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Morondava-Tsingy

2850 – Morondava – Bekopaka (Tsingy von Bemaraha)

Von Morondava durch die Baobab Allee zu den skurrilen Kalkfelsen von Bemaraha.

Es sind zwar “nur“ 200 km von Morondava bis zum Nationalpark von Bemaraha, aber die Fahrt dauert mindestens neun Stunden auf einer sehr schlechten Piste. Die Strecke ist nur mit einem Geländewagen befahrbar. Es ist eine recht abenteuerliche Reise durch eine schöne Landschaft. Viele BesucherInnen kombinieren die Besichtigung des Nationalparks von Bemaraha vorgängig mit der Flussfahrt auf dem Tsiribihina.

Grundsätzlich gibt es zwei Routenmöglichkeiten:
– Erstens ab Miandrivazo mit der Piroge auf dem Tsiribihina-Fluss bis Belo sur Tsiribihina (ca. 4 Tage), dann Autofahrt auf der schlechten Piste etwa 100 km bis Bekopaka (ungefähr 4 Stunden).
– Die zweite Möglichkeit ist die Autofahrt ab Morondava über Belo sur Tsiribihina bis Bekopaka (ca. 9 Std.).

Morondava-Tsingy
Von Morondava geht unsere Reise auf einer unbefestigten Piste, die teilweise ganz gut zu befahren ist, teilweise aber grosse Schlaglöcher und Wellen aufweist. Zwei Flüsse müssen auf dieser Reise überquert werden: der breite Fluss Tsiribihina bei Belo sur Tsiribihina und der schmale Fluss von Manambolo am Rand der Tsingy von Bemaraha. Über diese Flüsse gibt es keine Brücken. Doch es stehen Fähren im Einsatz. Diese Fähren sind eher schwimmende Plattformen mit Motor.


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Bereits 12 km nördlich von Morondava bewundern wir die wohl berühmteste Attraktion Madagaskars: die “Baobab Allee“. Beiderseits der Piste befinden sich die endemischen Baobabs, die aufgrund ihrer einzigartigen Form als Kopfstandbaum bezeichnet werden. Die auffälligen Baobabs sind bis zu 35 Meter hoch. Der Baobab oder Affenbrotbaum ist ein aussergewöhnlicher Baum. Alle Teile des Baumes werden für etwas gebraucht. Vor allem die Früchte sind beliebt. In den braunen, gut faustgrossen Früchten sind die Samen in eine schwammartige Pulpa eingelagert. Diese hat einen süsssauren Geschmack und ist reich an Vitamin C. In der Umgebung von Morondava wachsen drei Baobab-Arten wie Adansonia grandidieri (Vater oder Mutter des Waldes), sowie Adansonia Za, der 10 bis 40 Meter Höhe hat und Adansonia rubostripa, den man auf Fels- oder Sandböden im südlichen Menabe findet. Die Allee der Baobabs ist weltbekannt und eines der Wahrzeichen Madagaskars. Hier haben wir die Gelegenheit, schöne und atemberaubende Fotos, vor allem bei Sonnenuntergang zu machen.

Morondava-Tsingy
In rund zwei Stunden Fahrt (etwa 60 km) nach der Baobab-Allee erreichen wir das Dorf Marofandilia, wo der Trockenwald der Kirindy-Forststation liegt. Ein Besuch in diesem Naturschutzgebiet lohnt sich vor allem für Wissenschaftler, denn es handelt sich um eine alteingesessene Forschungsstation. 1993 wurde dieses Schutzgebiet von einem Deutschen eingerichtet, deshalb kommen immer wieder Forscher und Studenten vor allem aus Deutschland hierher. Mit mehr als 72’000 ha Fläche ist dieses Reservat wegen der Fossa (Cryptoprocta ferox) bekannt. Dieser Nationalpark beherbergt eine artenreiche Fauna und Flora wie Mikrocebus, Vögel, Reptilien, Krokodile, Schildkröten und Schlangen. Eine Nachtwanderung durch den Park ist besonders interessant, denn viele hier lebenden Reptilien und Säugetiere sind nachtaktiv. Einer der berühmten Nachtaktiven, die nur in diesen Wäldern vorkommt, ist der Berthe-Mausmaki (Microcebus berthae), der nur 25-30 Gramm aufbringt.
Bezüglich der Flora finden wir hier Rosenholz und Arten von Affenbrotbäumen. Ein Dokumentationszentrum über das Leben und die Traditionen der Region wurde ebenfalls eingerichtet. Als Unterkunft befindet sich eine Ecolodge im Park.

Nach der Entdeckung des Kirindy-Forest fahren wir weiter nach Belo sur Tsiribihina. Dazu ist auch eine Fähre zu nehmen. Die Fähre besteht aus einer simplen Plattform mit sanft tuckerndem Dieselmotor. Doch sie versieht ihren Dienst wacker und ziemlich zuverlässig.

Früher galt Belo sur Tsiribihina als Hauptstadt des einstigen Königreichs Menabe. Hier befinden sich noch zahlreiche Grabstätten mit den berühmten Skulpturen der Sakalava. Aber für einen Besuch muss man einige Bedingungen erfüllen, denn unzählige Grabräuber dezimierten diesen kulturellen Schatz der Sakalava. Die noch existierenden Grabmäler sind nur durch dichtes Mangrovendickicht und einen schlammigen Pfad erreichbar.

In Belo sur Tsiribihina ist die Fitampoha oder auch die Waschung der Königsreliquien eines der wichtigsten Feste der Sakalava. Diese Zeremonie findet alle fünf Jahre im August statt. Es handelt sich um eine Totenfeier. Während dieser Zeremonie werden die Gräber der Könige geöffnet und die heiligen Grabbeigaben, wie die Fingernägel und die Haare der Toten, werden zum nahen Fluss transportiert und dort gewaschen. Während der Prozession warten die Festteilnehmer auf das Erscheinen des Königsgeists, gleichzeitig tanzen sie und der Totengeist teilt seine Wünsche mit. Vor und während des Fests muss man viele Fadys (Verbote und Gebote) beachten, beispielsweise darf man nur barfuss gehen.

Morondava-Tsingy
Nach der langen Fahrt über eine relativ schlechte Piste von Belo sur Tsiribihina erreichen wir schliesslich das Dorf Bekopaka. Diese Strecke ist nur während der Trockenzeit befahrbar. Unterwegs fällt die Zerstörung der Wälder deutlich ins Auge (Brandrodung).
Nochmals überquert man mit einer einfachen Plattformfähre den Fluss Manambola und erreicht dann am Nordufer das Dorf Bekopaka.

Bekopaka ist der Ausgangspunkt für die Wandertour zu den Tsingy von Bemaraha. Dieser Park ist einer der grössten Naturschutzgebiete von Madagaskar. Hier erwarten uns die unvergleichlichen Kalksteinformationen, die Grotten der Gorges de Bemaraha und eine beeindruckende Fauna und Flora. Es lohnt sich mindestens zwei ganze Tage im Park zu verbringen, um die wunderschöne Natur zu geniessen. Es gibt hier mittlerweile auch sehr korrekte Unterkünfte, sodass ein jeder Sonnenuntergang ganz romantisch wird.

Februar 2021, geschrieben von Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Flussfahrt auf dem Tsiribihina

2810 – Flussfahrt auf dem Tsiribihina

Einer der Höhepunkte einer Reise in den Westen Madagaskars ist die abenteuerliche Flussfahrt auf dem Tsiribihina. Schöne Landschaften und eine üppige Fauna und Flora erwarten uns entlang des Tsiribihina Flusses.


Die Westküste Madagaskars bietet wunderschöne Natur mit einigen spektakulären Landschaften wie die berühmte Allee des Baobabs und die Tsingy von Bemaraha.

Vom Mai bis September ist Saison für eine Flussfahrt auf dem Tsiribihina, das heisst in der Trockenzeit, denn während der Regenzeit ist der Tsiribihina nicht befahrbar. Man braucht mindestens 8 Tage ab Antananarivo, um diese Flussfahrt zu unternehmen. Die Expedition dauert zwischen drei und fünf Tage, je nach Wasserstand des Tsiribihina und der Grösse des Bootes. Diese Flussfahrt gehört zu den aufregendsten Erlebnissen einer Madagaskarreise und verlangt Sportlichkeit und Abenteuerlust, vor allem, wenn man die Fahrt auf einer Piroge unternimmt. Wer nach Luxus sucht, fühlt sich hier nicht wohl. Hier gibt es keine komfortablen Hotels, kein warmes Wasser. Für Kleinkinder ist die Fahrt auch nicht zu empfehlen, vor allem die Flussfahrt auf einer Piroge, denn es ist recht eng und unkomfortabel.

Als Verkehrsmittel stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: entweder die traditionelle Piroge (Einbaum) oder ein Motorboot. Die Flussfahrt dauert etwa 4 Tage und 3 Nächte je nach Boot, das Motorboot ist natürlich schneller und bequemer als Pirogen.

Flussfahrt auf dem Tsiribihina
Auf der 160 km langen Abenteuerreise durchfährt man anfangs ein weit verzweigtes Fluss- und Seengebiet, dann die schmalen Schluchten des Bemaraha-Höhenzuges und schliesslich durchquert man die tropische Fluss- und Seelandschaft der Küstenregion bis zum Zielort Belo sur Tsiribihina.


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Der Ausgangspunkt für so eine Flussfahrt ist das Städtchen Miandrivazo, wo es gute Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Es liegt rund 350 km von Antananarivo entfernt. Der heisseste Ort Madagaskars ist für den Anbau von Tabak und Baumwolle bekannt. In dieser trockenen Gegend ist Ackerbau nur in der Nähe von Flüssen möglich.

Nach einer Übernachtung in einem Hotel fährt man am frühen Morgen zur An- resp. Ablegestelle von Masiakampy. Das Leben der Gemeinde spielt sich hauptsächlich am Flussufer des Mahajilo ab. Hier findet man freundliche Kinder und Frauen, die ihre Wäsche waschen und sich duschen. Bevor die Fahrt beginnt, muss ein Formular mit Namen der Passagiere, die Reisedaten, der Name des Guides und des Bootsmanns ausgefüllt werden und erst nach dieser Prozedur kann die Flussfahrt beginnen.

Flussfahrt auf dem Tsiribihina
Der Name Tsiribihina bedeutet wörtlich “wo man nicht badet“. Krokodile sind die Hauptattraktionen des Flusses. Man kann während der Bootsfahrt aber trotzdem die Hände ins Wasser halten. Der ruhige Tsiribihina gehört zu den längsten Flüssen Madagaskars und ist – wie viele andere auch – gefüllt mit Schwemmerde von rötlicher Farbe. Diese Farbe ist das Wahrzeichen der roten Insel Madagaskars, und stammt von der erodierten Lateriterde.

Die Flussfahrt führt uns langsam durch relativ unberührte Gebiete des madagassischen Westens. Das Mittagsessen wird an Bord zusammen mit dem Bootsteam eingenommen. Während der Flussfahrt herrscht absolute Ruhe und die menschenleere Landschaft ist beeindruckend. Wer sich für Abenteuer und Camping interessiert, kommt wirklich auf seine Rechnung. Am Ufer sieht man zahlreiche Vögel, so auch den Drongo oder Krebse. Am Ende des ersten Tages kann man in einem kleinen Wald zahlreiche Sifakas und Braune Makis fotografieren. Geschlafen wird in Zelten an ausgesuchten Stellen am Ufer des Flusses unter den Sternen des Südens.

Am zweiten Tag erwarten uns weitere Schluchten, Wasserfälle, Primärwald mit neugierigen Lemuren. Man kann typische Sakalava-Dörfer wie beispielsweise „Begidro“ besuchen und erlebt den Alltag der freundlichen Anwohner und Kinder am Ufer des Flusses. Die Passage durch die schroffen Tsiribihina-Schluchten ist einer der landschaftlichen Höhepunkte. Verschiedene Reiherarten und andere Wasservögel, aber auch Lemuren, Flughunde und Krokodile sind in freier Wildbahn zu sehen.

Im Verlauf der Fahrt ändert sich die Vegetation ständig und man sieht fruchtbare Felder und Dörfer mit Kindern, die einem immer freundlich zuwinken. Der Wasserfall mit dem natürlichen Wasserbecken ist eine tolle Abwechslung auf dieser Fahrt. Nach der heissen Fahrt auf dem Fluss ist das Bad im „Piscine Naturelle“ vor paradiesischem Hintergrund geradezu himmlisch. Wir setzen unsere Bootsfahrt auf dem Tsiribihina Fluss fort. Die zweite Übernachtung im Zelt ist auf einer Sandbank nahe Tsaraontana.

Flussfahrt auf dem Tsiribihina
Am nächsten Tag nach dem Frühstück können wir wiederum ein Dorf am Flussufer besichtigen. Unsere unvergessliche Flussfahrt auf dem Tsiribihina endet nahe der Flussfähre Belo sur Tsiribihina, wo wir auch unseren Fahrer wieder treffen. Von hier aus kann es dann auf einer schlechten Piste zu den Tsingy von Bemaraha weiter gehen, oder wir fahren nach Süden gegen Morondava.

Januar 2021, geschrieben von Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch