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Madagaskar vom Wasser erleben – unterwegs mit Schiff, Piroge und Segelboot

Madagaskar hat fast 5000 Kilometer Küste, zahlreiche Flüsse und Seen, und den Süsswasserkanal Pangalanes entlang der Ostküste. Beste Voraussetzungen also für erlebnisreiche Madagaskar-Touren auf dem Wasser.

Die Insel Madagaskar hat 18 Häfen, wovon jedoch nur noch diejenigen international bedeutend sind, in denen Kreuzfahrtschiffe anlegen: Tuléar (Toliara), Majunga (Mahajanga), Tanatave (Toamasina), Fort Dauphin (Taolanarao), Diego Suarez (Antsiranana) und auf der vorgelagerten Insel Nosy Bé im Kanal von Mosambik.

Madagaskar–Reisende können interessante Ausflüge auf Madagaskars Wasser unternehmen, auch wenn im Allgemeinen der Schiffsverkehr für touristische Zwecke eher selten geworden ist:

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Auf dem Weg von Ramena zum Mer d’Emeraud.

Im Norden
Von Ramena östlich von Diego Suarez können schöne Boots-Touren zu den drei Buchten oder zum Mer d’Emeraud, dem Smaragdmeer, gemacht werden. Türkisblaues Wasser, schöne Blicke auf eine wenig bewohnte Küstenlinie und bis zum Indischen Ozean, kleine Fischerdörfer und idyllische Strände warten dort.

Im Kanal von Mosambik
Von Ankify im Nordwesten Madagaskars starten Fähren und Touren auf die bekannte Ferieninsel Nosy Be, sowie ihre weit weniger bekannten, aber mindestens ebenso sehenswerten Nachbarinseln im Kanal von Mosambik: Nosy Komba und Nosy Tanikely.

Auf dem Fluss Loza geht es an die Westküste.
Auf dem Fluss Loza geht es an die Westküste.

Etwas südlicher, aber weiterhin im Nordwesten Madagaskars, bietet sich ein Ausflug mit dem Boot von Antsohihy nach Analalava an. Auf dem Loza-Fluss geht es idyllisch und ab der touristischen Pfade an die Küste und zum an der Meeresmündung gelegenen Küstenort Analalava. Von hier können Segeltouren oder ein Ausflug auf die ehemalige Gefängnisinsel Nosy Lava unternommen werden. Ein einmaliges Erlebnis.

Rund um Tuléar lassen sich Schnorchel- und Tauchtrips organisieren, ebenso wie Pirogenfahrten mit den traditionellen Segel-Einbäumen entlang der meist ruhigen Küste. Auch Ausflüge auf dem Wasser zu Fischerdörfern mit Langusten-Picknick am Strand können hier gebucht werden.

Vor und entlang der Ostküste
Die Überfahrt nach St. Marie (Nosy Boraha) von dem Küstenort Soanierana–Ivongo aus ist eine gute Alternative zum Flug auf die kleine Pirateninsel vor der Ostküste Madagsakars. Verschiedene Fähr-Anbieter fahren täglich in etwa einer Stunde zwischen dem Festland und der Insel hin und her. Bei schlechtem Wetter sowie Wellengang werden die Überfahrten aus Sicherheitsgründen jedoch auch kurzfristig abgesagt.

Ein Tauchboot auf Sainte Marie.
Ein Tauchboot auf Sainte Marie.

Auch von Sainte Marie starten zahlreiche Tauch- und Schnorchelboote, um die vielfältige Unterwasserwelt für Reisende erlebbar zu machen. Von Juli bis September kann man hier auch Walbeobachtungen vornehmen – denn dann ziehen die Meeressäuger von der Antarktis in die Bucht von Antogil, um ihre Jungen zu gebären. Vor Sainte Marie passieren die imposanten Giganten in sehr geringem Abstand zur Insel und machen ein aussergerwöhnliches Schauspiel sehr wahrscheinlich.

Fahrten mit kleinen Motorbooten auf dem Pangalanes-Kanal entlang der Ostküste versprechen schöne Einblicke in das Landleben, kleine Dörfer und die idyllische üppig-grüne Landschaft entlang des Wasserlaufs. Von kurzen Ausflügen bis hin zu mehreren Tagen können Reisende hier Madagaskar auf dem Wasser erleben.

Auf Madagaskars Flüssen

Camping während einer Flussfahrt auf dem Tsiribihina.
Camping während einer Flussfahrt auf dem Tsiribihina.

Möglich ist zum Beispiel eine Tsiribihina-Flussfahrt mit einem Einbaum oder Motorboot, bis zu vier Tage entlang einsamer Landschaften, kleiner Dörfer, und winkender Menschen verläuft. Übernachtet wird auf Sandbänken und tagsüber hat man viel Zeit zum Staunen, Entspannen und Fotografieren, wenn man sich durch das bislang wenig besuchte West-Madagaskar treiben lässt.
Auch auf dem Mangoky Fluss können Flussfahrten unternommen werden.

Dies sind nur einige Möglichkeiten, die sich für Madagaskar-Reisende anbieten. Weitere Infos geben wir Ihnen natürlich gerne! 

Reise durch Madagaskars Norden – Vanille, Schlamm und Ramsamsam

Die Reiseberichte unserer Kollegin Ellen, die gerade in Madagaskars unterwegs ist, geben Einblicke und eine Idee davon, was es heißt, in Madagaskar zu reisen. Heute nehmen wir Sie mit nach SAVA, die Vanilleregion Madagaskars:

Reise Madagaskar Norden VanilleLetzten Samstag haben wir eine dreitägige Reise von Antalaha ins Landdesinnere gemacht. Geplant waren zwei Stunden Autofahrt mit anschliessenden zwei Stunden Bootsfahrt auf dem Fluss Ankavanana zum Dorf Sarahandrano.
Wie es so ist in Madagaskar kommt es oft anders als geplant und zwei Autostunden werden zu 3-4. Die Strasse war – wie erwartet nach dem Regen – voller Schlamm und grossen Seen. Auch wenn wir nur einmal so richtig fest in Schlamm stecken blieben, haben wir viel Zeit damit verbracht, einem Taxi-Brousse (lokaler Minibus) zu helfen, der ohne unsere Hilfe garantiert nicht weitergekommen wäre.

Madagaskar Reise SAVA Vanille DorfBei Ankunft in dem Dorf, von dem unsere Weiter-fahrt mit einen Boot geplant war, hat sich herausgestellt, dass der Bootsfahrer nicht genug Treibstoff gehabt hat, um „so weit“ zu fahren. Also mussten wir noch ein Stück weiter mit dem Auto fahren, das ist eben auch Madagaskar – man muss flexibel sein und sich von Anfang an und das Beste daraus machen, wenn etwas nicht wie geplant läuft.
Anderseits geben solche Abweichungen vom Plan immer die Gelegenheit etwas zu erleben, womit man vorher nicht gerechnet hat. Bevor wir uns auf die Weiterfahrt aufmachten, wollten wir die lokalen Bontaka (Bananenküchlein, nur aus Mehl und Bananen gemacht) probieren. Die Bontaka haben so gut geschmeckt, dass uns eines nicht genug war, und am Ende probierten wir richtig viele, so dass wir „vokybe“ (satt) weiterfuhren. Durch unsere Kostprobe haben wir natürlich etwas Zeit verloren und kamen letztendlich wegen der schlechten Strasse absolut nicht so weit wie wir wollten…

…lange Story kurzer Sinn, wir mussten das letzte Stück zum Boot zu Fuss bestreiten, was sich als schwieriger als gedacht erwies. Die nasse Strasse war glatt wie Eis im Winter. Doch mit viel Vorsicht und nach nur ein paar kleinen Stürzen (zum Glück ohne Beinbruch oder kaputte Kameras) kamen wir nölig am Boot an und konnten die nächsten zwei Stunden auf dem Wasser in vollen Zügen geniessen. Für jede Minute, die wir unterwegs waren, bewegten wir uns mehr und mehr weg von der Zivilisation, bis wir unser Ziel – das kleine Vanilledorf – kurz nach Mittag erreichten.

Sie haben auf uns gewartet und das Essen stand parat. Jacqueline, die Frau, die für uns gekocht hatte, könnte ohne Problem ein erfolgreiches Restaurant in der Stadt aufmachen, weil das Essen ausgezeichnet gut geschmeckt hat. Anschliessend haben wir unsere Sachen in die Bungalows gebracht, bevor wir dieses kleine Dorf näher angekuckt haben.

Madagaskar Reise SAVA VanilleDie Menschen hier leben hauptsächlich von Vanilleplantagen, überall wo wir hingingen hat es nach Vanille gerochen. Es war deutlich zu spüren, dass sie hier vor Ort nicht sehr gewohnt an Touristen gewöhnt sind (hoffentlich verbleibt es auch so). Als wir ankamen waren die Leuten sehr freundlich, begrüssten uns mit einem „Bole tsara“ und keiner bettelte nach Geld, Seife oder irgendeinem anderen Geschenk. Ausser ein Herr, der sein ganzes Geld garantiert aufgebraucht hatte, um Alkohol zu kaufen…er fragte mich nach Geld für eine kleine Flasche Rum. Er hatte nach meinem Empfinden mehr als genug für die nächsten Tagen getrunken – und wenn es um Geld für Alkohol geht bin ich sowieso nicht die richtige Ansprechpartnerin.

Unsere Bungalows hatten deutliche Spuren, dass sie nicht gerade viel benutzt werden…und auch deswegen hat wohl niemand versucht, sie in Schuss zu halten. Der Bungalow, den wir hatten war im Grundriss grosszügig und hatten eine sehr gute Matratze…aber was einmal einen Balkon war, waren jetzt nur ein paar morsche Holzstücke, die das Betreten des Balkons leider unmöglich machten. Die vielen Lampen die herumhingen funktionierte alle nicht, da der Generator im Dorf war (und die Bungalows ausserhalb der Dorf)….
Aber für ein paar Nächte war dies ein wunderschöner Ort zum Verweilen. Madagaskar Reise Vanille Norden Wir wohnten nur 5 Minuten zur Fuss vom Dorf entfernt und hatten eine wunderschöne Aussicht auf den Fluss. Am ersten Abend durften wir einen wunderschönen Sternen-himmel beobachten und konnten das „Kreuz des Südens“ sehr gut sehen. Direkt neben unserem Bungalow haben wir Chamäleons und verschiedene Vogelarten gesehen und mit der Stille, nur begleitet von Vogelsang, war dieser Ort wie ein kleines Paradies, speziell im Vergleich zu Antalaha, wo wir herkamen.

Der Hauptgrund für diese Reise war, dass wir ein paar Vorbereitungen für ein deutsches Fernsehteam, das eine Woche später kommen sollte, machen mussten. Sie werden eine Dokumentation über Madagaskar und speziell über Vanille machen…
…und ich freue mich schon, das fertige Produkt zu sehen.

Ich bin auch gespannt, ob das Fernsehteam auch ein paar singende Kinder antreffen wird, die vielleicht Ramsamsam singen und dazu tanzen…denn als ich dieses Dorf verlassen habe habe ich zusammen mit mindestens 40-50 Leuten dieses Lied gesungen und den dazugehörenden Tanz geübt. Den ersten Tag habe ich Ramsamsam zusammen mit ein paar Mädchen gesungen. Als ich am folgenden Tag durch Dorf ging hatten sie sichtlich auf mich gewartet…diesmal Mädchen und Jungen, die alle Ramsamsam singen und tanzen wollten.
Es macht richtig Spass Kindern etwas zu lehren, das sie weiterlehren können.

Zurück in Antalaha musste ich zugeben, dass es ein solcher Offroad-Trip recht anstrengen sein kann. Nachdem ich mich im Auto festhalten musste, habe ich Muskelkater wie nach einen Marathon bekommen. Aber der Muskelkater verschwindet und die Erinnerungen bleiben. Und bald brechen wir auf zu unserem nächsten Abenteuer hier in Madagaskar.

Reise Madagaskar Norden Vanille