Archiv der Kategorie: Reiseerlebnisse

In der Rubrik Reiseerlebnisse finden Sie Berichte und Erfahrungen unserer Reisenden sowie von uns selbst. Seien Sie gespannt und folgen regelmässig unseren spannenden und abenteuerlichen Erzählungen.

Nosy Tanikely

1940 – Nosy Tanikely

Vor dem herrlichen Sandstrand breitet sich klares Wasser wie ein blauer Teppich aus.


Diese Nebeninsel von Nosy Be ist ein wahres Schnorchel- und Tauchparadies mit glasklarem türkisfarbenem Wasser, mit gut erhaltenem Korallenriff unmittelbar vor dem feinen weissen Sandstrand.

Nosy Tanikely liegt rund sieben Kilometer von Andoany (Hell Ville), der Hafenstadt der Hauptinsel Nosy Be oder auch vom lebhaften Fischerdorf Ambatoloaka entfernt. Von dort fahren regelmässig Ausflugsboote zu den traumhaften Stränden südlich der Parfüminsel.

Tanikely auf Madagassisch oder “Tanihely“ im Sakalava-Dialekt bedeutet wörtlich “die kleine Insel. Die Insel ist ein Naturschutzgebiet und gehört seit September 2011 zu den kleinsten Marineparks Madagaskars mit nur rund 200 ha Fläche. Das klare Wasser rund um dieses wunderschöne Marine Schutzgebiet ist ein absolutes Paradies für Schnorchler und Taucher. Rund um die Insel sieht man die einzigartige Meeresflora und -fauna. In dieser Traumwelt wimmelt es von tropischen, bunten Fischen wie die Feuerfische, aber auch Grossfische und viele Krabben oder Lobster. Selbst beim Schnorcheln sieht man die schönen Seesterne und die verschiedenen Korallen lassen einem staunen. Mit etwas Glück kann man auch grosse Meeresschildkröten lautlos dahingleiten sehen.

Dank der klaren und ruhigen Unterwasserwelt kommen auch Anfänger, die noch nie geschnorchelt haben oder getaucht sind, wirklich auf ihre Kosten. Auch die vorgelagerten Riffe mit ihren Fischschwärmen sind ein ideales Gebiet zum Tauchen und Schnorcheln. Die Unterwasserwelt steht unter strengem Naturschutz, so sind Fischen und Harpunieren natürlich strikt verboten, damit die natürliche Vielfalt erhalten bleibt.

Nosy Tanikely
Auch von der Nachbarinsel Nosy Komba (wörtlich die Lemureninsel) kann man diese Schnorchel- und Tauchinsel in wenigen Minuten erreichen. Daher kommen Leute gern mit dem Boot als Tagesausflügler nach Nosy Tanikely. Ein typisches Ausflugsprogramm sieht dann so aus: nach dem Frühstück besuchen die Reisegäste die possierlichen Mohrenmakis in der Nähe des Fischerdorfs auf Nosy Komba, gegen 10 Uhr verlassen sie Nosy Komba und fahren mit dem Motorboot weiter nach Nosy Tanikely. Gegen Mittag nehmen sie das Picknick am Strand ein und tauchen oder schnorcheln den ganzen Nachmittag, bevor sie nach Nosy Be zurückfahren. Das reichliche Picknick wird unter schattenspendenden Bäumen serviert und gehört zum Highlight dieser Exkursion. Hier können die Gäste die schmackhaften madagassischen Grilladen kennenlernen. Die Köche zaubern aus den frisch gefangenen Fischen, Krabben, Langusten oder Garnelen vielfältige Gerichte mit frischen Gewürzen.


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Nosy Tanikely
Ausser einem Leuchtturm gibt es auf dieser unbewohnten Insel keine weitere Infrastruktur. Der historische Leuchtturm steht, wie auf der Nachbarinsel Nosy Iranja, in der Mitte von Nosy Tanikely. Er wurde im Jahr 1908 auf dem 47 Meter hohen Hügel erbaut. Von hier aus hat man einen Panoramablick über die vorgelagerte Insel Nosy Be und die Schönheit der Inselwelt. Bei der kurzen Wanderung zu diesem Leuchtturm trifft man meist ein paar Gruppen von tagaktiven Lemuren. In der Nähe des Leuchtturms stehen auch grosse Bäume, die ein beliebter Schlafplatz zahlreicher Flughunde sind.

Historisch interessant ist, dass auf Nosy Tanikely Ziegelsteine gefunden wurden, die in Indien hergestellt worden waren und zwar von einem Unternehmen der Basler Mission.

Bei Ebbe können die Gäste die schöne Insel zu Fuss umrunden und die Sehenswürdigkeit am Strand entdecken.

Mit seinen hervorragenden Schnorchelgründen und seinem weissen Sandstrand eignet sich diese idyllische Insel Nosy Tanikely für die Sonnenhungrigen. Deswegen gehört sie unter den vielen Nebeninseln rund um Nosy Be zu der am meisten besuchten Insel.

November 2020, geschrieben von Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Nosy Iranja

1930 – Nosy Iranja

Nosy Iranja liegt 50 km südwestlich der Hauptinsel Nosy Be, nicht weit vom Eingang der berühmten “Bucht der Russen“ entfernt und gehört zu den fünf Inseln, die den Archipel Mitsio bilden.


Wegen dieser Entfernung lohnt es sich, ein paar Urlaubstage auf dieser traumhaften Insel zu verbringen. Die Fahrt mit dem Schnellboot dauert ab der Parfüminsel Nosy Be etwa 2 bis 3 Stunden und ca. 4 bis 6 Stunden mit dem Segelboot. Die Insel gilt vor allem als Nistplatz seltener Meeresschildkröten und die unvergleichlich schönen Tauchgebiete sind
ein wahres Paradies für Unterwasser­freunde.

Iranja bedeutet auf madagassisch “die Schildkröte“. Diese Reptilien legen regelmässig ihre Eier am Strand dieser abgelegenen Insel ab, daraus stammt der Name “die Insel der Schildkröten“. Viele Reisegäste zelten gerne in Strandnähe, um die nächtliche Eiablage dieser Tiere zu beobachten. Das einmalige Naturschauspiel beim Rauschen des Ozeans ist eines der schönsten und seltensten Erlebnisse auf einer Madagaskarreise!

Diese Perle im indischen Ozean besteht aus zwei Inseln: Nosy Iranja Be oder “die grosse Iranja Insel“ und Nosy Iranja Kely oder “die kleine Iranja Insel“. Sie sind verbunden durch eine lange schneeweisse Sandbank im türkisgrünen Meerwasser.

Mit dieser Besonderheit und dem Charme dieser Zwillingsinseln sind sie zweifellos die Schönsten der umliegenden Nebeninseln rund um Nosy Be. Bei Ebbe ist der Kontrast zwischen dem feinen weissen Sandstrand und dem blauen Ozean besonders beeindruckend: eine unvergessliche Postenkartenidylle. Der einmalige Ozeanausblick und ein Spaziergang über die schmale Sandbank sind atemberaubend schön und die langsam untergehende Sonne ist ein unvergessliches Spektakel und besonders eindrucksvoll.

Schon wegen der langen Überfahrt lohnt sich diese Ausflugstour, die sich gut mit einem kurzen Zwischenstopp an der “Russischen Bucht“ an der Spitze der Halbinsel südwestlich von Nosy Be kombinieren lässt. Diese schöne Bucht ist ein Geheimtipp für die begeisterten Taucher. Auch eine Segel- und Erkundungstour in diese westliche Richtung ist ein Erlebnis besonderer Art für abenteuerlustigen Reisegäste.


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Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt ca. 26° C, so dass das Klima für Urlauber, wie auch für Taucher immer angenehm bleibt. Nosy Iranja ist besonders bekannt für ihre Unterwasserwelt und dank des glasklaren Meereswassers ist sie auch ein idealer Ort zum Schnorcheln. Iranja geniesst, wie alle ihre Nachbarinseln bei Tauchern einen guten Ruf. Es ist fantastisch, in welchen Schwärmen die vielen Korallenfische in neonblau, zitrusgelb, grellrot, dunkelorange und anderen auffälligen Farben zwischen Delphinen, Rochen, Mantas, Stachelrochen, Riffhaien, Papageienfischen und Buckelwalen herumschwimmen.

Die beeindruckenden Buckelwale aus der Antarktis halten sich zwischen Mitte Juli bis Mitte September gerne in diesem warmen Gewässer auf. Sie kommen zur Paarung und zur Geburt ihrer Jungen aus der weiten und kalten Antarktis bis zu den vielen Nebeninseln rund um Madagaskar. Es ist ein einmaliges Naturschauspiel, diese grazilen Ozeanriesen zu bewundern. Diese Buckelwalbeobachtungen gehören zu den ganz besonderen Madagaskarerlebnissen, die die grosse Insel zu bieten hat.

Der schöne Leuchtturm auf Nosy Iranja wurde vom berühmten Bauingenieur Gustav Eiffel entworfen und Anfang des 20. Jahrhunderts hier errichtet. Vom Leuchtturm aus hat man einen fantastischen Blick auf die bescheidenen Hütten der Antakarana- und Sakalava-Fischer, auf den nahegelegenen grünen Regenwald und auf die umliegenden kleinen Inseln. In Begleitung des lokalen Reiseführers hat man einen Einblick über ihr bescheidenes Alltagsleben weit weg von der Zivilisation. Hier leben die Einheimischen von der Hand in den Mund, hauptsächlich vom Fischfang. Hier besteht auch die Möglichkeit, mit dem Schnellboot einen Tagesausflug zu den nahegelegenen Inseln Nosy Mitsio und Ankarea zu unternehmen. Die Vogelkundler kommen auch auf ihre Kosten, denn verschiedene Vögel wie Seeschwalben, Reiher und Seeadler sind hier beheimatet.

Von Juli bis September, wenn der Passatwind aus dem Norden Madagaskars bläst, ist die ideale Zeit für die verschiedenen Wassersportarten rund um Nosy Iranja. Zur grössten Freude der Sportler, denn sie können hier tagelang Windsurfen und Wasserski fahren.

Das bezaubernde Foto der beiden Inseln von Nosy Iranja, die mit der langen und feinen Sandbank verbunden sind, findet man auf vielen Postkarten, auf Prospekten und in Reisekatalogen über Madagaskar.

November 2020, geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Diego Suarez Antsiranana

1860 – Diego Suarez (Antsiranana) Stadt und Umgebung

Die Bucht von Diego Suarez ist die zweitgrösste der Welt nach der von Rio de Janeiro.

Die Stadt Diego Suarez liegt an der Nordspitze Madagaskars und ist entweder mit dem Flugzeug oder auf dem Landweg über die Asphaltstrasse RN6 erreichbar. Diese grosse Hafenstadt bietet etliche Ausflugsmöglichkeiten und ist ein Paradies für Wassersportler.

Die Herkunft des Stadtnamens Diego Suarez soll auf portugiesische Seefahrer zurückführen. Die zwei Portugiesen Diego Diaz und Fernando Suarez landeten als erste Europäer am 10. August 1500 unfreiwillig in Madagaskar. Das ursprüngliche Reiseziel dieser Seemänner war Indien, doch ein heftiger Wirbelsturm beendete ihre Seereise an der Nordspitze der Insel Madagaskar. Aus den beiden Namen Diego und Suarez soll der Name der Stadt entstanden sein.

Im Verlauf des 16. Jahrhunderts erkannten die Piraten und die europäischen Seemächte den strategischen Wert dieser schönen Bucht und um diese Zeit begann auch die goldene Zeit der Piraterie in Madagaskar. Diese Periode ist mit der Geschichte der Piratenrepublik “Libertalia“ im 17. Jahrhundert verbunden. Die Bucht von Diego galt damals als die Piratenrepublik Libertalia, eine sagenhafte, aber auch utopische Republik, wo Gleichheit und Solidarität unter den Seeräubern geherrscht haben soll.

Diego Suarez Antsiranana
Im Auftrag des Generalgouverneurs Joseph Gallieni vergrösserte Colonel Joffre am Anfang der 20. Jahrhundert die Hafenanlage Diego Suarez, so wurde diese Stadt während der Kolonialzeit eine wichtige Handelsbasis. Und ebenso Militärstützpunkt. Bemerkenswert in dieser grossen Stadt sind die breiten Strassen, die schönen Kolonialgebäude, die imposanten Steinhäuser, eine Mischung aus arabischer Altstadt und europäischer Kolonialarchitektur, die sich von allen anderen Städten auf der ganzen Insel unterscheidet. Während der Kolonialzeit wurden viele französische Fremdenlegionäre hier angesiedelt. In den 1960er-Jahren sorgte auch die französische Militärbasis dafür, dass sich die Infrastruktur in und um die Stadt gut entwickelte. Erst ab 1972, also 12 Jahre nach der Unabhängigkeit, rückten die letzten französischen Truppen aus Diego Suarez ab und 1975 wurde die Stadt in Antsiranana umbenannt. Bis heute bleibt aber der abgekürzte Spitzname Diego sehr beliebt und geläufig.

Antsiranana bedeutet wörtlich übersetzt “der grosse Hafen“. Sie ist der drittgrösste Hafen Madagaskars nach Tamatave an der Nordostküste und Mahajanga an der Nordwestküste der Insel. Heute dient der Hafen der Küstenschifffahrt, um landwirtschaftliche Produkte und Meeresfrüchte von der Nordküste nach anderen Küstenstädten Madagaskars wie Toamasina (Tamatave), Nosy Be, Mahajanga zu bringen.


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Im Laufe der Jahre ist sie eine kosmopolitische Stadt geworden. Neben der hier lebenden Antakarana sind andere Ethnien wie Merina, Sakalava, Antanosy in die Stadt eingewandert. Auch viele Geschäftsleute aus den Inseln der Komoren, aus Indien, aus Europa und aus China haben sich hier angesiedelt. Wegen dieses aussergewöhnlich bunten Völkergemischs gehört die Stadt Antsiranana bis heute zu der am dichtesten besiedelten Region im Norden. Ein grosser Teil der hier lebenden Antakarana sind islamischen Glaubens, so ist die Stadt Zentrum einer grossen muslimischen Gemeinde im Norden von Madagaskar.

In dieser kosmopolitischen Stadt schlendern die Antakarana-Frauen über den Markt mit ihren bunten Tüchern oder „Lamba oany“. Sie halten hier ein kleines Schwätzchen mit ihren Nachbarn aus den Komoren in ihren langen weissen Dschellabas.

Auf dem grossen Marktplatz finden wir viele Heilkräuter und Medizinpflanzen, zahlreiche Gemüsesorten, verschiedene Früchte sowie frische und getrocknete Meeresfrüchte.

Diego Suarez Antsiranana
Der nördliche Stadtteil am Hafen ist ein guter Ausgangspunkt, um zum Stadtzentrum mit den grossen Verwaltungsgebäuden, den zahlreichen Geschäften und den verschiedenen Hotels und Restaurants zu gelangen. An der Rue Richelieu liegt die Ruine des ehemaligen Luxushotels “Hotel des Marines“, Goldsucher und Edelsteinjäger haben hier einst Ihr Geld ausgegeben. Eine Statue zu Ehren von Maréchal Joffre liegt nicht weit vom Hafen, von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Bucht.

Eine Autofahrt von Diego aus Richtung Osten führt nach der ersten Kurve zur schönen Bucht mit Diegos Zuckerhut. Wegen seiner einzigartigen, kreisrunden Form haben die Franzosen diesen Vulkankegel “Pain de Sucre“ genannt. Er ist das Wahrzeichen der Stadt geworden. Angehörige der Königsfamilie aus Diego Suarez fahren mit der Piroge zu diesem heiligen Zuckerhut oder auf madagassisch „Nosy Lonjo“ und halten dort gelegentlich rituelle Zeremonien ab. Die „Vazahas“ oder Fremden und die anderen Ethnien dürfen diese “Tabu Insel“ nicht betreten, da sie königliche Gräber beherbergt.

Die weitere Fahrt verläuft durch eine trockene Savannenlandschaft und vom Weiten sieht man schon die typischen Baobabs des Nordens (Adansonia suarezensis). Nach rund sieben Kilometern erkennt man bereits den “Berg der Franzosen“ oder “Montagne des Français“, der bis auf ca. 450 m über Meeresspiegel ansteigt. Viele französische Soldaten sind hier ums Leben gekommen, als sie im Jahre 1942 gegen die englischen Truppen gekämpft haben, daher die Bezeichnung: “Berg der Franzosen“. Die Wanderung zu diesem Felsabhang mit Grotten und Höhlen führt durch interessante Trockenwaldvegetation mit Sukkulenten wie Pachypodien, Euphorbien, Aloen und Dornengebüsch. Unterwegs stösst man auf einige Exemplare der schönen Baobabs typisch im Norden der Insel: die extrem seltenen Adansonia Suarezensis.

Heute ist der Montagne des Français ein beliebtes Ausflugsziel für Botaniker und für Kletterer. Der Aufstieg ist zwar ermüdend, aber man wird mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Zuckerhut, auf die vielen Buchten und auf die umliegende Landschaft mit Baobabs belohnt.

Diego Suarez Antsiranana
Sehr reizvoll gelegen ist der berühmte Strand von Ramena (die “rote Prinzessin“), ca. 20 km östlich der Hafenstadt Diego Suarez. Dieses grosse Fischerdorf ist ein beliebter Erholung- und Badeort der Einheimischen und der Besucher. Die Fischer erzählen hier gern viele Geschichte über die Wildwestatmosphäre, auch über die Fremdenlegion während der Kolonialzeit, die ihre Wochenenden regelmässig an diesem ruhigen Strand verbracht haben.

Der weisse und feine Sandstrand wird von schattenspendenden Kokospalmen, von zahlreichen Fischerhütten, verschiedenen Restaurants und hübschen Wochenend- und Strandhäuser der wohlhabenden Stadtbewohner gesäumt. Das Fischerdorf Ramena ist sehr beliebt an Feiertagen. Auch Bootsexkursionen zu den naheliegenden Buchten sind beliebt. Ramena ist ein idealer Ausgangspunkt zum Wind- und Kitesurfen, sowie für Bootstouren zum “Smaragdmeer“ oder “Mer d’Emeraude“.

Einer der beliebtesten Bootsausflüge ab dem Ramena-Strand ist das Smaragdmeer. Diese Bucht ist wegen eines dichten Korallenriffs vor Haien geschützt und ist einer der schönsten Tauchplätze in der Umgebung. Schneeweisser Sand reflektiert das fast ganzjährige Sonnenlicht in allen Türkis- und Smaragdtönen in der flachen Lagune, die gegen die Wucht der Wellen, zusätzlich durch die vielen vorgelagerten Inseln Nosy Diego, Nosy Lava, Nosy Suarez und Nosy Antalibe geschützt ist.

Ein Tagesausflug mit Geländewagen ab Ramena Richtung Cap Miné (vermintes Cap) ist ebenfalls ein schönes Ausflugsziel für Ruhesuchende. Diese abenteuerliche Autofahrt auf einer Sandpiste geht zu den drei idyllischen Buchten “Les trois Baies“ am Indischen Ozean. Zuerst geht es entlang der ersten Bucht “Baie des Dunes“, dann weiter zur nächsten attraktiven Bucht der Wildtauben “Baie des Pigeons“ und schliesslich gelangt man zur “Bucht der Sakalava“. Diese letzte Bucht ist das ganze Jahr windig und daher ein bevorzugter Ort für Windsurfer.

Diese drei menschenleeren Buchten mit feinem, weissem Sandstrand laden zum Entspannen, Baden, Schnorcheln und (Wind-) Surfen oder einfach zum Faulenzen ein. Man muss ausreichend Trinkwasser, Sonnenschutz und Proviant mitnehmen.

Diego Suarez Antsiranana
Nördlich der Stadt, ca. 30 km von Diego Suarez entfernt, liegt auf einem vieleckigen Felsblock eine alte Befestigungsanlage namens Windsor Castle. Der 391 m über dem Kanal von Mosambik gelegene Aussichtspunkt an der Nordspitze der Insel war eine gute Festung der französischen Marinesoldaten und der englischen Truppen während der Kolonialzeit.

Und wer wirklich an den nördlichsten Punkt Madagaskars fahren will, kann dies mit einem Geländewagen machen und zum Cap d’Ambre (auf madagassisch Tanjona Babaomby) fahren. Die Abenteuerpiste ist so rauh wie die unbewohnte Landschaft. Aber dort am Cap d’Ambre hält seit 1900 ein Leuchtturm einsame Wache. Wind und Hitze setzten dem wackeren Hirten des Nordens aber so zu, dass er 2007 durch einen neuen, 32 Meter hohen Leuchtturm ersetzt wurde.

Kurzum: mit seinem warmen Klima, mit seinen zahlreichen Ausflugszielen und mit seinen unvergleichlichen feinen Sandstränden ist diese ehemalige Kolonialstadt Diego Suarez einen Urlaub wert.

Oktober 2020; geschrieben von: Koloina PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Nationalpark von Montagne d‘Ambre

1850 – Nationalpark von Montagne d‘Ambre

Der Nationalpark Montagne d’Ambre gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region Diana im Norden von Madagaskar.


Dieses Nebelwaldreservat befindet sich 65 km südlich der Hafenstadt Diego Suarez und gilt als das meistbesuchte und am leichtesten zugängliche Naturschutzgebiet im Norden.

Der Nationalpark von Montagne d’Ambre ist ein Höhepunkt auf einer Entdeckungsreise an die Nordspitze der Insel. Die Anfahrt vom Stadtzentrum Diego Suarez dauert rund zwei Stunden. Zuerst geht es über eine asphaltierte Strasse durch eine hügelige und trockene Landschaft, die bis zum grossen Dorf Joffreville (Ambohitra auf madagassisch) führt. Je nach Jahreszeit werden regelmässig leckere und frisch geerntete Früchte am Strassenrand angeboten: dazu gehören die süssen Papayas, die saftigen Litschis, die schmackhaften Bananen oder die leckeren Mangos. Die gelb roten Mangos aus Diego Suarez gehören zu den besten Mangos von ganz Madagaskar. Sie stammen nämlich aus der regenreichen und fruchtbaren Gegend an der Nordküste der Insel und sind besonders saftig und vor allem ohne Fasern. Diese wohlschmeckenden Früchte werden in den Monaten August bis Dezember hier im Norden der Insel geerntet.

Der Erholungsort Joffreville war am Anfang der Kolonialzeit ein Stützpunkt der französischen Fremdlegionäre vor allem wegen der angenehmen kühlen Luft und des Wasserreichtums. Der berühmte General Joffre war auf Befehl des Generalgouverneurs von Madagaskar Joseph Gallieni für die Befestigung der Hafenstadt Diego verantwortlich. Dazu standen ihm rund 2500 Soldaten zur Verfügung. Für seine 2500 Soldaten errichtete Joffre in der nahen Bergregion einen Erholungsort. Mit der kühlen Bergluft eignete sich diese Station als Wochenenderholungsort für die erschöpften Soldaten. Daraus entstand in den 1950er Jahren der Name des hübschen Ferienortes: Joffreville.

Dieses Kleinstädtchen liegt zwischen der trockenen Hitze der Grossstadt Diego Suarez und dem kühlen und feuchten Klima des Regenwaldreservates von Montagne d’Ambre. Hier siedelten sich auch Bauern von der Insel La Réunion an, liessen es sich in diesem schönen und erholsamen Ort mit kühler Bergluft sehr gut gehen und pflanzten in dieser fruchtbaren und regenreichen Region verschiedene Gemüse- und Obstsorten an.

Nachdem die Fremdenlegionäre, die französischen Herrschaften und die Gemüsebauern abgezogen waren, wirkte das Dorf mit kreolischen Holzhäusern und mit Hütten in allen möglichen Stilen seit Mitte der 1990er Jahre verlassen und ungepflegt. Heutzutage sieht man nur Reste dieser einstigen prachtvollen Blumengärten und Gemüseplantagen, die die Franzosen jahrelange gepflegt hatten. Einige der zerfallenen Kolonialhäuser wurden von den Einheimischen renoviert. In Joffreville ist jüngst aus einem umgebauten Kolonialhaus ein schönes Gasthaus mit viel Charme und schönen Zimmern geworden, mit atemberaubendem Blick auf den nahen Wald. Es gibt in Joffreville auch ein paar einfachere Gästezimmer für weniger anspruchsvolle Reisegäste.

Nationalpark von Montagne d‘Ambre
Rund fünf Kilometer nach Joffreville erreicht man das Büro des Madagaskar Nationalparks, dort erhält man einen Überblick über die verschiedenen Wanderwege zu den beeindruckenden landschaftlichen Schönheiten des Parks wie zu den faszinierenden Wasserfällen, den wunderschönen Kraterseen oder dem artenreichen Lehrpfad “Botanischer Weg“.

“Montagne d’Ambre“ bedeutet wörtlich übersetzt Bernsteingebirge. Es geht hier um die Namen der Blüten bestimmter Bäume, die gut in diesen Bergregionen gedeihen und von Weitem bernsteinfarben leuchten. Dank des vulkanischen Ursprungs ist die Gegend des Bernsteingebirges besonders fruchtbar und so beherbergt der Park einige der schönsten Bergnebelwälder Madagaskars. Es wurden lange Pisten durch den grossen Park für Fahrzeuge bis zur “Waldstation von Roussettes“ gebaut, wo sich auch Campingmöglichkeiten und ein Rastplatz befindet.

Der Park wurde im Jahr 1958 eingerichtet und umfasst die Bergregionen eines vulkanischen Gebirges von 800 bis 1’475 m Höhe über dem Meeresspiegel. Der ganze Naturpark erstreckt sich auf etwa 230 km², davon gehören 48 km² zum “Reserve Special de la Forêt d’Ambre“. Der Nationalpark Montagne d’Ambre erstreckt sich über eine Fläche von 182 km² und ist einer der ältesten offiziellen Nationalparks an der Nordspitze der grossen Insel.


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Infolge des vulkanischen Ursprungs liegen in diesem Naturschutzgebiet insgesamt sechs Kraterseen. Der Park selbst ist sehr bekannt für seinen Wasserreichtum, über 30 Quellen der umliegenden Region entspringen hier. Der schöne Park liefert Trinkwasser für die Bewohner des Umlands. Wasserfälle und kleine Kaskaden zählen zu den Naturschönheiten des Parks. Einige davon gelten für die Einheimischen als Tabus und sollten nicht von Touristen betreten werden.

Nationalpark von Montagne d‘Ambre
Die meisten Tageswanderungen starten von der “Waldstation von Rousettes“ aus und führen zur Petite Cascade oder “heilige Kaskade“. Vogelliebhaber sollten unbedingt diese kurze Strecke zu Fuss bewältigen, denn unterwegs besteht die Möglichkeit, Vogelarten wie Paradiesfliegenschnäpper, Gabelschwanzdrongos und weitere endemischen Vöge zu entdecken. An dieser “heiligen Kaskade“ gibt es einen kleinen Opferplatz mit einer spirituellen Bedeutung für die “Antakarana-Volksgruppe“, deswegen ist Baden hier streng verboten. Der kleine Wasserfall mündet in ein Bassin mit einer idyllischen farngesäumten Grotte. Hier ist der beste Ort, die schönen farbigen Malachit-Eisvögel (Kingfisher oder „Corythornis vintsioides“) bei der Jagd auf kleine Fische zu beobachten.

Der Lehrpfad “Sentier Botanique“ ist für die botanisch Interessierten sehr empfehlenswert. Die enorme Vielfalt und Dimensionen der Bäume, sowie die Fülle der Heilpflanzen, machen die Wanderung so faszinierend. Der Nationalpark beherbergt eine enorm artenreiche Vegetation. Im Park werden ca. 1000 fremde und endemische Baumarten registriert. Unmengen Schraubenpalmen, seltene Orchideenarten, zahlreiche Schlingpflanzen und beeindruckenden Farnbäume säumen die Wanderwege in diesem dichten Waldgebiet. Vorbei an der kleinen ruhigen “Kaskade Antakarana“ werden die Besucher auf einer Tageswanderung vom fröhlichen Chor der Vogelstimmen und der Rufe der Lemuren begleitet. Der kompetente, lokale Reiseführer gibt unterwegs detaillierte Auskünfte über die wichtigen Heilpflanzen, den wilden Pfeffer, die saftig grünen Moose und Flechten, die schönen Lianen und Schlingpflanzen und die endemischen Baumarten und wertvollen Edelhölzer wie Palisander.

Besonders beliebt ist die Wanderung zum “Lac Vert oder Petit Lac“, denn im Vergleich zu den anderen Wanderwegen ist er leicht zu erreichen. Dieser flaschengrüne See liegt einsam im Wald nicht weit von der Petite Cascade entfernt. Der grüne See spielt eine wichtige Rolle für das Leben der Stadtbewohner von Diego Suarez, denn er dient als Wasserreservoir für die ganze Stadt. Nach dem langen Marsch kann man sich an diesem hübschen Ort das Picknick-Mittagessen gönnen.

Der Nationalpark von Montagne d’Ambre ist ein wahres Paradies für Tierfreunde. Entlang des Lehrpfades zeigt der Lokalguide die winzigen Erdchamäleons wie die Brookesia tuberculata, die auf einem Daumennagel Platz nehmen könnten, die grossen und endemischen „Calumma ambreense“, die bizarren Blattschwanzgeckos (Uroplatus), von denen einige Arten nur in diesem Park vorkommen. Andere farbenfrohe Arten von Chamäleons sind hier sehr gut zu fotografieren, dazu gehören die furcifer petteri, furcifer timoni und die brookesia antakarana.

Nationalpark von Montagne d‘Ambre
Zweifellos gehört “La grande Cascade“ oder die “Grosse Kaskade“ beim Sommet d’Ambre (1475 m) zur beliebtesten Attraktion im Bernsteingebirge. Die Wanderwege hierher verlangen eine gute körperliche Konstitution, denn wegen der ständigen Regenfälle ist der steile Pfad besonders rutschig. Belohnt wird man mit einem bezaubernden Blick vom Aussichtspunkt aus: das Wasser stürzt fast 80 m in die Tiefe. Öfter trifft man einige Schlangen wie die riesigen Madagaskar-Hakennasennatter (Liotherodon madagascariensis) oder auf madagassisch “menarana“ (die sich tagsüber auf den Wegen sonnen). Diese grossen Schlangen erreichen eine Länge von bis zu 1,80 m und haben dann die Dicke eines menschlichen Unterarms. Sie ernähren sich von Reptilien z.B. kleine Frösche oder von den Baby-Lemuren, besonders die igelartigen Tenreks zählen zu ihrer häufigsten Beute. Obwohl diese Schlangen ungiftig sind, sind sie bei den Einheimischen unbeliebt, denn neben dem Unterholz und den Höhlen in den Regenwäldern gehören die Gärten und selbst die Hüttendörfer der Einheimischen zu ihrem Lebensraum. Insgesamt sind die Amphibien und die Reptilien überaus artenreich und sehr häufig durch endemische Formen vertreten.

Vom höchsten Punkt des Nationalparks hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Naturschönheit dieser dichten Wälder mit ihren zahlreichen kleinen Kaskaden und natürlich auf die Umgebung der nahegelegenen Stadt Diego Suarez oder Antsiranana.

Der Park beherbergt noch andere Lemuren, darunter die tagaktiven Braunen Sandford-Makis und die Kronenmakis. Die Männchen des Braunen Sanford Makis haben auffallend weiss-beige Ohrbüschel und einen Backenbart gleicher Farbe, der ihre schwarzen Gesichter umrahmt. Die Weibchen haben keinen Backenbart aber ein graues Gesicht.
Die gekrönten Lemuren (Eulemur Coronatus) erhielten diese Bezeichnung nach dem schwarzen Dreieck auf der Stirn (wie eine kleine Krone). Die Männchen haben ein rötlichbraunes Fell mit einem weissen Bauch, dagegen haben die Weibchen graue Rücken und graue Schwänze und eine kleine rote Tiara auf der Stirn. Diese tagaktiven Lemuren ernährten sich zwischen August und Dezember von den süssen Früchten wie Mangos und Litschis am Rand des Parks.

Nationalpark von Montagne d‘Ambre
Natürlich sind die kleinsten Lemuren Madagaskars, die niedlichen Mausmakis, hier gut zu beobachten. Sie gehören zu den kleinsten Primaten der Welt und mit etwa 50 Gramm haben sie ein Federgewicht. Man kann sie mit Bananenstückchen füttern, die man auf kleine Stöckchen aufspiesst. Sie sind vergleichsweise leicht zu finden, wenn man nachts mit einer Taschenlampe die Waldränder nach ihren gelborangen Augen absucht, die wie Rückstrahler leuchten.

Der nachtaktive Aye-Aye, der unter anderem von Insektenlarven im Holz lebt, ist in diesem Park ebenfalls beheimatet. Das Fingertier, wie es auf Deutsch heisst, hat einen gedrungenen Leib, kurze Beine, ein struppiges Fell und fledermausartige Ohren. Hinzu kommen starke Nagezähne und ein extrem langer Mittelfinger, mit dem er Insekten und Larven aus Gängen im Holz der Bäume kratzt. Dieses Fingertier gilt als eines der seltsamsten Tiere auf unserem Planeten. Über 100 Jahre gab es auch den Wissenschaftlern Rätsel auf, welcher Tierfamilie dieses harmlose Ungeheuer zuzurechnen sei.

Nach einer anstrengenden Autofahrt durch den Norden Madagaskars kann man sich hier am Montagne d’Ambre einen erfrischenden und erholsamen Aufenthalt gönnen. Das Klima im Park ist im Gegensatz zu Diego Suarez kühl und angenehm, daher ist er ein geeigneter und schöner Ort, um Energie zu tanken!

November 2020, geschrieben von Fanasina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Ambanja – Diego Suarez

1830 – Ambanja – Diego Suarez

Schweren Herzens verlassen wir das Kleinstädtchen Ambanja und fahren auf der Nationalstrasse 6 bis zur Hafenstadt Antsiranana (Diego Suarez) an der Nordspitze Madagaskars.


Diese Reiseroute ist besonders abwechslungsreich, denn die Insel zeigt viele ihrer Gesichter auf engem Raum: dazu zählen das Sonderreservat von Ankarana mit seinen spektakulären, grauen Karstformationen, die rotgefärbten Tsingy Rouge und der grüne Bergnebelwald von Montagne d’Ambre mit seinen Kaskaden und Kraterseen.

Wegen seiner schönen Lage in einem fruchtbaren Agrargebiet mit vielen Ausflugsmöglichkeiten und wegen seines milden Klimas an der Nordwestküste ist das interessante Kleinstädtchen Ambanja (wörtlich bedeutet dies “die Stadt mit Kanonenpulver“) ein paar Tage Aufenthalt wert. Heute verlassen wir dieses Zentrum des Kakaoanbaus und fahren auf der Nationalstrasse bis zur Nordspitze der Insel weiter. Wer seinen Badeurlaub auf der berühmten Parfüminsel Nosy Be verbringen will, fährt 25 km westlich von Ambanja bis Ankify weiter. Dieses grosse Dorf ist der Ausgangspunkt der Bootsfahrt zu den beliebten Urlaubsorten auf Nosy Be. Die Abfahrtszeit des Motorbootes oder der Fähre in diesem kleinen Hafen hängt hauptsächlich von den Gezeiten ab.

Nach ca. 100 km ab Ambanja Richtung Norden erreichen wir die nächste geschäftige Stadt in dieser Nordwestregion. Durch die intensive Bewässerung am Delta des Mahavavy Flusses gehört Ambilobe zu einem fruchtbaren Anbaugebiet mit riesigen Plantagen: die Parfümpflanze Ylang Ylang, verschiedene Obst- und viele Gemüsesorten gedeihen hier sehr gut, ausserdem stammt der Grossteil der Zuckerproduktion Madagaskars aus dieser Region. Die madagassische Zuckerfirma SIRAMA war lange Zeit der wichtigste Arbeitgeber.

Die Stadt Ambilobe bedeutet wortwörtlich “wo man häufig den „Bilo“ tanzt“. Bilo ist ein typischer Freudentanz der Antakarana-Volksgruppe, die an die Wiedergeburt und die Reinkarnationen der Ahnen in Form verschiedener Lebewesen glaubt, egal ob Pflanzen oder Tiere, wie Krokodile oder Lemuren. Hier siedelt eine grosse muslimische Gemeinde, Nachfahren von arabischen Einwanderern. Deswegen gilt dieses hübsche Städtchen als das kulturelle Zentrum der Ethnie der Antakarana und gleichzeitig der Sitz der Nachfahren der Antakarana-Könige. Der 2017 verstorbene ehemalige Staatspräsident Dr. Zafy Albert stammte aus einer angesehenen Antakarana-Familie aus der Stadt Ambilobe.

Ambanja – Diego Suarez
Von hier zweigt auch die schlammige Piste RN 5a in Richtung Ostküste bis Vohemar ab und für die Reisenden gilt der Ort als ein wichtiger Zwischenstopp auf der Strecke nach Antsiranana. Ambilobe ist auch Ausgangspunkt für die interessanten Ausflugsziele zum Ankarana-Reservat oder zum Bergregenwald von Montagne d’Ambre.


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Etwa 20 km von Ambilobe entfernt befindet sich der Eingang zum Ankarana Naturreservat am Rand der Nationalstrasse 6. In diesem faszinierenden Trockenwald wächst die seltene und endemische „Euphorbia ankarensis“, ein Wolfsmilchgewächs mit stacheligem Stamm und rosa Blüten. Auch viele Schraubenpalmen, Feigenbäume und viele Sukkulentenpflanzen wie Pachypodien, Baobabs, usw. gedeihen sehr gut in dieser abgelegenen ökologischen Nische zwischen den Tälern, Schluchten und Canyons der Karstformationen. Hier kann man mehrtägigen Wanderungen durch die einmalige Felsenlandschaft mit erodierten Kalknadeln (Tsingy) unternehmen.

Antakarana bedeutet wörtlich das Volk aus dem “Gebiet mit spitzen Kalksteinnadeln“. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich zwischen Antsiranana und der Region um das Tsaratanana-Gebirge. Sie sind mit Ihren Nachbarn, der Sakalava-Ethnie eng verwandt. Die Antakarana-Küstenbewohner leben als Fischer und jene im Binnenland sind Viehzüchter oder Bauern.

Ambanja – Diego Suarez
Nach einem erlebnisreichen Aufenthalt im Ankarana Schutzgebiet setzen wir die Autofahrt fort und nach einer Stunde erreichen wir das grosse Dorf Anivorano. Es liegt am Fusse des Nationalparks von Montagne d’Ambre und etwa 75 km südlich von Antsiranana. Anivorano bedeutet wörtlich übersetzt „in der Mitte des Gewässers“. Jeden Dienstag findet in diesem Dorf der lebhafte und reichhaltige Wochenmarkt statt.

Etwa 4 km östlich der RN 6 liegt eine besondere Attraktion dieses Dorfes, und zwar der heilige See “Antanavo“, dessen Entstehung in ähnlicher Form auch über andere Seen auf der Insel Sainte Marie oder in Vohemar an der Nordostküste Madagaskars erzählt wird. Mündlich wird eine Geschichte eines durstigen und erschöpften Zauberers überliefert, der vor langer Zeit zum Dorf kam. Da er fremd war und unheimlich wirkte, weigerten sich die Dorfbewohner, ihm Wasser zu geben. Eine alte Frau am Rand des Dorfes hatte jedoch Mitleid mit ihm und gab ihm Trinkwasser. Überrascht von dieser gastfreundlichen Geste, gab er seiner Retterin und ihrer Familie den Rat, das Dorf sofort zu verlassen. Weil es die unhöflichen Leute abgelehnt hatten, ihm einen Schluck Wasser zu geben, würde er ihnen mehr davon geben. Es begann also in der folgenden Nacht heftig zu regnen und wo das Dorf lag, senkte sich die Erde, und das ganze Regenwasser sammelte sich dort. Das ganze Dorf mit allen Bewohnern versank im See und diese verwandelten sich in Krokodile. Die Frau siedelte später mit ihrer Familie nahe am See im heutigen Dorf Anivorano und glaubte, dass die Krokodile die Reinkarnationen ihren Ahnen seien, so opferte sie den Raubtieren von nun an Zebus. Als Beweis für die Blutverwandtschaft zwischen Menschen und Krokodilen gilt, dass die Fischer an diesem heiligen See nie von diesen Tieren angefallen wurden. Gegen eine geringe Gebühr und in Begleitung eines Lokalführers ist es möglich, diesen See Antanavo zu besuchen.

Ambanja – Diego Suarez
Die nächste Sehenswürdigkeit liegt 23 km nördlich von Anivorano. Vom Dorf Sadjoavato zweigt eine schlechte Piste (nur befahrbar in der trockenen Zeit) ab, sie führt zum nächsten Dorf Ankarongana. Hier beginnen die Fusspfade, die z.T. durch Flussläufe führen, bis zum Spezialreservat von Analamerana, deswegen ist dieses Naturschutzgebiet nur sehr schwer zugänglich. Landschaftlich ist es aber sehr interessant, da es in der Übergangszone zwischen der feuchtwarmen Regenwaldlandschaft und der Trockenwaldvegetation an der Küste liegt. Dieses abenteuerliche Ausflugsziel hat aber viel zu bieten: Seen, Höhlen und ein höher liegendes bewaldetes Gebiet, sehr reich an Tier- und Pflanzenarten und mit einem fantastischen Panoramablick auf den Indischen Ozean. Das Reservat ist auch sehr bekannt wegen der hier lebenden und sehr bedrohten Perrieri-Sifakas (Propithecus Perrieri). Daneben haben hier auch andere Lemurenarten und zahlreiche Vögel, sowie Reptilien und Amphibien ein Refugium gefunden.

Ein sehenswertes Highlight auf dieser Nordroute sind auch die „Tsingy Rouge“, die rot gefärbten Gesteinsformationen. Rund 16 km ab der RN 6 führt eine schwierige Piste (nur mit Allradfahrzeug befahrbar) bis zu dieser weiteren geologischen Attraktion in der Nähe des Fischerdorfs Irodo. Anders als die anderen Tsingy unterscheiden sie sich in den Farben der Steinnadeln. Sie bestehen aus feinem Sandstein mit rotgefärbtem Laterit und sind erst spät am Anfang des 20. Jahrhundert entdeckt worden, da diese geologische Formation durch die allgegenwärtige Brandrodung oder “Tavy“ entstanden ist. Sie sind durch die ständige Erosion in dieser Gegend bedroht.

Zurück auf der Nationalstrasse fahren wir Richtung Norden und nehmen die Abzweigung zum Dorf Joffreville (Ambohitra auf madagassisch). Joffreville wurde im Jahr 1902 von den Franzosen errichtet . Das Dorf liegt auf rund 1200 m ü. M. und war ein begehrter Erholungsort für die französischen Militärs und Administratoren im brütend-heissen Diego Suarez. Joffreville wurde bald auch zum Erholungsort der französischen Legionäre. In den herrschaftlichen Villen liessen es sich die Franzosen während der Kolonialzeit gut gehen und eingewanderte Bauern aus der Nachbarinsel La Réunion siedelten hier gern an und pflanzten verschiedene Gemüsesorten und tropisches Obst an.

Ambanja – Diego Suarez
Wenige Kilometer südlich von diesem kleinen Dorf liegt die Grenze des Bergnebelwaldes von Montagne d’Ambre oder “die Bernsteinberge“. Der ca. 18’200 ha grosse Park umfasst das Gebiet eines vulkanisch entstandenen Gebirges in einer Höhe zwischen 800 m bis 1’475 m. Die beeindruckenden Wasserfälle, die kreisrunden Kraterseen, der vielfältige “Botanische Weg“ durch das dichte und artenreiche Waldgebiet zählen zu den faszinierenden landschaftlichen Schönheiten des Naturparks, deshalb gehört es auch zu den am meisten besuchten und beliebtesten Attraktionen in dieser Region.

Nach diesem erlebnisreichen Aufenthalt mit den vielen anderen interessanten Ausflugszielen entlang der Nationalstrasse 6 erreichen wir endlich die Hafenstadt Antsiranana, wörtlich bedeutet dies “der grosse Hafen“. Die Franzosen nannten diese schöne Hafenstadt mit internationalem Flair “Diego Suarez“, zu Ehren des Portugiesen Diego Diaz, der am 10. August 1500 offiziell die Insel Madagaskar an dieser Nordspitze der Insel betrat. Die Stadt wird heutzutage noch immer kurz Diego genannt. Die verschiedenen madagassischen Bevölkerungsgruppen, die Einwanderer aus Europa, aus Indien und den Nachbarinseln tragen zur schönen Atmosphäre in dieser Hafenstadt mit buntem Völkergemisch bei. Dazu tragen auch die Nachkommen der ehemaligen senegalesischen Schützen der Kolonialarmee bei und jene der somalischen Hafenarbeiter.

November 2020, geschrieben von Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Grotten von Anjohibe und Tsingy von Namoroka

1750 – Grotten von Anjohibe und die Tsingy von Namoroka

Die Wandertouren durch die geheimnisvollen Höhlen von Anjohibe nordöstlich der Stadt Mahajanga und die abenteuerliche Autofahrt zu den “Tsingy von Namoroka“ gehören zu den schönsten Ausflugzielen ausserhalb der Hafenstadt Mahajanga an der Nordwestküste der Insel.


Die Grotten von Anjohibe gehören zu den beliebtesten und abenteuerlichen Hauptattraktionen ca. 80 km nordöstlich der Blumenstadt, zwei Tage muss man dort mindestens verbringen, um die vielen Sehenswürdigkeiten in der Region anzuschauen: Wandertouren durch die Höhlen, Pirogenfahrt durch die Mangroven, Fischerdorfbesichtigungen.

Von Mahajanga nimmt man die Nationalstrasse 4 Richtung Antananarivo, dann Weiterfahrt durch eine Savannenlandschaft mit den grossen Bäumen mit Cashewnüssen, nach 20 km biegt man wieder nach links ab und nimmt die Richtung zur Mahajamba Bay. Die ganze Anfahrt dauert insgesamt vier bis sechs Stunden. Die schlechte Piste ist nur mit einem Geländewagen in der Trockenzeit zwischen März und Oktober befahrbar und immer in Begleitung eines ortskundigen Führers aus der Stadt.

Die Anjohibe Höhlen mit über 30 Metern Höhe beeindrucken mit ihren Formen und Farben. Das ganze Höhlensystem ist bislang kaum erforscht, bildet aber ein Netzwerk von miteinander verbundenen Gängen von bislang bekannten 27 km, eine grosse Vielfalt an Versteinerungen mit schweren Säulen und feinen Nadeln, schönen Tropfsteinen mit Stalaktiten und Stalagmiten, sowie mit vielen unterirdischen Flussläufen, die in mysteriösen Tiefen verschwinden. Verschiedene Fledermäuse, seltene Amphibien und zahlreiche Insekten haben ein Refugium in den Seitenräumen dieser Grotte gefunden. Als Krönung des Tages kann man sich nach dieser eindrucksvollen Exkursion im sauberem Naturpool in der Nähe der Grotte erfrischen. Dieser befindet sich nämlich oberhalb des 25 Meter hohen Wasserfalls Mahafanina, ein idealer Platz zum Picknicken.

Diese imposanten Grotten und Höhlen sind die einzigen hier am Indischen Ozean, die sich auf mehreren Ebenen befinden. Die Bucht ist das Mündungsgebiet vieler Flüsse. Am Ufer liegen verstreut Fischdörfer und es besteht die Möglichkeit, eine Pirogenfahrt durch die Mangroven zu unternehmen, um das Leben in den Fischerdörfern an diesem abgelegenen Ort kennen zu lernen. Die Bewohner in der Nähe dieser Mangrovenwälder leben hauptsächlich vom Fisch-, Krebs- und Krabbenfang. Die einfache Ecolodge in der Nähe der Grotte ist die einzige Übernachtungsmöglichkeit in dieser erholsamen Gegend. Proviant und Trinkwasser muss man unbedingt aus der Stadt mitnehmen.

Südwestlich der warmen und weitläufigen Stadt Mahajanga liegt das dritte Karstgebiet Madagaskars: das ausgedehnte Schutzgebiet Tsingy von Namoroka. Ausgangspunkt zu dieser langen und abenteuerlichen Reise ist das schöne Fischerdorf Katsepy. Von der Hafenstadt lässt man sich mit der Fähre früh am Morgen zum westlichen Ufer der Bucht von Bombetoka übersetzen, um die interessante Gegend südwestlich von Mahajanga zu erkunden.


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Grotten von Anjohibe und Tsingy von Namoroka
Ab Katsepy beginnt die abenteuerliche Sandpiste bis zum nächsten Kleinstädtchen Mitsinjo. Wir durchqueren die ausgedehnte Savannenlandschaft, die mit vielen schönen Satrana-Palmen (Bismarckia nobilis) bestückt ist. Die Mehrheit der Dorfbewohner in Mitsinjo lebt von der Landwirtschaft. Besonders Zuckerrohr, aber auch Reis, Bananen und Maniok wird in dieser fruchtbaren Region angebaut. Nicht weit von diesem Kleinstädtchen befinden sich die Zuckerrohrplantagen. Das Zuckerrohr wird in der Fabrik von Namakia zu Zucker verarbeitet und zu Rum destilliert. “Dzama“ heisst der berühmte madagassische Rum auf der ganzen Insel.

Wir fahren mit der Piroge oder mit dem Motorboot zum interessanten “Schutzgebiet Mahavavy Kinkony“ („Site d’Intérêt Biologique du Lac Kinkony“). Das von Asity Madagascar verwaltete Naturschutzgebiet „Mahavavy Kinkony Complex“ geniesst schon seit mehreren Jahren den Ruf eines einzigartigen Lebensraumes für seltene Vogelarten und liegt zwischen dem Bezirk Mitsinjo in der Region Boeny. Hier liegt der zweitgrösste See Madagaskars, auch Heimat von vielen seltenen Wasservögeln wie rosa Flamingos, Ibissen, Adlern und ist als Ramsar-Gebiet eingestuft. Ein wahres Naturparadies für die Vogelkundler. Das Schutzgebiet hat verschiedene Landschaftsformen und umfasst eine Fläche von fast 270’000 ha, dazu zählen die Meeresbuchten von Boeny und Marambitsy, die Mündung des Mahavavy Flusses und die zahlreichen Seen, deren grösster der Lac Kinkony ist.

Die abenteuerliche Fahrt geht weiter zur abgelegenen Kleinstadt Soalala. Sie liegt an der ausgedehnten Bucht von Baly und wurde im 17. Jahrhundert von einer Prinzessin aus der Nachbarinsel Mayotte gegründet, als sie nach Madagaskar ausgewandert ist. In früherer Zeit war hier ein Ankerplatz von swahilisch – arabischen Seefahrern und in der Gegend stehen viele Ruinen alter Moscheen. Dies bedeutet, dass seit Jahrhunderten Handel sowie kultureller Austausch zwischen der Nordwestküste Madagaskars, den vielen Nachbarinseln und den fernen Ländern Arabien und Indien stattfand. Heute ist die Bucht von Baly bekannt für ein Schutzprogramm für Schildkröten in der Bucht von Baly.

Die nächste Sehenswürdigkeit, der Nationalpark “Baie de Baly“ liegt westlich von Soalala. Er wurde im Jahr 1997 gegründet und umfasst eine Fläche von ca. 57’142 ha mit Trockenwald, Bambusdickicht, Mangroven, Seen und Flüssen, Dünen und beeindruckenden Korallenriffen. Dieser Park ist das einzige Refugium der vom Aussterben bedrohten Schnabelbrustschildkröte „Angonoka“ und anderen Landschildkröten.

Dieses Naturschutzgebiet ist auch die Heimat des extrem seltenen Madagaskarseeadlers (Haliaeetus vociferoides), des Fischadlers „Ankoay“ und verschiedener Reiherarten, heiligen Ibissen, Regenpfeifern und Flamingos. Auch Säugetiere wie Lemuren, Bambusmakis und Reptilien teilen ihren Lebensraum mit ca. 120 Vogelarten.

An der Grenze des Schutzgebietes befindet sich die halbintensive Garnelenaquakultur. Dieses “rosafarbene Gold“ ist hier eine wichtige Einnahmequelle und wird hauptsächlich nach Europa und Japan exportiert. Die Sakalava-Ethnien sind die Küstenbewohner in den kleinen Fischerdörfern. Das Klima ist das ganze Jahr über zwischen 23 und 28 °C, von April bis November regnet es überhaupt nicht und trotz der Nähe zum Meer ist die Luft ziemlich trocken. Von Mahajanga kann man auch ein Boot oder eine Segelpiroge mieten, die die Reisegäste direkt zum Parkeingang bringt.

Von Soalala durchquert man südwärts eine ca. 40 km lange, wilde Piste durch eine Hügellandschaft, bebuscht und weiträumig. Nur ganz wenige Dörfer säumen diesen Karrenweg. Es wird wohl kein anderes Auto unterwegs sein. Die Leute leben von der mageren Landwirtschaft, etwas Viehhaltung und allein das Trocknen von Raphiafasern ermöglicht etwas Einkommen. Nach stundenlanger Pistenfahrt erreicht man den Eingang des Nationalparks von Namoroka.

Das Schutzgebiet Tsingy de Namoroka liegt abgelegen und nach den beiden bekannten “Bemaraha Tsingy“ an der Südwestküste und den “Ankarana Tsingy“ an der Nordspitze der Insel ist es das dritte Tsingy-Gebiet. Es ist schwer zu erreichen.

Mit einer Fläche von ca. 22’227 ha sind die Tsingy von Namoroka der grösste Nationalpark in dieser Region (seit 2002). Ein langes Höhlensystem erstreckt sich unter diesen Felsenformationen und charakteristisch bei den Namoroka Tsingy ist der Gebirgsstock mit bis zu 30 m hohen Kalkmauern, die kleine Seen umschliessen. Zwischen den scharfkantigen Karstfelsen wächst im Norden des Parks die typische Trockenwaldvegetation mit Euphorbien, Pachypodien, Flammenbaum, Malvengewächse, aber auch viele Sukkulentenpflanzen und Baobabs. Entlang der Flussläufe und an den Seen gedeihen die Schraubenpalmen (Pandanus).

Die Wanderungen durch die Schluchten und die Höhlenwelt der “Tsingy“ oder Kalksteinnadeln sind beeindruckend. Mit auf dieser Expedition ist immer ein lokaler Guide, der sich auskennt. Es gibt viele fotografischen Möglichkeiten in diesem Naturwunder der Steinwelt zwischen Licht und Schatten. Die Tierwelt ist auch hier reichhaltig. In diesem abgeschiedenen Trockenwald leben viele endemische Vogelarten, dazu gehören der Madagaskarhabicht (Accipiter henstii), der Schopfibis (Lophotibis cristata) und der Gelbbauchjala (Philepitta schlegeli). Auch ein paar Lemurenarten haben hier ihr Refugium gefunden wie z.B. der braune Lemur. Der Park wird von 31 Reptilienarten bevölkert, darunter das endemische Chamäleon Brookesia bonsi und von mehreren Fledermausarten.

Trotz dieser faszinierenden Felsenformationen kommen nur wenige Dutzend Besucher pro Jahr in diesen abgelegenen Naturpark.

In diesem Schutzgebiet liegen auch heilige Stätten (Doany) der Sakalava-Volksgruppe, Orte ritueller Zeremonien (Joro) insbesondere entlang des Mandevy-Flusses.

Dieses Schutzgebiet im Nordwesten Madagaskars hat keinerlei Infrastruktur. Es gibt weder Versorgungseinrichtungen noch Campingplätze, so dass die Reisenden die gesamte Ausrüstung wie Proviant und Zelte mitführen und auf Pfadfinderart leben müssen.

November 2020, geschrieben von Bodo, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Mahajanga Madagaskar

1740 – Stadt Mahajanga und Umgebung

Die Hafenstadt Mahajanga an der Nordwestküste Madagaskars liegt 620 km von Antananarivo entfernt am Kanal von Mosambik.

Mahajanga ist am schnellsten mit dem Flugzeug an Antananarivo zu erreichen. Von der Parfüminsel Nosy Be aus kann man Mahajanga mit dem Schiff erreichen und von der Nordspitze der Insel gelangt man über die RN6 in die Blumenstadt mit dem warmen, trockenen Westküstenklima.

Der Stadtname Mahajanga (auf Französisch Majunga) stammt aus dem arabischen Wort “Mji Angaya“, wörtlich übersetzt bedeutet dies die Blumenstadt. Die zweite Version berichtet über die Geschichte des damaligen Sakalavakönigs Andriamandisoarivo im 18. Jahrhundert, der an einer unbekannten Krankheit litt und glücklicherweise an diesem Ort geheilt wurde. Seither heisst die Stadt “Maha Janga“ und gemäss dem Dialekt des hier lebenden Sakalava-Stamms heisst dies “das, was gesund macht“.

Der einst kleine Fischerhafen wurde seit der Ankunft der vielen Einwanderer ein reges Handelszentrum von indischen und arabischen Kaufleuten. Sie tauschten Geschirr, Stoffe und Werkzeuge gegen Häute, Edelsteine und Gold. Der gute Hafen war ideal für die Ausfuhr von Gewürzen, Edelsteinen, Reis und verschiedenen Lebensmitteln und auch für die Einfuhr von kostbaren Perlen, Waffen und Gewehren aus den Nachbarinseln Komoren, Mauritius und La Réunion. Auch der Sklavenhandel war ein blühendes Geschäft der arabischen Seefahrer an der Nordwestküste. Die Gastfreundschaft der Einheimischen ermutigte viele von ihnen, Madagaskar zu ihrer neuen Heimat zu machen.

Mahajanga Madagaskar
Da die beiden langen Flüssen Ikopa und Betsiboka aus dem Hochland reichlich Schlamm mit sich führten, wurde das Umland rund um diese Hafenstadt fruchtbar, so entwickelte sich Mahajanga während der Kolonialzeit zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum. Grosse Reisanbaugebiete, sowie ausgedehnte Baumwoll-, Tabak-, Mais- und Zuckerrohrplantagen entstanden in der Nähe der Stadt Marovoay und der Mündungsebene des Betsiboka. Mahajanga wurde später eine recht blühende Stadt, so dass auch viele Geschäftsleute aus Nordindien (die sogenannten “Karana“) und Komorer aus den komorischen Nachbarinseln im Laufe der Jahre sich in dieser wichtigen Hafenstadt ansiedelten.

Heute verkehren immer noch viele Handelsschiffe zwischen Mahajanga und den Inseln Komoren und Mayotte, auch aus Afrika und Europa sowie aus Asien. Mahajanga ist die grösste Hafenstadt an der Westküste Madagaskars und von dort werden gefrorenes Fleisch wie auch Frischware, sowie die landwirtschaftlichen Produkte des Nordens zu den anderen Hafenstädten der Insel verschifft.

Wegen dieses einstigen und langjährigen Handelsknotenpunktes ist Mahajanga eine bunte und internationale Stadt geworden. Die komorisch-arabischen und indischen sowie die Swahili Einflüsse aus Afrika sind überall immer noch spürbar. Viele Kolonialgebäude haben schöne Türen mit geschnitzten Motiven. Fremde “Dhaus“, meistens aus Arabien, liegen immer noch im Hafen, viele Moscheen von indischen Händlern und von den vielen eingewanderten Komorern überragen die Gebäude in den Quartieren und der lebhafte und lärmende Markt mit buntem Gemüse und Obst erinnert in vielen Stadtteilen an afrikanische Länder.

Aus diesen mannigfaltigen Gründen gilt Mahajanga als eine multikulturelle und kosmopolitische Stadt. Die Sakalava-Ethnie, wörtlich übersetzt das „Volk aus den langen Tälern“ an der Nordwestküste, zeigt im Aussehen deutlich afrikanische Züge und lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft und der traditionellen Viehzucht im Binnenland. Viele Küstenbewohner leben vom Fischfang oder sind Seefahrer.


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Mahajanga Madagaskar
Bei einer Fahrt oder einem Bummel durch das Stadtzentrum hat man einen guten Überblick über die Architektur der Häuser im indischen Stil und die vielen Gebäude, die aus der Kolonialzeit stammen, wie das auffallende Rathaus (Hôtel de Ville), das alte Postamt, die eindrucksvolle katholische Kathedrale, die vielen Hotels und Restaurants, die verschiedenen Kaufhäuser und zahlreichen Moscheen. Die Stadt ist extrem weitläufig, so ist es empfehlenswert, bei der andauernden Hitze ein gelbes Tuk-Tuk zu besteigen. Seit wenigen Jahren sind nämlich die “Pousse Pousse“, die von Menschen gezogenen “Rikschas“ durch das öffentliche Verkehrsmittel “Tuk Tuk“ verdrängt worden. Bei diesen dreirädrigen Motor-Rikschas sitzt der Fahrer vorne in einer Kabine. Das planengedeckte Gefährt wird durch einen Motorradmotor angetrieben und wie bei einem Motoroller mit einer Lenkstange gesteuert.

Die Altstadt liegt im Bereich des Hafens und dort herrscht den ganzen Tag ein reger Betrieb, sobald ein Schiff, ein Ruderboot oder ein Segelfrachter anlegt und die Hafenarbeiter die Waren löschen oder in die Schiffe laden. Hier kann man sich die Zeit vertreiben und spazieren gehen und die besondere Stimmung des Hafenlebens auf sich wirken lassen. Schon vor Sonnenuntergang treffen sich die Einheimischen, die Besucher aus der Hauptstadt sowie die fremden Reisenden am breiten Strand von Amborovy (“Plage du Grand Pavois“) oder an den traumhaften, weitläufigen Sandstränden von Antsanitia, die zum Sonnen, Baden und Relaxen einladen. Hier lassen sich die Besucher in den zahlreichen Garküchen die verschiedenen madagassischen Spezialitäten schmecken. Der Hafengeruch vermischt sich mit den duftenden gebratenen Fleischspiessen (oder „Brochettes) von Zebus, Fisch, Garnelen. Erwähnenswert sind die scharf gewürzten Speisen und Beignets mit Pili Pili Sauce und die wohlschmeckenden Gerichte mit „Curry“ und Gelbwurzel, die durch die Kultur der seit über 100 Jahren hier lebenden Inder stark geprägt ist.

Bemerkenswert ist die gelbe Gesichtsmaske, die die Frauen in der Stadt sowie auf dem Land tagsüber tragen, eine Schönheitspflege, die zugleich vor der brütenden Hitze schützt.

Mahajanga Madagaskar
Etwa 20 km nördlich von Mahajanga / Majunga liegt in Abgeschiedenheit ein langer Sandstrand mit schönen einladenden Unterkünften: das Antsanitia Resort, ein Geheimtipp für Sonnenanbeter, hier findet man tropisches Flair pur.

Nicht weit vom Geschäftszentrum und mit Blick aufs Meer steht der imposante Baobab von Mahajanga. Dieser auffällige Riesenbaum ist das Wahrzeichen von Mahajanga und ist wohl die schönste Attraktion der Stadt. Der heilige Affenbrotbaum “Adansonia digitata“ imponiert durch den enormen Umfang seines Stammes und mit einem geschätzten Alter von 800 bis 1000 Jahren steht mitten in einem Strassenkreisel. Auch er ist ein Einwanderer: der Digitata ist die einzige Art, die nicht endemisch ist, sondern aus Ostafrika stammt.

Auf dem Universitätsgelände Ambondrona, nordöstlich des Zentrums, liegt das Museum Akiba. Dieses Museum informiert über die lange Geschichte der Region, über die Kultur der Volksgruppe der Sakalava und über die eigenartige Natur der Region. Hier kann man die Fossilien und Knochen der einst hier lebenden Dinosaurier betrachten. Auch die Informationen über die Pflanzen und die Geologie der „roten Insel“ mit dem allgegenwärtigen blutroten Lateritboden und besonders über die interessanten Sehenswürdigkeiten rund um Mahajanga darf man nicht versäumen.

Mahajanga Madagaskar
Ungefähr drei Kilometer nördlich des Flughafens befindet sich der „Cirque Rouge“, ein ca. 40 ha grosses Gebiet mit aussergewöhnlichen Sedimentformationen, wo der Wind und der Regen eine Art Canyon mit bizarrer Farbgebung geschaffen hat. Ein Besuch dieser Sedimentformationen aus Kalk und Sandstein, in dem einst Dinosaurier lebten, ist empfehlenswert schon wegen dem eindrucksvollen Farbenspiel bei Sonnenuntergang. Dieser Halbtagsausflug sollte man am Nachmittag unternehmen, wenn die untergehende Sonne das farbige, bizarr geformte Gestein in verschiedenen Rottönen und mit vielen Canyons und Säulen anstrahlt, ein einmaliges Farbenspiel! Aus den verschiedenfarbigen Sandsorten zaubern die Einheimischen schöne Bilder oder Landschaft in Flaschen – ein schönes Mitbringsel für zu Hause.

Ein Teich namens Mangatsa ausserhalb der Stadt ist ebenfalls eine lokale Attraktion. Er liegt auch auf dem Weg zum Flughafen, so lässt sich dieser Ausflug gut mit dem Besuch des Cirque Rouge kombinieren. Im Wasser schwimmen grossen Karpfen und andere Süsswasserfische, die gefüttert werden können. Doch Fischen und Schwimmen sind hier Tabu oder “fady“, da die Einheimischen eine Ehrfurcht vor den “heiligen Fischen“ haben und diese als die Reinkarnationen ihrer Vorfahren betrachten. In der Umgebung wachsen auch heilige Bäume und der ortskundige Führer berichtet den Besuchern gern über die vielfältige Kultur der Sakalava-Bevölkerungsgruppe. Dieser Teich hat für die örtlichen Bewohner eine grosse Bedeutung. für unvoreingenommene Besucher etwas weniger.

Die Blumenstadt Mahajanga zählt zu den besten Urlaubszielen mit seinem trockenen und heissen Klima und ist ein guter Ausgangspunkt für verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten: endlose und ruhige Strände für Urlauber, schöne Trockenwaldreservate mit Baobabwälder, riesige Grotten mit beeindruckenden Tropfsteinen und der einzigartige Nationalpark Tsingy de Namoroka mit spektakulären Karstformationen und spitzen Felsennadeln. Ein besonderes Erlebnis für abenteuerlustige Reisende.

Oktober 2020, geschrieben von: Koloina, PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch

Andasibe Parks

1230 – Andasibe Parks

Andasibe ist das am meisten besuchte Naturreservat, denn es liegt nur rund drei Autostunden von der Hauptstadt entfernt.

 

Es hat hier viele Hotels – für jedes Budget. Es lohnt sich, einen Aufenthalt von zwei bis drei Tagen einzuplanen, denn es gibt zwei grosse offizielle Parks, aber auch drei kleine, die von Vereinen oder der Dorfbevölkerung geführt werden. Auch das Dorf Andasibe selbst ist ein Besuch wert.

Am frühen Morgen hört man die singenden Lemuren bzw. die Indri Indri. In jedem Winkel des Regenwaldes ist dieser melodiöse morgendliche Territorialgesang mit fast mystischem Klang zu vernehmen und es ist höchste Zeit, das Regenwaldreservat, bedeckt mit tropischer Vegetation, zu erkunden. Es lohnt sich, 2 oder 3 Tage in Andasibe zu verweilen, denn die Wanderungen durch den Wald gehören zu den nachhaltigsten Eindrücken auf einer Reise an die Ostküste.

Bei der heutigen Wanderung durch den Park steht dieser grösste Lemur von ganz Madagaskar im Fokus. Nicht weit vom Dorf Andasibe entfernt liegt das Spezialreservat Analamazaotra. Dieses Schutzgebiet umfasst ca. 800 ha und besonders bei schönem Wetter ist der Gesang der Indri Indri ein sensationelles Erlebnis, er hallt 1 bis 3 km durch den Wald, denn bei Tagesanbruch oder kurz vor der Dämmerung markiert die Gruppe damit ihr Territorium oder auch um mit anderen Gruppen zu kommunizieren. Aber es ist nicht nur ihre Stimme, die Tiere zu etwas ganz Besonderem macht, sondern auch ihr Aussehen und ihre Kräfte!

Dieser Riesenlemur von ca. 90 cm Grösse hat ein schwarzweisses Plüschfell und ist der einzige Lemur auf ganz Madagaskars, der nur einen Stummelschwanz besitzt, was ihm das Aussehen eines kleinen Bärchens verleiht. Seine langen Hinterbeine sind enorm und kräftig, und damit kann er bis 9 m weit springen. Sie können sich dabei sogar in der Luft umdrehen! Ein grossartiges Schauspiel, das die Besucher nicht verpassen dürfen!

Der Indri Indri lebt in einer Einehe und in einem engen Familienverbund von 2 bis 5 Lemuren pro Gruppe. Sie ernähren sich von einer Mischung aus etwa 60 frischen Blättern, wilden Nüssen und Früchten, darum ist es den Forschern noch nie gelungen, diese Spezies in Gefangenschaft zu halten.

Die Madagassen bezeichnen die Indri Indri als Babakoto, wörtlich bedeutet dies “der Vater von Koto“ und die Legende erzählt von einem Bauern namens Koto, der im Wald einen Baum bestieg, um wilden Honig zu sammeln. Er wurde von den Bienen arg zerstochen, verlor dabei den Halt und wurde glücklicherweise von einem Indri aufgefangen. Von nun an betrachtete er diesen Lemuren als sein Lebensretter, bzw. als seinen Vater. Viele Legenden über diese Lemurenart erklären die Wertschätzung, die die Einheimischen ihrem “Vorfahren“ entgegenbringen, denn beide stammen ja aus der gleichen Evolutionslinie.

Andasibe Parks
Welch eine Schatzkiste der Natur! Neben diesen Indri lassen sich auch andere Lemurenarten in ihrer natürlichen Umgebung beobachten: Dazu gehören die grauen Baumbuslemuren mit ihrem starken Gebiss. Wie der Name verrät, ernähren sie sich von Bambussprossen und den jungen Blättern. Die Braunen Lemuren leben in viel grösseren Gruppen in den Waldgebieten und fressen verschiedene Früchte, u.a. die wilden Goyaven.

Die vielen Wanderwege laden zu ausgiebigen Erkundungstouren ein und die Ornithologen kommen natürlich auf Ihre Kosten, denn begleitet vom fröhlichen Gesang der vielen einheimischen Vögel, wie des seltenen Rotstirn-Couas, der schillernden Blauen Madagaskartaube, des flickenden Paradiesschnäppers oder des lauten schwarzen Vasa-Papageis… geht man die zahlreichen Wanderwege entlang.

Die ortskundigen lokalen Führer sind auch in der Lage, die urtümlichen Chamäleons, die gut getarnten Geckos oder die winzigen Frösche… in der üppigen Vegetation zu zeigen, wo unsereiner nie ein Lebewesen vermuten würde.
Bei den Madagassen haben die Chamäleons einen hohen Stellenwert und sie sind besonders gefürchtet. Faszinierend ist die Vielfalt der über 50 Chamäleonarten, mal mit kantigem Kopf, mit Nasenlappen oder mit Hörnern auf der Nase!

Andasibe Parks
Auch wenn die Besucher am Tag schon vielen Vertretern der heimischen Fauna begegnet sind, beobachtet man sie mit ganz anderen Augen bei einer Nachtwanderung.
Gross leuchten die Pupillen des winzigen Mausmakis, hat man sie erst einmal im Schein der Taschenlampe entdeckt. Hoch oben in den Baumkronen blinzeln einem weitere nachtaktive Lemuren wie der Wollmaki beim Fressen von Blättern und Früchten entgegen. Die Fettschwanzmakis halten eine Art Winterschlaf, sind meistens in der Sommerzeit zu finden. Manchmal genügt es schon mit einer starken Lampe das Geäst der Bäume in der Nähe des Hotels oder auch entlang der Strasse anzustrahlen. Die reflektierenden Augen verraten den Aufenthaltsort der Nachtlemuren.

Wenn man über die erdige Piste ca. 20 km bis zur Südgrenze des Regenwaldreservates (nur mit Geländewagen befahrbar wegen des schlechten Zustandes der Piste) fährt, gelangt man zum schönen und ursprünglichen Mantadia Nationalpark, wo man mit etwas Glück, den schwarzen Diadem-Sifaka sehen kann. Hier hat diese Art ihr Refugium gefunden, sie sind nicht so schwer wie die Indris, haben aber mit ihrem schönen Fell einen beeindruckenden Anblick und finden in diesem östlichen tropischen Bergregenwald die richtige Blattnahrung. Anscheinend gibt es in den verschiedenen Parks auf Madagaskar insgesamt neun Arten dieser Sifakas. Diese entdeckt man nur im Trockenwald des Westens und hier im Regenwald des Ostens.

Ebenfalls einen Besuch wert ist die private Naturanlage des Hotels Vakona Lodge. Auf einer Halbinsel tummeln sich die halbzahmen Bambuslemuren und die Varika im Freien. In diesem Park von ca. 200 ha sind auch die ungiftigen Schlangen, mit dem herzförmigen Kopf, die sogenannten Hundskopfboas zu finden.

Der Park ist besonders bekannt für die Zucht der rar gewordenen Nilkrokodile, auch das grösste Landraubtier, der Fossa, der auf Madagaskar im Trocken- und sowie im Regenwald zu finden ist, kann man hier zu Gesicht bekommen.

Bei den Wanderungen durch den Wald, der in seinem ursprünglichen Zustand belassen ist, findet man detaillierte Beschreibungen über die fremden oder endemischen Baumsorten im Park. Dabei hat man einen Überblick über die grossen Bastpalmen, die einzigartigen “Bäume der Reisenden“, die schönen Schlingpflanzen, die nur auf der Insel heimischen Kakteen, die wertvollen Heilpflanzen, die schönen dekorativen Baum-, Geweih- und Nestfarne und noch viele mehr… denn schliesslich ist doch der tropische Bergregenwald für die Reichhaltigkeit der tropischen Pflanzen sehr bekannt.

Andasibe Parks
Madagaskar ist auch berühmt als das Traumland der Orchideen, auf der Insel gibt es eine Rekordzahl von mehr als 1’000 Arten. In den dichten und feuchten Regenwäldern von Andasibe erkennt man sofort die Aeranthus an ihren herabhängenden Sprossen oder die Kometenorchideen mit den schneeweissen Blüten. Sie leben hauptsächlich als Epiphyten (Aufsitzer) auf den Stämmen der Bäume oder auf einer Palmenart und in der Blütezeit von Oktober bis Dezember präsentieren sie ihre ganze Pracht in allen Farben und Formen.

Andasibe Parks   
Zu den verschiedenen Schutzgebieten in diesem tropischen Bergnebelwald von Andasibe zählen:

Das Spezialreservat von Analamazaotra:
Mit 810 ha und auf ca. 1’000 m über dem Meeresspiegel ist es ein leicht erreichbares Schutzgebiet, das nicht weit von der Nationalstrasse 2 entfernt liegt, deswegen lockt es alljährlich zahlreiche Reisende an.
Die Wege in diesem Park sind gut ausgebaut und die wenigen Steigungen nicht besonders schwierig, also empfehlenswert auch für Besucher ohne gute Kondition.
Dieses erste Waldschutzgebiet Madagaskars wurde im Jahre 1908 gegründet und bekam 1970 den Status eines “Spezial-Reservates“, wegen der hier lebenden seltenen Lemuren den Indri Indri. Nicht umsonst hat es den Namen “Indri-Spezialreservat“ bekommen.

Nicht nur Lemuren machen die Wandertouren in diesem Reservat so reizvoll, sondern auch die vielfältige Flora. Die Ufer des Lac Vert und Lac Rouge und die Wasserläufe und Teiche beherbergen eine Vielzahl von Wasser und Sumpfpflanzen, sowie eine reichenhaltige Insektenfauna.

Der Nationalpark von Mantadia:
Dieser Nationalpark besteht seit 1989, er liegt ca. 1’500 m über dem Meeresspiegel. Er umfasst ca. 10’000 ha Primärwald und beheimatet eine noch reichere Fauna und Flora als das nahe gelegenen Analamazaotra Reservat.
Da die Piste dorthin auch bei Trockenzeit schlammig und matschig und in der Regenzeit mit dem Geländewagen überhaupt nicht befahrbar ist, empfängt dieser Nationalpark nicht so viele Besucher. Die angelegten Wanderwege sind leider nicht befestigt, das macht zwar den Marsch etwas beschwerlich, aber es ergibt sich die Möglichkeit andere Lemuren- sowie zahlreiche Vogelarten zu beobachten.
Einer der 5 empfehlenswerten Wanderwege namens Rianasoa führt zu einem schönen Wasserfall mit Bademöglichkeit, also eine willkommene und erfrischende Abkühlung nach den eindrucksvollen Wandertouren.

Reserve Experimentale de Vohimana:
Dieses Ökotourismusprojekt liegt einige Kilometer von Andasibe Richtung Tamatave
Es handelt sich hier um ein grosses tropisches Waldgebiet, Lebensraum von vielen Lemurenarten und Vögeln.

Park Mitsinjo:
Der Park wird verwaltet von den lokalen Guides der Association Mitsinjo, die sich für den Umweltschutz und Ökotourismus engagieren.
Bemerkenswert ist die Nachzucht von endemischen Setzlingen für die Wiederaufforstung des Waldes. Auch Abendwanderungen in diesem Schutzgebiet sind möglich.

Das Reserve Voimma (Parc villageois):
ist ein kommunales Waldgebiet nicht weit vom alten Bahnhof entfernt und steht unter lokaler Selbstverwaltung, so dass ein Teil der Einnahme direkt für die Dorfbewohner eingesetzt wird.
Es ist also kein Nationalpark. Die ausgebildeten Lokalführer organisieren auch Abendwanderungen mit Pirsch nach dem kleinsten Mausmaki oder anderen nachtaktiven Tiere.

Nachmittags hat man natürlich Gelegenheit, durch das grosse Dorf von Andasibe zu schlendern, um einen Eindruck über das ruhige Alltagsleben der Dorfbewohner zu erhalten.
Am Rande dieses Bretterbubendorfs befindet sich eine Eisenbahnstation, denn die alte Bahnlinie verbindet seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Hauptstadt mit der Hafenstadt. In letzter Zeit fahren leider nur noch Güterzüge zwischen den beiden Städten Moramanga und Toamasina (Tamatave).
Die neugierigen Kinder grüssen freundlich die Vazaha (die Fremden) und gern kann man ihnen mit einem netten “Salama“ antworten, so wird man mit diesem Grusswort überall freudig-erstaunte Reaktionen ernten. Beim Spaziergang durch das malerische Dorf ist auch der geeignete Moment, die frisch geernteten Früchte wie Wassermelonen, Jackfrüchte, Litschis, Annonen (Cherimoya), sowie die verschiedenen schmackhaften Bananen zu probieren. Ein einzigartiges Erlebnis für die Gaumen!

Oktober 2020; geschrieben von Fanasina PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker PRIORI Madagaskarhaus Basel

Vanille aus Madagaskar

Blüte Vanille Madagaskar
Vanille kennt jeder
…aber wer von uns weiss denn, was genau diese Gewürzpflanze eigentlich ist und woher sie ursprünglich stammt?

Es gibt mehr als 100 Arten von Vanilleorchideen und ca. 15 davon tragen aromatische Früchte. Die bekannteste davon ist die Gewürzvanille, auch «echte Vanille» (Vanille planifolia) genannt. Aus diesen fermentierten Vanilleschoten wird das Gewürz Vanille gewonnen.

Von Mexiko nach Madagaskar
…schon vor den spanischen Seefahrern wurde die Vanillepflanze in Mexiko angebaut. Über Europa kam sie vor gut 100 Jahren nach Madagaskar.

Doch da es in Madagaskar keine Bienen oder Kolibris gibt, die die Bestäubung der Orchidee übernehmen können, wird dies von den lokalen Frauen (und manchmal auch von Männern) entlang der Nordostküste von Hand übernommen.

Die Pflanzen haben, wie Sie oben sehen können, grün-gelbliche Blüten.

Da jede Blüte nur einen Tag blüht, ist es sehr wichtig die Pflanzen rechtzeitig zu bestäuben.

Madagaskar Samenkapseln Vanille

Aus diesen grünen Samenkapseln wird Vanille gewonnen.

Im ersten Schritt werden die Samenkapseln/Vanilleschoten kurz über dem Feuer in ca. 70 Grad heissem Wasser blanchiert und anschliessend jeden Tag draussen zum Fermentieren in die Sonne gelegt.

Madagaskar Verarbeitung von VanilleFermentieren Vanille Madagaskar

Ziehen Regenwolken auf…
…werden die Schoten schnell eingesammelt und wie auch sonst an jedem Abend in Wärmekisten gelagert. Dort warten sie dann auf die nächsten Sonnenstrahlen.

Wertvoll
Im Norden von Madagaskar wächst rund 80% der gesamten Weltproduktion von Vanille.

Dies ist eine sehr wichtige Einnahmequelle für die Einwohner. Daher wacht immer ein Aufpasser über das «schwarze Gold», um es vor Dieben und vor schlechten Wetter zu schützen.

Die Vanille wird meist in kleinbäuerlichen Familienplantagen angebaut und als grüne Schote an Ankäufer vor Ort verkauft. Spezialisierte Vanilleaufbereiter organisieren den langen Fermentierungsprozess.

Der Vanillebauer verdient, trotz der vielen Arbeit, sehr wenig an seinem Produkt. Das grosse Geld machen die Exporteure und die westlichen Verkaufsstellen, die die Vanille weiterverkaufen.

Hier in Europa wird die echte Vanille auch «Bourbon-Vanille» genannt. Dieser Name stammt von einem der ersten und langjährigen Hauptlieferanten der Vanille und kommt aus La Réunion und Madagaskar.

Wegen verschiedener Zyklone im Indischen Ozean (die Saison ist von Januar – März) und der Zerstörung, die sie hinterlassen, ändert sich der Preis der Vanille in jedem Jahr. Im Herbst 2018 erreichte der Preis Rekordhöhe, denn so kostete ein Kilo Vanille stolze 600 USD und kam dem Preis für Gold sehr nahe.

Wenn auch Sie Madagaskar bereisen möchten und vielleicht auch einen der vielen kleinen Vanilleplantagen besuchen möchten, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Denn PRIORI Reisen bringt Sie dahin, wo Sie auf keine weiteren Touristen treffen, abseits des Massentourismus und mitten im alltäglichen Leben der Madagassen!

Welttag des Tanzes

Welttag des Tanzes Madagaskar
Tanzen Hochland Madagaskar

Der 29. April ist der Welttag des Tanzes.

Der Welttanztag wurde vom Internationalen Komitee des Tanzes des Internationalen Theaterinstitutes (ITI) der UNESCO angeregt und im Jahr 1982 erstmals ausgerufen, um den Tanz als universelle Sprache in der Welt zu würdigen.

Jeder, der gerne die Welt durch Reisen entdeckt, trifft hier und dort auf Tänze, die es in den verschiedenen Kulturen gibt. Gemeinsam ist allen, dass sie uns berühren und sogar als universelles Kommunikationsmittel funktionieren. Brücken werden über die Sprachbarrieren hinweg gebaut und ermöglichen denjenigen, die offen dafür sind, Begegnungen einer anderen Art mit den einheimischen Menschen, gefüllt mit gegenseitiger Neugier und Respekt.

Beim Zurückblicken an eigene Reiseerlebnisse kommen uns zu diesem Thema viele Momente in den Sinn. Vielleicht erinnern Sie sich an die singenden und tanzenden Kinder, die Sie im Hochland von Madagaskar angetroffen haben. Wer weiss, vielleicht haben Sie den Kindern ein europäisches Kinderlied beigebracht mit Tanzübungen dazu (unser Geheimtipp ist RAMSAMSAM).  Oder vielleicht hatten Sie das Glück und wurden zu einem traditionellen Fest eingeladen. Auch wenn Sie die anderen Gäste nicht verstanden haben, konnten Sie gleichwohl mittanzen und Ihr inneres Reisetagebuch mit ganz schönen Erinnerungen füllen, die sich schwer im Worte fassen lassen.

Vielleicht haben Sie auch spontan mitgemacht, wenn Sie eines der Dorforiginale auf der Strasse zum Singen und Mittanzen aufgefordert hat. Wenn Sie dieses Angebot angenommen haben, dann reden vielleicht die Dorfbewohner noch heute von der tanzenden Vazaha (Fremde).

Zusätzlich zu spontanen Tanzbegegnungen gibt es in Madagaskar auch die Möglichkeit, traditionelle Hira Gasy (Tanztheater) anzuschauen. Auch wenn man die Sprache nicht versteht, ist es nicht schwer, die Botschaft zu verstehen. Früher wurde dies für Aufklärung, zum Beispiel im Gesundheitswesen, benutzt und die Theatergruppen reisten von Dorf zu Dorf, um die Menschen zu unterhalten und aufzuklären. Im ruralen Umfeld gibt es immer noch Orte, wo man Hira Gasy sehen kann und man ist anschliessend beim Austausch in der Reisegruppe überrascht, welche Botschaften bei den verschiedenen Zuschauern angekommen sind.

Dass man nicht hören muss, um tanzen zu können, zeigt dieser kleine Film.

Hier tanzt eine Gruppe gehörloser Menschen und wer denkt, man müsse hören, um zu tanzen, muss umdenken. Diese Tänzer haben den Rhythmus im Blut und sie tanzen besser als viele Hörende. Wenn Sie Madagaskar mit uns bereisen möchten, können Sie gerne einen Besuch bei diesen Kindern einbauen. Sie werden sich freuen, Ihnen ihren Tanz und auch Theaterkünste vorzuführen.

Was sind Ihre Erinnerungen zu diesem Thema?

Haben Sie in Madagaskar schon einmal richtig losgetanzt? Schreiben Sie uns auf info@priori.ch und teilen Sie am heutigen Welttag des Tanzes (oder auch später) Ihre Erlebnisse mit uns!

Und wenn Sie beim Reisen immer noch nicht mit den Einheimischen getanzt haben, dann ist es jetzt vielleicht an der Zeit, eine Reise mit uns zu planen!