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Maniok in Madagaskar

In unserem heutigen Thema geht es um eine Pflanze, die auf der ganzen Welt gegessen wird. Es ist Maniok oder auf madagassisch: Mangahazo.

Vor ein paar Hundert Jahren kam diese Einwandererpflanze aus Amerika nach Madagaskar. Heute wird sie überall in Madagaskar auf dem Land angepflanzt. Maniok gilt hier aber eher als Nahrungsmittel der Armen und man isst Mangahazo nur, wenn kein Reis vorhanden ist.

Aufgrund der Trockenheit und des schlechten Wetters reichen für die normalen Bauern die Reisernten meistens nicht bis zu der nächsten Erntesaison. So pflanzt jeder Bauer zusätzlich noch andere Stärkelieferanten wie Maniok, Taro und auch Süsskartoffeln, denn die Pfahlwurzeln sowie die Blätter sind geniessbar.

Statt warmer Reissuppe essen die Dorfbewohner dann eher gekochten Maniok, mit Honig gezuckert beim Frühstück. Beim Mittagessen werden öfter gekochter Maniok und Süsskartoffeln auf dem Teller serviert. Wer es sich leisten kann, macht etwas Milch dazu. Im Restaurant und in den kleinen Gargotte in der Stadt werden diese Wurzelknollen oft mit Milch, Vanille und Zucker zubereitet. Dort werden auch die süssen und schmackhaften „Manioc au coco“ oder Maniokküchlein serviert.

Gestampfte Maniokblätter mit fettem Schweinefleisch heissen „Ravitoto sy henakisoa“ auf madagassisch und sind das beliebteste Nationalgericht auf Madagaskar. Diese kulinarische Spezialität wird immer mit Reis und Tomaten-Rougaille serviert.

Sie sehen also. Die Maniokknolle ist Nahrung für den Notfall. Aber die Blätter werden sehr geschätzt.

Möchten Sie mehr über das typische madagassische Essen wissen, dann kontaktieren Sie uns direkt oder unsere Kollegen in Basel.

Veloma aus Madagaskar!
Fanasina, PRIORI Antananarivo

 

Morondava–Morombe–Tulear

2900 – Morondava – Morombe – Tulear

Diese intensive Tour mit spannenden Erlebnissen in den südwestlichen Küstenregionen entlang des Kanals von Mozambik, ist nur im Geländewagen zu meistern, denn man fährt meist auf schlechten und sandigen Pisten.

 

Auf den 600 km durchfährt man eine abwechslungsreiche Landschaft mit vielfältiger Vegetation in grosser Abgeschiedenheit. In vielen spontanen Begegnungen mit den Einheimischen erfahren wir viel über ihr bescheidenes Leben, aber auch über die Insel Madagaskar im Allgemeinen. Diese harte Überlandstrecke ist während der Trockenzeit zwischen August bis Oktober gut befahrbar.

Morondava, der Ausgangspunkt dieses erlebnisreichen Abenteuers, ist die Hauptstadt des ehemaligen Königreiches der Region Sakalava Menabe. Diese drittgrösste Hafenstadt liegt nördlich der Mündung des gleichnamigen Flusses am Kanal von Mozambik. Der Besuch des lebhaften Marktes im Stadtzentrum lohnt sich, es werden neben den landwirtschaftlichen Produkten der Umgebung auch geräucherte Fische und Garnelen angeboten. Ein Grossteil der Bevölkerung Morondavas gehört entweder der Vezo- oder der Sakalava-Bevölkerungsgruppe an. Diese beiden Küstenvölker sind hauptsächlich Fischer und ihre Einnahmequellen sind eng mit dem Meer verbunden.

In Morondava bieten sich viele Ausflugsmöglichkeiten an, so dass man ein paar Tage Aufenthalt in dieser schönen Stadt einplanen sollte. Ausflugsbeispiele sind: die einmalige und faszinierende “Baobaballee“ mit den beeindruckenden Gräbern der Sakalava-Ethnie, oder die Fahrt bis zum ausgedehnten Trockenwald von Kirindy oder weiter bis zu den Tsingy von Bemaraha, ein verwittertes und zerklüftetes Kalksteingebirge mit Nadelspitzen und mit vielfältiger endemischer Fauna und Flora.

Ab Morondava fahren wir dann Richtung Süden. Rund 80 km von dieser Hafenstadt entfernt liegt das Kleinstädtchen Belo-sur-Mer. Trotz der zeitaufwendigen Überlandfahrt und der schlechten Sandpiste entlang der Küste sind die vielen malerischen Fischerdörfer, gesäumt von Kokospalmen und weissen Sandbänken, atemberaubend schön und man hat einen weiten Ausblick auf den Kanal von Mosambik.

Belo-sur-Mer ist ein sehr beliebter Badeort und ein Zentrum der Schiffsbaukunst, auch ein bedeutender Hafen für Frachter und Segelpirogen in Westmadagaskar, die zwischen den beiden bedeutenden Hafenstädten Tulear und Morondava pendeln. Mit dem Motorboot dauert die Überfahrt von Morondava nach Belo-sur-Mer etwa drei bis vier Stunden.

Die Besucher sind immer wieder beeindruckt von den begabten Vezo-Leuten, die in mühevoller Handarbeit und mit einfachsten Werkzeugen die mächtigen Holzschiffe zimmern. In den 1870er Jahren haben französischen Seeleute aus der Bretagne den Vezo-Fischern beigegebracht, die seetüchtigen und traditionellen Holzfrachtschiffe kunstvoll zu bauen, und so kann der Volkstamm der Vezo (auch bekannt als die Nomaden des Meeres) den Kanal von Mozambik nicht nur mit ihren kleinen Segelbooten souverän befahren, sondern auch mit Frachtenseglern von 30 bis gar 50 Tonnen Volumen.

Dieser wunderbare Badeort mit vorgelagerten Inseln und einmaligen Korallenriffen ist auch ein Paradies für Wassersportler, Schnorchler und Taucher. Dieses schöne Fischerdorf mit geschützter Bucht und mit einer weiten Lagune ist auch für seine Salzproduktion sehr bekannt. Etwas im Hinterland, aber noch ganz in Meeresnähe, liegen die vielen Salinen, deren Meersalz nach Morondava oder nach Tulear mit bauchigen Frachtenseglern verschifft wird.

Der Nationalpark Kirindy Mitea liegt zwischen den beiden Flüssen Maharivo und Lampaolo am Kanal von Mozambik, unweit von Belo-sur-Mer. Dieses Naturschutzgebiet wurde im Jahre 1997 gegründet und im Jahre 2015 wurde es als Ramsar-Gebiet (geschütztes Feuchtgebiet) und als eines der neuen UNESCO-Biosphärenreservate in Madagaskar eingestuft. Der Nationalpark erstreckt sich über mehr als 156’000 Hektaren und umfasst eine Vielzahl von Ökosystemen: Seegebiet mit Stränden, sieben Inseln, Mangroven-, Baobab- und dichter Wald.

Die Anfahrt mit dem Allradfahrzeug durch eine herrliche Dünenlandschaft ab Belo-sur-Mer ist sehr schwierig, deswegen gehört dieser Park zu dem am wenigsten besuchten Park an der Westküste Madagaskars. Es ist auch möglich, diesen interessanten Park mit dem Motorboot oder mit einer Segelpiroge ab dem Dorf Belo-sur-Mer zu besuchen. Wenn man Glück hat, können hier vom Juni bis Dezember die Rosaflamingos sowie andere seltene Wasservögel gesichtet werden. Die Vogelkundler kommen in diesem schönen und abgelegenen Schutzgebiet auf ihre Kosten.

Während der Regenzeit zwischen Dezember und Februar ist es sehr heiss und die Temperatur kann bis auf 40° C steigen. Während der kurzen Regenzeit sind die Reptilien und Amphibien in diesem Park sehr aktiv. Im Park leben auch ein paar Gruppen von Katta-Lemuren. Den Rest des Jahres regnet es sehr wenig, so dass viele Tiere ihren Winterschlaf unter der Erde halten. Der Park ist auch für seine Baobabwälder bekannt. Die fehlenden touristischen Einrichtungen machen den Besuch eher abenteuerlich, deshalb fährt man zum Übernachten besser zurück nach Belo-sur-Mer.

Nach dem erlebnisreichen Besuch im Kirindy Mitea Trockenwald verlassen wir die Küste und fahren ins Landesinnere bis Manja weiter. Dieses Bauerndorf liegt in Luftlinie rund 130 km südlich von Morondava an der Nationalstrasse 9.

Die Fahrt über eine staubige Piste von rund 110 km durch weite Steppen und Grassavannen zwischen Belo-sur-Mer und Manja dauert je nach Zustand der Piste fast einen ganzen Tag. Das Kleinstädtchen Manja liegt an einem Verkehrsknotenpunkt und hier können die Reisenden die authentische Atmosphäre einer Bauernstadt kennen lernen. Die Zeit scheint hier still zu stehen. Unterwegs treffen wir oft auch auf Zebu-Herden der Sakalava-Volksgruppe mit ihren farbenfroh gekleideten Hirten.

Etwa 80 km nach Manja erreichen wir den Fluss Mangoky. Der fruchtbare Schlamm, den der Fluss mitführt, lässt Reis, Zuckerrohr, Mais, Lima Bohnen, Bananen, Baumwolle und noch mehr gedeihen. Wir überqueren den Mangoky-Fluss mit einer alten Floss-Fähre und folgen der flachen Deltaebene bis zur Küstenstadt Morombe. Wörtlich übersetzt bedeutet Morombe „die Stadt mit grossem Strand“. Dieses – früher – wichtige Verwaltungszentrum für die Bewohner der Westküste ist auch ein wesentlicher Zwischenstopp in der Küstenregion zwischen Tulear und Morondava, die vom Rest des Landes weitgehend abgeschnitten ist.

Eine besondere Art von schönen und kurzstämmigen Baobabs ist in diesen abgelegenen Regionen zu finden. Die in den Baobabwäldern lebenden Sakalava und Mikea nutzen die ungewöhnlich dicken Stämme als Wasserreservoir, indem sie diese Affenbrotbäume von oben aushöhlen. Das gespeicherte Wasser in dieser ariden Region ist für diese Ethnie lebenswichtig und hilft den Zebus und den Menschen über die Trockenzeit hinweg. Das Leben im Städtchen verläuft friedlich und langsam (moramora) im Rhythmus von Ebbe und Flut.

Morombe ist von einem langen Korallenriff entlang der Südwestküste geschützt und südlich der Stadt erstreckt sich ein langer, weisser Badestrand bis zum Küstendorf Andavadoaka (wörtlich übersetzt bedeutet der Name des Dorfes “in der Nähe des grossen Felsenlochs“ oder auch “das Dorf am durchlöcherten Gestein“).

Das Dorf Andavadoaka liegt rund 45 km von Morombe entfernt (etwa zwei bis drei Stunden Autofahrt). Hier locken der Besuch der nahen Baobab-Wälder und auch wieder der breite Sandstrand, wie wir ihn in der hübschen Bucht von „Helodrano Fanemotra“ finden.

In diesem grossen Fischerdorf leben auch Angehörige der Vezo-Volksgruppe. Sie gehören zur grossen Mehrheit in der Gegend und als Halbnomaden bewegen sie sich in der Region zwischen Morondava und Tulear und haben einen ausgesprochenen Hang zum Meer, was auch in ihren Riten und ihrer Religion zum Ausdruck kommt. Auf tagelangen Fahrten übers Meer übernachten sie am Strand in ihren selbst gebauten Zelten, die sie aus den Segeln der Auslegerboote und einigen mitgeführten langen Stangen aufbauen. Traditionell sind die Angelschnüre aus den Fasern der Baobabs hergestellt, aber sie benutzen auch moderne Harpunen, Picks, Netze, usw. Die grossen gefangenen Fische werden abends an Holzgestellen getrocknet oder geräuchert. Zurück in ihrem Heimatdorf tauschen sie diese Fische gegen andere Lebensmittel wie Reis, Maniok oder Mais oder auch gegen andere Gegenstände, die sie im Alltag gebrauchen.

Dann durchqueren wir das Land der Volksgruppe der Mikea, ein nicht sesshafter Volkstamm, der in den gleichnamigen Trockenwäldern in der Nähe von Salary ansässig ist. Weit weg von der Zivilisation leben sie noch sehr primitiv in diesem Urwald mit Trocken- und Dornenwald. Sie sind sehr scheu und vermeiden den Kontakt mit der Aussenwelt, so ziehen sie es vor, sich in den dichten undurchdringlichen Dornenwald zurückzuziehen. Sie leben vom Jagen und Sammeln im Dornen- und Trockenwald und ernähren sich von Wurzeln. Zum Beispiel von den gut schmeckenden Yamswurzeln namens “Baboho“, deren Knollen so gross wie ein Oberschenkel ist. Sie sammeln auch Früchte und wilden Honig: alles, was ihnen die Natur liefert. Hier höhlen sie auch die Riesenbaobabs in der unberührten Steppenlandschaft aus und nutzen diese als Wasserbehälter für Notzeiten. Diese stämmigen “Flaschenbäume“ – die sogenannten “Baobab fony“ – wirken noch urweltlicher und unwirklicher als die auffallend schlanken und geradlinigen “Baobab grandidieri“ an der Baobaballee in Morondava.

Die etwa 60 km lange Weiterfahrt über die Sandpiste entlang der Küste mit den smaragdgrünen Lagunen und den weissen Sandstränden führt uns bis zum nächsten Dorf Salary: die faszinierende Dünenlandschaft, das ruhige Meer in allen Blautönen und die Weltabgeschiedenheit mit den riesigen Sanddünnen gehören zum Reiz dieses schönen Badeortes.

Etwa 30 km nördlich der Hafenstadt Tuléar an der Südwestküste befindet sich der berühmte Badeplatz Ifaty. Nach der erlebnisreichen und beeindruckenden Entdeckungsreise ab Morondava können die Sonnenhungrigen und die Strandurlauber hier richtig die Seele baumeln lassen. Auch das Nachbardorf Mangily mit seinen langen Korallenriffen zählt zu den beliebten Gegenden für Taucher und Schnorchler.

Direkt hinter der Küstenstrasse beginnt der Dornenwald, ein botanisch interessantes Gebiet mit verschiedenen Sukkulenten. Die bizarren und vielfältigen Formen der endemischen Pflanzen sind hier einmalig und hier können die Besucher die verschiedenen Baobabarten in dieser Trockenregion bewundern. Hier wachsen auch Aloearten, die bei den Einheimischen als Heilpflanzen sehr beliebt sind, auch als bevorzugte Gesichtsmaske für die Frauen in dieser schwülen Region oder auch Wunden werden damit desinfiziert. Schon von Weitem zu sehen, ragen die langen Didieraceen empor. Die Spitze dieses Dornenbaums weist immer nach Südwesten, so wird er von den Vezo- und Mahafaly-Volksgruppen als “Kompass Baum“ bezeichnet.

Wir verlassen das Fischer- und Touristendorf Ifaty und fahren Richtung Tuléar, auch als „die Stadt der Sonne“ bezeichnet. Diese grösste Hafenstadt an der Westküste liegt nahe der Mündung des langen Fiheranana-Flusses und ist auch ein bedeutendes Handelszentrum. Hier ist das Ende der Nationalstrasse Nr 7 von Antananarivo kommend. Von hier aus können die Reisenden entweder den Binnenflug Richtung Hauptstadt nehmen oder die abwechslungsreise Entdeckungsreise vom “Süden bis zum Hochland“ fortsetzen.

Juli 2021, geschrieben von Michael, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Veloma = tschüss

Der Gruss „Veloma“

Die madagassische Kultur kennt sehr höfliche Umgangsformen und wirkt in der traditionellen Umgebung oft sehr rituell.
So wird es in einem abgelegenen Dorf, ausserhalb Antananarivos, öfters passieren, dass jemand seine linke Hand auf seinen rechten Unterarm legt und sich bückt oder seine beiden Hände auf die Brust legt, wenn er von einer respektierten Person Abschied nehmen muss.

Diese etwas unterwürfige Geste gilt als Zeichen der Höflichkeit und besonders die Dorfleute und die älteren Personen in einer abgelegenen Region auf dem Land, sind an diese Formen gewöhnt.
Wenn die Madagassen voneinander Abschied nehmen, sagen sie freundlich „Veloma“ zueinander. Dieser Abschiedsgruss heisst auf Madagassisch „auf Wiedersehen“ oder „bis zum nächsten Mal wieder“ oder auch „Leb‘ wohl“, je nach der Situation, in der er ausgesprochen wird.

Alle Madagassen schätzen es, wenn man nicht ausdruckslos „wegschleicht“, sondern sich ein offenes „Veloma“ laut zuruft und dabei die flache Hand freundlich erhebt und lächelt. Auf diese Art werden sie die Geste sehr schätzen und diesen Besucher oder diese Besucherin werden länger in der Erinnerung bleiben.

Am Ende der Rundreise oder nach einem Tagesausflug nimmt man voneinander Abschied und sich formell zu verabschieden, gehört auch zur Tradition in Madagaskar.

Wenn man ein Restaurant, ein Hotel oder einen Laden verlässt oder wenn man vom Gastgeber Abschied nimmt, sagt man freundlich „Veloma“. Für den Gastgeber bedeutet dies dann, dass man sich wünscht, mit ihm auch in Zukunft wieder zusammenzutreffen.
Und auch der Gastgeber wird seinen Gast wieder herzlich empfangen, wenn er oder sie sich bei der nächsten Gelegenheit wieder bei ihm melden.

So, liebe Madagaskar Fans, wir sagen Ihnen für heute „veloma“ und freuen uns schon, mit Ihnen das nächste Mal über ein neues Thema zu sprechen.

Das ganze PRIORI-Team, in Antananarivo und in Basel, hofft sehr, dass Sie uns bald wieder hier in Madagaskar, der Perle im Indischen Ozean, begrüssen können.

Pousse-Pousse in Antsirabe

 

 

Pousse-Pousse in Antsirabe

Salama aus Antananarivo. Ich heisse Fanasina. Unser heutiges Thema geht um die Rikscha in Antsirabe.

Wenn die Fortbewegungsmittel in Madagaskar ebenso zahlreich sind wie an jedem anderen Ort der Welt, gibt es ein von den Einheimischen sowie von den Reisenden besonders geschätztes Verkehrsmittel: die Rikscha oder „Pousse-Pousse“ oder kurz genannt „posy“.

Durch die Einwanderung von vielen chinesischen Arbeitern in der Hafenstadt Tamatave sind die Rikschas am Anfang des 20. Jahrhunderts hier auf der Insel Madagaskar eingetroffen. Als Relikt der Kolonialzeit bleiben sie eines der bevorzugten und praktischen Transportmittel auf der ganzen Insel auch bei Tag und Nacht.

Antsirabe gilt als die Hauptstadt der Rikscha, sie liegt im Herzen einer der produktivsten Regionen Madagaskars. Die Atmosphäre der Stadt hat eine entspannende Wirkung auf die Besucher. Es gibt durchschnittlich 5‘000 Einheiten dieses Verkehrsmittels in dieser Thermalstadt. Viele Bauern aus den umliegenden Städten kommen hier, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Seit paar Jahren ist dieser Beruf nun reglementiert und jeder Rikscha-Fahrer besitzt sein Rikscha-Papier.

Pousse-Pousse in Antsirabe
Dieses Transportmittel ist sehr beliebt bei Besuchern und Reisenden. Der Rikscha-Fahrer kann bei einem geführten Ausflug die Geschichte der Stadt erzählen, die Hauptattraktionen und die guten Restaurants zeigen und sogar zum interessanten Marktplatz mit den frischen Produkten des Landes fahren. Die Vazaha oder „Touristen“ sind natürlich die beliebten Fahrgäste, aber unterwegs trifft man öfter auch Rikscha, die Kinder zur Schule bringen, oder mit Händlern, die ihre Waren mit der Rikscha ausliefern, als Fahrgästen.

Bei  einer kurzen Stadtrundfahrt ausserhalb der Stadt kann man Mamy’s Miniaturwerkstatt besuchen. Seit 1984 arbeitet er selbständig und fertigt in seiner Werkstatt  Miniatur Pousse-Pousse an. Er spezialisiert sich auf Materialien mit Recycling Produkten, aus einem Telefondraht macht er zum Beispiel die Reifen.

Seine Produkte sind in vielen Hotels in Antsirabe ausgestellt und er freut sich über jeden Besuch. Besonders bei Hochsaison zwischen Juli und Oktober ist in seiner Werkstatt sehr viel los und die Besucher kaufen gern seine Miniatur Pousse-Pousse, Miniatur-Fahrräder oder Miniatur-Motorräder als Mitbringsel für zu Hause.

So liebe Madagaskarreisende, wenn Sie mehr über die Stadt Antsirabe und die interessante Rikschafahrt wissen möchten, können Sie unsere Kollegen im Madagaskarhaus in Basel kontaktieren.

Bis bald auf die facettenreiche Insel!

Bedeutung der madagassischen Namen

Bedeutung der traditionellen madagassischen Namen

Bedeutung der traditionellen madagassischen Namen

So gut wie alle traditionellen Vornamen in Madagaskar haben eine tiefere Bedeutung. Wie sie vergeben werden, lesen Sie hier. Was sie bedeuten, lesen sie weiter unten.


A

AINA – das Leben

AKO – das Echo, der Widerhall

AMBININA – Glück haben, glücklich sein

AMBOARA – der Pokal (für Sportler), der Blumenstrauss

AMPY – voll, völlig, die Fülle, im Überfluss, unabhängig, die Selbständigkeit

ANDRIAMISAINA – der Adlige, der viel überlegt/brütet/ nachdenkt, der Adlige, der mit Takt denkt/ der taktvoll ist, der feinfühlig ist

ANDRY – 1: die Stütze, die Säule, jemand der unterstützt; 2: jemand, auf den man wartet

ANDRIANINA – Jemand, den man lobt oder vergöttert und schätzt, würdigt

ANJA – Gewicht, wichtig, wertvoll, kostbar

ANJARA – der Anteil, das Schicksal, der Erbschaft

ARIVETSO – Ari: zeugen Vetso: loben, preisen, Inspirationsquelle, Erleuchtung

ARIVO – eintausend = Symbol von zahlreich, Fülle, Überfluss

ARO – schützen, geschützt, der Schutz

ASIMBOLA – das Geldstück = die Ehre = heilig

AVOTRA – Rettung, retten, gerettet

ANDO – der Morgentau

ANGOLA – der Gesang, melodisch, angenehm, sanftes Wort

ANJOMARA – die Alarmsirene, der Alarm

ANTOKA – die Garantie, die Zusicherung, die Versicherung

ANTSA – das Lob, der Lobgesang, das Lied

ANTEMA – das Lied

ANTSIVA – Muscheln zum blasen (Instrument)

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

B

BAKO – schön, Schönheit, hübsch

BAHOLY – schönes Haar

BAKOLY – die Puppe, das Porzellan

BALITA – kleiner Bube

BAOVOLA – Bao: neu, Vola: Geld = die Würde, die Ehre, das Ehrgefühl, das Ehrenamt

BARY – grosse Augen, unschuldige Augen

BAO – neu

BELOHA – dickköpfig, stur, intelligent, eigensinnig, schlau

BENJA – der jüngste Sohn, der Benjamin

BODO – kleines Mädchen

BOZY – kleines Mädchen

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

D

DERA – Lob, loben, preisen, die Lobpreisung, lobenswert

DIAMONDRA – der Diamant, wertvoll, kostbar

DIADEMA – der Diadem, Stirnschmuck, Krone

DINA – der Pakt, das Einverständnis, die Vereinbarung, der Vertrag

DIMBY – der Sohn, die Nachfolge

DIHY – der Tanz

DOMOINA – die Taube

DODA – kleiner Junge

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

F

FAHASOAVANA – gesegnet

FALY – Freude, freudig, erfreut, glücklich, zufrieden sein, jubeln

FANANTENANA – die Hoffnung, Hoffnung hegen

FANAMPERANA – die Perfektion, die Vollendung, die Vollkommenheit, perfekt, vollkommen

FANEVA – das Symbol, die Fahne, die Flagge

FANJA – die Knospe, die Blume

FANILO – das Licht, die Laterne, die Lampe, der Führer

FANOMEZANA – die Gabe, die Spende, das Geschenk, die Gnade, die Gunst

FANO – Abkürzung von Fanomezana: die Spende, das Geschenk, die Gunst

FANASINA – das Salz, heilig

FANOHARANA – Das Gleichnis, das Beispiel, die Referenz

FANKALAZANA – Die Einweihung, die Verkündung, die Feier, feiern

FARA – die jüngste Tochter

FARALAHY – der jüngste Sohn, der Benjamin

FATRATRA – die Perfektion, die Vollendung, perfekt, prachtvoll, vollkommen, ideal

FELANA – die Blüte, die Blume

FENO – voll, völlig, die Fülle, im Überfluss

FIDY – die Wahl, der Auserwählte, der Gewählte

FIFALIANA – Freude, freudig, erfreut, glücklich, zufrieden sein, jubeln

FITIAVANA – die Liebe

FITIA – die Liebe

FIAROVANA – der Schutz, der Geschützte

FINOANA – der Glaube

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

H

HAJA – der Respekt, respektiert, geachtet

HANITRA – Der Duft, der Parfüm, das gute Geruch

HAINGO – der Schmuck, die Verzierung, die Dekoration

HASINA – heilig, geweiht sein, eingeweiht

HERY – die Kraft, die Stärke, robust

HELY – Die Nachfolge, der Nachwuchs, die Nachkommenschaft, die Abstammung

HELISOA – Gute Nachfolge, gute Nachkommenschaft

HOBY – der Jubel, die Akklamation, jubeln

HOBINA – der / die Gejubelte

HOLY – sich wellen, die Gewellte

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

I

IARY – der Schöpfer, die Schöpferin

ILO – Das Öl, die Essenz, die Vitalität, Symbol von Kraft, die Lebenskraft

ILONIAINA – die Lebenskraft, die Lebensenergie

ILOPIDERANA – Das Loblied

ILOPIFALIANA – Lebensfreude, Freudenausbruch

IKALA – das Mädchen, die Frau

IKETAKA – das kleine Mädchen

IKOTO – der kleine Bube

IRINA – der Wunsch, der / die Gewünschte, das Wunschkind

JAO – respektiert, respektvoll, geachtet

JERY – neugierig, interessiert, wissbegierig

JORO – stabil, sicher, standfest

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

K
KALOY – gepriesen, gejubelt, gelobt, gesungen

KALOINA – gepriesen, gejubelt, gelobt

KANTO – Schönheit, bildschön

KANTOHARY – schöne Kreatur

KATSAINA – gesucht, gewünscht

KOLOINA – gut betreut, gut erzogen

KIRA – Der Jubelruf, gejubelt

KIRAKIRA – Viel Gewinn

KIRY – die Beharrlichkeit

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

L
LAHATRA – Das Schicksal

LANDY – die Seide, Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit, natürlich, naturbelassen

LANJA – das Gewicht, Betrachtung, Nachdenken, Überlegung, Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit, Weisheit

LANTO – ruhig, still

LALA – Liebling, Schatz

LALAINA – geliebt, geschätzt

LALAO – Spiel, Lebensfreude

LAZA – der Ruf, die Ehre, Ruhm, bekannt

LIANA – aufmerksam, sorgfältig

LIVA – Olive

LIVASOA – Harmonie, Friede

LOVA – das Erbe, die Erbschaft, die Nachfolge
Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

M

MAHALEO – selbstständig, eigenständig, emanzipiert

MAHEFA – Gründer, Stifter, die Fähigkeit

MAHERY – kräftig, stark, robust, mächtig

MALALA – Liebling, Schatz

MALAZA – berühmt, bekannt

MAILAKA – geschickt, flink, gewandt, schnell, geistig rege sein

MAMY – süss, lieb, nett, weich

MAMPIONONA – beruhigen, trösten, lindern, versöhnlich stimmen

MANANTSOA – gute Eigenschaft haben

MANDRESY – der Gewinner, der Sieger, siegreich sein

MANGA – blau, Symbol von Harmonie und Frieden, glücklich sein

MANITRA – duftend, parfümiert, gute Aura, guter Ruf

MAREVAKA – strahlend, blendend, glänzend, faszinierend, strahlende Schönheit

MAVANA – strahlend

MAVO – gelb = diskrete Autorität / Macht, diskrete Glanz

MAHIRATRA – weitblickend sein, niemals übers Ohr gehauen werden

MANJARY – erfolgreich sein, blühend sein

MANJA – extrem, himmlisch schön, Schönheit

MANJATO – Symbol von Reichtum, viel Glück haben, reichlich vorhanden sein, ergiebig, beträchtlich

MARISIKA – die Willensstärke, geistig rege sein

MASY / MASINA – heilig, göttlich

MENA – rot = Symbol von Lebenskraft, Überfluss

MEVA – himmlisch / entzückend schön, gute Eigenschaften

MIANGALY – Sängerin, singen

MIALY – Sängerin, Sanftmut

MIARY – Gründerin, Stifterin

MIRANA – lächelnd, freundlich, fröhlich

MINA – Schönheit

MINO – der Glaube

MIZO – erfolgreich sein, Erfolg haben, vorwärts gehen

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

N

NAIVO – der zweite Junge (oder in der Mitte), geschwisterlich

NANDRASANA / NDRASANA – der / die Erwartete, der/ die Gewünschte

NANTENAINA – der / die Erwartete, der/ die Gewünschte

NAMBININA – Glück haben, glücklich sein

NARINDRA / RINDRA – guter Entwurf, gutes Konzept

NEKENA – akzeptiert, gewünscht, geschätzt

NJARA – der Anteil, die Erbschaft

NJARY – das Werden, die Entstehung, die Entwicklung

NIVO – das zweite Mädchen (oder in der Mitte), geschwisterlich

NDALANA – jemand, der unterwegs ist

NOFY – der Traum

NOMENJANAHARY – das Geschenk / die Gabe Gottes

NOMENA – die Spende, das Geschenk, die Gabe

NORO – das Licht, der Funke, die Lebensquelle

NIRINA / NIRY – Wunschkind, gewünscht

NDRATO – Wunschkind, gesucht

NDRIANA – der / die Adlige

NANDRAINA – gut erzogen, gut grossgezogen

NJAKA – der Herrscher

NJATO – Hundert = Symbol von Reichtum, Fülle, ergiebig, beträchtlich

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

O

ONY – der Fluss

ONJA – die Welle

P

PETA – eine platte Nase, mit kleiner Nase

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

R

RABE – jemand, der etwas im Überfluss hat

RABELOHA – dickköpfig, stur, intelligent sein

RABENIFY – offenherzig sein

RADO – das Juwel

RAVAKA – das Schmuckstück, die Verzierung, der Schmuck

RAVO – fröhlich / glücklich sein, vergnügt sein

RAFOHY – der/ die Kleine

RAHELY – die Nachfolgerin, der Nachwuchs

RAIVO – das zweite Mädchen (oder in der Mitte), geschwisterlich

RANGITA – mit gekräuseltem Haar

RAMANANA – jemand, der etwas besitzt, ein reicher Mann

RAMBOA – der Hund

RANJA – Name einer Blume

RANTO – sein Glück woanders versuchen

RINA – der Adlige

RINDRA – die Harmonie, der Frieden

ROJO – die Halskette

RONDRO – im Überfluss haben, der Überschuss

RAZANANY – das Kind, der Nachwuchs

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

S

SAMBATRA – glücklich sein

SAMPANA – der Zweig, verwandt sein

SANDRATRA / SANDRATANA – Fortschritte machen, verbessern, sich entwickeln

SATA – Erfolg haben, das Objektiv erreichen, sein Ziel erreichen

SAHONDRA – Aloeblüte, Lockenkopf

SARIAKA – lächelnd, freundlich, fröhlich, bezaubernd

SARINDRA – Harmonie bringen, harmonisch sein, aufeinander abstimmen sehr ordentlich sein

SAROBIDY – wertvoll, kostbar

SEHENO – die Stimme und das Ohr = der Sager: direkt, recht, nett, bestimmt Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit

SERA – Mit Geschicktheit kommunizieren, Wohlbefinden

SETRA – mutig, gewagt, kühn sein

SITRAKA – die Zustimmung, die Anerkennung, etwas mit Zufriedenheit annehmen

SOA – Schönheit

SOAFARA – das letzte Mädchen, geschwisterlich

SOARY – gut gebaut, perfekt gebaut

SOAMIARY – vermögend sein, reich sein

SOAHARY – schöne Kreatur

SOAVINA – gesegnet

SOLO – der Ersatz, die Ersetzung

SOLOFO – der Nachfolger, der Nachwuchs, der Nachkomme

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar
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T

TAFIKA – die Armee, die Truppe = im Überfluss

TALY – geflochtenes Haar = schön und im Überfluss

TARATRA – der Reflex, der Glanz = die Reinheit, die Klarheit

TATAMO – Blätter der Seerose

TAHIANA – der Geschützte, der Gesegnete

TAHIRY – der Schatz, der Reichtum

TEFY – etwas meisseln, geschmiedet, ausgefeilt, modelliert

TIANA – geschätzt, geliebt

TIAVA – geschätzt, geliebt

TOAVINA – akzeptiert, gehorchend

TOJO – gut angekommen, das Ziel erreichen

TOLOTRA – die Spende, die Gabe

TSIMOKA – die Knospe = die Erneuerung

TOVO – der Junge

TOKY – das Vertrauen, die Selbstsicherheit

TREMA – reich sein, vermögend sein, jemand, der alles hat

TSAROANA – die Erinnerung

TSIARO – die Erinnerung

TSIKY – das Lächeln, zulächeln

TSIMBA – der/ die nicht … 

TSIMIHAHY – sorglos, seelenruhig

TSIMOKA – die Knospe, die Erneuerung = Wiederaufleben

TSIORY – jemand, der nicht leidet, keine Leiden hat = kein Problem hat, sorglos, ohne Kummer

TSIRY – die Knospe

TSIRO – guter Geschmack, lecker

TSILAVINA – akzeptiert, anerkannt

TSIVALAKA – viel Kraft haben, kräftig sein

Die Bedeutung von Vornamen von Kindern in Madagaskar

 

V

VAO – Neu, die Neuheit, die Neuerung, eine Seltenheit

VALISOA – die Belohnung

VAZO – der Gesang, der Liebesgesang

VELONA – lebendig, voller Leben sein

VERO – Zitronelle, Zitronengras, Zitronenmelisse

VETSO – der Traum, das Streben nach, sehnsüchtig

VOARA VAKANA – der Schatz, das Juwel

VOAHIRANA – die Seerose

VOAHANGY – die Perle

VOLA – das Geld, das Silber = gesegnet

VOLOLONA – die Knospe, die erste Blüte

VONJY – der Retter, die Rettung

Bedeutung der traditionellen madagassischen Namen
Z

ZANA – das Kind, der Nachfolger, der Nachwuchs

ZARA – der Anteil, das Schicksal, die Bestimmung

ZATOVO – der Junge

ZO – das Recht, der Anspruch

ZOTO – die Lebhaftigkeit, die Wendigkeit, die Regsamkeit

ZOTRA – Vorankommen, Fortschreiten, der Fortschritt, der Aufstieg, die Beförderung

 

Juli 2021, © PRIORI Antananarivo

Die madagassischen Vornamen

Die madagassischen Vornamen sind symbolische Begleiter der Kinder in ihre Zukunft.
Die madagassischen Vornamen sind symbolische Begleiter der Kinder in ihre Zukunft.

Die madagassischen Vornamen

Wie in allen Ländern auf der ganzen Welt wählen die Madagassen die Nachnamen ihrer Babies entweder vor oder während der Schwangerschaft. In Madagaskar soll die Bedeutung eines Vornamens für die Zukunft des Kindes entscheidend sein. Der Vorname soll eine positive Bedeutung haben und den Lebensweg des Kindes positiv beeinflussen.

Jedes Kind trägt verschiedene Vornamen, dieser spiegelt den Wunsch der Eltern oder sollte den Charakter des Kinds beschreiben. Hery bedeutet zum Beispiel die Kraft oder die Stärke, Aina heisst das Leben, Mbinina heisst glücklich sein. Faly bedeutet freudig, glücklich, Mirana heisst lächelnd, freundlich, fröhlich.

Die Bedeutung der madagassischen Vornamen kann von Region zu Region variieren. Eine Liste mit den Vornamen und ihrer Bedeutung finden Sie hier. Im Hochland (Antananarivo und Fianarantsoa) beginnen die Vornamen meistens mit dem Präfix Andrian-, dies ist eine Kurzform von Andriana, was königlich nahestehende Personen bezeichnet. Die meisten madagassischen Vornamen beginnen mit dem Präfix Ra-. Der Familienname Rafidy bedeutet zum Beispiel Herr, der auserwählt ist. Rampanarivo heisst jemand, der im Überfluss besitzt oder der Reiche.
Es gibt Vornamen, die sowohl für Mädchen als auch für Jungs benutzt werden.

Die madagassischen Vornamen
Die Mädchen und Frauennamen bezeichnen meistens Naturelemente, Blumen oder Schmuckstücke, oder könnten auch die Schönheit des Mädchens beschreiben. Voahirana bedeutet die Seerose, Vololona oder Fanja bedeutet die Knospe, die Blüte, die Blume. Sahondra heisst die Blüte der Aloe, Hanitra heisst der Duft, das Parfüm. Voahangy ist die Perle und Meva bedeutet himmlisch schön sein.

Die Eltern geben ihren kleinen Buben meistens Vornamen mit positivem Charakter: Lahatra bedeutet das Schicksal, Fanantenana heisst die Hoffnung, Tolotra bedeutet Geschenk vom Gott. Tahiana ist der Gesegnete und Andry ist die Stütze oder die Säule in der Familie.

In Madagaskar wählen die Eltern den Namen ihres Kindes nach verschiedenen Gesichtspunkten aus.
In Madagaskar wählen die Eltern den Namen ihres Kindes nach verschiedenen Gesichtspunkten aus.

Wenn das Geschlecht des Babys vor der Geburt unbekannt ist, geben die Eltern gemischte Vornamen, die gleichzeitig für Buben und für Mädchen gelten. Nirina bedeutet ein Wunschkind, Mamy ist süss lieb und nett, Hasina heisst heilig, eingeweiht sein. Fanomezana bedeutet die Gabe, die Spende, das Geschenk.

Der Vorname könnte auch den Rang in der Familie widerspiegeln: Dimby oder Solofo bedeutet der Sohn oder der Nachfolger. Rahely heisst die Nachfolgerin oder der Nachwuchs. Naivo bedeutet der zweite Sohn oder derjenige, der in der Mitte geboren ist. Raivo ist dann die zweite Tochter oder das Mädchen, das in der Mitte geboren ist. Benja heisst der Benjamin oder der jüngste Sohn. Fara ist die letzte Tochter in der Familie.

Die madagassischen Vornamen
Viele Vornamen beschreiben auch das Schicksal des Kindes, also je nach dem Sternzeichnen und der Astrologie zur Zeit der Geburt. Wenn das Kind unter einem sehr glücklichen Sternzeichen geboren ist, trägt es den Namen Mahery (die Kraft), Andrianina bedeutet wörtlich der Adlige, den man lobt oder vergöttert. Manjary heisst erfolgreich sein, Nomenjanahary heisst Gabe von Gott, Njaka bedeutet der Herrscher. Rindra bringt Harmonie und Frieden in der Familie, Tsilavina heisst akzeptiert und anerkannt.

Die kleinen Kinder zwischen 1 bis 5 Jahre bekommen zu Hause meistens einen Spitznamen oder einen Kosenamen. Peta wird öfter gebraucht, wenn das Kind eine Plattnase hat, oder auch Piso, wenn das Baby sich wie eine kleine Katze verhält. Sobald das Kind in die Schule geht, verliert es diesen Kosenamen und wird fortan mit dem richtigen Vornamen – wie im Geburtsschein vermerkt – gerufen.

Wenn das Baby zur Welt kommt, nennen die Eltern es bereits nach seinem richtigen Namen. Falls das Baby frühzeitig geboren bzw. die Mutter eine Fehlgeburt hat, nennt man den Fötus zazarano (Wasserkind).

In Madagaskar soll der Name das Schicksal des Kindes positiv beeinflussen.
In Madagaskar soll der Name das Schicksal des Kindes positiv beeinflussen.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben französische Gewohnheiten und Lebensstil Einfluss auf das madagassische Leben genommen. Damals gaben die meisten Küstenbewohner ihren Kindern englische oder französische Vornamen. Diese gemischten Namen haben auch mit der Ankunft der Missionare und dem ersten Bau der Missionsschulen an der Küste zu tun. So wurden viele Kinder an der Küste zum Beispiel als David John genannt.

Am 26. Juni 1960 wurde Madagaskar zur unabhängigen Republik, zu dieser Zeit orientierte sich Madagaskar stark an Frankreich, da noch zahlreiche Franzosen im Land lebten. Damals gaben die Eltern ihren Kindern gern zwei verschiedene Vornamen: einen französischen und einen madagassischen Vornamen. Viele Eltern glaubten um diese Zeit, dass Madagaskar unabhängig geworden sei. Mit Kindern mit madagassischen Vornamen wollten sie den Franzosen beweisen, dass sie ihren eigenen Weg gehen wollten.

Die madagassischen Vornamen
Die Religion spielt auch eine grosse Rolle bei den Namen. Viele katholische Kinder werden mit französischen Vornamen getauft. Es kommt auch vor, dass einige französische Vornamen einfach madagassisch adaptiert werden. Nehmen wir das Beispiel des Vornamens Emile, der Mil“ hier in Madagaskar geworden ist, der französische Vorname Paul wird madegassisiert als Paoly oder Rapaoly. Aus dem französischen Vornamen François wurde Rafransoa.

Es kommt vor, dass die Eltern ihr Kind nach einem wichtigen Ereignis nennen. Mädchen, die während des schlimmen Zyklons Cynthia im Jahre 1981 zur Welt kamen, wurden von ihren Eltern ebenfalls Cynthia genannt. Es kann auch sein, dass ein Bube im Monat Januar geboren wird und dann auch den Vornamen Janvier erhält. Auf dem Land, wenn das Baby während der Reisernte zur Welt kommt., erhält es oft den Namen Ravokatra.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren Zehntausende madagassische Soldaten im Einsatz. Sie gaben den deutschen Truppen einen besonderen Spitznamen. Die Deutschen trugen Regenstiefel (oder „rainboats“ in englisch), so wurden die Deutschen später Rainiboto genannt und dieser Spitzname gilt bis jetzt noch für die Deutschen in Madagaskar.

Die Franzosen wurden auch als Renimalala bezeichnet, wörtlich übersetzt bedeutet dies die liebe Mutter, eigentlich ein Spottname für die französischen Kolonialherren, die uns lange kolonialisiert haben.

Mein kompletter Vor- und Nachname ist Bodomanga ANDRIANTEFIARINESY, Bodo bedeutet kleines Mädchen, Manga heisst blau und in dem langen Familiennamen steht das Wort Tefy. Auf deutsch bedeutet dieses Verb schmieden. Mit etwas Phantasie könnte man mich also als königliche Schmiedin bezeichnen..

Juli 2021, geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo

Hotelys und Garküchen in Madagaskar

Hotely in Madagaskar

Hotely in Madagaskar

Hotelys und Garküchen in Madagaskar

Die grosse Insel Madagaskar ist ein Land reich an frischen Lebensmitteln, die verschiedenen Gemüse und Früchte gedeihen sich prachtvoll auf seinen fruchtbaren Böden. Besonders im vulkanischen Anbaugebiet rund um die Thermalstadt Antsirabe werden die Karotten, Kartoffeln, Bohnen, Kohl und Auberginen frisch geerntet. Diese lokalen Agrarprodukte sind von sehr guter Qualität und sehr preiswert. Auf Madagaskar geniessen die Touristen und Ausländer das frische und gesunde Essen!

Die meisten Landbewohner leben von der Landwirtschaft und sie versorgen die Hauptstadt mit Getreide, Gemüse und Obst. So säumen zahlreiche kleine Restaurants den Strassenrand auch hier im Stadtzentrum von Antananarivo. Diese Essenstände werden „gargottes“ oder „hotely gasy“ genannt.

Wer eine typisch traditionelle madagassische Spezialität probieren möchte, sollte unbedingt einen Halt beim nächstgelegenen „Hotely“ einplanen. An den zahleichen Strassenständen und Imbissen werden verschiedene Gerichte angeboten. Alle hausgemacht!

Früh am Morgen werden frisch aufgebrühter Kaffee mit dem warmen Mofo gasy (süsse Reiskuchen oder rundes Fladenbrot) von den Essensverkäuferinnen serviert. Die Kunden sitzen meistens vor den traditionellen Kochstellen, dieser Kohleherd heisst auf madagassisch „Fatapera“ und auf diesem Herd stehen der grosse Reistopf und nebenan die verschiedenen Töpfe für die Beilagen.

Die madagassischen Garküchen und Hotelys in den Gossstädten und auf dem Land benutzen diesen Kohleherd sehr gern. Es gibt inzwischen viele Modelle von Sparkochherden, die mit Lehm umfasst sind und weniger Kohle verbrauchen. Die Glut hält das Essen warm bis abends.

Natürlich kann man auch in einem Schnellimbiss die berühmte „vary amin’anana“ probieren: es ist eine Reissuppe gemischt mit Chinakohl, Wasserkresse und warmen Blätter. Für viele Leute in Madagaskar ist diese Reissuppe ihr bevorzugtes Morgenessen.

Hotelys und Garküchen in Madagaskar

Die vielen Holzbuden am Strassenrand kochen leckere und reichhaltige Gemüse-Suppen mit dem traditionellen „fatapera“ und dem Reistopf aus Aluminium. Zuerst werden Hähnchen- oder fettes Rindfleisch gut gekocht, danach werden die verschiedenen Gemüse wie Karotten, Kartoffeln, Bohnen, Lauch und Nudeln zusammengemischt. Natürlich kann man dort auch die in ganz Madagaskar berühmte „Suppe Tamatave“ erhalten, eine schmackhafte Suppe mit klarer Brühe mit Nudeln, Rind- und Hühnerfleisch, Gemüse, Eiern, Salami.

Überall auf dem Markt oder in den simplen Essständen kann man auch eine kleine Zwischenmahlzeit einnehmen, die Madagassen nennen es Composé. Es handelt sich dabei um einen gemischten Gemüsesalat. In der Vitrine stehen vollen Teller mit Salat, gekochten Kartoffeln, Erbsen, grünen Bohnen mit Mayonnaise und saurer Sauce. Eine zweite Variante dieses gemischten Salats besteht aus Makkaroni mit gehacktem Rindfleisch oder Spaghetti mit Ei, Karotten, grünen Bohnen und Sardinen oder Salami. Ein Teller Composé kostet 1000 Ariary (rund 20 Rappen). Als kleinen Snack für die Kinder werden in den Holzbuden auch Mais oder Maniok mit Kokos und süsser Milch serviert.

Die Madagassen lieben fetthaltige Speisen, der Fetthöcker des Zebus gilt als Delikatesse. Wenn sie ins Restaurant oder ins einfache Hotely gehen, essen sie gern etwas Fettes wie Schweinefleisch oder Schweinspeck entweder mit Bambarabohnen, mit weissen Bohnen oder auch mit grünen Erbsen. Natürlich gilt sautiertes Rindfleisch mit Knoblauch, Zwiebel, Pfeffer und Schnittlauch als ein Gaumenschmaus. Für das Mittagessen steht meistens das typische madagassische Gericht Ravitoto sy henakisoa auf dem Menu oder gestampfte Maniokblätter mit Schweinefleisch. Zuerst erhitzt man das Öl im Kochtopf, danach wird das fette Schweinefleisch mit Knoblauch kurz angebraten. Danach werden alle Zutaten mit gestampften Maniokblättern und Salz im Kohleherd etwa zwei Stunden lang geköchelt. Vor dem Servieren wird nochmals Knoblauch daruntergemischt. Dieses spezielle Gericht wird öfter mit Rougailles (kleingeschnittener Tomatensalat) serviert. Die Tomaten werden halbiert und mit der Schnittfläche nach unten in einen Kochtopf gelegt und 20 Minuten im Kohleherd gedämpft und mit einer Gabel zerdrückt. Danach werden sie mit Knoblauch, Schnittlauch und Ingwer gemischt, gewürzt und kalt serviert. Nicht zu vergessen ist das Romazava (Wasserkresse) mit Brühe! In den einfachen Hotely geht es hier um klein geschnittene Wasserkresse mit Ingwer und Tomaten, die mit viel Wasser knapp bedeckt sind.

Als Getränk bekommt man das Ranovola oder Ranonapango. Dazu füllt man über dem restlichen verbrannten Reis am Pfannenboden Wasser ein und kocht es erneut auf. Es entsteht ein dunkelbraunes Getränk. Ranovola (übersetzt bedeutet dies Goldwasser) ist absolut hygienisch!

Hotelys und Garküchen in Madagaskar

Nach dem Feierabend treffen sich die Arbeiter oder Studenten mit Kollegen und Freunden auf dem Markt und essen und trinken in einer Gargotte. Dabei werden gern Sambos mit etwas Salat gegessen – diese kleinen dreieckigen Teigtaschen sind mit Zwiebeln, Schnittlauch und gehacktem Fleisch gefüllt und werden dann frittiert. Natürlich stehen auch Nem (Frühlingsrollen) auf dem Menu. Die schmackhafte Masikita (Brochettes de zebus) werden auf einer kleinen Ofenschale des Holzherds gegrillt. Diese sind besonders mit fettem Fleisch und mit kleingehacktem Gemüse sehr schmackhaft, dazu kommt auch die würzige Pistaziensauce und ein grüner Salat.

Jedes Menü in diesen einfachen Gargotten spiegelt die Gesinnung und das Können der Strassenköchinnen. Das Essen ist immer frisch vorbereitet, schnell serviert und sehr preiswert. Diese Verpflegungsstellen liegen meistens am Strassenrand, auf dem Marktplatz oder in der Nähe der Taxibrousse-Stationen. Sie sind die madagassische Version von Take-aways.

Juni 2021, geschrieben von Fanasina PRIORI Antananarivo

 

 

 

 

 

 

 

Nationalfeiertag in Madagaskar

Nationalfeiertag in Madagaskar

Am 26. Juni ist Nationalfeiertag in Madagaskar. Jedes Jahr seit 1960. Der Tag ist immer ein Feiertag und wird festlich begangen. In normalen Jahren finden Paraden statt.

Die Bevölkerung geht gern mit Lampions auf die Strassen. Hier und dort werden auch kleine Feuerwerke gezündet. Natürlich gibt es auch spezielles Essen.

Der Tag geht zurück auf das Jahr 1960, als Madagaskar die Unabhängigkeit von Frankreich offiziell zugestanden bekam.


Lesen Sie auch, was ein Studentin in Madagaskar zum Nationalfeiertag sagt:
Der Nationalfeiertag und ich


Corona Mitte Juni Madagaskar

Corona Mitte Juni Madagaskar

 

(Antananarivo, 17. Juni 2021) Salama ô ! Ich heisse Fanasina. Heute am 22. Mai 2021 gebe ich Ihnen einen Überblick über die Gesundheitslage des Corona-Virus auf Madagaskar.

Im April 2021 haben die Medien über die Ankunft der sudafrikanischen Variante auf unserer Insel Madagaskar berichtet. Deswegen wurde die Hauptstadt Antananarivo erneut unter „Lockdown“ gestellt, aber jeweils nur an den Wochenenden.

Seit dem 31. Mai führen wir wieder ein normales Leben. Es gibt keine Ausgangssperre mehr. Die Anzahl der Neuinfizierten sowie die Todesfälle haben stark abgenommen. Trotzdem bleiben wir vorsichtig: wir tragen immer unsere Schutzmaske und waschen regelmässig die Hände.

Der Staat hat 250.000 Impfdosen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhalten und diese sind hier in der Hauptstadt am 08. Mai eingetroffen. Es geht um das „Covishield AstraZeneca“ aus Indien.

Corona Mitte Juni Madagaskar
Viele Impfzentren wurden in der Nähe der Krankenhäuser aufgebaut. Das Personal in den Krankenhäusern, das Militär und alte Personen ab 70 Jahre alt sollen in erster Linie geimpft werden. Danach hat das Gesundheitsministerium die Impfung für alle Leute geöffnet, denn der Fälligkeitstermin der Impfstoffe ist inzwischen am 17. Juni abgelaufen..

Wir, das ganze PRIORI Team hier in Antananarivo, haben wir diese Impfung letzte Woche gemacht. Wir hoffen sehr, dass die Flughafensperre bald aufgehoben wird und freuen uns, Sie bei der Reiseplanung nach Madagaskar zu unterstützen.

Zögern Sie also nicht, uns zu kontaktieren oder unsere Web-Seite anzuschauen, falls Sie mehr Informationen über unsere Aktivitäten haben möchten.

Bleiben Sie gesund und bis bald hier bei uns auf Madagaskar. Veloma aus Madagaskar !

Backsteine in Madagaskar

Backsteine in Madagaskar

Backsteine in Antananarivo werden überall dort hergestellt, wo es die lehmige Erde zulässt. Die Backsteine werden in Madagaskar von Hand geknetet und in Formen gepresst. Dann werden sie an der Luft getrocknet und letzendlich noch im Feuer gebacken.
So gut wie alle Häuser des Hochlandes werden mit diesen Backsteinen gebaut. Ihre lehmig, ockerrote Farbe verleiht den Dörfern und Weilern ein attraktives farbliches Aussehen.

Die Aufnahmen entstanden Mitte Juni 2021 bei eher bewölktem und regnerischem Wetter. Normalerweise ist ein Junitag sonnig-freundlicher. Doch im Juni kündigt sich der Südwinter bereits an: abends wird es frisch und nachts kalt.