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Antsirabe – Morondava

2800 – Antsirabe – Morondava

Wir nehmen Abschied von der “Stadt der Edelsteine“ und setzen unsere Entdeckungsreise vom Hochland zur Westküste fort.


Unsere heutige Etappe führt uns von Antsirabe zur kleinen malerischen Stadt Morondava, die sich etwa 530 km von Antsirabe entfernt befindet. Wir fahren also von rund 1400 Metern über Meer hinunter zur Meeresküste. Von den Weinbergen um Antsirabe zu den Baobabs im Menabe.

Wir verlassen die Thermalstadt und fahren auf der Nationalstrasse RN 34 Richtung Westen. Ein Teil dieser Nationalstrasse, die Antsirabe mit Morondava verbindet, wurde 1988 neu hergerichtet, so ist der erste Streckenabschnitt bis zum Ort Miandrivazo noch asphaltiert und gut befahrbar. Der weitere Abschnitt ab Miandrivazo bis Mahabo und Befotaka ist allerdings bereits in so schlechtem Zustand, dass wir langsam und vorsichtig fahren müssen. Deswegen dauert die direkte Autofahrt ab Antsirabe nach Morondava etwa 9 Stunden, je nach den Pausen die wir unterwegs einlegen.

Unterwegs erhalten wir einen Eindruck über die Lebensweise der Dorfbewohner. Entlang der Hauptstrasse reihen sich die typischen Hochlandhäuser aus Ziegelsteinen mit farbfrohen Holzbalkonen. Meist sind sie noch mit Gras oder Reisstroh bedeckt. Kleine Epicerien (Kleinkrämerläden), wo fast alle benötigten Lebensmittel verkauft werden, bieten in den Dörfern Grundbedürnisartikel feil. Auch Garküchen, Metzgereien mit frischem, fettem Zebu- und Schweinfleisch und Wurst, liegen direkt an der Strasse. An den Holzbalkonen hängen Maiskolben zum Trocknen und auf dem Hof sind die stärkehaltigen Nutzpflanzen wie Reis, Maniok oder Soja auf Bastmatten zum Trocken ausgelegt.

Antsirabe – Morondava
Dieser Streckenabschnitt bietet viel an landschaftlicher Schönheit. Antsirabe und seine Umgebung sind ein vulkanisches Gebiet und somit sehr fruchtbar. Die grünen Reisfelder gehören wie überall auf dem Hochland zum Landschaftsbild. Auch Obst- und Gemüsefelder prägen die wunderschöne Vulkanlandschaft. Kinder und Frauen sitzen unter ihren Sonnenschirmen am Strassenrand und versuchen die verschiedenen frischen Produkte wie leckere Orangen, süsse Pfirsiche, reife Äpfel und Birne, sowie Tomaten, Zwiebeln, Karotten, Kartoffeln und verschiedene Kräuter den vorbeifahrenden Autofahrern zu verkaufen. Erstaunlich, aber hier in Antsirabe gedeihen Reben und wird Wein gekeltert.

Etwa 22 km westlich von Antsirabe taucht das malerische Dorf Betafo (wörtlich “wo es viele Dächer gibt“) auf. Nach einer Legende sind die Bewohner in diesem kleinen Hochlanddorf Nachkommen der “Vazimbas“, der “Ureinwohner“ Madagaskars, deren Herkunft wissenschaftlich noch nicht geklärt ist. Die breite Strasse führt uns direkt zum kleinen Marktplatz. Der Treffpunkt der Bauern auf diesem bunten Markt findet montags statt, hier verkaufen sie ihre Landwirtschaftsprodukte. Auf den zahlreichen Verkaufsständen sehen wir fast alles, was man im Alltag braucht: frisches Gemüse, Früchte in allen Variationen, Kräuter und Medizinpflanzen, Geflügel und fertig gekochte Gerichte. Aber auch Kleider und Schuhe, Geräte und Werkzeuge.

Am südlichen Rand des Dorfes liegt eine grosser Kirchenbezirk mit einer imposanten Kirche mit zwei Türmen. Es ist die erste Kirche, die die lutherianischen Missionare aus Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts bauten.

Lohnenswert ist auch eine kurze Pause am Kratersee Tatamarina einzulegen, von wo aus wir einen herrlichen Blick über die weite Eben haben. Je nach Programm können wir noch die Wasserfälle von Antafofo besichtigen. Diese idyllischen Wasserfälle befinden sich etwa drei Kilometer ausserhalb von Betafo, inmitten einer vulkanischen Landschaft und üppigen Reisfeldern. Erloschene Kraterkegel und durchbrochene Vulkankrater sind zu sehen.


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Antsirabe – Morondava
Nach diesem erlebnisreichen Zwischenstopp setzen wir unsere Reise fort. Plötzlich verändert sich die Landschaft! Wir durchfahren die zentrale Hochebene mit ihrer trockenen Landschaft. Das feuchte, fruchtbare Vulkangebiet des Hochlandes ist weiten Weideflächen in nahezu unbewohnter Hügellandschaft gewichen. Der Boden ist ausgeschwemmt und erodiert, kein Wald wächst darauf. Es sieht eher aus wie eine Grassteppe mit vielen Hügeln durchsetzt. In den kleinen Nebentälern fliessen einigen Flüsschen, hier ist es etwas feuchter und so wird überall, wo möglich, Reis angebaut.

Nachdem wir den nächsten Ort Mandoto erreicht haben, befinden wir uns nicht mehr im Land der Merina- und der Betsileo-Volksgruppen, sondern bereits im Land des Sakalavavolkes. Mandoto bedeutet wörtlich übersetzt “wo es schmutzig ist“. Doch anders als der Name vermutet lässt, verfügt dieser Ort über viele kleine, saubere madagassische „Hotely“.

Trotz der Kargheit der Landschaft ist das Panorama eindrucksvoll. Die Fahrt geht über grasige Bergkuppen; es sind die letzten Ausläufer des Bongolava-Massivs. Reisfelder sehen wir kaum noch, eher wechseln sich hier erodierte Berge mit weiten Graslandschaften ab. Das nächste kleine Dorf auf diesem Streckenabschnitt heisst Dabolava. An einem kleinen Fluss versuchen zahlreiche Goldwäscher, darunter Frauen und auch Kinder, ihr Glück. Dank des vulkanischen Gesteins werden hier das gelbe Edelmetall, aber auch Fossilien und versteinerte Muscheln gefunden. Es ist wirklich eine mühselige Arbeit: Männer und Kinder schaufeln im Fluss den Sand und die Frauen waschen ihn in hölzernen Goldpfannen aus.

Nach 245 km gelangen wir in die nächste, grosse Stadt Miandrivazo (wörtlich übersetzt “ich erwarte eine Frau“). Woher kommt dieser mysteriöse Name? Es gibt unterschiedliche Versionen: Während der Merina-König Radama I. seine Eroberungszüge im frühen 19. Jahrhundert gegen einen Sakalava-König führte, hatte er viele Krieger verloren und machte deshalb aus politischen Gründen die schöne Sakalava-Prinzessin Rasalimo zur seiner 12. Frau, damit der Sakalava-König auf einen Verteidigungskrieg verzichtete. Nach einer anderen Version nahm der machthungrige Radama I. die Prinzessin Rasalimo als Geisel, aber er verliebte sich in sie und heiratete sie schliesslich. Der Sakalava-König machte dann sein Königreich zu einem Teil des Königshauses des Merina-Volkstammes. Radama I. wartete in Miandrivazo auf seine Braut. Darum wurde dieser Ort “Miandrivazo“ genannt.

Schon einige Kilometer vor Miandrivazo wird die Landschaft wieder grün. Überall am Strassenrand wachsen viele Bäume, Bambus und selbst Mangroven. Die Stadt Miandrivazo liegt malerisch am Fusse der Berge am Ufer des Fluss Mahajilo, einem grossen Zufluss des noch viel mächtigeren Tsiribihina. Durch seine Lage in einem Tal zwischen dem Bemaraha-Plateau im Westen und dem Bongolava Massiv im Osten gehört Miandrivazo zu den heissesten Orten Madagaskars. Hier ist auch die beste Zeit, sich die Mittagspause zu gönnen, denn hier finden wir zahlreiche Hotelys und Restaurants.

Antsirabe – Morondava
Miandrivazo ist der Ausgangspunkt für die erlebnisreiche und abenteuerliche Flussfahrt auf dem Tsiribihina-Fluss bis Belo sur Tsiribihina. Diese Fahrt gibt uns die Möglichkeit, in direkten Kontakt mit den Einheimischen zu treten. Tsiribihina heisst wörtlich übersetzt “wo man nicht ins Wasser springt“, da dieser rote Fluss von Krokodilen bewohnt ist! Mit Hilfe der ortskundigen Guides ist die Beobachtung der Krokodile, die sich auf den Sandbänken sonnen, eines der Highlights auf dieser Flussfahrt. Die Landschaft beeindruckt immer wieder: mit dem herrlichen Wasserfall Anosin’ Ampela, den endemischen Heilpflanzen, den Baobabs und mit verschiedenen Plantagen. Die Fahrt durch eine Schlucht mit Grotten – eine riesige Wand aus Felsen mit zahlreichen Höhlen, in denen unzählige Fledermäuse und Flughunde zuhause sind – gehört zum Höhepunkt dieser Expedition. Die Beobachtung von zahlreichen Vögeln, Lemuren, die in den Baumwipfeln herumspringen, macht diese Bootsfahrt noch erlebnisreicher! Zelt mit Moskitoschutz, Taschenlampe und Schlafunterlage sind für den Trip unentbehrlich.

Die folgenden 166 km der Strasse ab Miandrivazo in südlicher Richtung nach Malaimbandy ist leider nicht mehr gut befahrbar. Diese Strasse wurde zwar in den 80er Jahren renoviert, aber die schweren Überschwemmungen während der Regenzeit und die heftigen Zyklone haben sie wiederholt beschädigt. Von Miandrivazo führt die Nationalstrasse entlang des Flusses Mahajilo und zahlreichen kleinen Seen, wie dem See “Malaizohari“ oder “der See, der keine Männer mag“. Wie sein Name schon sagt, dürfen Männer hier nicht schwimmen. Zahlreiche Fischer sollen darin schon umgekommen sein.

Je weiter wir in Richtung Westküste fahren, desto wärmer und feuchter wird die Luft. Wir passieren etliche Brücken und Flussarme, in denen die Kinder der nahegelegenen Dörfer fröhlich spielen und schwimmen. Die Frauen waschen im Fluss die Kleider und erzählen den letzten Tratsch aus dem Dorf. Die Sakalava-Männer fahren mit ihren kleinen Einbäumen auf dem Fluss und versuchen, ihr Abendessen zu fangen. Ein idyllisches Bild, wie so oft in Madagaskar.

Antsirabe – Morondava
Weiter verläuft die Piste durch Mango- und Tabakplantagen. Die Gegend von Marolefo (bedeutet “viele Speere“) und Malaimbady ist sehr bekannt für ihre Tabakplantagen. Die erstklassigen Tabakqualitäten werden ins Ausland exportiert und oder in der Marke Mélia zu madagassischen Zigaretten verarbeitet. Nach ein paar Kilometern Fahrt tauchen schon die ersten Palmenarten wie die Badika-Palmen auf, aber auch die heiligen Tamarindenbäume, deren Früchte sehr reich an Vitamine C sind. Überall am Rand der sandigen Piste gedeihen die Jujubier-Bäume, die die extreme Trockenheit ertragen können und leider die heimische Vegetation verdrängen. Zebus fressen ihre Früchte und verbreiten so die Samen.

Ab dem kleinen Dorf Malaimbandy folgen wir der RN 35 Richtung Morondava. Mailambady heisst so viel „ich mag keine Lügen“. Eine Legende erklärt die Entstehung des Namens von Malaimbandy. Der König Radama I. hörte von der Schönheit eines Mädchens im Westen seines Reiches und beschloss, sie zu heiraten. Der König erklärte ihr, dass er sie zur Frau nehmen wolle, aber das Mädchen war gar nicht begeistert und antwortete ihm ehrlich: „Ich mag keine Lügen!“

Dieser Streckenabschnitt ab Malaimbandy bis Morondava ist wieder asphaltiert. Die Vegetation wechselt erneut, denn die Reste von trockenen Primärwäldern unter dem Schutz des WWF prägen die Landschaft. In Mahabo (bedeutet “heiliger Ort“), der ehemaligen Hauptstadt des Sakalava-Reiches, liegt ein Stausee, der mit Hilfe eines ausgeklügelten Kanalsystems das gesamte Agrarland der Umgebung, die Reisfelder und die Stadt Morondava mit Wasser versorgt.

In diesem kleinen Ort befinden sich die schönsten Königsgräber der Sakalava-Könige. Von Mahabo aus sehen wir schon fast das Meer. Über weite Strecke durchqueren wir ein fruchtbares Agrargebiet mit Zitrus-, Erdnuss-, Tabak- und Zuckerrohrplantagen. Und wir treffen auf die ersten Baobabs, die sich mächtig über die Landschaft erheben – und doch zierlich und schlank wirken. Danach tauchen schon bald die ersten Kokospalmen auf. Direkt am Ortseingang von Morondava heissen uns zwei Baobabs rechts und links der Strasse herzlich willkommen, sie bilden das “Tor von Morondava“.

Endlich gelangen wir in die Hafenstadt Morondava mit einem lebhaften Mark im Stadtzentrum, wo alle landwirtschaftlichen Produkte, die wir unterwegs gesehen haben – auch wilder Honig und gepökelter Fisch – zum Verkauf angeboten werden. Morondava, mitten im “Land der Baobabs“, ist auch Ausgangspunkt für verschiedene erlebnisreiche Ausflüge in die wunderschöne Natur mit endemischen Pflanzen und Tieren und auch, um das geologische Wunder, die “Tsingy von Bemaraha“ zu entdecken.

Januar 2021, geschrieben von Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Antsirabe und Umgebung

2020 – Antsirabe und Umgebung

In der Umgebung der Thermalstadt Antsirabe gehören die beiden Kraterseen Tritriva und Andraikiba zu beliebten Ausflugszielen und wie fast alle Gewässer auf der ganzen Insel Madagaskar sind beide mit vielen Legenden und Tabus verbunden.

Die Nationalstrasse 34 führt von Antsirabe durch fruchtbare Reis- und Gemüsefelder nach Westen und nach rund sieben Kilometern biegt man ausserhalb der Stadt nach links ab und hier geht es zu den beiden sagenumwobenen Kraterseen Andraikiba und Tritriva.

Der kreisrunde Andraikiba Kratersee mit einem Umfang von 4 km war während der Königszeit ein geschätzter Badesee. Während der Kolonialzeit und bis zum Jahre 1980 war hier ein wichtiges Wassersportzentrum für Wasserski und ein Segelclub der Wohlhabenden aus Antsirabe. Auch die Oberschicht aus der Hauptstadt Antananarivo reiste gern zum Lac Andraikiba.

Seit der See als Trinkwasserreservoir für die nahe gelegene Stadt Antsirabe genutzt wird, sind die Wassersportaktivitäten beendet worden.

Die Gebäude samt Umkleidekabinen und ein Springturm von damals sind bis heute – etwas verwaist – übriggeblieben. Der See ist aber noch immer ein idyllischer Ort für Wochenendausflügler. Besonders zu Ostern oder zu Pfingsten picknicken die Bewohner aus Antsirabe hier. Andraikiba ist auch ein Treffpunkt der vielen Steinverkäufer aus den umliegenden Dörfern. Am Ufer des Andraikiba Kratersees befinden sich darum viele Souvenirläden, besonders für Schmuck oder Gegenstände aus Edel- und Halbedelsteinen.

Mündlich wird die Legende von einem Mann mit zwei Geliebten überliefert, der sich nicht entscheiden konnte, welche von den beiden Frauen er heiraten sollte. So schloss er eine Wette ab: diejenige, die den See in beiden Richtungen am schnellsten durchqueren konnte, sollte seine Favoritin sein. Die erste Geliebte, die von ihm schwanger war, ertrank leider bei dieser Wette. In dem letzten Moment konnte sie verzweifelt noch schreien: ”Veloma, efa kiba“, wörtlich übersetzt heisst das „Lebewohl, ich sterbe“. Ab diesem Tag wurde der See „Andraikiba“ genannt.

Der Kratersee ist immer noch mit “Fady“ oder Tabu belegt. Schweinefleisch darf man hier nicht essen und Seidentücher darf man hier nicht waschen. “Fady“ sind Tabu-Vorschriften, jeder (Touristen, wie auch die Einheimischen) sind verpflichtet, diese Verbote einzuhalten. Wer ein “Fady“ bricht, könnte krank werden, es könnte ihm ein Unglück zustossen oder er könnte sogar sterben. Deswegen bedeutet “Fady“ unglücksbringend, unheilvoll. Die meisten Madagassen halten sich automatisch an alle “Fady“ im Dorf oder an Gewässern, sie stehen in der Regel in direkter Beziehung zu den Ahnen.

Antsirabe und Umgebung
Die gleiche Staubpiste führt auf ca. 10 km durch zahlreiche malerische Dörfer mit Gemüsefeldern und vorbei an winkenden Kindern. Unterwegs stösst man auch öfter auf Rinderherden oder auf Zebukarren. Am Eingang zum Tritriva Kratersees muss man eine Eintrittskarte lösen und einen Lokalführer anheuern. Von hier aus wird man von einer grossen Kinderschar und vielen Steinverkäufern mit Fossilien, Halbedelsteinen und verschiedenen Souvenirs bis zum Parkplatz begleitet. Von diesem Parkplatz aus hat man einen grandiosen Rundblick über die Hochebene von Antsirabe und die umliegenden Dörfer.

Auf einem Rundweg um den Tritriva Kratersees kann man sich ein gutes Bild von diesem Naturjuwel machen. Die kurze Wandertour durch die Kieferwälder rund um den 1’880 m hoch gelegenen Kratersee mit dunkler smaragdgrüner Farbe und umgeben von steilen Felswänden, ist wirklich beeindruckend und spektakulär. Erstaunlicherweise hat der See die Form der Insel Madagaskars.

Seine Tiefe erreicht 160 m und wegen des seltsamen Verhaltens seines Wasserpegels, der umgekehrt proportional zur Regenmenge sinkt und steigt, ist dieser einzigartige Vulkansee interessant. Dieses geheimnisvolle Phänomen bezieht sich auf seinen madagassischen Namen “Tritriva“: „Tritri“ bedeutet wörtlich hoch und „iva“ heisst niedrig. Während der Trockenzeit steigt merkwürdigerweise das Wasserniveau des Sees, dagegen senkt er sich wieder während der Regenzeit.


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Die Geschichte der zwei Geliebten Ravolahanta und Rabeniomby (analog der Version von Romeo und Julia auf Deutsch) ist mit diesem Kratersee verknüpft. Man erzählt sich, dass die Familien des Liebespaars gegen die Eheschliessung waren, denn das Mädchen Ravolahanta stammte aus einer königlichen Familie, der Junge dagegen aus einer bescheidenen Familie. Als die beiden Familien angesichts der unterschiedlichen sozialen Schichten die Verbindung untersagten, stürzten sie sich gemeinsam in den See.

Der Lokalführer erzählt auch von der mysteriösen Tatsache, dass, wenn schwerwiegende Ereignisse in Madagaskar auftreten, die Farbe des Sees auf rot wechsle.

Wie so oft an heiligen Plätzen, ist es auch hier untersagt, oder eben “Fady“, Schweinefleisch zu essen.

Antsirabe und Umgebung
Zurück auf der RN34 und rund 22 Kilometer von Antsirabe entfernt, kann man die Kleinstadt Betafo (wo es viele Dächer gibt / bzw. wo es viele Dörfer gibt) in einer halben Stunde erreichen. In einem Tal, an sanften Vulkankegeln vorbei, fährt man durch die vulkanische Hügellandschaft zwischen schön terrassierten Reisfeldern und Gemüsegärten hindurch. Die Technik der Reisterrassen an den Berghängen ist hier sehr ausgeprägt und pittoresk. Betafo ist eine schöne Ortschaft mit einem kleinen Marktplatz (der Markt findet jeden Montag statt). Auch ein Abstecher zum Stausee Tatamarina lohnt sich, um sich einen herrlichen Blick über die weite Ebene zu verschaffen. Die Hochlandarchitektur in der Stadt Betafo ist auffallend schön und ein Besuch der Gedenksteine (“Vatolahy“), errichtet für die damaligen kriegführenden Herrscher, erweist sich als interessant. Die herrlichen Wasserfälle von Antafofo mit einer Höhe von 20 Metern laden zu einem schönen Spaziergang ein. Auf einer Anhöhe befinden sich die Rova (alter Königpalast) und das Grab des einstigen Königs dieser Region. Das alte Thermalbad befindet sich drei Kilometer von Betafo entfernt, mit einfacher und rudimentärer Unterkunft, aber noch immer mit heissem Wasser, in dem man gegen ein Eintrittsgeld baden kann.

Antsirabe und Umgebung
Rund 25 km südlich von Antsirabe auf der Nationalstrasse RN7 liegt der Mont Ibity mit 2’244 m Höhe. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel für Pflanzenliebhaber in der Region Vakinankaratra. Diese Berglandschaft ist sehr bekannt, nicht nur wegen der Vielfältigkeit der Pflanzen- und Sukkulentenarten, sondern auch, weil man hier Bergkristalle und Edelsteine wie Turmaline oder Berylle in Höhlen und Minen schürft. Der Aufstieg ist angenehm und dauert etwa drei Stunden je nach persönlicher Kondition. Auf diesen erlebnisreichen Wandertouren geht man an verschiedenen Dörfern und alten Königsgräbern vorbei. In dieser spektakulären Landschaft findet man Wasserfälle, natürliche Pools und Höhlen.

Wandern, fotografieren, die mysteriösen Legenden und Geschichten der Kraterseen und der heiligen Orte hören, die Kultur und das tägliche Leben der Dorfbewohner kennen lernen, dies alles gehört zu den reichhaltigen Erlebnissen in der Region rund um diese schöne Wasserstadt.

November 2020, geschrieben von Michaël, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch