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Tsingy von Bemaraha

2860 – Nationalpark Tsingy von Bemaraha

Der Nationalpark Tsingy von Bemaraha mit seinen skurrilen Felsenspitzen liegt 300 km westlich der Hauptstadt Madagaskar in der Region Melaky.

 

Von der Küstenstadt Morondava aus erreicht man diesen Nationalpark nur mit einem Geländewagen und nach etwa 210 km Fahrt, teilweise über eine beschwerliche Piste.

Trotz der abenteuerlichen Anfahrt über die schlechte Piste und der Abgeschiedenheit dieses Nationalparks, sind die Tsingy einen Besuch wert. Die Tsingy von Bemaraha stellen eines der sehenswertesten Naturwunder der ganzen Welt dar. Aufgrund seiner einmaligen Struktur und der Fauna und Flora wurde dieser Nationalpark schon sehr früh unter Schutz gestellt. Erst seit 1990 wurde er wegen seiner fantastischen Karstlandschaft zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Seitdem bemühte sich die UNESCO, verschiedene Wanderwege im Park zu erschliessen und erst 1997 wurden sie zum offiziellen Nationalpark erklärt.

Beeindruckend ist dieser Nationalpark besonders durch die einzigartigen Kalknadelspitzen, eben die “Tsingy“. Mit über 1577 km² gehört der Nationalpark Tsingy von Bemaraha im Distrikt Antsahavola zu einem der grössten Naturschutzgebiete Madagaskars. Er erstreckt sich vom Bemaraha-Plateau bis zum Manambolo-Fluss und liegt zwischen 75 und 700 m über dem Meeresspiegel. Das Wort Tsingy kommt von einem madagassischen Ausdruck “mitsingitsingina“, was wörtlich übersetzt “auf den Zehnspitzen gehen“ heisst – dieser Name beschreibt das Aussehen der hier anzutreffenden geologischen Formation.

Tsingy von Bemaraha
Der Nationalpark Tsingy von Bemaraha besteht aus unzähligen, bis zu 30 m Meter hohen, steinernen Spitzen, die den gesamten Nationalpark wie ein spektakulärer Wald aus Felsnadeln bedecken. Es handelt sich bei den Tsingys um ein verwittertes und zerklüftetes Kalksteingebirge, das von Flüssen und einem Höhlensystem durchgezogen ist. Diese bizarren Felsformationen sind aus einem marinen Kalksteinplateau entstanden, denn als Madagaskar vor 200 Millionen Jahren teilweise unter Wasser lag, gab es hier ein riesiges Korallenriff. Nachdem der so entstandene Stein nicht mehr im Meer lag, schuf die Erosion des Regenwassers ein seltsames Labyrinth aus bedrohlichen Felsnadeln. Dieses System aus Schluchten und Kalksteinspitzen bildet ein Phänomen, welches das Gebiet zu einer der erstaunlichsten Landschaften der Welt macht. An mehreren Stellen finden sich noch die Strukturen der Korallen und Fossilien im Gestein.


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Neben dieser geologischen Wunderwelt beherbergt das nationale Reservat Tsingy von Bemaraha auch eine artenreiche Fauna und Flora. Wie in jedem Nationalpark in Madagaskar sind rund 80% davon endemisch. Die felsige Oberfläche des Plateaus der Tsingys von Bemaraha ist teilweise mit dem einzigartigen madagassischen Trockenwald bedeckt, dessen Bäume sich an die Trockenheit angepasst haben. In der höher gelegenen Savanne wachsen die einzigen wilden Bananenstauden oder „musa perrieri“, Ebenhölzer und natürlich auch die Baobabs. Im Nationalpark Tsingy von Bemaraha wachsen etwa 650 verschiedene Pflanzenarten: darunter die sukkulenten Pflanzen wie die wunderschönen Orchideen oder Flaschenbäume.

Durch die vielfältigen Lebensbedingungen gibt es im Tsingy von Bemaraha Nationalpark auch eine Vielzahl an Tieren. Das grösste madagassische Raubtier, der “Fossa“, fühlt sich wohl hier. Die Schleichkatze ist allerdings sehr scheu und meidet den Menschen. Etwa 13 verschiedene Lemurenarten wie die Bambuslemuren, die Van-Decken-Sifakas, die Mausmakis tummeln sich in den üppig grünen Bäumen des Parks. Die ortskundigen Guides werden den Besuchern die etwa 90 Vogelarten im Park gerne zeigen, darunter den Fischadler oder „Ankoay“, den Seidenkuckuck und die Madagaskar-Ohreule. In den Höhlen und Felsendomen sind Fledermausspezies zu Hause, die man auch tagsüber zu Gesicht bekommen kann. Auch die Reptilienfreunde werden hier gar nicht enttäuscht: mit über 60 Arten sind die Schuppentiere vertreten. Mit sehr viel Glück entdeckt man hier die seltene Schienenschildkröten oder Erymnochelys madagascariensis und die Brookesia perarmata, ein bodenwohnendes Zwergchamäleon, dessen stachelbewehrter Körper sich vor dem Hintergrund des porösen Kalkgesteins optisch auflöst. Auch etliche Amphibienarten kann man hier entdecken.

Im Park gibt es mehrere erschlossene Wanderwege, von denen zwei am häufigsten besucht werden: der einfachste Weg ist die Wanderung zu den sogenannten Petits Tsingys. Wer eine abenteuerliche Wanderung mit Hängebrücke und Klettersteigen bevorzugt, sollte eher die Grands Tsingys besuchen.

Tsingy von Bemaraha
Bevor man aber zu den “Grossen Tsingys“ aufbricht, lohnt sich eine Wanderung durch die “Kleinen Tsingy“. Die Wandertour durch die Petits Tsingy eignet sich für alle, denn sie sind leicht zu erreichen. Dennoch bieten sie, wie auch die Grossen Tsingy, eine Vielfalt an Vegetation und Tieren. Die 2-stündige Flussfahrt auf dem Manambolo-Fluss gehört zum Highlight dieser Tour. Bei der Flussfahrt wird man die unwirklichen Schluchten und Höhlen des Manambolo entdecken, hier verstecken sich verschiedene Sukkulenten, Baobabs und andere Pflanzenarten.

Während der Flussfahrt mit einer traditionellen Piroge kann eventuell ein kurzer Zwischenstopp bei den Höhlen mit “Gräbern der Vazimba“ und mit schimmerndem Tropfstein eingeplant werden. Die Tsingy gehören zu einem der “heiligen“ Orte in Madagaskar und haben darum eine starke spirituelle Bedeutung. Sie dienten den mythischen “Vazimba“ – der madagassischen Urbevölkerung – als Heimstatt. Nach einer Legende lebten die Vazimba hier am Flussufer des Manambolo lange vor der Ankunft der Südostasien- und die Afrika-Einwanderer. Für die Einheimischen haben die Vazimba übernatürliche Fähigkeiten, so gehen sie öfter zu diesem “heiligen Ort“, um ihre Verehrung auszudrücken und um Beistand zu bitten.

Immer mit einem ortskundigen Guide bewältigt man die Andadoany und Angeligoa Circuits, denn die Kleinen Tsingy sind ein Labyrinth aus Schluchten. Die verwirrende Topografie der Tsingy wird hier besonders deutlich. Neben der Beobachtung der unzähligen Schluchten gehört die Wanderung durch den “Jardin des Pachypodes“ zum Schwerpunkt dieses Wanderwegs. Der Weg führt über Leitern, Treppen und Stufen bis zu diesem kleinen grünen Garten. Erstaunlicherweise wachsen hier kontrastreich, inmitten der Felsnadeln, eine Vielzahl an Didieraceen, Pachypodien, Baobabs und noch andere Arten von Sukkulenten. Zwischen September und Oktober ist der Besuch besonders spektakulär, denn dann blühen die Pflanzen in den erstaunlichsten Farben.

Tsingy von Bemaraha
Ohne Zweifel gehören aber die Grossen Tsingy zum wahren Grund jedes Besuchs des Nationalparks Tsingy von Bemaraha. Die Landschaft der Grossen Tsingy ist von beindruckenden, unzähligen, riesigen Felsnadeln geprägt. Hier ragen die Nadelspitzen bis zu 50 m Meter in die Höhe. Daher verlangt die Rundwanderung eine gute körperliche Verfassung und Geschicklichkeit beim Klettern. In den Grossen Tsingy gibt es einen gut ausgebauten Wander- und Kletterweg, über den man mitten ins Labyrinth der Tsingy-Felsnadeln gelangt. Bei der Wanderung trägt man natürlich ein Klettergeschirr, damit man beim Klettern abgesichert ist. Es ist ratsam, wenn man den Besuch am frühen Morgen beginnt, um die gleissende Mittagshitze zu vermeiden und weil die meisten Tiere hier nur frühmorgens aktiv sind.

Man startet also frühmorgens in Bekopaka und fährt mit dem Auto über Graspisten und erreicht nach ein paar Kilometern die bizarren Felsen, die aus dem Boden ragen. Nach einer kurzen Instruktion durch die Guides geht es durch schmale Canyons, die das Regenwasser in den Kalkstein gefressen haben. Bald erreichen wir dunkle Höhlen und steigen über steile Leitern. Der Höhepunkt ist eine längere Hängebrücke über einen tiefen Canyon.

Tief unten in den Canyons ist die Vegetation feucht tropisch. Oben auf den Spitzen sitzen nur Sukkulenten oder aber Pflanzen mit langen Luftwurzeln, die bis in den Canyongrund reichen, wo es das ganze Jahr über Wasser hat.

Tsingy von Bemaraha
Die Wanderung ist sehr abwechslungsreich. In den Höhlen hausen Fledermäuse, am Rand von kleinen Gewässern wachsen Mangrovenwäldchen, alles ist ein riesiger Irrgarten in einer einzigartigen Natur. Wenn man Glück hat, sieht man auch eine Gruppe Lemuren über die spitzen Nadeln springen.

Auf dem höchsten Punkt angekommen wird man mit einem wunderschönen Ausblick über die zahlreichen Seen oder die kleinen Dörfer in der Ferne belohnt.

Am Ende der Wanderung gelangt man zu einem Wald, in dem viele einheimische Tiere beheimatet sind. Hier begegnet man einer Gruppe von roten Makis. Sie halten sich auf den Bäumen bzw. auf kleinen Tsingy-Ausläufern auf. Auch die Wieselmakis blinzeln den Besucher mit ihren grossen Kulleraugen aus einer Höhle oben in einem Baum an. Hier kann man den Seidenkuckuck gut beobachten. Manchmal streifen diese hübschen Laufvögel mit langem Schweif über den Waldweg.

Die skurrile Felslandschaft des Tsingy Nationalparks gilt als die wunderschönste Sehenswürdigkeit in Madagaskar. Wer im Westen unterwegs ist, darf diesen Nationalpark nicht verpassen. Guter Sonnenschutz und gute Wanderschuhe, ausreichend Wasser und eine Taschenlampe und natürlich ein Fotoapparat sollten nicht fehlen. Der Besuch ist nur während der Trockenzeit zwischen Juni und Oktober möglich. Während der Regenzeit ist die Piste nach Bekopaka nicht befahrbar und auch in den Canyons liegt teilweise zu viel Wasser.

Februar 2021, geschrieben von Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Antsirabe – Morondava

2800 – Antsirabe – Morondava

Wir nehmen Abschied von der “Stadt der Edelsteine“ und setzen unsere Entdeckungsreise vom Hochland zur Westküste fort.


Unsere heutige Etappe führt uns von Antsirabe zur kleinen malerischen Stadt Morondava, die sich etwa 530 km von Antsirabe entfernt befindet. Wir fahren also von rund 1400 Metern über Meer hinunter zur Meeresküste. Von den Weinbergen um Antsirabe zu den Baobabs im Menabe.

Wir verlassen die Thermalstadt und fahren auf der Nationalstrasse RN 34 Richtung Westen. Ein Teil dieser Nationalstrasse, die Antsirabe mit Morondava verbindet, wurde 1988 neu hergerichtet, so ist der erste Streckenabschnitt bis zum Ort Miandrivazo noch asphaltiert und gut befahrbar. Der weitere Abschnitt ab Miandrivazo bis Mahabo und Befotaka ist allerdings bereits in so schlechtem Zustand, dass wir langsam und vorsichtig fahren müssen. Deswegen dauert die direkte Autofahrt ab Antsirabe nach Morondava etwa 9 Stunden, je nach den Pausen die wir unterwegs einlegen.

Unterwegs erhalten wir einen Eindruck über die Lebensweise der Dorfbewohner. Entlang der Hauptstrasse reihen sich die typischen Hochlandhäuser aus Ziegelsteinen mit farbfrohen Holzbalkonen. Meist sind sie noch mit Gras oder Reisstroh bedeckt. Kleine Epicerien (Kleinkrämerläden), wo fast alle benötigten Lebensmittel verkauft werden, bieten in den Dörfern Grundbedürnisartikel feil. Auch Garküchen, Metzgereien mit frischem, fettem Zebu- und Schweinfleisch und Wurst, liegen direkt an der Strasse. An den Holzbalkonen hängen Maiskolben zum Trocknen und auf dem Hof sind die stärkehaltigen Nutzpflanzen wie Reis, Maniok oder Soja auf Bastmatten zum Trocken ausgelegt.

Antsirabe – Morondava
Dieser Streckenabschnitt bietet viel an landschaftlicher Schönheit. Antsirabe und seine Umgebung sind ein vulkanisches Gebiet und somit sehr fruchtbar. Die grünen Reisfelder gehören wie überall auf dem Hochland zum Landschaftsbild. Auch Obst- und Gemüsefelder prägen die wunderschöne Vulkanlandschaft. Kinder und Frauen sitzen unter ihren Sonnenschirmen am Strassenrand und versuchen die verschiedenen frischen Produkte wie leckere Orangen, süsse Pfirsiche, reife Äpfel und Birne, sowie Tomaten, Zwiebeln, Karotten, Kartoffeln und verschiedene Kräuter den vorbeifahrenden Autofahrern zu verkaufen. Erstaunlich, aber hier in Antsirabe gedeihen Reben und wird Wein gekeltert.

Etwa 22 km westlich von Antsirabe taucht das malerische Dorf Betafo (wörtlich “wo es viele Dächer gibt“) auf. Nach einer Legende sind die Bewohner in diesem kleinen Hochlanddorf Nachkommen der “Vazimbas“, der “Ureinwohner“ Madagaskars, deren Herkunft wissenschaftlich noch nicht geklärt ist. Die breite Strasse führt uns direkt zum kleinen Marktplatz. Der Treffpunkt der Bauern auf diesem bunten Markt findet montags statt, hier verkaufen sie ihre Landwirtschaftsprodukte. Auf den zahlreichen Verkaufsständen sehen wir fast alles, was man im Alltag braucht: frisches Gemüse, Früchte in allen Variationen, Kräuter und Medizinpflanzen, Geflügel und fertig gekochte Gerichte. Aber auch Kleider und Schuhe, Geräte und Werkzeuge.

Am südlichen Rand des Dorfes liegt eine grosser Kirchenbezirk mit einer imposanten Kirche mit zwei Türmen. Es ist die erste Kirche, die die lutherianischen Missionare aus Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts bauten.

Lohnenswert ist auch eine kurze Pause am Kratersee Tatamarina einzulegen, von wo aus wir einen herrlichen Blick über die weite Eben haben. Je nach Programm können wir noch die Wasserfälle von Antafofo besichtigen. Diese idyllischen Wasserfälle befinden sich etwa drei Kilometer ausserhalb von Betafo, inmitten einer vulkanischen Landschaft und üppigen Reisfeldern. Erloschene Kraterkegel und durchbrochene Vulkankrater sind zu sehen.


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Antsirabe – Morondava
Nach diesem erlebnisreichen Zwischenstopp setzen wir unsere Reise fort. Plötzlich verändert sich die Landschaft! Wir durchfahren die zentrale Hochebene mit ihrer trockenen Landschaft. Das feuchte, fruchtbare Vulkangebiet des Hochlandes ist weiten Weideflächen in nahezu unbewohnter Hügellandschaft gewichen. Der Boden ist ausgeschwemmt und erodiert, kein Wald wächst darauf. Es sieht eher aus wie eine Grassteppe mit vielen Hügeln durchsetzt. In den kleinen Nebentälern fliessen einigen Flüsschen, hier ist es etwas feuchter und so wird überall, wo möglich, Reis angebaut.

Nachdem wir den nächsten Ort Mandoto erreicht haben, befinden wir uns nicht mehr im Land der Merina- und der Betsileo-Volksgruppen, sondern bereits im Land des Sakalavavolkes. Mandoto bedeutet wörtlich übersetzt “wo es schmutzig ist“. Doch anders als der Name vermutet lässt, verfügt dieser Ort über viele kleine, saubere madagassische „Hotely“.

Trotz der Kargheit der Landschaft ist das Panorama eindrucksvoll. Die Fahrt geht über grasige Bergkuppen; es sind die letzten Ausläufer des Bongolava-Massivs. Reisfelder sehen wir kaum noch, eher wechseln sich hier erodierte Berge mit weiten Graslandschaften ab. Das nächste kleine Dorf auf diesem Streckenabschnitt heisst Dabolava. An einem kleinen Fluss versuchen zahlreiche Goldwäscher, darunter Frauen und auch Kinder, ihr Glück. Dank des vulkanischen Gesteins werden hier das gelbe Edelmetall, aber auch Fossilien und versteinerte Muscheln gefunden. Es ist wirklich eine mühselige Arbeit: Männer und Kinder schaufeln im Fluss den Sand und die Frauen waschen ihn in hölzernen Goldpfannen aus.

Nach 245 km gelangen wir in die nächste, grosse Stadt Miandrivazo (wörtlich übersetzt “ich erwarte eine Frau“). Woher kommt dieser mysteriöse Name? Es gibt unterschiedliche Versionen: Während der Merina-König Radama I. seine Eroberungszüge im frühen 19. Jahrhundert gegen einen Sakalava-König führte, hatte er viele Krieger verloren und machte deshalb aus politischen Gründen die schöne Sakalava-Prinzessin Rasalimo zur seiner 12. Frau, damit der Sakalava-König auf einen Verteidigungskrieg verzichtete. Nach einer anderen Version nahm der machthungrige Radama I. die Prinzessin Rasalimo als Geisel, aber er verliebte sich in sie und heiratete sie schliesslich. Der Sakalava-König machte dann sein Königreich zu einem Teil des Königshauses des Merina-Volkstammes. Radama I. wartete in Miandrivazo auf seine Braut. Darum wurde dieser Ort “Miandrivazo“ genannt.

Schon einige Kilometer vor Miandrivazo wird die Landschaft wieder grün. Überall am Strassenrand wachsen viele Bäume, Bambus und selbst Mangroven. Die Stadt Miandrivazo liegt malerisch am Fusse der Berge am Ufer des Fluss Mahajilo, einem grossen Zufluss des noch viel mächtigeren Tsiribihina. Durch seine Lage in einem Tal zwischen dem Bemaraha-Plateau im Westen und dem Bongolava Massiv im Osten gehört Miandrivazo zu den heissesten Orten Madagaskars. Hier ist auch die beste Zeit, sich die Mittagspause zu gönnen, denn hier finden wir zahlreiche Hotelys und Restaurants.

Antsirabe – Morondava
Miandrivazo ist der Ausgangspunkt für die erlebnisreiche und abenteuerliche Flussfahrt auf dem Tsiribihina-Fluss bis Belo sur Tsiribihina. Diese Fahrt gibt uns die Möglichkeit, in direkten Kontakt mit den Einheimischen zu treten. Tsiribihina heisst wörtlich übersetzt “wo man nicht ins Wasser springt“, da dieser rote Fluss von Krokodilen bewohnt ist! Mit Hilfe der ortskundigen Guides ist die Beobachtung der Krokodile, die sich auf den Sandbänken sonnen, eines der Highlights auf dieser Flussfahrt. Die Landschaft beeindruckt immer wieder: mit dem herrlichen Wasserfall Anosin’ Ampela, den endemischen Heilpflanzen, den Baobabs und mit verschiedenen Plantagen. Die Fahrt durch eine Schlucht mit Grotten – eine riesige Wand aus Felsen mit zahlreichen Höhlen, in denen unzählige Fledermäuse und Flughunde zuhause sind – gehört zum Höhepunkt dieser Expedition. Die Beobachtung von zahlreichen Vögeln, Lemuren, die in den Baumwipfeln herumspringen, macht diese Bootsfahrt noch erlebnisreicher! Zelt mit Moskitoschutz, Taschenlampe und Schlafunterlage sind für den Trip unentbehrlich.

Die folgenden 166 km der Strasse ab Miandrivazo in südlicher Richtung nach Malaimbandy ist leider nicht mehr gut befahrbar. Diese Strasse wurde zwar in den 80er Jahren renoviert, aber die schweren Überschwemmungen während der Regenzeit und die heftigen Zyklone haben sie wiederholt beschädigt. Von Miandrivazo führt die Nationalstrasse entlang des Flusses Mahajilo und zahlreichen kleinen Seen, wie dem See “Malaizohari“ oder “der See, der keine Männer mag“. Wie sein Name schon sagt, dürfen Männer hier nicht schwimmen. Zahlreiche Fischer sollen darin schon umgekommen sein.

Je weiter wir in Richtung Westküste fahren, desto wärmer und feuchter wird die Luft. Wir passieren etliche Brücken und Flussarme, in denen die Kinder der nahegelegenen Dörfer fröhlich spielen und schwimmen. Die Frauen waschen im Fluss die Kleider und erzählen den letzten Tratsch aus dem Dorf. Die Sakalava-Männer fahren mit ihren kleinen Einbäumen auf dem Fluss und versuchen, ihr Abendessen zu fangen. Ein idyllisches Bild, wie so oft in Madagaskar.

Antsirabe – Morondava
Weiter verläuft die Piste durch Mango- und Tabakplantagen. Die Gegend von Marolefo (bedeutet “viele Speere“) und Malaimbady ist sehr bekannt für ihre Tabakplantagen. Die erstklassigen Tabakqualitäten werden ins Ausland exportiert und oder in der Marke Mélia zu madagassischen Zigaretten verarbeitet. Nach ein paar Kilometern Fahrt tauchen schon die ersten Palmenarten wie die Badika-Palmen auf, aber auch die heiligen Tamarindenbäume, deren Früchte sehr reich an Vitamine C sind. Überall am Rand der sandigen Piste gedeihen die Jujubier-Bäume, die die extreme Trockenheit ertragen können und leider die heimische Vegetation verdrängen. Zebus fressen ihre Früchte und verbreiten so die Samen.

Ab dem kleinen Dorf Malaimbandy folgen wir der RN 35 Richtung Morondava. Mailambady heisst so viel „ich mag keine Lügen“. Eine Legende erklärt die Entstehung des Namens von Malaimbandy. Der König Radama I. hörte von der Schönheit eines Mädchens im Westen seines Reiches und beschloss, sie zu heiraten. Der König erklärte ihr, dass er sie zur Frau nehmen wolle, aber das Mädchen war gar nicht begeistert und antwortete ihm ehrlich: „Ich mag keine Lügen!“

Dieser Streckenabschnitt ab Malaimbandy bis Morondava ist wieder asphaltiert. Die Vegetation wechselt erneut, denn die Reste von trockenen Primärwäldern unter dem Schutz des WWF prägen die Landschaft. In Mahabo (bedeutet “heiliger Ort“), der ehemaligen Hauptstadt des Sakalava-Reiches, liegt ein Stausee, der mit Hilfe eines ausgeklügelten Kanalsystems das gesamte Agrarland der Umgebung, die Reisfelder und die Stadt Morondava mit Wasser versorgt.

In diesem kleinen Ort befinden sich die schönsten Königsgräber der Sakalava-Könige. Von Mahabo aus sehen wir schon fast das Meer. Über weite Strecke durchqueren wir ein fruchtbares Agrargebiet mit Zitrus-, Erdnuss-, Tabak- und Zuckerrohrplantagen. Und wir treffen auf die ersten Baobabs, die sich mächtig über die Landschaft erheben – und doch zierlich und schlank wirken. Danach tauchen schon bald die ersten Kokospalmen auf. Direkt am Ortseingang von Morondava heissen uns zwei Baobabs rechts und links der Strasse herzlich willkommen, sie bilden das “Tor von Morondava“.

Endlich gelangen wir in die Hafenstadt Morondava mit einem lebhaften Mark im Stadtzentrum, wo alle landwirtschaftlichen Produkte, die wir unterwegs gesehen haben – auch wilder Honig und gepökelter Fisch – zum Verkauf angeboten werden. Morondava, mitten im “Land der Baobabs“, ist auch Ausgangspunkt für verschiedene erlebnisreiche Ausflüge in die wunderschöne Natur mit endemischen Pflanzen und Tieren und auch, um das geologische Wunder, die “Tsingy von Bemaraha“ zu entdecken.

Januar 2021, geschrieben von Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Nationalpark Isalo

2230 – Nationalpark Isalo

Der Nationalpark Isalo zieht Reisende und Naturliebhaber in seinen Bann wegen der wunderbaren Schluchten, Gewässern und der vielfältigen Fauna und Flora.


Der Nationalpark Isalo liegt rund 250 km nordöstlich der Küstenstadt Tulear am Kanal von Mozambique und etwa 680 km südwestlich der Hauptstadt Madagaskars und gilt als eine der bedeutendsten Zwischenstationen und ein landschaftlicher Höhepunkt für alle Reisenden auf der gut ausgebauten RN7.

Das Isalo-Gebirge erstreckt sich südlich des Hochlands über das Plateau von Ihorombe und hat eine Länge von rund 100 km. Das ganze Gebiet ist bereits im Jahre 1962 als Nationalpark deklariert worden und umfasst etwa 81’500 Hektar erodiertes Sandsteinmassiv. Der sehr fotogene Nationalpark besticht durch seine einzigartigen Sandsteinformationen und die vielfältige und eigene Pflanzenwelt.

Der ortskundige Reiseführer des Parks erklärt gerne die interessante Herkunft des Namens Isalo. Der portugiesische Einwanderer namens Salomon kurz genannt “Salo“ ist in dieser Region im 16. Jahrhundert eingetroffen und verheiratete sich mit der Häuptlingstochter des dortigen Bara-Volkstamms. Aus dieser Ehe wurde später ein mächtiger Stamm und die Gegend wurde “Berge des Salos“ genannt. Beweis für diese Geschichte ist eine mehrtägige abenteuerliche Trekkingtour zur “Grotte der Portugiesen“. Diese Höhle im weichen Sandstein wurde von den Portugiesen gegraben.

Die Landbewohner in Isalo erzählen eine zweite Version über die Entstehung dieser “Portugiesengrotte“ in den westlichen Ausläufern des Isalo Gebirges. Sie meinen die Ureinwohner in Madagaskar, die sogenannten „Vazimba“ hätten hier Unterschlupf gefunden, nachdem sie sich gezwungen sahen, sich vor den herandrängenden östlichen und westlichen Ethnien des Landes zurückziehen.

Der Weg zu dieser ehemaligen portugiesischen Ansiedlung ist sehr eindrucksvoll aber auch anstrengend, denn Auf- und Abstiege mit Höhenunterschieden von 400 bis 500 m sind zu bewältigen. Diese historische und gleichzeitig archäologische Trekkingtour ist daher nur für Abenteuerlustige zu empfehlen, sie werden aber belohnt mit einer grandiosen Landschaft, der einmalige Pflanzenwelt des Isalo Gebirges und die völlige Unberührtheit der Natur.

Nationalpark Isalo
Ausgangspunkt aller Ausflugsziele ist das Dorf Ranohira. Wörtlich bedeutet dies “Wasser der Lemuren“, denn in den Schluchten, Bächen, Quellen und Oasen dieser trockenen Gebirgsmassive haben die darin lebenden Lemuren ein Refugium gefunden. Ranohira liegt inmitten der Savannenlandschaft an der Grenze des Parks und ist somit ideal gelegen.
Der Nationalpark von Isalo gilt als der meistbesuchte Park entlang der Nationalstrasse RN7 im Süden der Insel. Er ist auch der einzige Park, der nicht nur zu Fuss, sondern auch mit dem Geländewagen zu erkunden ist. Das Betreten des Parks ist nur mit den lokalen Führern erlaubt und der Eintritt sowie die Führergebühr wird wie in allen anderen Naturparks und Reservaten im Parkbüro einkassiert. Bemerkenswert in diesem Nationalpark sind die gut gekennzeichneten Wanderwege, die in Bezug auf Dauer und Schwierigkeitsgrade unterschiedlich sind.

Es ist immer empfehlenswert, sehr früh am Morgen aufzubrechen, um die Anstiege in der prallen Sonne zu vermeiden. Trockene Savannen prägen im Allgemein die Landschaft von Isalo und 40% des Gebirgsmassives sind von Trockenwäldern bedeckt. Die Regenfälle setzen normalerweise im Monat Oktober ein und dauern bis in den Monat März an. Den Rest des Jahres hindurch herrscht trockenes und schwüles Wetter, also müssen die Besucher bei allen Wandertouren genügend Trinkwasser, Sonnencreme und eine Kopfbedeckung mitnehmen.


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Wie kaum eine Gegend in Madagaskar ist Isalo zum Wandern geeignet. Die Lokalguides vor Ort können verschiedene Rundwege von 2 bis 3 Stunden, halb- oder ganztägige Wandertouren, je nach Interesse der Reisegäste anbieten. Im Vergleich zu den anderen Ausflugszielen ist die abwechslungsreiche „Namaza Wandertour“ mit leichter Schwierigkeitsstufe sehr zu empfehlen. Vom Dorf Ranohira bis zum Parkplatz dauert der Transfer mit dem Geländewagen etwa eine halbe Stunde. Sie liegt wunderbar abgeschieden an einer kleinen Oase und an einem spärlichen Trockenwald. In der Nähe des Rast- und Campingplatzes halten sich Gruppen der tagaktiven Lemuren auf: die schönen Kattas mit ihrem schwarz-weiss geringelten Schwanz, die flinken Larvensifakas und die grunzenden Rotstirnmakis. Auch verschiedene Vögel, Schmetterlinge und Eidechsen lassen sich hier finden.

Nationalpark Isalo
Der Rastplatz Namaza ist der Startpunkt für verschiedene Ausflugsziele. Die Wandertouren dauern 2 bis 3 Stunden, gehen an schönen Felsformationen vorbei und führen durch mehrere Flussbetten bis man zur üppigen und grünen Seite der Oase gelangt. Entweder nimmt man den Weg zur beliebten “Nymphenkaskade“ oder den Abstecher zum erfrischenden “schwarzen und blauen Schwimmbad“.

Die Route zur “Cascade des Nymphes“ ist ein sehr beliebter Wanderweg, schon wegen der kühlen Schatten in dieser Oase und der üppigen grünen Seite des Parks mit dichter Vegetation, dazu das gelb-orangefarbene Sandsteinmassiv unter dem blauen Himmel. Der “Nymphen Wasserfall“ speist einen kristallklaren Bach, der seinen Weg zwischen den Schluchten, Felsen und Sandbänken sucht und schliesslich in die beiden Schwimmbecken „schwarzer Pool“ und „blauer Pool“ fällt, deren Tiefe des Wassers sich voneinander unterscheiden. Über Felsen und Sandbänke überquert man den kleinen Bach und Fluss und plötzlich springt das Quellwasser ins blau schimmernde Wasserbecken, ein paar Minuten später schiesst das Wasser weiter in den nächsten “schwarzen Pool“. Er liegt im Schatten eines Felsüberhangs, darum auch der Name mit der dunklen Farbe. Das Rauschen der zahlreichen Wasserfälle begleitet die Besucher während dieser eindrucksvollen Wandertour. Der Weg ist zwar glitschig aber am Ende wird die Anstrengung mit diesen beiden einladenden Naturpools belohnt. Dieser Teil von Isalo wird als Süsswasserspeicher der Region bezeichnet. Früher haben die hier fallenden Regen tiefe Schluchten und Canyons gegraben, so dass diese von zahlreichen Flüssen durchzogen sind.

Zweifellos gehört auch das “natürliche Schwimmbad“ zur grossen und am meisten besuchten Attraktion in dieser Felsenlandschaft. Man fährt zunächst etwa fünf Kilometer auf einer Piste bis zu einem Parkplatz westlich von Ranohira. Der Wanderweg führt später durch landschaftlich schöne Sandsteinformationen und einmalige Felslandschaften zu einer Oase, wo sich das ganze Jahr über klares, frisches Quellwasser in einer tiefen Senke sammelt.
Dieses “Piscine Naturelle“ liegt wunderschön umringt von Schraubenpalmen und das Wasserbecken im Felsen wird das ganze Jahr über mit frischem Wasser versorgt.
Nach einer warmen Trekkingtour kann man hier ein erfrischendes Bad nehmen und im Schatten dieses idyllischen Flecks wird das Picknick-Mittagessen serviert.

Nationalpark Isalo
Der Park ist extrem vielseitig mit seiner Trockenvegetation: verschiedene Arten von Pachypodien (oder Dickfüsse), Zwergbaobabs, Aloen, Euphorbien, Didieraceen, sie alle haben sich gut dem heissen und trockenen Klima in dieser Landesregion angepasst. Typisch für diese endemischen Sukkulenten-Pflanzen ist ihre Fähigkeit, lange Trockenperioden zu überstehen, weil die Pflanze in den Fasern ihres kugeligen Rumpfes Wasser speichern können. In den Flusstälern und den Oasen gedeiht auch eine prachtvolle tropische Feuchtvegetation wie Palmen, Schraubenpalmen oder verschiedenartigen Farne. Unterwegs sieht man oben in den Felswänden die heiligen Grabhöhlen der Bara-Vorfahren.

Trotz der trockenen Savannenlandschaft beherbergt der Park zahlreiche endemische Tiere. Natur- und Tierliebhaber mit ein bisschen Abenteuerlust kommen hier voll auf ihre Kosten, denn neben der vielfältigen trockenen Vegetation tummeln sich hier die “Weissen Sifakas“ und die Rotstirnmakis in ihrer natürlichen Umgebung. Die Familie der Kattas springt von Baum zu Baum, sie sind mit ihren langen schwarz-weiss geringelten Schwänzen unverkennbar. Auch kleine endemische Felsreptilien fühlen sich im Isalo-Nationalpark wohl. Die ortskundigen Reisführer sind auch in der Lage, die getarnten Geckos sowie die braunen Chamäleons und die ungiftigen Schlangen zu finden. Um die Wanderung von diesem „Naturpool“ noch etwas zu erweitern, ist der etwa zweistündige Wanderweg “Crest Trail“ zu empfehlen, der als Rundweg von der Route abzweigt. Vom Aussichtspunkt auf der Bergkuppe aus sieht man weite Felsenformationen und die endlose Savanne mit dem Tapia Wald. Von hier aus lassen sich faszinierende Landschaftsbilder machen.

Nationalpark Isalo
Wer noch Zeit und Musse hat, kann gern am nächsten Tag weiter zum “Tal der Affen“ und zum “Tal der Ratten“ weitergehen. Zuerst fährt man aber wieder mit dem Geländewagen etwa 16 km von Ranohira in nördlicher Richtung bis zum Eingang des Parks. Beide Canyons befinden sich direkt am Fusse des bizarren Sandsteinmassivs und liegen auf dem gleichen Weg, der parallel zu den Flanken des Gebirgsmassivs verläuft. Nach rund drei Stunden Wanderzeit kommt man zum “Tal der Lemuren“. Ein Bach schlängelt sich über die zahlreichen Klippen gesäumt mit endemischen Schraubenpalmen oder “Pandanus“. Frühmorgens kommen zwischen den steil aufragenden Felswänden grosse Familiengruppen von Kattas und tanzenden Sifaka an einen kleinen Wasserfall zum Trinken. Damals hätte gern ein Merina-König aus dem Hochland in dieser Schlucht gebadet, musste dann aber darauf verzichten, als er eine Gruppe von Lemuren entdeckte. Er meinte, dass das Wasser nur für die Lemuren geeignet wäre, nicht für die Menschen. So entstand damals der Name des Dorfes “Lemuren-Schlucht“ oder Ranohira auf madagassisch.

Die Tagestour zum “Tal der Lemuren“ kann man sehr gut mit der zweiten Wandertour in den Canyon des Rats (Ratten-Schlucht) kombinieren, weil beide Schluchten nicht weit voneinander liegen. Der spärliche Trockenwald ist besonders interessant für Tierliebhaber, ein kleiner, fliessender Bach ist ein Refugium für die endemischen Eisvögel, Paradiesschnäpper, Felsendrosseln und auch für seltene Froscharten. Der Pfad entlang der Savanne und der bizarren Felsformationen mit Canyons und Höhlen ist von endemischen Sukkulenten-Pflanzen wie die blassrote Aloe, die Elefantenfussgewächse, Tapia-Bäumen und Palmen gesäumt.

Nationalpark Isalo
Bei diesen erlebnisreichen Wandertouren wirkt die Landschaft wie aus einer anderen Welt. Der Nationalpark besteht aus unzähligen kleinen und grossen Tafelbergen, die aus vielfarbigen Gesteinsschichten in fantastischen Formen zusammengesetzt sind. Je nach Sonneneinstrahlung ändern sich die Farben des Gesteins. Die bizarre Ausgestaltung der unterschiedlichen Gesteinsschichten mit Sand und Kalk gelten als “Markenzeichen“ des Isalo-Nationalparks. Im Laufe der Jahrhunderte sind die verschiedenen Landschaften durch Erosion entstanden und die erodierten Felsgebilde erhielten später von den Einheimischen bildhafte Bezeichnungen.

Nicht weit vom Luxushotel Relais de La Reine liegt etwa 12 km südwestlich von Ranohira ein Felsenloch, genannt “das Fenster von Isalo“. Es ist eine Felsformation, die wegen ihrer Gestalt als “Fenster“ bezeichnet wird. Es ist ein besonderes Erlebnis, am späten Nachmittag zu dieser dreieckigen Felsenöffnung zu fahren, durch die die Sonne, kurz bevor sie untergeht, mit ihren letzten Strahlen erscheint.

Bei der Weiterfahrt nach Tulear, sieht man links der Nationalstrasse RN7 einen steil aufragenden Felsen, die einst die Fantasie der Landbewohner anregte. Sie behaupteten, dass es sich um “die Königin von Isalo“ handelte, eine Naturskulptur geformt vom Wind und Regen, die tatsächlich einer sitzenden Königin mit Krone ähnelt.

Nationalpark Isalo
Das geologische Museum oder „Isalo Interpretaion Center“ liegt ausserhalb Ranohira, nicht weit vom Fenster entfernt. Das Gebäude gehört ebenfalls zum Nationalpark und der Besuch ist für die Besucher kostenlos. Die kleine Ausstellung berichtet über die Entstehungsgeschichte dieser beeindruckenden Sandsteinformationen mit Bildern über die Tafelberge und die zahlreichen Fossilien, auch über die Sitten und Bräuche der Bara-Ethnien und natürlich über die Geschichte des Nationalparks. Eine Theorie erzählt, dass das Gestein während der geologischen “Jurazeit“ entstanden ist und der Erosionsprozess im Laufe der Jahrtausende die bizarren und unglaublichen Felsskulpturen und Schluchten geformt hat. In dieser Berglandschaft mit zerklüfteten Schluchten aber auch mit Graslandschaften als Weidegebiete leben hauptsächlich die Bara-Volkstämme. Diese Nomaden leben von der Zebuzucht. Sie treiben ihre Herden über die endlos erscheinenden Grasebenen.

Die Abgeschiedenheit dieses Nationalparks macht den Reiz dieses Ortes aus. Ganz besonders bei den Zeltübernachtungen unter dem funkelnden südlichen Sternenhimmel ist das ein einmaliges Gefühl. Wer “das Kreuz des Südens“ noch nie gesehen hat, kann es in dieser südlichen Region Madagaskars betrachten!

November 2020; geschrieben von Bodo PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch