäleons verschiedenster Grösse, Frösche, Fische, seltene Schmetterlinge und andere Wirbellose. Die Flora des Masoala-Parks wartet auf mit endemischen Bäumen, wie den Balsambaumgewächsen (Canarium), Rosenholz und Palisander (Dalbergia). In einem Gebiet um Cap Est sind die fleischfressenden Pflanzen (Nepenthes masoalensis) zu finden.

Trekkingtour ab Maroantsetra bis Antalaha
Das Trekking ab dem Kleinstädtchen Maroantsetra nach Antalaha dauert etwa sechs Tage. Von Maroantsetra führt die Trekkingtour erst in einem grossen Einbaum durch ein Gewirr an Flussarmen und Inseln bis zum Ausgangspunkt der mehrtägigen Wanderung. Die ersten zwei Tage führen noch durch Kulturland mit Kaffeeplantagen, Reisfelder oder Vanille-Anpflanzungen. Die erste Übernachtung in Fizoana ist in einer einfachen Hütte einer Familie, die uns auch das Abendessen serviert.

Während der zweiten Etappe durchquert man bereits einige Ausläufer des Regenwaldes und man muss immer wieder kleinere und grössere Wasserläufe durchqueren. Auch die zweite Übernachtung ist in einem einfachen “Hotel“ in Ampokafo.

Nach einem kurzen Aufstieg taucht man jetzt ein in den unendlich scheinenden Urwald. Der Pfad ist schmal, man überklettert umgestürzte Bäume und schlägt sich durchs Dickicht. Blutegel sind die grösste Plage, immer wieder werden kurze Pausen eingelegt, um die Biester von den Hosenstössen oder den Beinen zu entfernen.

Doch – je nach Glück – sind unterschiedliche Tierarten wie Lemuren, Chamäleons, Schlangen, Frösche zu sehen, auch verschiedene Vogelarten wie der endemische Blau-Seidenkuckuck (Coua caerulea), die blaue Taube (Alectroenas madagascariensis), der prächtige Madagaskar Pygmy kingfisher (Ispidina madagascariensis) oder der kleine und flinke Paradiesschnäpper (Terpsiphone mutata).

Trekkingtour durch den Masoala Park
Die Übernachtung erfolgt jetzt im Zelt inmitten des ruhigen Waldes und die Führer und der Koch sind in der Lage, ein schmackhaftes Abendessen mit den verschiedenen frischen Gewürzen der Insel auf offenem Feuer zuzubereiten, was jedes Pfadfinder-Herz erfreuen wird.

Unterwegs sind die Kaskaden des Wasserfalls Bevontsira zu bewundern.

Die Flussüberquerungen werden immer anspruchsvoller, denn die Flüsse werden immer breiter und führen entsprechend mehr Wasser. Bis hüfthoch watet man dann durch den Fluss.

Für die letzte Etappe besteigen wir wiederum einen Einbaum und erreichen in ihm nach einigen Stunden den Küstenort Ambohitralanana. Ab hier führt dann eine Piste nach Antalaha, der “Hauptstadt der Vanille“.

Die interessante Stadt Antalaha mit Markt, Kirche, Strand, dem Hafen, der Vanilleverarbeitung (je nach Saison) und dem privaten Naturhügel «MaColline» sind einen Besuch wert. Ausserdem ist man froh, nach der anstrengenden Wanderung einige Tage ausspannen zu können.
Man kann die Trekkingtour natürlich auch in umgekehrter Richtung machen.

Trekkingtour Maroantsetra – Ambanizana – Ambodiforaha
Diese interessante Trekkingtour mit der Hafenstadt Maroantsetra als Ausgangspunkt führt parallel zur Bucht von Antongil. Nach einer kurzen Boots- oder Pirogenfahrt gelangt man dann zum Privatpark von Farankaraina. Es ist die beste Gelegenheit, um das Fingertier Aye Aye im Privatreservat von Farankaraina zu sehen. Während des Trekkings öffnen sich herrliche Blicke auf den Indischen Ozean. Unterwegs kann man kleine Fischerdörfer besuchen, um die lokale madagassische Lebensweise kennenzulernen. Der Weg ist etwas schwierig und steil; es müssen auch mehrere schlammige Flüsse durchquert werden.

Dabei zeigt der Lokalguide gern die verschiedenen Heilpflanzen in dieser “Regenwald-Apotheke“ der Einheimischen.

Während des Trekkings durch die Dörfer und die Kulturlandschaft ergibt sich auch die Gelegenheit, Nelken-, Kaffee- und Vanillefelder zu besuchen. Das Trekking führt schliesslich am Rand des Masoala-Waldes und des Meeresufers entlang bis zu den Dörfern Ambanizana und Ambodiforaha,

In den Küstengewässern der Masoala-Halbinsel lässt sich beim Tauchen oder Schnorcheln die Meeresflora und -fauna erkunden. In der Regel ist es von Mitte Juni bis Anfang September möglich, in der Bucht von Antongil Buckelwale zu beobachten, die sich dort paaren oder ihre Kälber gebären.

Juli 2021, geschrieben von Michaël, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Masoala Nationalpark

1670 – Masoala Nationalpark

Die Stadt Maroantsetra liegt idyllisch am Nordende der Bucht von Antongil und ist der ideale Ausgangspunkt für eine Exkursion zum nahegelegenen Inselnaturreservat Nosy Mangabe oder für Trekkingtouren und Expeditionen in den dichten Regenwald von Masoala.


Dieses Naturschutzgebiet von Masoala ist auch in Europa bekannt dank der Eröffnung der Masoala-Regenwaldhalle im Zürcher-Zoo im Jahre 2003. 

An der Nordostküste der Insel Madagaskar gelegen, mit enormen Niederschlagsmengen ausgestattet und mit einem feuchtwarmen Klima ist die Masoala Halbinsel ein spektakuläres Tropenparadies in Madagaskar. Dieser beeindruckende Regenwald wurde von der UNESCO als Weltnaturerbe unter Naturschutz gestellt. Der Park, gegründet im Jahr 1997 umfasst neben der Halbinsel auch 100 km² Meeresgebiet sowie die nahegelegene Insel Nosy Mangabe. Die höchste Erhebung auf der Halbinsel reicht bis in eine Höhe von rund 1300 m über dem Meeresspiegel.

Masoala Nationalpark
Die Insel Nosy Mangabe liegt nur etwa fünf Kilometer von der Stadt Maronatsetra entfernt und ist auch nur etwa 5 km2 gross. Ein Besuch beginnt immer mit einer Bootsfahrt ab Maroantsetra, begleitet durch einen einheimischen Lokalführer. Normalerweise bleiben die Reisenden nur ein oder zwei Tage auf der Insel. Übernachten kann man nur im Zelt. Oder man macht einen Tagesausflug zur Insel in Sichtweite von Maroantsetra.

Der eigentliche Masoala-Park ist das grösste noch verbliebene Stück Regenwald im Nordosten Madagaskars. Ein Besuch in diesem beeindruckenden Naturreservat gibt dem botanisch Interessierten Einblick in eine grosse Pflanzenvielfalt.

Es ist die regenreichste Gegend Madagaskars und die beste Reisezeit ist die “Trockenperiode“ zwischen September und Dezember, da es in der Regel in dieser Zeit weniger regnet. Der Regen fällt dann meist nachts oder in kurzen heftigen Schauern und die Temperaturen sind auch erträglicher. Mit diesen reichhaltigen Niederschlagsmengen ist diese Halbinsel tropisch, mit Küstenregenwald bedeckt, aber auch mit Bergregenwald und dieses interessante Naturschutzgebiet hat eine sehr reiche endemische Tier- und Pflanzenwelt.

Die Roten Varis (Varecia variegata rubra) mit einem Gewicht von etwa vier Kilo gehören zu den grössten Lemuren in diesem Urwald. Sie sind tagaktiv und leben in Familiengruppen. Sie markieren ihr Territorium im Wald mit dem Sekret ihrer Drüsen oder rufen die Nachbargruppen früh am Morgen mit ihren lautstarken Schreien. Diese Varis sind besonders aktiv nach Sonnenaufgang und kurz vor dem Sonnenuntergang und ernähren sich als reine Vegetarier von den wilden Früchten im Wald, aber auch von Blüten, Nektar und Blättern. Als “Nestbaumlemur“ baut das Weibchen aus Ästen, Blättern und Moosen ein spezielles Nest auf einem hohen Baum, wo sie ihre Babies während der ersten drei Wochen nach der Geburt unterbringen. So wie die Katzen transportiert die Mutter die kleinen Lemuren im Maul. Normalerweise kommen zwei bis drei Junge zur Welt. Die schwarz-weisse Form der Varis lebt auf der Insel Nosy Mangabe.


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Die winzigen und niedlichen Braunen Mausmakis kommen auch in diesem faszinierenden Wald vor. Sie haben eine Körpergrösse von ca. 8 cm und ihr Körpergewicht liegt zw. 30 und 55 Gramm. Während des Südwinters verbraucht dieser weltweit kleinste Primat das im Schwanz angereicherte Körperfett. Die Braunen Mausmakis sind nachtaktiv und fressen gern süsse Früchte wie die wilden Goyaven, Blüten und Sprossen von besonderen Pflanzen im Wald. Sie sind aber auch Insektenfresser. Im Gegensatz zu den tagaktiven Lemuren leben sie nicht in Gruppen und schlafen tagsüber in Baumhöhlen oder in unbewohnten Vogelnestern. Wegen ihrer geringen Körpergrösse sind die fleischfressenden Raubvögel wie Eulen, Falken, Adler die Feinde der scheuen Mausmakis. Auch die Fossa, die Ringelschwanzmungos (Galidia elegans), die Schleichkatzen, sowie die nachtaktiven Schlangen wie die Madagaskar Hundskopfboa zählen zu den gefährlichen Raubtieren im Wald.

Masoala Nationalpark
Tierfreunde können sich an den verschiedenen Reptilien wie Geckos, Plattschwanzgeckos, Chamäleons, Schlangen aber auch an zahlreichen Vögeln und Froscharten erfreuen. Einige Bewohner dieses beeindruckenden Regenwaldes geben sich bei der Tarnung die grösste Mühe: Gottesanbeterinnen und Stabheuschrecken imitieren perfekt trockenes Laub und Blätter und nur die geübten Augen der Lokalführer können sie im dichten Gebüsch entdecken. Manche Froscharten sind so gefärbt, dass sie kaum vom Untergrund zu unterscheiden sind. Winzige Erdchamäleons der Gattung “Brookesia“ bewohnen auch die feuchten Laubschichten am Boden des Regenwaldes und sind in Form und Farbe ihrem Lebensraum verblüffend angepasst. Im Gegensatz zu diesen gut getarnten Reptilien fallen einige Tiere mit ihren leuchtenden Farben extrem auf. Dazu zählen die bunten Tausendfüssler, die Skolopender oder die giftgrünen Tagesgeckos. Borstenigel oder Tenrek sind nachtaktiv und häufig in der Nähe der Siedlungen, Dörfer und Hotels zu finden.

Mehr als 100 Vogelarten haben die Wissenschaftler hier im Masoala entdeckt. Der seltene und endemische Schlangenhabicht (Eutriorchis astur) und der Madagaskar Schlangenadler wurden bei der Gründung des Parks im Jahre 1997 wieder gefunden. Hier im Masoala Regenwald kann man die endemische rote Madagaskareule (tyto soumagnei) beobachten, wenn man Glück hat. Die lauten Seidenkuckucke, die endemischen Vangas oder die schwarzen Vasa Papageien gehören auch zu den typischen Vogelarten im Masoala Reservat.

Der bunte und schöne Madagaskar-Fliegenschnäpper schwirrt auf der Jagd nach Insekten im dichten Gehölz umher. Am Flussufer sitzt der blauschimmernde madagassische Malachiteisvogel (“Vintsy“ auf madagassisch). Er ist ein sehr schöner und putziger Fischvogel, der geduldig auf die nächste Beute wartet. Der seltene Fischadler kreist um die Baumkronen oder in den Uferzonen. Der farbenprächtige Nektarvogel oder “Soimanga“ labt am Blütensaft eines blühenden Gebüschs.

Masoala Nationalpark
Der Park umfasst verschiedene Lebensräume wie Regenwald in diversen Höhenlagen, Mangroven und vor der Küste erstrecken sich riesige Korallenriffe. Im Innern ist Masoala gebirgig und dicht bewaldet. Steile Abhänge gehen über in vielfältige Küsten- und Mangrovenwälder, Sandküsten oder bizarre Felsenformationen. Die Fülle an Pflanzen- und Baumarten ist erstaunlich gross in dieser Region und jedes Jahr entdecken die Botaniker neue Sorten von endemischen Arten. Erwähnenswert sind zum Beispiel die vielen Farne, wie die Vogelnestfarne mit ihren langen Blättern, die in ihrem Herzen eine Art Nest bildet. Die Geweihfarne, die in den Astgabeln von Bäumen wachsen oder die schön dekorativen Baumfarne, eine Aufsitzerpflanze, die eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und kühles Klima brauchen. Dann die endemische Fleischfressende Pflanze („Nepenthes Masoalensis“), die am Ende der Blattstiele eine Kannenfalle bildet, welche Insekten anlockt. Daher ihr schöner Name Kannenpflanze.  Man findet auch viele Orchideen (Stern von Madagaskar) und zahlreiche Palmenarten wachsen in diesem Feuchtgebiet sehr üppig. Auch Bäume mit Brett- oder Stelzwurzeln wachsen prächtig und diese können mehrere Meter breit oder hoch werden.

Die Korallenriffe in den drei Meeresreservaten Masoalas sind einzigartige Schnorchel- und Tauchgründe in dieser Region. Eine besondere Attraktion an der Antongil-Bucht ist die Walbeobachtung. Jeweils von Juli bis September halten sich hier diese im Meer lebenden Säugetiere mit ihren neugeborenen Jungen auf. Auch Delfine, insgesamt 22 verschiedene Arten, halten sich das ganze Jahr in den Küstengewässern Madagaskars und im Marinepark von Tampolo auf. An versteckten Orten kann man auch Dugongs oder Seekühe finden.

In der Umgebung des Dorfe Tampolo befinden sich die meisten Unterkünfte am Rand des Regenwaldreservates. Dies ist ein guter und beliebter Startpunkt für Exkursionen und Wandertouren in diesem faszinierenden Urwald.

Etwas ganz Besonderes und Abenteuerliches ist das rund 132 Kilometer lange und abwechslungsreiche Masoala Trekking. Es verbindet die Stadt Maroantsetra an der Bucht von Antongil mit Antalaha an der Ostküste. Diese Trekkingtour zählt zu den mühsamsten, aber auch schönsten Unternehmungen für Abenteuerlustige. Beim Durchqueren der zahlreichen Bäche und Flüsse müssen die Reisegäste auf den glitschigen und rutschigen Wegen gut aufpassen, aber der hilfreiche Führer sowie die freundlichen Gepäckträger sind immer dabei und sie kennen die Furten für das Überqueren der Flüsse. Auch die gemächliche Pirogenfahrt zum Abschluss des Trekkings auf dem Onive Fluss, das Treffen mit den gastfreundlichen Dorfbewohnern und die lachenden und neugierigen Kinder auf diesem langen Fussmarsch gehören zu den besonderen und unvergesslichen Erlebnissen auf diesem einmaligen Abenteuer.

Mai 2021, geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Nosy Mangabe

1680 – Maroantsetra und die Insel Nosy Mangabe

Maroantsetra, ein beschauliches Städtchen am Ende einer Bucht. Ein Traum aller Seefahrer.


Durch seine isolierte Lage ist Maroantsetra ein ruhiges Städtchen, es hat einen kleinen Hafen und ist ein regionales Schiffbauzentrum in der geschützten Bucht von Antongil. Maroantsetra ist Provinzhauptstadt und liegt ca. 100 km nördlich von Mananara.

Die Gegend ist eine der regenreichsten von ganz Madagaskar. Von Süden her ist Maronatsetra während der Trockenzeit über eine abenteuerliche und sehr schlechte Schlammpiste und nur mit einem speziellen Geländewagen mit erhöhter Bodenfreiheit erreichbar. Die Landschaft ist aber abwechslungsreich, wild und vor allem unberührt.
Am besten ist dieser abgelegene Ort per Flugzeug 1- oder 2-mal pro Woche ab der Hauptstadt Antananarivo oder ab Tamatave erreichbar.

Im Kleinstädtchen Maroantsetra regnet es fast das ganze Jahr über, besonders zwischen Januar und August. In der Trocken-Periode ab September bis Dezember regnet es dann weniger. Die Summe der Niederschläge beträgt 3275 mm.

Die malerische Stadt ist umgeben von einer grossen Agrarregion und neben der Arbeit auf den vielen Vanille-, Kaffee- und Nelkenplantagen stellt der Fang von Fischen, Krabben und Garnelen einen wichtigen Erwerbszweig in dieser Gegend dar. Die Stadtbewohner sind freundlich und der Besuch des üppigen Marktes unter freiem Himmel mit den verschiedenen tropischen Früchten, dem frischen Gemüse und anderen Lebensmitteln erweist sich als sehr interessant. Im lebhaften Kleinstädtchen befindet sich auch eine nicht unbedeutende Schiffswerft. Es lohnt sich, vor der kurzen Stadtbesichtigung einige Grussworte auf madagassisch wie „Mbola Tsara“ oder „salama e“ einzuprägen. Schauen Sie den Leuten der Betsimisaraka-Volksgruppe bei ihrer täglichen Arbeit zu oder blicken Sie in die schüchternen, aber strahlenden Kindergesichter und beobachten Sie die Gelassenheit der Einheimischen, denen man meist ihre afrikanischen Vorfahren ansieht.

Das Spezialreservat von Nosy Mangabe sieht man von Maroantsetra aus wie mit einem dicken Dunstschleier in einem Blauton bedeckt, daraus stammt dieser besondere Name “die grosse blaue Insel“ oder auf madagassisch Nosy Mangabe.

Nosy Mangabe
Die Europäer haben dieses schöne Eiland schon früh entdeckt und die Piraten haben in den gut geschützten Buchten viele Unterschlüpfe gefunden. Zeugen davon sind die Grotten und eingemeisselte Botschaften in Felsen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die “Plage des Hollandais“, das Schiffswrack vor den Klippen sowie der verrostete Leuchtturm auf dem Gipfel im nördlichen Teil der Insel. Auf dieser Insel war damals auch der Ort für den Warenaustausch der holländischen und europäischen Seepiraten. In kleinem Umfang diente sie auch der Verschiffung von Sklaven.

Ein Ausflug nach Nosy Mangabe ist gut zu kombinieren mit dem Aufenthalt auf der Masoala Halbinsel. In der Bucht von Antongil kann man zwischen Juli und September die riesigen Buckelwale beobachten.


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Die Bootsfahrt zur Insel dauert etwa eine halbe Stunde und führt zuerst an der Westküste der Insel entlang. Je nach Interesse können die Besucher die Nacht in den überdachten Zeltstellen verbringen oder am späten Nachmittag nach Maroantsetra zurückfahren. Der Besuch dieser unbewohnten und hügeligen Insel hängt hauptsächlich von der Wetterlage ab und das Programm als Tagesausflug oder mit Zeltübernachtung muss immer im Voraus mit dem Lokalguide geklärt werden.

Auf der Insel gibt es nämlich keine Restaurants und keine Einkaufsmöglichkeiten, so müssen die Ausflügler Proviant und Wasser aus Maroantsetra mitnehmen. Die Insel ist von Menschen unbewohnt.

Dieses Naturreservat mit ca. 520 ha wurde ca. um 1960 speziell für die besonders gefährdeten und selten gewordenen Fingertiere oder Aye Aye (Daubentonia Madagascariensis) eingerichtet, um diesen Lemuren eine sichere Heimat zu geben. So wurde dieses “Réserve Spéciale“ zu einem Schutzgebiet für die wenigen eingeführten Lemuren und sie konnten sich im Laufe der Jahre ungestört vermehren. Im Vergleich zu den anderen Lemurenarten wie dem niedlichen „Vari“ oder dem possierlichen Lemur Catta wirkt der nachtaktive Aye Aye anders als die anderen Primaten. Sie haben ein extrem struppiges und schwarzes Fell, dazu weit aufgerissene stechende Augen und einen buschigen Schwanz, ausserdem sind sie auch sehr scheu und sehr selten zu finden.

Nosy Mangabe
Der Aye Aye hat ungewöhnlich grosse Fledermausohren, mit denen er die in hohlen Bäumen oder unter der Baumrinde verborgenen Insektenlarven hört. Mit den ständig nachwachsenden Zähnen zerbeisst er das Holz, in dem diese “Eiweisslieferanten“ versteckt sind. Die Finger sind knochig dünn und extrem lang, wobei der Mittelfinger die übrigen in der Länge um die Hälfte übertrifft. Dieser spielt eine grosse Rolle, indem diese geheimnisvollen “Nachtgeister“ mit diesem geübten Finger die Insektenmaden aus den morschen Bäumen herausstochern oder das Fleisch von angenagten Kokosnüssen auslöffeln. Mit den nagetierähnlichen Zähnen knacken sie auch Ihre Lieblingsspeise, wie die hartschaligen Samen oder die verschiedenen wilden Früchte im Regenwald.

Ein Tagesausflug mit Inseldurchquerung auf den wenigen Fusspfaden ist ein “Muss“ auf dieser Insel und eine Zeltübernachtung im Urwald ist für Naturfreunde natürlich sehr empfehlenswert.

Im Lichtkegel der Taschenlampen kann der aus Maroantsetra mitgereiste Lokalguide bei einer Abendwanderung viele Nachttiere zeigen. In diesem eindrucksvollen Urwald leben verschiedene Amphibien und Reptilien wie Frösche, Chamäleons, Schlangen, Eidechsen, aber auch die kleinste Chamäleon-Art, die sogenannte Brookesia, die schwierig zu finden ist, weil dieses Reptil nicht grösser als ein Daumennagel ist. Die besonders gut getarnten Plattschwanzgeckos, auch Blattschwanzgeckos genannt (Uroplatus fimbriatus) sind eine Hauptattraktion in diesem Naturschutzgebiet, die bei einer Tages- oder Nachtexkursionen gut beobachtet werden können. Auch die Mausmakis springen fleissig durchs Gehölz und die Guides erkennen sie sofort an ihren zirpenden Geräuschen und ihren reflektierenden roten Augen.

Nosy Mangabe
Aber auf dieser “Blauen Insel“ leben auch viele tagaktive Lemuren. Die Brauen Lemuren tauchen immer in der Nähe des Zeltplatzes auf und die schwarz-weissen Varis (Varecia Variegata) mit ihren lauten und schrillen Schreien sind sehr leicht zu finden, denn man kann sie schon vom Weiten hören.

Beim Aufstieg auf den höchsten Punkt der Insel mit 350 m über dem Meeresspiegel sieht man ein paar Grabstätten an einem heiligen Ort. Der dichte Wald wurde damals teilweise abgeholzt. Dies ist der Beweis, dass diese schöne und ursprüngliche Insel schon in vergangenen Jahrhunderten von der ortsässigen Betsimisaraka-Volksgruppe (die vielen, die sich nicht trennen lassen) besiedelt war.

Einen Bootsausflug nach Nosy Mangabe kann man natürlich auch mit einem Besuch des Nationalparks von Masoala kombinieren.

Die Halbinsel Masoala heisst wörtlich auf madagassisch “das Auge des Waldes“ und ist ein bezeichnender Name für das faszinierende Juwel am östlichen Punkt Madagaskars.

Januar 2021; geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Die Hängebrücke von Maroantsetra

Madagaskar, die Hängebrücke von Maroantsetra
Hängebrücken sind in Madagaskar äusserst selten

Es gibt zwei in den touristischen Kalksteinfelsen der Tsingy. Eine dritte, nämlich die Hängebrücke von Maroantsetra, genannt die Rebellenbrücke, hat ihre ganz eigene Geschichte.

Das Städtchen Maroantsetra ist die Eingangstür zum Masoala: Halbinsel und Nationalpark. Maroantsetra liegt etwas vom Meer zurückversetzt, als ob die vollkommen flache Stadt vor den Wogen des Indischen Ozeans Angst hätte. Ein Fluss führt grossräumig um die Stadt wie eine natürliche Barriere.

Für den Grossraum Masoala im Nordosten von Madagaskar ist Maroantsetra der wichtigste Verwaltungs- und Handelsort. Er ist aber auch der grosse Marktplatz für die vielen Lokalprodukte. Vor allem Vanille wird hier von den Bauern und Aufkäufern über lange Distanzen hergebracht. Hinderlich im Warenverkehr ist der Mangel an Brücken. Die Vanillebauern müssen ihre Ernten auf dem Rücken – oft tagelang – bis zu einem schiffbaren Fluss tragen und dann per Piroge nach Maroantsetra paddeln.

Entlang der feuchten Ostküste Madagaskars verlaufen unzählige Flüsse von den Hügeln hinein ins Meer. Oft nicht direkt.

Meist mäandrieren sie in der Küstenebene und reagieren sogar auf das Atmen von Ebbe und Flut des Indischen Ozeans. In den flachen meeresnahen Gebieten neigen diese Gewässer dazu, breit zu werden und die langsame Fliessgeschwindigkeit ist ein ideales Wohngebiet für Krokodile.

‘So nicht’, sagte der Lokalpolitiker Jose, eher bekannt als Jose Rebel. Er organisierte schlichterhand eine Brücke, im Selbstbau. Die Konstruktion war durchaus gewagt: eine Art Hängebrücke, aber im Fluss von zwei hölzernen Pfeilern gestützt. Eine abenteuerliche Holzkonstruktion und geeignet für Fussgänger und Fahrräder. Nicht aber für Motorfahrzeuge. Trotzdem eine Erleichterung für die Dörfer entlang des Pfads nach Maroantsetra.

Eine autarke Technologie nur einen Kilometer neben dem Flughafen von Maroantsetra. Niemand finanzierte den Steg über den fast 100 Meter breiten Fluss. Also erhob Jose Brückenzoll. Diese Selbsthilfe wurde von den Leuten akzeptiert. Jeder bezahlte beim Zollhäuschen seinen Obolus. Radfahrer stiegen vom Fahrrad und schoben ihr Gefährt über die etwas schwankenden Querbretter der Brücke.

Hängebrücke von Maroantsetra in Madagaskar.

Natürlich stand die Privatbrücke wie ein fragiles Gebilde über dem schlammführenden Fluss. Regenzeit und Hochwasser nagten bedenklich an der Standfestigkeit der Holzkonstruktion. Und dann kam der Zyklon Ewano, der im März 2017 bei Antalaha an Land ging und nach Süden fegte. Seine gierigen Windarme und die gewaltigen Regenmassen setzten der Rebellenbrücke zu und ganz Maroantsetra unter Wasser.

In Madagaskar erinnern sich heute noch alle an Ewano, viele an die Toten und einige an die Hängebrücke von Maroantsetra.

Wir von der PRIORI organisieren Reisen in ganz Madagaskar, so auch nach Maroantsetra und in den Masoala-Nationalpark. Wir sind vor Ort seit 1994.

Möchten Sie selberMadagaskar besuchen, schreiben Sie uns gerne eine  Mail.

Maroantsetra – Masoala

Anreise in den Masoala Nationalpark: Flughafen Maroantsetra

Wie gelange ich in den Nationalpark von Masoala?

Das Masoala-Regenwaldgebiet in Madagaskar ist eines der besuchenswerten Highlights der Insel im Indischen Ozean. Masoala ragt wie ein Angelhaken im Nordosten Madagaskars ins Meer hinein. Diese Halbinsel besteht grob zur Hälfte aus einem Naturschutzgebiet mit sehr vielen endemischen Tieren und Pflanzen. Daher versuchte der Zoo Zürich mit seiner Masoala-Halle, ein Stück dieser Natur abzubilden.

Wer gern den Masoala im Original besuchen möchte, muss erstmal rein logistische Hürden bewältigen.

Die meisten Fernflüge nach Madagaskar landen in der Hauptstadt Antananarivo. Zwangsläufig ergibt sich eine Übernachtung, denn gleich weiter nach Maroantsetra zu fliegen, ist nicht machbar.

Die Kleinstadt Maroantsetra ist die Eingangspforte zum Masoala. Den Ort erreicht man ab Antananarivo mittels eines gut einstündigen Fluges. Es gibt zwei reguläre Flüge der Fluggesellschaft Tsaradia pro Woche. (Air Madagascar macht keine Binnenflüge mehr.) Die private Fluggesellschaft Madagasikara Airways, die nebst wenigen regulären Binnenflügen eher Bedarfsflüge ausführt, setzt Maroantsetra ab und zu ins kurzfristig angesetzte Flugprogramm. Private Charterflüge sind für bis zu 12 Passagiere zwar machbar, kosten aber etwa gleich viel wie der Flug von Europa nach Madagaskar.

Masoala NationalparkMaroantsetra auf dem Landweg zu erreichen ist sehr abenteuerlich. Die RN5 führt zwar von der Hafenstadt Tamatave über 400 Kilometer bis nach Maroantsetra an der Innenbucht des Antongil-Meeresarms. Doch diese Route Nationale ist über weite Teile eine ganz üble Piste. Allradfahrzeuge quälen sich über mehrere Tage hinweg über die Schlammwege und durch Wasserniederungen, um entlang der Ostküste nach Maroantsetra zu gelangen. Zudem fehlen vielerorts stabile Brücken, sodass die Fahrzeuge zuweilen waghalsig über Behelfsbrücken aus Schlagholz fahren müssen oder mit selbstgebauten Bambusfähren über Flussläufe geschippert werden.

Der Schiffsverkehr ist instabil, es gibt tatsächlich entlang der 5000 km langen Küsten Madagaskars keine planbaren Schiffslinien, ausser die wenigen Orte mit Fährverkehr. Seit kurzer Zeit verkehrt allerdings ein Passagierschiff mit 100 Personen Kapazität zweimal pro Woche zwischen Tamatave via Ste Marie nach Maroantsetra. Der Katamaran bleibt aber immer wieder wegen technischer Probleme an Land. Zuweilen machen auch kleinere Boote die Fahrt über die rauhe See. Auch wettermässig sind solche Wassertransporte nicht lange Zeit im Voraus planbar.

Realistisch gesehen ist ein Flug die einzig zuverlässige Art, ins Masoala-Gebiet zu gelangen – und von dort wieder weg.

Doch in Maroantsetra ist man noch keineswegs im Naturschutzgebiet Masoala. Dazu braucht es noch einen mehrstündigen Bootstransfer oder eine tagelange Wanderung. Das Naturgebiet von Masoala in seiner Ausdehnung zu sehen, braucht also eine richtige Anstrengung und ist fast unmöglich, in Eigenregie zu organisieren.

Die Reiseagentur PRIORI ist seit 1994 in Madagaskar und ebenso mit dem Madagaskarhaus in Basel. In den 25 Jahren ihrer Existenz hat sie schon unzählige Touren aller Art im Masoala organisiert. Daher kennt sie auch die vielen Stolpersteine, um überhaupt ins Masoala-Gebiet zu gelangen.

Eisvogel-Arten in Madagaskar

Beim Reisen in Madagaskar sieht man nicht nur an der Ostküste, sondern auch entlang der Westküste oft den endemischen Madagaskar-Zwergfischer, auch Schwarzschnabel-Zwergfischer (Corythornis vintsioides) genannt. Im Volksmunde wird er Vintsi genannt und ist, von den in Madagaskar lebenden Vogelarten, eine der beliebtesten bei den Einheimischen. Dieser Vogel gehört zu der Gruppe der Eisvögel und ähnelt dem, den wir aus unseren Breitengraden kennen, sehr. Am häufigsten trifft man diese Vogelart in den Mangroven, bei den Seen oder entlang eines der vielen Flüsse an, da sie sich von kleinen Fischen, Krustentieren und Insekten ernähren. Der Madagaskar-Zwergfischer ist klein, aber mit seinen wunderschönen blauen, starken Farben ist er, wenn man die Augen aufhält, nicht sehr schwer zu finden.

Zusätzlich zu dieser Eisvogel-Art gibt es auch den Pygmäen-Eisvogel (Corythornis madagascariensis), auch Madagaskar-Fischer genannt.

Dieser Vogel hat im Vergleich zu dem mehr bläulichen Vintsi eine ganz ausgeprägte Federpracht in orange und weiss.  Der Pygmäen-Eisvogel ist hinsichtlich seines Nahrungsbedarfs nicht darauf angewiesen in der Nähe vom Wasser zu leben und deswegen findet man ihn, wenn man Glück hat, ausser im Südwesten im ganzem Land bis auf 1500 m.ü.M.

Eisvogel - Vintsi
Eisvogel – Vintsi
Pygmeän-Eisvogel
Pygmeän-Eisvogel