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Réserve Spéciale d‘Ankarana

1840 – Ankarana Reservat

Das Réserve Spéciale d‘Ankarana liegt etwa in der Mitte der beiden wichtigen Städte im Norden, Antsiranana und Ambanja.

 

Der Nationalpark Ankarana erstreckt sich zwischen dem Regenwaldreservat von Montagne d’Ambre und dem etwas südlicher gelegenen imposanten Tsaratanana-Gebirgsmassiv, mit 2876 Meter der höchste Berg Madagaskars.

Der Name “Ankarana“ heisst übersetzt „wo es spitze Steine und Felsennadeln gibt “ und dieser Name passt sehr gut zu diesem bizarren Naturphänomen in diesem Naturschutzgebiet. Ursprünglich war das heutige Gebirge eine riesige Korallenbank, die später aus dem Meer herausgehoben wurde. Wind und Regen haben hier über die Zeit ein Meer aus bis zu 50 m hohen Kalksteinnadeln geformt.

Réserve Spéciale d‘Ankarana
 “Tsingy“ heisst wörtlich auf madagassisch “auf Zehenspitzen laufen“, denn die barfüssigen Ureinwohner mussten damals durch dieses Kalksteingebiet mit nadelscharfen Felsenspitzen sehr vorsichtig marschieren. Diese scharfen Kalksteinnadeln gehören zu den Hauptattraktionen dieses Naturreservates, das das ganze Jahr besucht werden kann.

Die Antakarana-Volksgruppe oder “das Volk vom Ankarana Felsen“ sind Nachfahren arabischer Einwanderer, die mit den Sakalava-Ethnien vermischt sind. Sie sind Moslems und im Gegensatz zu den anderen madagassischen Stämmen glauben sie an die Wiedergeburt der Menschen, aber nicht in Menschengestalt, sondern häufig als Krokodil oder als Lemur, je nachdem, wie sie ihr irdisches Leben gelebt haben.

Das Ankarana-Massiv ist das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Antakarana und für diesen Volkstamm hat dieses Reservat bis heute eine religiöse Bedeutung. Seit Jahrhunderten feiern sie alle fünf Jahre etwas ausserhalb des kleinen Dorfes Ambatoharanana die sogenannten “Tsangatsaigny-Zeremonien“. Es geht hier um die Errichtung eines königlichen Pfahlmonuments aus einem riesigen Edelholzstamm und dieser Ahnenkult symbolisiert den Fortbestand der Dynastie im Antakarana Reich. Er erinnert auch daran, dass dieses Dorf das Zentrum und der ursprüngliche Heimatort der Antakarana-Königsfamilie war, die in den heiligen Grotten Zuflucht vor den Truppen des Merinas-Königs Radama I. gefunden hatten. Einige Höhlen sind heilig und werden bis heute als Bestattungsort der damaligen Könige und Heimat der Ahnen und Totengeister verehrt.

Wie in allen Naturreservaten ist der Besuch der heiligen Grotten nur in ortskundiger Begleitung möglich und Vertreter anderer Ethnien dürfen bestimmte Grotten (ehemalige Grabstätte ihrer verehrten Könige) nicht betreten, dies ist Tabu oder “Fady“, deswegen sollte man sich diesem karstigen Ort im Norden mit grossem Respekt nähern.

Réserve Spéciale d‘Ankarana
Die Fahrt zum Ankarana-Reservat erfolgt über die Nationalstrasse 6, wenige Kilometer südlich von Anivorano liegt der Osteingang gleich am Rand der Nationalstrasse 6. gegenüber dem Empfangsbüro von Madagaskar Nationalparks befinden sich die verschiedenen Hotels und viele der interessanten Ausflugsziele sind von hier aus leicht erreichbar.

Die Piste, die zum Westeingang führt, ist schwieriger zu erreichen im Vergleich zum Osteingang. Hier gibt es keine Unterkünfte, sondern nur Campingmöglichkeiten inmitten der eindrucksvollen Tsingy und die geografisch- oder höhleninteressierten Naturfreunde kommen wirklich auf ihre Kosten, denn auf dieser Westseite findet man die grössten und bekanntesten Grotten mit unterirdischen Wasserläufen, unter anderem die berühmte Grotte von Andrafiabe mit ihren breiten Gängen.

In der Nähe dieser Nationalparkgrenze beginnt die Wanderung zur Krokodil- und Taubenhöhle. Die Krokodile leben in einigen Grotten, die offenbar durch unterirdische Wasserläufe in Verbindung stehen. Diese Panzerechsen sind in diesem Naturschutzgebiet heilig, denn für die Antakarana symbolisieren diese Tiere die Wiedergeburt ihrer Ahnen.

Réserve Spéciale d‘Ankarana
Dieses etwa 18’220 ha grosse und geschützte Ankarana-Reservat liegt auf etwa 300 m über dem Meeresspiegel und wurde schon im Jahr 1956 zum “Spezialreservat“ deklariert. Von den vielen Aussichtspunkten hat man einen fantastischen Überblick über die geologischen Besonderheiten dieses Reservates: die messerscharf erodierten Kalksteinnadeln, die unterirdischen Höhlensysteme, die tiefen Schluchten und die zahlreichen Canyons.

Die Wanderer können die atemberaubende Landschaft mit den verschiedenen Felsenformation von den vielen Aussichtspunkten aus geniessen, man sieht aber auch bis zur nächsten grossen Stadt Ambilobe. Im Westen sieht man am Horizont den Kanal von Mosambik mit den vielen kleinen Inseln des “Mitsio Archipels“. Vom höchsten Punkt des Plateaus aus kann man auch den gesamten nördlichen Teil des Ankarana-Nationalparks sehen, der von der Silhouette des grünen Regenwaldreservats von Montagne d’Ambre überragt wird.


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In den bewaldeten Schluchten des Ankarana-Reservates tummeln sich mehrere Lemurenarten unter anderen die tagaktiven Kronenmakis (Eulemur Coronatus). Das Männchen hat ein dunkelbraunes Fell und einen schwarzen Farbfleck wie eine Krone auf der Stirn, darum der Name Kronenmaki. Sie leben in grossen Gruppen und sind nur im Nordgebiet im Ankarana Reservat und im Nationalpark von Montagne d’Ambre zu finden. Sie ernähren sich von Früchten und Blättern und sind frühmorgens leicht zu finden, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Hier leben auch die braunen Sanford Makis, die gerne die reifen wilden Früchte im Wald fressen. Sie leben in sehr viel grösseren Gruppen in diesem Trockenwaldgebiet. Man findet auch die nachtaktiven Wieselmakis (oder Lepilemur), die den Tag schlafend in Baumhöhlen verbringen und sich gerne am Eingang ihrer Baumhöhle sonnen und die schwarzen Diadem Sifakas (Propithecus Diadema), die in kleinen Familiengruppen leben und sich von den Blättern der Trocken- und Tropenwälder ernähren.

Bei einer Morgenwanderung können die Vogelkundler in diesem Kalksteingebiet die zahlreichen Vögel beobachten, darunter den pastellfarbenen und endemischen Helm-Coua, die Madagaskar Rote Eule, den Madagaskar Teichreiher, den Fischadler, den Wanderfalken. Wenn man Glück hat, trifft man in diesem Trockenwald auch die scheue Schleichkatze Mungo (Galidia elegans) mit tief rotbraunem Fell und mit dem langen, gestreiften Schwanz.

 Neben den spektakulären “Tsingy“ ist dieses Naturschutzgebiet bekannt für seine vielen Grotten und Schluchten – über 100 km davon sind kartiert und schmale Flüsse schlängeln sich durch die Kalksteinformationen. Im Laufe der Jahrhunderte sind zahlreiche Höhlen in diesem Kalksteingebiet entstanden, die heute diversen Tierarten einen Lebensraum bieten.

Réserve Spéciale d‘Ankarana
Eine besondere Attraktion im Ostteil ist die beeindruckende “Grotte der Fledermäuse“. Die zahlreichen Säugetiere hangen im Inneren der grossen Höhlen an der Decke und “zwitschern“ laut, wenn man sie mit einer starken Taschenlampe anstrahlt.

Zwischen den Schluchten und Spalten dieser Karstformationen hat sich eine eigenständige typische Trockenwald-Vegetation gebildet, die sich ausschliesslich in dieser abgelegenen ökologischen Nische entwickeln konnte. Hier wachsen die Schraubenpalmen, das Elefantenfussgewächs (Pachypodien baroni), die schönen Baobabs (Adansonia perrieri), die sukkulenten Euphorbien und viele Lianen und grosse Feigenbäume.

Nicht nur die einzigartige Wanderung durch die Felsenlandschaft ist faszinierend, sondern auch das Kalkmassiv auf einer basaltischen Ebene, die 50 m über dem Meeresspiegel liegt. Flüsse und Bäche durchziehen die Höhlen von ca. 120 km Länge, die Täler und fliessen im unterirdisch geformtem Höhlensystem bis zum “verschwundenen Wasser“ oder “La Perte d’eau“. Der Weg führt durch einen Trockenwald mit Baobabs und der Rundweg endet an einem grossen Loch, auch genannt “die verlorenen Flüsse“, wo sich die drei Ankarana-Flüsse schliesslich verlieren. Besonders spektakulär ist dieses Naturschauspiel während der Regenzeit.

Eine angemessene Ausrüstung ist bei der Wanderung durch dieses spektakuläre und faszinierende Naturreservat erforderlich: festes Schuhwerk mit Profilsohlen, Insekten- und Sonnenschutz und ausreichend Trinkwasser.

November 2020, geschrieben von Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Ambanja – Diego Suarez

1830 – Ambanja – Diego Suarez

Schweren Herzens verlassen wir das Kleinstädtchen Ambanja und fahren auf der Nationalstrasse 6 bis zur Hafenstadt Antsiranana (Diego Suarez) an der Nordspitze Madagaskars.


Diese Reiseroute ist besonders abwechslungsreich, denn die Insel zeigt viele ihrer Gesichter auf engem Raum: dazu zählen das Sonderreservat von Ankarana mit seinen spektakulären, grauen Karstformationen, die rotgefärbten Tsingy Rouge und der grüne Bergnebelwald von Montagne d’Ambre mit seinen Kaskaden und Kraterseen.

Wegen seiner schönen Lage in einem fruchtbaren Agrargebiet mit vielen Ausflugsmöglichkeiten und wegen seines milden Klimas an der Nordwestküste ist das interessante Kleinstädtchen Ambanja (wörtlich bedeutet dies “die Stadt mit Kanonenpulver“) ein paar Tage Aufenthalt wert. Heute verlassen wir dieses Zentrum des Kakaoanbaus und fahren auf der Nationalstrasse bis zur Nordspitze der Insel weiter. Wer seinen Badeurlaub auf der berühmten Parfüminsel Nosy Be verbringen will, fährt 25 km westlich von Ambanja bis Ankify weiter. Dieses grosse Dorf ist der Ausgangspunkt der Bootsfahrt zu den beliebten Urlaubsorten auf Nosy Be. Die Abfahrtszeit des Motorbootes oder der Fähre in diesem kleinen Hafen hängt hauptsächlich von den Gezeiten ab.

Nach ca. 100 km ab Ambanja Richtung Norden erreichen wir die nächste geschäftige Stadt in dieser Nordwestregion. Durch die intensive Bewässerung am Delta des Mahavavy Flusses gehört Ambilobe zu einem fruchtbaren Anbaugebiet mit riesigen Plantagen: die Parfümpflanze Ylang Ylang, verschiedene Obst- und viele Gemüsesorten gedeihen hier sehr gut, ausserdem stammt der Grossteil der Zuckerproduktion Madagaskars aus dieser Region. Die madagassische Zuckerfirma SIRAMA war lange Zeit der wichtigste Arbeitgeber.

Die Stadt Ambilobe bedeutet wortwörtlich “wo man häufig den „Bilo“ tanzt“. Bilo ist ein typischer Freudentanz der Antakarana-Volksgruppe, die an die Wiedergeburt und die Reinkarnationen der Ahnen in Form verschiedener Lebewesen glaubt, egal ob Pflanzen oder Tiere, wie Krokodile oder Lemuren. Hier siedelt eine grosse muslimische Gemeinde, Nachfahren von arabischen Einwanderern. Deswegen gilt dieses hübsche Städtchen als das kulturelle Zentrum der Ethnie der Antakarana und gleichzeitig der Sitz der Nachfahren der Antakarana-Könige. Der 2017 verstorbene ehemalige Staatspräsident Dr. Zafy Albert stammte aus einer angesehenen Antakarana-Familie aus der Stadt Ambilobe.

Ambanja – Diego Suarez
Von hier zweigt auch die schlammige Piste RN 5a in Richtung Ostküste bis Vohemar ab und für die Reisenden gilt der Ort als ein wichtiger Zwischenstopp auf der Strecke nach Antsiranana. Ambilobe ist auch Ausgangspunkt für die interessanten Ausflugsziele zum Ankarana-Reservat oder zum Bergregenwald von Montagne d’Ambre.


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Etwa 20 km von Ambilobe entfernt befindet sich der Eingang zum Ankarana Naturreservat am Rand der Nationalstrasse 6. In diesem faszinierenden Trockenwald wächst die seltene und endemische „Euphorbia ankarensis“, ein Wolfsmilchgewächs mit stacheligem Stamm und rosa Blüten. Auch viele Schraubenpalmen, Feigenbäume und viele Sukkulentenpflanzen wie Pachypodien, Baobabs, usw. gedeihen sehr gut in dieser abgelegenen ökologischen Nische zwischen den Tälern, Schluchten und Canyons der Karstformationen. Hier kann man mehrtägigen Wanderungen durch die einmalige Felsenlandschaft mit erodierten Kalknadeln (Tsingy) unternehmen.

Antakarana bedeutet wörtlich das Volk aus dem “Gebiet mit spitzen Kalksteinnadeln“. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich zwischen Antsiranana und der Region um das Tsaratanana-Gebirge. Sie sind mit Ihren Nachbarn, der Sakalava-Ethnie eng verwandt. Die Antakarana-Küstenbewohner leben als Fischer und jene im Binnenland sind Viehzüchter oder Bauern.

Ambanja – Diego Suarez
Nach einem erlebnisreichen Aufenthalt im Ankarana Schutzgebiet setzen wir die Autofahrt fort und nach einer Stunde erreichen wir das grosse Dorf Anivorano. Es liegt am Fusse des Nationalparks von Montagne d’Ambre und etwa 75 km südlich von Antsiranana. Anivorano bedeutet wörtlich übersetzt „in der Mitte des Gewässers“. Jeden Dienstag findet in diesem Dorf der lebhafte und reichhaltige Wochenmarkt statt.

Etwa 4 km östlich der RN 6 liegt eine besondere Attraktion dieses Dorfes, und zwar der heilige See “Antanavo“, dessen Entstehung in ähnlicher Form auch über andere Seen auf der Insel Sainte Marie oder in Vohemar an der Nordostküste Madagaskars erzählt wird. Mündlich wird eine Geschichte eines durstigen und erschöpften Zauberers überliefert, der vor langer Zeit zum Dorf kam. Da er fremd war und unheimlich wirkte, weigerten sich die Dorfbewohner, ihm Wasser zu geben. Eine alte Frau am Rand des Dorfes hatte jedoch Mitleid mit ihm und gab ihm Trinkwasser. Überrascht von dieser gastfreundlichen Geste, gab er seiner Retterin und ihrer Familie den Rat, das Dorf sofort zu verlassen. Weil es die unhöflichen Leute abgelehnt hatten, ihm einen Schluck Wasser zu geben, würde er ihnen mehr davon geben. Es begann also in der folgenden Nacht heftig zu regnen und wo das Dorf lag, senkte sich die Erde, und das ganze Regenwasser sammelte sich dort. Das ganze Dorf mit allen Bewohnern versank im See und diese verwandelten sich in Krokodile. Die Frau siedelte später mit ihrer Familie nahe am See im heutigen Dorf Anivorano und glaubte, dass die Krokodile die Reinkarnationen ihren Ahnen seien, so opferte sie den Raubtieren von nun an Zebus. Als Beweis für die Blutverwandtschaft zwischen Menschen und Krokodilen gilt, dass die Fischer an diesem heiligen See nie von diesen Tieren angefallen wurden. Gegen eine geringe Gebühr und in Begleitung eines Lokalführers ist es möglich, diesen See Antanavo zu besuchen.

Ambanja – Diego Suarez
Die nächste Sehenswürdigkeit liegt 23 km nördlich von Anivorano. Vom Dorf Sadjoavato zweigt eine schlechte Piste (nur befahrbar in der trockenen Zeit) ab, sie führt zum nächsten Dorf Ankarongana. Hier beginnen die Fusspfade, die z.T. durch Flussläufe führen, bis zum Spezialreservat von Analamerana, deswegen ist dieses Naturschutzgebiet nur sehr schwer zugänglich. Landschaftlich ist es aber sehr interessant, da es in der Übergangszone zwischen der feuchtwarmen Regenwaldlandschaft und der Trockenwaldvegetation an der Küste liegt. Dieses abenteuerliche Ausflugsziel hat aber viel zu bieten: Seen, Höhlen und ein höher liegendes bewaldetes Gebiet, sehr reich an Tier- und Pflanzenarten und mit einem fantastischen Panoramablick auf den Indischen Ozean. Das Reservat ist auch sehr bekannt wegen der hier lebenden und sehr bedrohten Perrieri-Sifakas (Propithecus Perrieri). Daneben haben hier auch andere Lemurenarten und zahlreiche Vögel, sowie Reptilien und Amphibien ein Refugium gefunden.

Ein sehenswertes Highlight auf dieser Nordroute sind auch die „Tsingy Rouge“, die rot gefärbten Gesteinsformationen. Rund 16 km ab der RN 6 führt eine schwierige Piste (nur mit Allradfahrzeug befahrbar) bis zu dieser weiteren geologischen Attraktion in der Nähe des Fischerdorfs Irodo. Anders als die anderen Tsingy unterscheiden sie sich in den Farben der Steinnadeln. Sie bestehen aus feinem Sandstein mit rotgefärbtem Laterit und sind erst spät am Anfang des 20. Jahrhundert entdeckt worden, da diese geologische Formation durch die allgegenwärtige Brandrodung oder “Tavy“ entstanden ist. Sie sind durch die ständige Erosion in dieser Gegend bedroht.

Zurück auf der Nationalstrasse fahren wir Richtung Norden und nehmen die Abzweigung zum Dorf Joffreville (Ambohitra auf madagassisch). Joffreville wurde im Jahr 1902 von den Franzosen errichtet . Das Dorf liegt auf rund 1200 m ü. M. und war ein begehrter Erholungsort für die französischen Militärs und Administratoren im brütend-heissen Diego Suarez. Joffreville wurde bald auch zum Erholungsort der französischen Legionäre. In den herrschaftlichen Villen liessen es sich die Franzosen während der Kolonialzeit gut gehen und eingewanderte Bauern aus der Nachbarinsel La Réunion siedelten hier gern an und pflanzten verschiedene Gemüsesorten und tropisches Obst an.

Ambanja – Diego Suarez
Wenige Kilometer südlich von diesem kleinen Dorf liegt die Grenze des Bergnebelwaldes von Montagne d’Ambre oder “die Bernsteinberge“. Der ca. 18’200 ha grosse Park umfasst das Gebiet eines vulkanisch entstandenen Gebirges in einer Höhe zwischen 800 m bis 1’475 m. Die beeindruckenden Wasserfälle, die kreisrunden Kraterseen, der vielfältige “Botanische Weg“ durch das dichte und artenreiche Waldgebiet zählen zu den faszinierenden landschaftlichen Schönheiten des Naturparks, deshalb gehört es auch zu den am meisten besuchten und beliebtesten Attraktionen in dieser Region.

Nach diesem erlebnisreichen Aufenthalt mit den vielen anderen interessanten Ausflugszielen entlang der Nationalstrasse 6 erreichen wir endlich die Hafenstadt Antsiranana, wörtlich bedeutet dies “der grosse Hafen“. Die Franzosen nannten diese schöne Hafenstadt mit internationalem Flair “Diego Suarez“, zu Ehren des Portugiesen Diego Diaz, der am 10. August 1500 offiziell die Insel Madagaskar an dieser Nordspitze der Insel betrat. Die Stadt wird heutzutage noch immer kurz Diego genannt. Die verschiedenen madagassischen Bevölkerungsgruppen, die Einwanderer aus Europa, aus Indien und den Nachbarinseln tragen zur schönen Atmosphäre in dieser Hafenstadt mit buntem Völkergemisch bei. Dazu tragen auch die Nachkommen der ehemaligen senegalesischen Schützen der Kolonialarmee bei und jene der somalischen Hafenarbeiter.

November 2020, geschrieben von Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch