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Cap Sainte Marie in Madagaskar

NP Cap Sainte Marie Madagaskar

Das Cap Sainte Marie (auch Cap Vohimena genannt), nicht zu vergleichen mit der Insel Sainte Marie an der Ostküste Madagaskars, ist der südlichste Punkt von Madagaskar.

Nicht viele Touristen besuchen im Jahr diesen wunderschönen Ort, der in einen 1750 Hektar grossen Nationalpark liegt. Hier können Sie zusätzlich zum Trockenwald und vielen Schildkröten das Lied und die Kraft des Meeres deutlich sehen und hören.

Der Nationalpark Cap Sainte Marie ist gross, so werden Teile des Parks mit dem Auto besichtigt. Während der Fahrt kommt es sehr oft vor, dass der Fahrer anhalten muss, um Schildkröten von der Strasse wegzutragen. In keiner anderen Region Madagaskars können Sie freilaufende Schildkröten so beobachten wie hier

Es gibt hier zwei verschiedene Arten von Schildkröten, erstens die Strahlenschildkröte (Geochelone radiata) und zweitens die Spinnenschildkröte (Pyxis arachioide).

Bis vor ca. 800 Jahren wohnte hier ebenfalls der riesige Elefantenvogel (Aepyyrnithidae, in Madagaskar Vorompartas genannt). Heute finden Sie mit ein bisschen Glück immer noch Eierschalenreste dieses ausgestorbenen Riesenvogels. Schiessen Sie gerne Fotos von den Eierschalen, aber bitte nehmen Sie keine mit, dieses sowie die Ausfuhr aus Madagaskar sind strengstens verboten.

Zusätzlich zu den Schildkröten gibt es in Cap Sainte Marie viele weitere endemische Tierarten wie Chamälaons, Echsen und Schlangen (für uns Menschen NICHT gefährlich) zu finden. Die Guides des Nationalparks haben ein gutes Auge für diese zum Teil schwer zu entdeckenden Tiere und zeigen Ihnen gerne, was sich unter oder auch auf den Büschen versteckt. In den Monaten Juni bis September können Sie ebenfalls Buckelwale beim Vorbeiziehen beobachten.

NP Cap Sainte Marie Madagaskar Sandhöhlen

Für diesen (wie die meisten anderen auch) Nationalpark lohnt es sich gutes, geschlossenes Schuhwerk zu tragen. Der Pfad zum Strand sowie die Sandhöhlen gehen erst durch unebene Steinlandschaften und nachher über eine grosse Sanddüne, bevor Sie anschliessend zum Strand absteigen können (möglich nur bei Ebbe). Das Meer raubt einem hier fast den Atem, so schön ist die Kulisse mit dem blauen, rauen Meer vor den vielen gelbbraunen sowie von Wind und Wetter marmorierten Sandhöhlen. Selten oder nie an einem anderen Ort in Madagaskar spürt man die Kraft des Meeres so gut wie hier.

Um ganz zum südlichste Punkt zu gelangen, fahren Sie mit dem Auto weiter zum Leuchtturm Cap Sainte Marie. Wenn der Leuchtturmwächter vor Ort ist, gibt es die Möglichkeit die vielen Treppen hochzusteigen und das Cap sowie die Aussicht von ganz oben zu bewundern.

Cap Sainte Marie Madagaskar

Einen kleinen Spazierganz zum Punkt selber dürfen Sie dennoch nicht verpassen. Hier gibt es eine Steinkarte über Madagaskar und Sie können sehen, wo genau Sie sich gerade befinden. Es windet hier fast das ganze Jahr sehr stark, so passen Sie auf, dass auch Ihr Hut nicht wegwehen 😉.

Wenn Sie Lust bekommen haben, diesen schönen Ort in Madagaskar selber zu besuchen nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!

Kochkurs in Manakara – Malagasy cooking class

Kochkurs in Manakara
Die Bilder zeigen einen Kochkurs in Manakara zum Thema Frühstück.

Wenn Sie Madagaskar bisher noch nicht besucht haben, wundern Sie sich vielleicht zunächst über die vielfältigen Variationen an Speisen vor Ort.

Die Madagassen essen bekanntlicherweise viel Reis, am liebsten zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Wie einer unserer Fahrer vor kurzem mit einem Schmunzeln sagte: «Ihr Europäer habt Eisberge und wir haben Reisberge», ich gab ihm sofort den Spitznamen «The Eisbergman» und er strahlte noch um einiges mehr.

Viele essen Reissuppe (Vary sosoa) zum Frühstück, aber es gibt auch viele weitere Möglichkeiten. Jedes Dorf verfügt über kleine Hotelys (Restaurants), die zusätzlich zu frisch gekochtem Kaffee auch verschiedene Arten von kleinen Brötchen anbieten. Je nach Ort haben die Brötchen verschiedene Namen und auch wenn sie zum Teil gleich aussehen, schmecken sie von Ort zu Ort ein bisschen anders.

Während einer Reise in Madagaskar bieten die meisten Hotels für Touristen angepasste Frühstücksangebote an. Daher lohnt es sich wirklich zwischendurch auf das «internationale» Hotelfrühstück zu verzichten und alternativ ein «Hotelyfrühstück» zu probieren. So kommen Sie nicht nur direkt in Kontakt mit den Einheimischen, sondern dürfen auch einen Kaffee probieren, der ganz anders schmeckt, als im Hotel und eventuell verlieben sich auch auf der Stelle in eines der vielen kleinen Brötchen. Viele davon sind sogar für Menschen mit Gluten- und/oder Laktoseintoleranz sehr geeignet, da die meisten mit Reis oder Maniokmehl zubereitet werden und wenn sie Milch beinhalten, dann nur süsse Kokosmilch.

Sprechen Sie unterwegs mit Ihren Fahrer und sagen ihm, dass Sie gerne einen Stopp bei einem Hotely machen möchten und er wird Sie ganz sicher zu einem seiner liebsten Hotelys vor Ort fahren und Ihnen dabei behilflich sein, das passende Essen auszusuchen und zu bestellen.

Ein kleiner Tipp von PRIORI: Probieren Sie den Kaffee früh am Morgen, dann schmeckt er am allerbesten und auch die Brötchen sind dann frisch zubereitet, genauso wie der Kaffee.

 

Eventuell bekommen Sie dann auch Lust Mofogasy, Ramanonaka, Menakely, Pao, Balam-boay oder eine der anderen Speisen selber zu machen.

So organisieren wir für unsere Gäste vor Ort auch Kochkurse. Hier dürfen Sie nicht nur in die Töpfe schauen, sondern selber mitmachen und ein paar neue Rezepte mit nach Hause nehmen.

Unserer Erfahrung nach lohnt es sich an einen Kochkurs im ersten Teil der Reise teilzunehmen. So bekommen Sie von Anfang an einen Einblick in die madagassische Küche und trauen sich unterwegs eventuell etwas leichter neue Gerichte in den kleinen Hotelys auszuprobieren.

Läuft Ihnen nun bereits das Wasser im Mund zusammen und haben Sie Lust bekommen auch an einem Kochkurs in Madagaskar teilzunehmen, dann nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

Kleider und Temperaturen

Kleidung und Temperaturen in Madagaskar - Ein Eindruck von Antananarivo im August

Passende Kleidung und Temperaturen im Jahresverlauf in Madagagaskar

Madagaskar liegt südlich des Äquators und daher sind die Jahreszeiten gegenläufig. Wer von Juni bis August nach Madagaskar reist, sollte in Paris nicht in kurzen Hosen und Trägerkleid ins Flugzeug steigen. Die Ankunft in Antananarivo wird heftig sein. Die Stadt liegt auf über 1200 m ü. M. und in der Mitte des Jahres herrscht hier Winter. Tagsüber mag es 20 Grad mit einer kraftlosen, fahlen Sonne sein. Bei Sonnenuntergang um 18 Uhr kühlt es schnell ab auf eine Abendtemperatur von 15 Grad und nachts fällt die Temperatur auf unter 10 Grad. In Shorts aus dem Flugzeug zu steigen, ist daher etwas verwegen.

Zudem sollte die Ventilation während der zehnstündigen Fluges nicht unterschätzt werden. Besonders auf dem Heimflug erkälten sich viele Leute, weil sie in Antananarivo für ihren Rückflug leicht bekleidet in den Flieger steigen.

Im Stadtbild von Antananarivo fallen dürftig bekleidete Europäer während dieser Jahreszeit sofort auf.  Nicht nur wegen ihrer fahlen Haut, sondern auch durch die Kleidung. Es ist unangebracht, in Safariverkleidung und schweren Wanderschuhen in der Stadt herumzulaufen. Damit outet sich jeder sofort als Neuankömmling. Das bemerken natürlich die professionellen Taschendiebe sofort und mit sicherem Jägerinstinkt machen sie sich über ihre Opfer her.

Zwischen Juni und August ist die angebrachte Kleidung in Antananarivo und mithin auf dem Hochland: lange Hosen, T-Shirt und Hemd. Dazu eine Fleecejacke.
Madagassische Frauen gehen gern in Schuhen ohne Socken, tragen auch lange Hosen. Die städtische Bevölkerung kleidet sich eher „westlich“ und ihre Kleidung spiegelt den wirtschaftlichen Stand der Person. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung ist eher ärmlich gekleidet und daher ist es etwas unangebracht, sich in der jetzigen europäischen Mode der zerfetzten Jeans zu bewegen.

Trotz der schnellen abendlichen Abkühlung sollte man tagsüber die Sonneneinstrahlung nicht unterschätzen. Auch eine fahle Julisonne kann Sonnenbrand verursachen.

Nicht unbeachtet sollte man den Durchzug lassen, der andauernd und überall zu spüren ist. Es gibt ja keine Heizung in den Häusern. Die Türen und Fenster stehen oft einfach offen, auch um Tageslicht reinzulassen. In den ersten Tagen in Madagaskar, die sich ja meist auf dem Hochland abspielen, werden die schnell wechselnden Temperaturen, die launische Sonne und der flackerhafte Wind oft unterschätzt.

 

Myna, atemlos durch Antananarivo

Myna (Acridotheres tristis)
Myna (Acridotheres tristis)

Vogelart Myna (Acridotheres tristis)

Antananarivo, die Hauptstadt Madagaskars, ist bei Tagesanbruch noch ruhig. Der Verkehrslärm und die Menschenstimmen haben den akustischen Raum noch nicht erobert. Dafür aber bohrt sich ein eindringlicher Gesang durch die Morgenstunden: der Myna (Acridotheres tristis). Dieser Vogel hat sich so erfolgreich an die städtischen Gegebenheiten angepasst, dass man ihn in allen grossen Siedlungen des Indischen Ozeans antrifft. Ob Kalkutta, Johannesburg oder eben auch Antananarivo. Der Vogel ist nicht einfach ein Kulturfolger, sondern bevorzugt dichtbewohnte Gebiete.

Der Vogel gehört zur Familie der Stare und ist gut erkennbar: der gelbe Schnabel geht in eine gelbe Brille über. Er trägt eine schwarze Kopfhaube und ein braunes Gefieder mit heller Unterseite. Beim Fliegen sind weisse Streifen auf den Flügeln zu sehen. Der etwa taubengrosse Vogel wird in der madagassischen Sprache Maritaina genannt und zu Deutsch Hirtenmaina.

In Antananarivo sind die Myna allgegenwärtig. Oft sieht man sie in Paaren, die sich aber innerhalb von grösseren Gruppen aufhalten. Mehr aber fallen sie durch ihren lautstarken Gesang auf. Ein durchdringender, abgehakter Ton, der weithin hörbar die monotone Geräuschkulisse der Stadt übertönt. Sein kurzer Ruf ist morgens unverkennbar zu hören und dann wieder bei Sonnenuntergang. Tagsüber ist der Vogel etwas ruhiger.

Die aus dem indischen Raum stammende Vogelart hat sich in mehreren Unterarten grossflächig verbreitet, nicht nur in Südasien, sondern bis hin nach Australien und auf den amerikanischen Kontinent. In Madagaskar wurde er vor zweihundert Jahren eingeführt, um die Heuschreckenplage zu bekämpfen. Sein lateinischer Name bedeutet: trauriger Heuschreckenjäger.  Doch der Vogel liess sich nicht dazu einspannen. Statt im fast menschenleeren Süden der Tropeninsel nach Larven und Wanderheuschrecken zu jagen, liess er sich lieber in bewohnten Gebieten nieder und verdrängte gar andere Vogelarten. Der sehr invasive Myna passt sich schnell an die Gegebenheiten der Menschensiedlungen an, sodass er heutzutage sogar zum Charaktervogel tropischer Städte geworden ist.

Ornithologen fahren nicht wegen des gesangfreudigen Myna nach Madagaskar. Dazu hat die Insel im Indischen Ozean weit interessantere und seltenere Vogelarten zu bieten. Zudem gilt der Myna vielerorts als Schädling. Nichtsdestotrotz gehören heutzutage der wenig scheue Vogel und sein atemloser Gesang zum Stadtbild wie Helene Fischer auf die Bühne.

Madagaskars Zwiebelgeschichte

Produktion von Zwiebeln: Madagaskars Zwiebelgeschichte

Die Produktion von Zwiebeln: Madagaskars Zwiebelgeschichte, ein schwerer Start mit Happy End

Ein Text über die Zwiebel-Produktion, ihre Verwendung in der Küche und anderswo, und madagassischen Sprichwörtern.

Die Zwiebel…dieses in Madagaskar lange unbekanntes Gemüse hat sich nur langsam ihren guten Ruf erarbeitet, obwohl sie eine lange Tradition auf der Insel hat. Heute ist sie nicht mehr aus der madagassischen Küche und Kultur wegzudenken. Was ist geschehen?

Als Nutzgemüse war die Zwiebel lange Zeit als „volin ampela“ eingeordnet: den Frauen zugehörend. Mit der Zeit ist die Zwiebel eine rentable Spekulation für Familien geworden. Zwiebeln werden im Westen, Osten, Norden und Süden Madagaskars angebaut, und zwar sowohl in der Trockenzeit als auch in der Regenzeit. Obwohl sie heute das am viertmeisten konsumierte Gemüse Madagaskars ist, ist die Zwiebel dennoch im Grossteil der Insel nur als Grundnahrungsmittel bekannt. Ihre zahlreichen möglichen Verwendungsweisen in der Küche, aber auch als Medikament haben sich mit der Zeit kaum entwickelt und sind den meisten Madagassen nur sehr grundlegend bekannt.

Seit der Einführung der Zwiebel in Madagaskar im 15. Jahrhundert durch arabische Händler wurde das Gemüse stets von Familien zur Selbstversorgung angebaut. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Kolonialverwaltung den Export der Zwiebel nach Afrika initiiert, aber erst in den 1970er Jahren hat die Zwiebel einen Aufschwung erfahren und wurde zum am meisten angebauten Gemüse der Insel. Erst zu dieser Zeit fingen Familien auch an, Zwiebeln für den Handel anzubauen, anstatt nur für sich selbst. Zudem verlangten die Marktaufsicht für Export und die lokalen Stadtzentren von den Produzenten, sich auf eine Gemüsesorte zu spezialisieren.

In Madagaskar ist die Zwiebel unter dem Namen „tongolo ejypta“, ägyptische Kartoffel aufgrund ihrer Herkunft, bekannt oder unter dem Namen „tongolo be“, grosse Zwiebel, in Bezug auf die kleinere Knoblauchzwiebel (tongolo lay). Das Wort „tongolo“ wurde vom Swahili-Wort „Kitunguu“ abgeleitet.

Indische Händler haben die Zwiebel nach Madagaskar gebracht und zuerst im Nordwesten der Insel, dort wo sie angelegt haben, verbreitet. In den 1930er Jahren hat sich die Zwiebel in der Region Sofia (im Nordwesten Madagaskars) schnell als Gemüse etabliert und von hier aus hat sie Einzug auf die ganze Insel erhalten, was durch die Öffnung der ersten geteerten Strasse sehr erleichtert wurde. In den 1960er Jahren hatte die Zwiebel den Norden Antananarivos erreicht.

Einige Gläubige, vor allem im Hochland Madagaskars, verboten die Zwiebel an bestimmten religiösen Orten. Doch der wirtschaftliche Wert des Produkts veranlasste die Bevölkerung bald, die Tabus und Mythen nicht mehr zu glauben, dass die Zwiebel die Reisernte vernichte oder Lepra auslöse. Im Laufe der Zeit, vor allem mit der Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe in den 1990er Jahren, hat die Zwiebel sich ihren Platz in Madagaskar verdient – sie ist nicht mehr wegzudenken aus der Gemüselandschaft der Insel und wird seitdem in immer neuen Gebieten angebaut.

Die zuletzt neuen Anbaugebiete sind die Gräben rund um den Fluss Mandrare in Anosy und Androy. Die Bauern dieser Region haben sich um die Jahrtausendwende herum auf den Zwiebelanbau spezialisiert. Die Gebiete rund um Tuléar und um Sofia sind momentan die grössten Anbaugebiete und Exportmeister für Zwiebeln in Madagaskar.

Die meistgezüchteten Zwiebelsorten Madagaskars sind „Red Créole“, „die Rote aus Tana“ (Rouge de Tana) und die „Violet de Galmi“. Die rote Zwiebelsorte „Noflaye“ ist die meistgekaufte Zwiebel auf dem Markt. Immer wieder werden auch neue Sorten gezüchtet.

Der Literatur zufolge unterscheiden sich die madagassischen Zwiebeln je nach Anbaugebiet. Grundsätzlich ähneln die runden Zwiebeln jedoch grundsätzlich in Form und Farbe der Sorte „Red Créole“ und die flacheren der Sorte „Violet de Galmi“. Die verschiedenen Zwiebelsorten in Madagaskar unterscheiden sich dabei nur gering. Manche Forscher hinterfragen sogar, ob es überhaupt gerechtfertigt ist von typisch madagassischen Zwiebel-Kultivaten zu sprechen.

Bei den madagassischen Bauern bekommen die Zwiebelsorten übrigens Namen entsprechend ihrer Anbauregion. Man findet beispielsweise die Sorte „Manakana“ in Ambatrondrazaka oder die Sorte „menakely (kleine Rote) aus Mampikony“,…

Die Bauern produzieren dabei auch immer Zwiebelsorten und Varietäten entsprechend den klimatischen Bedingungen vor Ort, ebenso wie entsprechend ihren landwirtschaftlichen Möglichkeiten und ihrer Kultur. So sind zum Beispiel neue Zwiebelsorten sehr selten, da die madagassische Gesetzeslage es verbietet, deren Ableger einzuführen: es sollen Krankheiten vermieden werden, die durch den Boden übertragen werden und so auch die heimischen Pflanzen angreifen können.

Im Westen und Süden Madagaskars wird die Zwiebel in der Trockenzeit von Mitte Juni bis Ende Oktober angebaut. Die Zwiebel wird meist in bewässerten Zonen, vor allem entlang von Wasserläufen, bei Ebbe, in den „baiboho“, dem Schwemmland in Reisfeldern, das sich dort durch Fluten abgelagert hat oder während der Brache dort, angebaut.

Im Hochland und im Osten Madagaskars wird die Zwiebel meist in der Regenzeit auf dem besten Land angebaut, aber auch ausserhalb der Saison.  Die Anbautechniken sind auf der ganzen Insel gleich: entweder werden die Samen direkt gesät und dann umgepflanzt, oder durch Pflanzen von jungen Zwiebelpflanzen. Überall in Madagaskar erlauben es der landwirtschaftliche Pflanzkalender, die verschiedenen Anbautechniken sowie das landwirtschaftliche Potenzial der Anbaugebiete, dass Bauern die Zwiebeln zu jeder Jahreszeit pflanzen.

Bis auf zwei Ausnahmen sind die Erntezeiten für die Zwiebeln in ganz Madagaskar von August bis November. In der Region Ambatondrazaka gibt es allerdings zwei Ernten pro Jahr: von April bis Juni und von Oktober bis Dezember. Und in der Zone um Mampikony können die Zwiebeln bereits ab Juni geerntet werden.

Der Zwiebelpreis ist niemals fix und variiert von Jahreszeit zu Jahreszeit. Von März bis Mitte Juli schiesst der Preis in die Höhe, weil der Markt eine vorübergehende Verknappung erlebt. Ausserdem bestimmt das Vorhandensein von Wasser sehr stark den Anbau der Zwiebel, da die Pflanzen sehr darauf angewiesen sind. Jedes Jahr werden entweder zuviele Zwiebeln produziert, oder sie ist ein knappes Gut. Die jährliche Zwiebelproduktion in Madagaskar beläuft sich nach Schätzungen der PHBM (Projektentwicklung des oberen Mandrare-Beckens) auf rund 18.500 Tonnen.

Die Zwiebeln werden hauptsächlich auf dem Inlandsmarkt und vor allem in den grossen Städten verkauft, wo die meisten Abnehmer sind. Aber Madagaskar exportiert auch auf die anderen Inseln im Indischen Ozean, wo wiederum Réunion vor den Komoren, den Seychellen und Mauritius der grösste Exporteur für Zwiebeln ist. Doch Madagaskar schafft es nicht, mehr als 2000 bis 3000 Tonnen Zwiebeln pro Jahr zu exportieren, auch wenn man alle Anbaugebiete zusammenfasst. Dabei liegt die Nachfrage bei weit über 9000 Tonnen. In den Jahren 2001 bis 2004 lag sie sogar bei 12.500 bis 15.000 Tonnen!

Regionale Marktbündnisse wie SADC (Southern African Development Community), COMESA (Marktzusammenschluss für das Südliche und Östliche Afrika) und COI (Kommission des Indischen Ozeans) beginnen, sich für die Zwiebeln aus Madagaskar zu interessieren. Madagaskar ist durch seine Lage ab der Hauptrouten und den damit verbundenen Mehrkosten für Transport sanktioniert. Deshalb versucht das Land bei der Entwicklung des Zwiebel-Sektors auf Qualität zu setzen anstatt auf Masse.

Doch auch diese Ausrichtung gestaltet sich schwierig: die Auslieferung der Zwiebeln von der Ernte zu den verschiedenen Märkten wird durch den schlechten Zustand der Strassen behindert, gleichzeitig werden Kalibrierungsstandards von Zwischenhändlern oft nicht eingehalten oder sind unsicher. Kurz gesagt bleibt der Zwiebelsektor Madagaskars problematisch, denn die Lagerung der Zwiebeln ist nicht gut kontrolliert und es fehlt an Organisation zwischen den Produzenten und den Aufkäufern. Oft halten sich die Produzenten nicht an die Ankunft der Händler, welche die Marktgesetze regeln.

Was den Verzehr von Zwiebeln in Madagaskar betrifft ist es so, dass das Gemüse meist als Gewürz verwendet wird: in Saucen mit Tomaten und / oder Fleisch gekocht, auch in Kombination mit anderem Gemüse wird es zu Reis serviert. Zwiebeln werden häufig in Essig eingelegt (für Salatsaucen und Pickles) und neben anderen Gemüsepickles (aus Kohl, Karotten, Gurken, Tomaten oder Rougail) gegessen.

Die Verwendung der Zwiebel als Gemüse, wie beispielsweise Karotte oder Kartoffel, ist auf Madagaskar nach wie vor unbekannt. Nur die reiche Bevölkerung der grossen Städte verbrauchen grosse Mengen Zwiebeln als Gewürz oder Gemüse, zum Beispiel für das berühmte Gericht „Schweinshaxe mit Zwiebeln“. Die meisten Zwiebelproduzenten gaben bei einer Befragung an, dass sie selbst gar keine Zwiebeln essen, andere erzählten, dass sie rohe Zwiebeln als Beilage zu Reis essen.

Die Zwiebel hat gleichzeitig sehr viele therapeutische Eigenschaften: Sie ist ein Hausmittel gegen Grippe und Husten sowie bei Insektenstichen und anderen Wunden.

Bei einer noch kleinen Gruppe der madagassischen Bevölkerung, die sich für Bioprodukte begeistert, ist die Zwiebel gefeiert, und vor allem für kosmetischen Behandlungen (gegen Haarausfall) ist sie beliebt.

Aufgrund ihres intensiven, oft als unangenehm empfundenen Geruchs gibt es in Madagaskar folgende Zwiebel-Sprichwörter:

Tongolo maty taho, ka be fofona amin’ny tany: Zwiebeln, deren Stiel abgefallen ist, riechen sehr schlecht. – Böse Taten verbreiten einen üblen Geruch.

Aza mandrora olon-tsy maimbo, ka hatao mangidy be fofona , ohatra ny tongolo  tapa-bilany, ka mangidy be fofona:  Spuckt nicht in der Nähe von Menschen, die nicht schlecht riechen, behandelt sie wie einen Topf halb gefüllt mit stark riechenden Zwiebeln. – Nehmt euch in Acht vor denen, die die Revolte anführen und von denen falsche Gerüchte gestreut werden

Es gibt auch einen madagassischen Ausdruck, der gleichzeitig als Sprichwort verwendet wird: „Manina ny tongolon’i Ejipta“ – „Die Nostalgie der Ägyptischen Zwiebeln haben.“ Dieses Zitat wurde von Madagassen vom Original aus der Bibel Kapitel 11, Vers 5-6 abgewandelt: Dort wird die Lage der Hebräer beschrieben, die von Moses angeführt nach Ägypten zurückkehren möchten…und die, als sie ohne alles in der Wüste ankommen an all die guten Dinge von Ägypten denken – Fisch, Gemüse aller Art…und sogar die Zwiebel wird dort genannt. Die Madagassen verwenden diesen Ausdruck, wenn sie sich auf etwas beziehen, was nicht mehr existiert, aber was für sie eine perfekte Situation war/ wäre. Sie verwenden ihn auch, um jemanden daran zu erinnern, dass dieser einer vergangenen Situation nachtrauert und idealisiert, die so nicht mehr vorhanden ist.

Der Zwiebelanbau in Madagaskar geht voran und erweitert seinen Horizont, aber es bleibt noch viel zu tun, damit die Zwiebel das Niveau der anderen Exportprodukte erreicht.

Madagaskar an der FESPO in Zürich

Madagaskar = PRIORI = Madagaskarhaus Basel
Madagaskar = PRIORI = Madagaskarhaus Basel

Ja, die Ferienmesse in Zürich findet dieses Wochenende im Januar 2018 statt. Madagaskar ist auch vertreten und dies auf dem Stand von PRIORI Madagaskarhaus. Der umfangreiche Katalog und die Präsenz von wahren Madagaskar-Kennern unterstreichen das Engagement von PRIORI für Madagaskar. Die Insel im Indischen Ozean hat im letzten halben Jahr eher negative Schlagzeilen geschrieben. Die Pest und dann der Zyklon Ava mit seinen Überschwemmungen landeten in der Weltpresse. Doch die Leute in Madagaskar lassen sich nicht unterkriegen. Das Leben geht weiter.

Madagaskar ist UNO-Mitglied und wenn auch die Hausaufgaben nicht sonderlich gut gemacht werden, die über 24 Millionen Einwohner führen einen zähen Überlebenskampf. Trotzdem haben sie immer ein Lächeln und sind gastfreundlich wie kaum anderswo.

Zyklon 2018 in Madagaskar

Zyklon 2018 Madagaskar © Giovanna_Satellitenbild_Madagaskar

 

Zyklon 2018 in Madagaskar

(18. Januar 2018) Kaum hat sich in Madagaskar der wasserreiche Zyklon Ava in die Weiten des Indischen Ozeans verzogen, schleicht sich der nächste Zyklon heran. Er heisst Berguitta und baute sich in den letzten Tagen östlich von Mauritius auf. Vor wenigen Stunden ist er über Mauritius gerast und hat Zerstörungen hinterlassen. Er ist La Réunion direkt gefährlich, falls er den jetzt eingeschlagenen Weg einhält. Vorsichtshalber wurden Flugzeuge bereits umgeleitet.

Berguitta ist der zweite Zyklon der Saison 2017/2018. Das erkennt man am Anfangsbuchstaben. Die Zyklonnamen werden jeweils von den Ländern rings um den Indischen Ozean im Voraus vergeben.  Die Namen der Saison 17/18 sind Ava (Namensgeber Madagaskar), Berguitta (Seychellen), Cebile (Zimbabwe), Dumazile (Swaziland), Eliakim (Kenya), Fakir (Komoren), Guambe (Mozambique), Habana (Botswana), Iman (Maurice), Jobo (Lesotho), Kanga (Südafrika), Ludzi (Malawi), Melina (Tansania), Nathan (Frankreich), Onias (Zimbabwe), Pelagie (Madagaskar), Quamar, Rita, Solani, Tarik, Urilia, Vuyane, Wagner, Xusa, Yarona, Zacarias.

Papierherstellung in Madagaskar

Antaimoro Papier - Papierherstellung in Madagaskar

 

Ein Einblick in die Antaimoro Papierherstellung

Sorabe heissen die heiligen Bücher, in denen Weisheiten der arabischen Einwanderer niedergeschrieben wurden, die im 13. Jahrhundert an der Südostküste Madagaskars landeten. Sie brachten die Kunst des Schreibens mit und hielten ihre religiösen Formulierungen, Heilsprüche und Zukunftsdeutungen in arabischer Schrift fest. Somit ist arabisch die erste in Madagaskar benutzte Schrift.

Das Papier stellten die Antaimoro selber aus Pflanzenmaterialien her. Diese Kunst des Papierherstellens hat sich über Jahrhunderte gehalten, eher in einem eingeschworenen Kreis, denn die Heiligen Bücher durften nicht von fremden Augen gesehen werden. Erst die Kolonialausstellung von Paris, 1931, machte dieses Naturpapier bekannt.

Dies hingegen weckte das Interesse von Pierre Mathieu, einem französischen Kaffeepflanzer an der Ostküste Madagaskars. Erst in Manakara, dann schliesslich ab 1936 in Ambalavao in einer stillgelegten Konservenfabrik, stellte er seine Version des Antaimoro-Papiers her. Dies dank Insiderwissen eines Antaimoro, Rangahy Armand, der im Betrieb mitarbeitete.

Im Laufe der Produktionsjahre verlor das Papier seinen sakralen Wert. In die Papiermasse wurden getrocknete Blumen eingelegt, Blätter und Blüten. Das sah dekorativ auf Lampenschirmen aus oder als ungewöhnliches Briefpapier. Postergrosse Papiere wurden als Paravent eingearbeitet. Doch das Antaimoro-Papier diente nicht mehr heiligen Zwecken.

Pierre Mathieu starb 1948 und seine Frau fabrizierte im Betrieb weiter mit einem quasi kolonialen Monopol. Als auch Armand 1967 starb, begann ein unschöner Kampf um ‘Markenrechte’. Armand hatte sein Wissen seinen Kindern weitergegeben, die ab den 1970er Jahren selber Ateliers eröffneten. Daher finden sich heutzutage mehrere Fabrikationsstellen in der Agglomeration der Hauptstadt und an anderen Orten. Alle behaupten, das ‘originale’ Antaimoro-Papier herzustellen.

In Madagaskar wird Papier generell taratasy genannt, was auch Brief oder Meldung bedeutet. Das Papier Antaimoro wurde nie dieser Kategorie zugeordnet. Interessant aber, dass die Strasse der Antaimoro-Produktion in Ambalavao heute noch Ambalataratasy (Park des Papiers) genannt wird.

Heutzutage ist ein Besuch der Papierherstellung in Ambalavao fester Bestandteil einer Reise auf der RN7 gegen Süden. Der Ort hat jedoch seinen Charme verloren und die Herstellung scheint nur noch eine magere Touristenshow geworden zu sein.

Was derweil mit den heiligen Büchern, deren Papier und Schrift im Land der Antaimoro geschieht, bleibt geheim und das ist auch gut so.

Nationalpark von Marojejy

Madagaskar-SAVA-Blick-auf-Nationalpark-von-Marojejy-PRIORI-Reisen

Informationen zum Nationalpark von Marojejy sowie Ausrüstungtipps für Ihren Besuch

Der Nationalpark von Marojejy liegt im Nordosten von Madagaskar und schmiegt sich um den Berggipfel von 2132 m ü. M. Daher ist eine Wanderung im Marojejy eine eigentliche Bergwanderung, die verschiedene Vegetationsstufen durchquert.

Infos zum Nationalpark finden sich auf

https://www.priori.ch/d_reisen/marojejy/marojejy.htm

https://www.marojejy.com

https://www.zeit.de/reisen/2012-08/lemuren-madagaskar/seite-3

Den Nationalpark begeht man zu Fuss. Es muss nicht geklettert werden. Die Nächte verbringt man in einfachen Camps, die durch den Zyklon Ewano (2017) stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und noch nicht vollständig wiederhergestellt sind. Die Camps gleichen eher Goldgräberhütten, die mit Planen und Holz zusammengenagelt sind. Duschen und WC sind sehr simpel. In den Camps gibt es absolut nichts zu kaufen. Dort wird für Sie gekocht und Sie verbringen die Nacht. Mehr ist da nicht.

Trotzdem lohnt sich die Wanderung im Nationalpark ganz bestimmt, denn alleine die Aussichten machen die Mühsal wett. Abgesehen davon gibt es Tier- und Pflanzenarten, die nur gerade dort vorkommen.

Für die Wanderung muss man ausgerüstet und physisch fit sein. Wer es nicht zum Gipfel schafft / schaffen will, findet auch schon in Camp eins oder zwei interessante Beobachtungen und Fotomotive.
Der Nationalpark ist eintrittspflichtig und darf nur mit Führer begangen werden. Bei Bedarf kann man auch Träger anheuern. Koffer sind ungeeignet.

Nehmen Sie so viel wie nötig und so wenig wie möglich mit. Alles muss getragen werden!

Ausrüstung:

  • Wanderstöcke
  • Regenschutz (Sehr geeignet ist ein grosser Poncho, der gleich auch den Rucksack und die Kamera schützt.)
  • Eingelaufene Wanderschuhe. (Es braucht keine Alpenbergschuhe. Aber es braucht ein trittsicheres Profil)
  • Mosquito- und Desinfektionsmittel
  • Sonnenschutz
  • Genügend Batterien für Kamera und Taschenlampe
  • Taschenlampe oder Stirnlampe (Es gibt keine Elektrizität in den Camps)
  • Klopapier
  • Schlafsack für Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad
  • Wasserflasche (die lokalen Pet-Mineralwasserflaschen sind dazu gut geeignet)

Madagaskars Tiere in Zoos

Madagaskars Tiere in Zoos - Lemuren - Katta mit Baby

Madagaskar bei uns – Madagaskars Tiere in Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Madagaskar ist voller einmaliger Tiere, viele von ihnen kommen nur auf der Insel im Indischen Ozean vor (sie sind dort endemisch) und sind daher eine Seltenheit. Wer Lust hat, ein bisschen Madagaskar in unseren Breitengraden zu erleben, der kann in Zoos oder Tierparks gehen. Denn in vielen Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es immer wieder Tiere aus Madagaskar.

Eine Besonderheit und ein garantierter Besuchermagnet sind dabei die madagassischen Halbaffen: Lemuren. Die niedlichen Säugetiere, die wie eine Mischung aus Affe und Katze aussehen, wild herumturnen und auch zum Teil sehr zutraulich werden sind der Liebling vieler Kinder und in zahlreichen Zoos und Tierparken in Europa zu finden.

Die Bezeichnung Lemur leitet sich aus dem lateinischen „lemures“ ab und bedeutet in etwa „Geister der Verstorbenen“. Diesen Namen erhielten die Tiere wahrscheinlich von den ersten Forschern auf Madagaskar. Die Madagassen halten die Lemuren auch heute noch für Waldgeister.

In Madagaskar gibt es mehr als 100 Arten Lemuren, die teils tagaktiv, teils nachtaktiv sind und die auch ganz unterschiedlich gross werden. Viele Lemurenarten in Madagaskar sind aufgrund von Abholzung, Waldrodungen und Wilderei und der damit verbundenen Zerstörung ihres Lebensraumes bereits sehr bedroht. Zahlreiche Zoos und Tierparke versuchen die Zucht der Lemuren in menschlicher Obhut und unterstützen aktiv Artenschutzprogramme in Madagaskar.

Die wohl am meisten hier angesiedelte Lemurenart sind die Kattas (Lemur catta), auch Ringelschwanzmakis genannt. Das Hauptmerkmal dieses graugefärbten, bis zu 3,5 Kilo schweren Primaten ist sein langer mit jeweils 13 bis 15 weissen und schwarzen Streifen geringelter Schwanz, mit dem er klettert und der auch eine wichtige Rolle bei der Kommunikation spielt. Die Tiere leben in Gruppen von durchschnittlich 14 Tieren. Die Weibchen führen die Gruppe an. In Madagaskar leben sie im trockenen Süden und Südwesten. Dort sind sie bevorzugt in Dornen- oder Trockenwäldern sowie in Savannen zu finden, aber auch im Bergland und in felsigem Terrain über der Baumgrenze sind sie heimisch.

Auch die Varis gehören zu den Lemurenarten, die häufig in Zoos gehalten und gezüchtet werden. In Madagaskar leben sie in den Baumwipfeln der feuchten immergrünen Regenwälder des Ostens und Nordostens der Insel. Es gibt sowohl Rote Varis (Varecia rubra) als auch Schwarzweiße Varis (Varecia variegata). Der Rote Vari gilt als eine der 25 am stärksten bedrohten Primatenarten weltweit.­­­­­­­

Die im Folgenden angeführte Liste versucht einen Überblick darüber zu verschaffen, in welchen Zoos bzw. Tierparken in Deutschland, Österreich und der Schweiz Tiere aus Madagaskar angesiedelt sind. Die Auflistung wurde mit grosser Sorgfalt vorbereitet, es besteht jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit und Aktualität. Vor allem zu Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögeln gab es oft keine Informationen.

 Deutschland

Ort Tierarten aus Madagaskar Engagement
Zoo Augsburg Ringelschwanzmaki (Katta) und Rotbauchmakis k.A.
Tierpark Berlin Für Besucher begehbarer Vari-Wald mit insgesamt sieben Lemuren-Arten: Rote und Schwarzweiße Varis und Kattas, Mohren-, Halsband-, Rotbauch- und Mongozmakis. Mit einem der größten Lemuren-Bestände unter deutschen Zoos setzt sich der Tierpark aktiv und erfolgreich für den Schutz der bedrohten Halbaffen ein.
Im Rahmen Europäischer Erhaltungszuchtprogramme (EEP) pflegt der Tierpark Berlin Paare oder Zuchtgruppen
Zoologischer Garten Berlin Im Raubtierhaus findet man auch Tiere aus Madagaskar, wie Ringelschwanzmakis und die madagassische Wildkatze Fossa. Der Zoo unterstützt Naturschützer z. B. auf Madagaskar.
Tierpark Bochum Kattas, Madagaskar-Anlage im Aquarien- und Terrarienhaus mit Standings Taggeckos (Phelsuma standingi) und Madagaskar Hundskopfboa k.A.
Zoo am Meer Bremerhafen Madagaskar-Taggecko (phelsuma madagascariensis grandis) k.A.
Tiergarten Cottbus Kattas k.A.
Vivarium Darmstadt Kattas k.A.
Tierpark Dessau Kattas k.A.
Zoo Dresden Mohrenmakis und Kattas

 

Der Zoo Dresden unterstützt finanziell die internationale Vereinigung Madagaskar Fauna Group (MFG). In dieser setzen sich seit 1987 Zoos und universitäre Institute zusammen für die langfristige Erhaltung der madagassischen Artenvielfalt ein.
Zoo Duisburg

 

 

Auf einer begehbaren Kattainsel leben Kattas und Mohrenmakis (Lemuren). Im Zoo leben auch Madagaskar-Riesenratten und die madagassische Wildkatze Fossa. k.A.
Zoo Eberswalde Kattas k.A.
Zoopark Erfurt Kattas, Mausmakis, Roter Vari und Kronenmakis k.A.
Zoo Frankfurt am Main Kattas k.A.
Zoo-Erlebniswelt Gelsenkirchen Kattas k.A.
Tierpark Hagenbeck Hamburg Katta-Lemuren (können im Eingangsbereich des Tropenaquariums frei zwischen den Besuchern laufen), Madagaskar-Fauchschabe, Madagaskar Taggecko, k.A.
Zoo Hannover Eine Gruppe von fünf Roten Varis lebt im Tropenhaus im Zoo Hannover k.A.
Zoo Heidelberg 2017 Bau eines neuen Außenbereichs am Menschenaffenhaus für die Lemuren: Sifakas und Kattas auf ca. 120 qm

·         Im Raubtierhaus: aus Madagaskar stammende Wildkatze Fossa

Den stark vom Aussterben bedrohten Sifakas gilt besondere Aufmerksamkeit. Der Zoo Heidelberg wird der erste deutsche Zoo sein, der gemeinsam mit sieben weiteren Zoos an einem Schutzprojekt für Sifakas teilnimmt.
Tierpark Herford Kattas k.A.
Serengetipark Hodenhagen Begehbares Gehege mit Kattas und Weisskopfmakis k.A.
Tierpark Jaderberg Insel für Kattas mit Wassergraben und einsehbarem Haus k.A.
Affen-Zoo Jocksdorf Kattas k.A.
Zoo Kaiserslautern In einer mehr als 1.000 Quadratmeter großen Affenanlage können die Besucher seit 2016 neun Katta-Äffchen aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. k.A.
Zoo Köln Im Madagaskar-Haus leben verschiedene Lemurenarten, daneben Madagaskar-Taggeckos, Madagaskar-Strahlenschildkröten, der Madagaskarweber (Vogel) k.A.
Zoo Landau in der Pfalz Madagaskar Schienenschildkröte Der Zoo ist der einzige Zoo in Europa, der diese stark bedrohte Schildkrötenart hält.
Zoo Magdeburg Seit 2014 gibt es ein begehbares Freigehege mit Lemuren: Kattas, Gürtelvaris und Rotstirnmakis klettern und toben auf den hohen Bäumen der 800 Quadratmeter großen Halbaffen-Anlage namens „Madagaskar“. k.A.
Abenteuerzoo Metelen Zwei begehbare Katta-Inseln k.A.
Tierpark Hellabrunn München Kattas und Mayottenmakis k.A.
Allwetterzoo Münster Begehbare Feianlage mit schwarzweissen Varis und Katta-Lemuren
NaturZoo Rheine 2016 eröffnete der „Lemuren-Wald“ mit Kattas, Roten Varis und Schwarzweissen Varis Der Zoo unterstützt verschiedene Artenschutzprojekte auf Madagaskar.
Zoo Rostock Kattas k.A.
Zoologischer Garten Saarbrücken Der Zoo ist spezialisiert auf afrikanische Arten – vor allem von der Insel Madagaskar.  Neun Lemurenarten gehören zum Tierbestand: Kattas, Roter Vari, Schwarzweisser Vari, Rotbauchmakis, Rotstirnmakis, Weisskopfmakis, Mausmakis, Fettschwanzmakis.

Die Halbaffen sind im Madagaskarhaus untergebracht, welches auch Krokodile, Schlangen und Echsen, Papageien und Igeltanreks beherbergt.

Als Mitglied einer Lemurenschutz-Vereinigung unterstützt der Zoo die Einrichtung von Schutzgebieten in Madagaskar und der Auswilderung von Lemuren.
Zoo Schwerin Kattas k.A.
Zoo Staßfurt Begehbare Anlage mit Kattas k.A.
Affenwald Straußberg Freilaufende Kattas auf 3,5 Hektar Waldfläche k.A.
Wilhelma Stuttgart Lemuren (Mausmakis, Rote Varis), Madagaskar-Buntbarsche, Große Tanrek (Borstenigel), Mähnenibis k.A.
Tierpark Ueckermünde Kattas k.A.
Tierpark Wismar Katta-Insel mit freilaufenden Kattas k.A.
Tierpark Wolgast Kattas k.A.
Tierpark Worms Kattas k.A.
Zoo Wuppertal Roter Vari k.A.

Österreich

Ort Tierarten aus Madagaskar Engagement
Raritätenzoo Ebbs Kattas k.A.
Zoo Linz Kattas k.A.
Zoo Hellbrunn Salzburg Lemurenanlage seit 1976 k.A.
Zoo Schmieding Krenglbach Kattas und andere Lemuren k.A.
Zoo Schönbrunn Wien Katta und Roter Vari

Schweiz

Ort Tierarten aus Madagaskar Engagement
Zoo Basel Kattas und Varis, Madagaskar Strahlenschildkröte k.A.
Kinderzoo Knie Rapperswil/ Zürichsee Kattas in Freigehege k.A.
Zoo Rothenburg Kattas k.A.
Zoo Zürich „Masoala“ heisst eine der grössten Tropenhallen Europas. Sie ist der Flora und Fauna Madagaskars gewidmet und wird bevölkert von Rotem Vari und Alaotra-Halbmaki, einer Vielzahl Vögel, den gefährdeten Rodrigues-Flughunden sowie Riesenschildkröten, Taggeckos, Chamäleons. Auch die Madagaskar-Perwachtel und die Madagaskar-Schildechse sind im Zoo zu finden. Partnerschaft des Zoos mit der Organisation Medair, die Trinkwasserprojekte in der Masoala-Region in Madagaskar durchführt.

Bitte teilen Sie uns weitere Infos mit, wenn sich in Ihrer Umgebung ein Zoo mit madagassischen Tieren befindet. Vielen Dank!