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Das Piratenmuseum

Wir von PRIORI haben auch das erste und einzige Piratenmuseum in Madagaskar erstellt.

Das Piratenmuseum wurde 2008 eingeweiht. Seiher hegen und pflegen wir es und empfangen viele Besucher und Besucherinnen aus aller Welt.

Zudem berichtet eine Sonderausstellung über das abenteuerliche Leben des Grafen Benyowsky. Der Zeitgenosse von Naopelon ernannte sich selbt zum König von Madagaskar und suchte umtriebig nach Sponsoren. Die mehrfach verfilmte Geschichte dieses Edelmannes endete tragisch: die Franzosen brachten ihn um.

Der Name des ungarisch-slovakisch-polnischen Grafen wird ganz unterschiedlich geschrieben:
Moritz Benyowsky, Moritz Benyowski, Moritz August Benjowski, Móric Ágost Benyovszky , Móric August Beňovský


Im Mai 2022 besuchte uns der ungarische Reisende József ZELEI, der mit seinem Fahrrad den Spuren von Benyowsky folgt. So war er im ostrussischen Halbinsel Kamtschaka, wo Benyowsky in Gefangenschaft war, floh und über Japan und den Indischen Ozean nach Madagaskar gelangte.

Wir erlaubten József ZELEI, im Piratemuseum seine Gedenktafel anzubringen. (mehr zu József ZELEI in ungarischer Sprache)

WELTFAHRRADTOUR FÜR DEN FRIEDEN

FAHRRADTOUR FÜR DEN FRIEDEN – ZUR ERINNERUNG AN GRAF BENYOVSZKI 2022

Dieses Denkmal wurde von JOZSEF ZELEI, der Botschafter der Weltfahrradtour für den Frieden, und berühmter ungarischer Radfahrer, geschenkt, um Graf BENYOVSZKI Ehre zu erweisen.
Graf Benyovski starb hier auf der Insel Madagaskar.

Piratenmuseum Antananarivo, den 11. Mai 2022

Tamatave-Sainte Marie

1400 – Tamatave – Sainte Marie

Heute verabschieden wir uns von Tamatave, der „Stadt der Rikschas“ und fahren über die Nationalstrasse RN5 Richtung Norden, um dann mit einem Boot zu unserem nächsten Urlaubsziel an der Nordostküste, auf die tropische Pirateninsel Sainte Marie überzusetzen.


Wenn man nicht so viel Zeit zur Verfügung hat, ist es auch möglich, den Flug ab der Hafenstadt Tamatave direkt zur Tropeninsel Sainte Marie zu nehmen.

In Tamatave, der grössten Hafenstadt von Madagaskar, schlendern wir noch einmal durch den Gewürzmarkt und schnuppern die Düfte Madagaskars: die verschiedenen gut riechenden Pfeffersorten, die duftende Vanille, aromatischen Zimt und Nelken, die alle als Exportprodukte gelten, sind nur einige der hier verkauften Schätze.

Wir sind im Land, wo der Pfeffer wächst und Madagaskar ist für sein pfeffriges Gewürz weltbekannt. Der Pfeffer aus Madagaskar sticht heraus, weil er eine körnige Schärfe mit mildem Abgang verbindet. In der Nähe der Dörfer klettert diese Pflanze an Stützbäumen hoch. Der grüne Pfeffer wird kurz vor der Vollreife gepflückt und dann getrocknet, so kann man ihn lange Zeit als schwarzen Pfeffer aufbewahren. Zur Gewinnung von grünem Pfeffer werden die ausgewachsenen grünen Beeren in Salzlauge eingelegt, um das Braunwerden zu verhindern. In fast jedem madagassischen Rezept wird dieses Gewürz verwendet: Rindfleisch, Fisch, Krabbe oder Ente mit grüner Pfeffer-Sosse stehen meistens auf der Speisekarte!

Auch der wild wachsende Urwaldpfeffer, auf madagassisch “Voantsiperifery“, wächst ausschliesslich auf der Insel, der rosa Pfeffer oder “Baie Rose“ gehört auch zu den wichtigen Exportprodukten nach Europa und in alle Welt.

Tamatave-Sainte Marie
Wir brechen früh am Morgen mit dem Kollektivtaxi oder mit unserem individuellen Mietwagen auf, um einen Teil des Küstenabschnitts entlang der nördlichen Ostküste zu durchfahren. Die Nationalstrasse Nr. 5 ist schon seit ein paar Jahren nach den vielen Wirbelstürmen nicht mehr in gutem Zustand. Zum Glück wird jedes Jahr ein Stück dieses Streckenabschnitts erneuert. Je nach der Länge der Fotopausen, die wir unterwegs einlegen, müssen wir rund drei Stunden Autofahrt rechnen, bis wir das Dorf Mahambo erreichen.

Unterwegs entlang der Küste fahren wir durch zahlreiche Dörfer der Betsimisaraka Volkstämme. Grün ist die dominante Farbe dieser Landschaft – und natürlich das Silberblau des Indischen Ozeans.

Am Rand der Strasse wachsen die grünen Bananenstauden, die exotischen Früchte wie die Litschi-, die Jackfrucht und die Brotfruchtbäume. Der Boden ist wirklich fruchtbar!

Diese Ethnie ist die wichtigste Volksgruppe an der Ostküste. Ihre luftigen Palmhütten sind mit den Palmfasern der Ravinala oder aus dicken Rohren des Bambus gebaut.

Der Ravinala oder “Baum der Reisenden“ gedeiht häufig in dieser regenreichen Region und die fächerartige Anordnung der Blätter ist ausgesprochen dekorativ.

Der Bambus ist weit verbreitet und wächst rasch in der Nähe von bewohnten Orten oder als Sekundärvegetation in den Waldlichtungen oder am Rand der gerodeten Waldflächen.

Diese Pflanze ist sehr nützlich auf der ganzen Insel, denn sie liefert Material für die Häuser und für Baugerüste. Auf dem Feld wird der Bambus von den Bauern als Wasserleitung benutzt, die Einheimischen bauen damit Flösse für den Transport von Lebensmitteln auf den Flüssen und Kanälen und sie stellen daraus Gegenstände des alltäglichen Lebens wie Möbel, Körbe, Matten, Fallen, Fischreusen und sogar Musikinstrumente wie „Valiha“ (eine Art Bambuszither) oder Flöten her. Nicht zuletzt sind die jungen Schösslinge des Bambus eine schmackhafte Nahrung der Bambuslemuren im Regenwald.

Auf den Höfen spielen unzählige Kinder und schauen neugierig den vorbeifahrenden Autos zu. Die Frauen waschen die Wäsche am Flussufer, die Männer arbeiten auf dem Feld oder hüten das Vieh. Typisch und fotogen sind auch die an der Sonne ausgelegten Bastmatten, auf denen Pfeffer oder Gewürznelken getrocknet werden.

Tamatave-Sainte Marie
Nach etwa 60 km erreichen wir Foulpointe. Die Autofahrt über die Asphaltstrasse dauert etwa 1,5 bis 2 Stunden. Dieses Städtchen ist ein beliebter Ausflugsort der Stadtbewohner aus Tamatave und natürlich auch ein idyllischer Badeort und eine wichtige Durchgangstation für die Reisenden, die ihren Badeurlaub auf der Insel Sainte Marie verbringen wollen. Grund dafür ist sicherlich der weisse kilometerlange Sandstrand. Das vorgelagerte Korallenriff schützt vor den gefährlichen Haien und vor der gewaltigen Brandung. Das Riff lädt ein zum Tauchen und Schnorcheln.

Etwa drei Kilometer nordwestlich des Städtchens liegt etwas erhöht das Fort Manda. Ein Besuch dieser Befestigungsanlage lohnt sich, hier kann man die Geschichte ab dem 17. Jahrhundert mitverfolgen. Manda bedeutet auf madagassisch Festung.

Seeräuber waren nämlich hier im Indischen Ozean zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert aktiv, als die Handelsschiffe auf der damaligen “Gewürzroute“ hier an der Ostküste Madagaskars vorbeisegelten. Zu den berüchtigsten Piratennestern und Schlupfwinkel im Indischen Ozean gehörten die Städte Tamatave, Foulpointe und vor allem die Insel Sainte Marie mit ihren versteckten Buchten. (Dazu vernehmen Sie mehr beim Besuch in unserem Piratenmuseum in Antananarivo.)

Als Gegenwehr zu den Piraten errichteten die Engländer mit Hilfe der Einheimischen das Fort in Foulpointe anfangs des 17. Jahrhunderts.

Im Jahre 1817 wurde die Festung zum Hauptquartier des Merina Königs RADAMA I vom Hochland. Er liess die dicken Mauern mit einer Mischung aus Korallensand, Eiern und Steinen weiter befestigen, als er die Ostküste für sein Königreich eroberte und sich gegen die Betsimisaraka-Truppen behaupten musste.

Die Piraten hatten damals das Dorf “Hopeful Point“ getauft, aus diesen beiden Wörtern wurde der Name Foulpointe oder Mahavelona auf madagassisch. Auf einer geführten Wanderung durch die Mauerruinen werden wir noch mehr über die Geschichte dieses eindrucksvollen Forts Manda mit seinen zahlreichen Geheimgängen erfahren.


Besuchen Sie unser Piratenmuseum in Antananarivo


Von dem höchsten Punkte der Ruine aus haben wir einen wunderschönen Panoramablick über die Küste des Indischen Ozeans und die umliegenden Dörfer.

Tamatave-Sainte Marie
Wir fahren auf der Nationalstrasse RN5 Richtung Norden weiter. Nach etwa 35 km taucht das nächste grosses Dorf Mahambo auf. Unterwegs sehen wir von weitem die Fischer mit ihren Auslegerbooten. Viele Betsimisaraka entlang der Meeresküste ernähren sich von Fischen, die sie in der Lagune zwischen Korallenriff und Strand fangen. Jeden Tag riskieren sie ihr Leben, wenn sie mit ihren kleinen Einbäumen die tosende Brandung durchqueren. Garnelen, Sardinen, Makrelen oder Thunfische werden am Strand oder auf Dorfmärkten angeboten. Die grossen Fische werden aufgeschnitten, gesalzen und am Dorfrand auf Holzgestellen getrocknet oder geräuchert, um den Fisch lange aufbewahren zu können.

Von Mahambo verkehrt das derzeit grösste Fährschiff nach Sainte Marie. Ein Katamaran, der um die 100 Passagiere fasst und flugzeugähnlichen Komfort bietet.

Er pendelt täglich je nach den Wetterbedingungen zwischen dem Festland und der Tropeninsel hin und her. Zwischen den Monaten Juli bis September besteht die Möglichkeit, dass man auf der Bootsfahrt Buckelwalen oder Delphinen begegnet. Ein unvergessliches Naturschauspiel, wenn man diese Ozeanriesen aus der Nähe bewundern kann. Sie ziehen bis zur Ostküste von Sainte Marie, um sich dort zu paaren.

Nach rund drei Stunden Bootsfahrt gelangen wir zum Inselparadies. Die Silhouette von Pirogen mit Fischern verschmilzt mit dem Blaugrün von Himmel und Ozean. Die schöne Tropeninsel Sainte Marie begrüsst uns mit seiner Ruhe und der Ursprünglichkeit der Natur.

Oktober 2020, geschrieben von Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Antananarivo

1010 – Antananarivo

Tonga Soa (willkommen) in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar. Sie liegt mitten im Hochland und dient als Ein- und Ausgangspunkt für fast alle Entdeckungs­reisen auf der Insel.

 

Antananarivo, kurz “Tana“ genannt, ist die Hauptstadt der grossen Insel. Der erste Merina-König Andrianjaka hat zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Festung auf der höchsten Erhebung gebaut, um  sie mit 1000 Männern gegen Angriffe der Vazimba, der ersten Bevölkerung in Madagaskar, zu verteidigen. Aufgrund dieser riesigen Armee des Königs wird die Stadt Antananarivo genannt, wörtlich bedeutet das “Stadt der Tausend“.

Die Stadt zählt zurzeit etwa 5 Millionen Einwohner und liegt im Land des Volksstammes der Merina, der grössten Volksgruppe Madagaskars. Sie nennen ihre Stadt kurz ‚Tana‘.

Der gute Eindruck der Stadt wird unterstützt durch das Klima. In der Trockenzeit scheint die Sonne heiss, die Luft ist aber doch angenehm kühl wegen der Höhenlage. Tana liegt zwischen 1’250 m und 1’470 m über Meer.

Obwohl das Stadtgebiet zur Volksgruppe der Merina gehört, leben hier alle madagassischen Ethnien und Ausländer wie Chinesen und die Karana (Inder, Pakistaner). Und Europäer. Tana ist die unumstrittene Hauptstadt von Politik, Verwaltung und Industrie, obwohl die Regierung durch Dezentralisierung der Universität und durch Verlegung von Verwaltungsbehörden in die Provinzen darum bemüht ist, eine mehr föderale Strukturen zu schaffen.

Antananarivo
Erleichtert wird die Orientierung in der Stadt durch die Unterteilung des Zentrums in “die Untere Stadt“ oder “die Neustadt“ mit dem alten Hauptbahnhof und den vielen Arkaden im Kolonialstil und in die “Obere Stadt“ oder die “Altstadt“ mit dem schönen Königspalast, der von allen Seiten der Stadt sichtbar ist.

Wir beginnen unsere Entdeckungsreise in der Unterstadt.

Die 800 m lange Avenue de l’Indépendance beginnt beim Hauptbahnhof und endet in der Nähe des Hotels “Les Glaciers“. Sie bildet das Zentrum der Millionenstadt, die sich heute weit hinaus in die Landschaft frisst.

Das Stadtzentrum mit der Avenue der Unabhängigkeit heisst Analakely, das bedeutet “kleiner Wald“. Früher gab es an diesem Ort Sümpfe und einen kleinen Wald, später wurde das Gebiet gerodet. Dort, wo seit Urzeiten frisches Quellwasser sprudelte, wurde der Hauptbahnhof von Antananarivo gebaut. Auch heute wird er Bahnhof „Soarano“ genannt (Bahnhof des Quellwassers).

Die Avenue ist ja eigentlich die Bahnhofstrasse. Doch in Madagaskar wurde sie nie so genannt. 1935 begann der Bau der Arkaden, also einer Fussgängerzone mit vielen Geschäften mit Schaufenstern, überdacht mit Rundbögen. Das war für die damalige Zeit eine topmoderne Architektur – und ist es geblieben. Die Bahnhofstrasse wurde nach 1945 zur Avenue de la Libération umgetauft und erst ab dem 26. Juni 1960 bekam die breite Strasse den Namen Avenue de l’Indépendance. Sie ist gesäumt mit Läden, vielen Büros und Geschäften und mit vielen Marktständen in der Nähe der Treppen.

Antananarivo
In der Mitte der Avenue sieht man drei Gartenareale mit den Palmenarten Bismarkia nobilis und Satrana. Dieser grüne Platz ist für Leute von ausserhalb der Stadt ein Ort, um sich zu erholen oder das Mittagessen einzunehmen.

Der Marktplatz unter freiem Himmel in der Nähe der Pavillons gehört zur malerischsten Attraktion der Hauptstadt, ein Gewirr von Ständen mit frischem Obst und Gemüse, Gewürzen und Kräutern, Fisch und Fleisch und alles, was man im alltäglichen Leben braucht.

Jahrzehntelang fand der Wochenmarkt jeden Freitag in Analakely statt. Dieser Markt war als “Tsena Zoma“ bekannt (Freitagsmarkt). Angeblich war er der grösste offene Markt der Welt. Jeden Freitag kamen also tausende und zehntausende von Menschen, sei es als Verkäufer und als Käufer. Auch die Bauern vom Land kamen hierher, um ihre frische Ernte anzubieten.

Doch dieser Freitagsmarkt mit seinen weissen Sonnenschirmen war zwar ein beliebtes Fotosujet, doch für die Bewohner wurde er unlebbar. Er dehnte sich vom Bahnhof  in mehreren Zeilen die ganze Avenue entlang aus, die Marktstände dicht an dicht.  Der ganze Innenstadtverkehr war blockiert und die Leute konnten nur noch in schmalen Gassen zwischen den Marktständen hindurchgehen.

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde dieser Freitagsmarkt dann abgeschafft und auf viele kleine Marktareale in verschiedenen Stadtteilen aufgeteilt. Seither findet der tägliche Markt in Analakely und in einigen Orten innerhalb der Stadt statt. Heute werden frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst, verschiedene Meeresfrüchte, Fische und Fleisch auch in den Pavillons von Analakely angeboten.

Antananarivo
Das grosse Rathaus oder “Hotel de Ville“ liegt auf halber Strecke der breiten Avenue: Das Gebäude wurde während den politischen Unruhen in Madagaskar am 13. Mai 1972 bei Studentenunruhen abgebrannt; 36 Jahre später wurde das Rathaus vom Staatspräsidenten neu gebaut.

Spuren der ehemaligen Seeräuber finden sich im interessanten Piratenmuseum im PRIORI Büro an der Rue Liège im Stadtteil Tsaralalàna. Dieses erste und einzige Piratenmuseum Madagaskars wurde von Franz Stadelmann, dem Chef und Gründer von PRIORI Reisen eingerichtet und im Dezember 2008 eingeweiht. Madagaskar, besonders die Insel Sainte Marie, war früher der beste Unterschlupf für Piraten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Seeräuber in der Karibik von den europäischen Staaten gejagt, denn die Piraten richteten zu jener Zeit auf den Ozeanen erheblichen Schaden an. Die abgebrühtesten Piraten, die ihren Lebensstil nicht ändern wollten, flohen aus der Karibik und fanden hier im Indischen Ozean auf der Insel Madagaskar Unterschlupf.

Die Führerin im Museum berichtet über die Geschichte “der goldenen Zeit“ der abenteuerlichen Freibeuter von der Karibik bis zum Indischen Ozean, nicht zu vergessen ist auch der Bericht über die geheimnisvolle Piratenrepublik an der Nordspitze Madagaskars, die Republik “Libertalia“. Deren Idee war: Freiheit und Gleichheit, Vertrauen und Verständigung aller Menschen. Geschildert wird auch die Lebensgeschichte des berühmten Benyowski. Dieser Abenteurer wurde am 11. Mai 1771 von der Bevölkerung an der Nordostküste von Madagaskar zum “König“ gewählt.

Alle Geschichten werden durch mehrere Tafeln mit Bildern und umfangreichen Texten beleuchtet. Gleich neben dem Piratenmuseum ist auch die beste Gelegenheit, alle PRIORI-MitarbeiterInnen von Tana “live“ kennen zu lernen.

Antananarivo
Das Musée de l’Art et de l’Archéologie in Isoraka mit Schwerpunkt Kunst und Archäologie besteht seit 1973 und berichtet in wechselnden Ausstellungen über Volkskunst und von archäologischen Relikten. Dieses interessante Museum arbeitet mit der Universität von Tana zusammen.

Wir setzen unseren Stadtrundgang fort und gelangen zu einem der zwei Tunnels am Ende der Avenue de l’Indépendance und weiter zum Verwaltungszentrum der Hauptstadt.

Der künstliche Stausee Anosy entstand durch die Entwässerung des Umlandes in der Unteren Stadt. Auf einer Halbinsel erhebt sich ein Denkmal mit dem vergoldeten Friedensengel, errichtet zur Erinnerung an die gefallenen Madagassen, die während der Weltkriege an der Seite der Franzosen kämpften. Rund um den See wachsen die schönen Jakaranda-Bäume, deren lilafarbene Blüten sich im September/Oktober im Wasser spiegeln und diesem Stadtteil einen herrlichen Anblick verleihen.

Der Zoologische und Botanische Park von Tsimbazaza liegt vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, aber nur ein paar Minuten vom See Anosy, entfernt. Wörtlich heisst Tsimbazaza “Ort nicht für Kinder“, dieser Name entstand in der Kolonialzeit, als die französischen Soldaten dort stationiert waren und die madagassischen Kinder diese Gegend meiden sollten.

Der ca. 20 ha grosse Park mit zwei kleinen Seen wurde vom Forscher und Wissenschaftler Pierre Boiteau im Jahre 1935 gegründet. Verschiedene Reptilien wie Krokodile, Chamäleons und Schildkröten und einige Vogelarten, sogar der extrem seltene Seeadler Madagaskars sind hier zu finden. Zahlreiche Lemurenarten aus den verschiedenen Schutzgebieten Madagaskars werden in Gehegen gehalten. Eine Gruppe von fotogenen Katta-Lemuren mit dem schwarz-weiss geringelten Schwanz leben auf einer Halbinsel.


mehr zu PRIORI Reiserouten in unserem Katalog 2021


Der Botanische Garten ist grosszügig gestaltet und gut angelegt. Bei einem Spaziergang im weitläufigen Park hat man auch einen Eindruck über die seltenen Sukkulenten-Pflanzen und die endemische Flora Madagaskars.

Auch Kulturdenkmäler wie eine Sakalava-Grabstätte mit geschnitzter Holzfigur und ein Exemplar einer Palmhütte, gebaut aus dem „Baum der Reisenden“ (typisch an den Küsten Madagaskars), gehören zu den Sehenswürdigkeiten in diesem grossen Park.

Seit 1969 ist ein Zoologisches und Ethnografisches Museum der Akademie Malgache im Park integriert.

Antananarivo
Die Weiterfahrt zur Oberstadt mit all ihren verwinkelten Strassen, den schönen Kirchen, den kleinen Gässchen, den geschäftigen Märkten, den alten Treppen und den vielen alten Häusern im Kolonialstil erweist sich als sehr spektakulär. Auf dem Weg zur höchsten Erhebung der Oberstadt kommt man zum Garten „Jardin d’Andohalo“ mit dem Kiosk für Touristen­information.

Das Fotomuseum ist auch sehr interessant, sowohl für Fotografen als auch für historisch Interessierte. In dem ehemaligen Bürgermeisterhaus werden die Geschichte und die Kultur der Merina und anderer Volksgruppen anhand von zahlreichen Fotos in schwarz/weiss und mit Texten dem Besucher nähergebracht.

Wenn wir weiter hochfahren, kommen wir zum eindrucksvollen Palast des Premierministers, errichtet von einem englischen Architekten im Jahre 1872. Der ehemalige Premierminister Rainilaiarivony residierte dort während der Königszeit. Der Palast liegt nördlich der „Rova“ und zählt zu den markantesten Gebäuden in der Oberstadt. In diesem Museum Andafiavaratra erhalten wir einen Überblick über die madagassische Kultur und die Kunst des Landes. Einige wertvolle Gegenstände aus der Königszeit werden dort ausgestellt.

Ganz zuoberst kommen wir zur “Rova Manjakamiadana“, wörtlich heisst das auf Deutsch “der Palast der Königin, wo es sich gut regieren lässt“. Dieser steinerne Bau mit seinen vier Türmen, gebaut von Jean Laborde im Jahre 1838/39, wurde im Auftrag der Königin Ranavalona I. errichtet. Seit Andrianamponimerina, einem Zeitgenossen von Napoleon, herrschten hier die Könige und Königinnen des Merina Reiches des 19. Jahrhunderts.

Rovas gibt es in vielen grösseren Orten des madagassischen Hochlandes. Diese waren die befestigten Wohnsitze königlicher bzw. adliger Familien, meist leicht erhöht gebaut und von einer Mauer, manchmal auch von einem Graben umgeben.

Der Königspalast von Tana thront auf dem mit 1’468 m höchsten Hügel der Stadt, der hölzerne Innenpalast fiel im Jahre 1995 einem Feuer zum Opfer. Die Rova von Tana ist noch immer das grösste Symbol der Merina Monarchie. Das Monument Madagaskars überragt nach wie vor die Silhouette des Stadtzentrums und kann von allen Seiten der Stadt bewundert werden. Eine Plattform am Fusse der Rova ist ein hervorragender Aussichtspunkt über die Stadt und die Landschaft.

Zwischen 1810 und 1828, als der König Radama II. an der Macht war, unterwarf er in Eroberungsfeldzügen fast alle Volksstämme auf der ganzen Insel, er wollte einen Staat nach europäischen Vorbild führen, seine Armee bzw. seine Elitetruppe wurde durch einen Adler symbolisiert und nannte sich „Voromahery“, wörtlich “mächtiger Vogel“ oder auch “Adler“. Heute steht noch immer der Bronzeadler als Symbol für Kraft und Ausdauer am Eingangstor des Königspalastes.

Antananarivo
Die Stadt Antananarivo ist umgeben von 12 Königshügeln des Merina Volkstammes. Die Rova von Ambohimanga, die ehemalige Sommerresidenz der Könige, liegt 21 km nordöstlich vom Stadtzentrum und steht inzwischen auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Schon allein der Ausblick von dort auf die Ebene von Antananarivo lohnt sich für einen Abstecher.

Das Königreich war damals mit dichtem Urwald und üppiger Vegetation bedeckt, darum der Name Ambohimanga oder “der Blaue Hügel“. Blau gilt bei den Madagassen auch als Farbe der Schönheit.

Markenzeichen der Rova von Ambohimanga ist das Stadttor mit der alten und schweren Steinscheibe, die jeden Abend von vielen kräftigen Wächtern vor das Tor gerollt wurde. Zwei der sieben glatt geschliffenen Steinplatten sind noch zu besichtigen und gehören zurzeit immer noch zu den Sehenswürdigkeiten dieses heiligen Ortes.

Die dicke und hohe Festungsmauer gebaut aus Lehm und Eiern rund um den Palast ist wirklich beeindruckend, das Wohnhaus des Königs, das Sommerschloss der Königinnen, der Opferplatz und die Badebecken sind gut erhalten bzw. ordentlich restauriert.

Wenn wir über die imposante Treppe emporsteigen, kommen wir an einem majestätischen Feigenbaum vor dem Eingang der Rova vorbei, er ist stummer Zeuge der grandiosen Festlichkeiten auf dem Versammlungsplatz.

Dieser Ort gilt noch heute als heilig und hat immer noch eine sehr starke spirituelle Bedeutung für die Madagassen. Reste von Tierblut, Honig, Rum und Wachs, die für animistische Opferriten verwendet wurden, sind noch zu sehen und es ist „fady“ (tabu), Schweinfleisch, Zwiebeln oder Salz mitzubringen.

Vom Aussichtspunkt aus geniesst man eine wunderschöne und grandiose Aussicht auf die umliegende Landschaft mit den Lehmziegelbauten und den typischen Hochlandhäuser, so kann man nachvollziehen, warum die Könige im 16. Jahrhundert diesen herrlichen Platz als Zentrum Ihres Reiches ausgewählt hatten.

Juli 2020; geschrieben von Bodo, Fanasina, Koloina
PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker PRIORI Madagaskarhaus Basel

Madagaskars Piraten: Mythen, Schätze und ein Museum

Mit dem Fund eines 50 Kilogramm schweren Silberbarrens in einer Bucht der kleinen Insel Sainte Marie, der angeblich von William Kidd stammen soll, hat es Madagaskar gerade wieder einmal in die Medien geschafft.

Piratenschiff Madagaskar Postkarte Piratenmuseum PRIORI Tatsächlich ist die Geschichte der Freibeuter und Seeräuber in Madagaskar von zahlreichen Mythen und Rätseln geprägt, und daher bis heute spannend und erzählenswert. Piratengeschichten nähren die Phantasie Europas seit Jahrhunderten. Dabei seien die Vorstellungen vom aufregenden Leben der Piraten in den Gewässern rund um die Pfefferinsel Madagaskar oft romantisiert, sagt Bettina Fong Yam vom Piratenmuseum in Antananarivo.

Das Piratenmuseum in der madagassischen Hauptstadt wurde Ende 2008 vom Reiseveranstalter PRIORI eröffnet.
Es greift die Geschichte der Piraten Madagaskars auf, geht aber auch auf Seeräuber in der Karibik, ein. Berühmte Piraten werden ebenso vorgestellt wie die mysteriöse Piratenrepublik Libertalia, die sich im Norden Madagaskar befunden haben soll. Madagassische Mitarbeiter führen durch die Ausstellung, auf Wunsch auch auf Deutsch.

Die Piraterie entstand im Indischen Ozean vor etwa 300 Jahren. Damals entstand Schiffhandel zwischen China, Arabien, Indien und Europa. Neben Gewürzen, Reis, Tee und Zucker, wurden auch Indigo, Edelsteine, Kupfer sowie Baumwolltücher von der Malabar- und Coromandelküste, und Seidentücher aus Bengalen über den Seeweg exportiert. Auch reich beladene persische und indische Pilgerschiffe auf ihrem Weg nach Mekka, sowie die Silberflotten der spanischen Kolonien durchfuhren den Indischen Ozean und passierten Madagaskar.

Die Insel war ein idealer Ort für die Piraten, die meist aus Europa kamen. Zahlreiche Buchten, vor allem entlang der stürmischen Ostküste zwischen Tamatave und Antongil mit der vorgelagerten kleinen Tropeninsel Sainte Marie, bildeten beliebte Aufenthaltsorte und Verstecke entlang der viel befahrenen Handelsrouten.

Der wohl bekannteste Pirat Madagaskars war der schottische Kaufmann William Kidd.
Über zwei Jahre segelte er, eigentlich als Piratenjäger, in den Gewässern zwischen Afrika und Indien und betätigte sich dabei selbst als rücksichtsloser Pirat. Entgegen vieler – vor allem wohl touristisch förderlicher – Angaben liegt William Kidd jedoch nicht auf dem bekannten Piratenfriedhof auf der Insel Sainte Marie begraben. 1701 wurde William Kidd in London der Prozess gemacht und dort gehenkt.

Schatztruhe im Piratenmuseum MadagaskarBis heute liegen in den Buchten der kleinen Insel Sainte Marie zahlreiche Wracks. Wie es sich für eine gute Piratengeschichte gehört wird auch hier ein noch unentdeckter Piratenschatz vermutet.
Seit Jahren sind Schatzsucher und Archäologen auf der Suche nach Kidds verschollener Beute. Der Silberfund des amerikanischen Taucherteams stammt angeblich aus dem Wrack der „Adventure Gallery“, dem Boot William Kidds: Münzen, chinesisches Porzellan aus dem 17. Jahrhundert und der 50 Kilogramm wiegende größte jemals gefundene Silberbarren. 13 weitere Wracks sollen in der Bucht vor Sainte Marie liegen und weitere Schätze beherbergen.

Der Fund und die mediale Aufbereitung entfachen nun neue Geschichten rund um Madagaskars Piratengeschichte. Als Touristen-Magnet lohne sich der Mythos allemal, sagt Bettina Fong Yam vom Piratenmuseum in Antananarivo: „In Madagaskar gibt es mittlerweile Hotels, Restaurants, Straßen, die sich ‚Libertalia‘ oder nach einem Piraten nennen.“

Wer mehr über die Piraten in Madagaskar und ihr Leben erfahren möchte ist bei PRIORI richtig:

PRIORI Piratenmuseum Antananarivo MadagaskarIm PRIORI Piratenmuseum in Antananarivo finden Interessierte viele ausführliche Informationen zur Geschichte der Seeräuber in Madagaskar, aber auch in der Karibik und im Indischen Ozean. PRIORI-Chef Franz Stadelmann, von Haus aus Ethnologe, hat zahlreiche sowie ausführliche Hintergrund-Informationen zur Geschichte der Piraterie auf Madagaskar verfasst.

PRIORI organisiert gerne auch individuelle Abenteuer-Reisen in Madagaskar auf den Spuren der Freibeuter. Kontaktieren Sie uns gerne für eine unverbindliche Beratung!